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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.03.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090313029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909031302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909031302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-03
- Tag 1909-03-13
-
Monat
1909-03
-
Jahr
1909
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» >» ^ - —* Eine »ffe«tli«he Biersammlnng findet morgen abend ^ Uhr in Hammers Hobel. Slngspurger Stratze. statt. Heri Reichsbagsapgeordneter D r. Heinde wird über Lac ?l>em«: »Bilder aus dem Reichsürge" sprc'ckien. Die Äter ansraltevin. die Ortsgruppe Ltrieien des Nationalen Aus ichunes für -eu ti. Reichslaziswahl kreis «Dresden-Hau dl lader alle Interessenten da.ru ein. An schlickend sindet eine TtSkiMon statt. —* Bersttnounq von Wertpapiere», bin kostbares »eizmarerürl kam l>e»te vormittag im staatlichen Fernherz- „nd Etekkri.,itärsilvert zur Berwenduna. Aus die Heran tassuua des ZandtaasausschusseS zur Verwaltung der SioarsülnU-ei, wurden über 2 0 Millionen eiuge i ö it e r oder sonst wertlos gewordener Staats vapiere oenbrannt. Dem Akt rvvhnte» vom Anslchiist die zerren Gei,. Rar Dr. Ntohnerl. oxh. Zustizra» Dr. Schill. "KR. Oberrechiiuuzisral v Eriegern, Ol>erbür,zer »reister Beutler, Oberbüraermenster Käubler-Bautzen, sowie ver- 'chierdene Beamte des Finanzministeriums und ein rat,! reiches Publikum bei. Die Wertpapiere, die in groste» Kesten zur Lrelle gebracht worben untren. wurden tomrol tierr uird darüber ein Protokoll ausgenommen. Dann wurden die Zins- und Kapital scheine den Flammen über gebe» und nach kurzer Zen blieb nur ein kleines .Hänschen Asche zürnet. —* Königin Earola-Gedüchtnio-Stiftuug. -Heute nach Nil trag 3 Ilbr 'and unter dem Bonitze Zlircr Kvniglickieu Hobest der grau Prinzessin Z o l> a » » Georg im Prinzlichc» Palais eine Sitzung der Damen und -<>errrn des Srrstuugsrates statt. —* Die Laudes-Bersammliinq des Bundes der Land wirte findet am 10. d. Pt., mittags l Ubr. im Tivoli, Wet- ilner St rage, starr. Ans die Erössniiiiäsoniprache des Bor nuenden. Herrn tüeh. Detenemieraiee- Andril Brannsdorf, Ivlg! die Ansvrache des -Herrn Rittergutsbesitzers Aus dem Win-ckel-Lo-gau. Hc-rr Dr. töeorg Derlei, (slienedakteur der Deutschen Dagesztg." häI> einen 2Grtr>«i über die F i » auresor m. » Das Feuerivehr-Ehre»wicheu wurde dem Ober wuerwalirmauu K a u d l e r von der hiesigen Berufsieuer- webr für 25jährige ununterbrochene Tienstzeir verlieben -* Sven Hedin iriftt morgen nachmittag l tll,r >2 M>- nnreu, von Berlin kommend, all, dem biesigeu Hauptbahn tio, ein, Abends 7 llbr spricht er. >vie bereits iwitgeteilt, >n der Festsitzung des B erei n s s n r Erdkunde, desien Ehrenmitglied er in. Die .vemitzling sindet statt im Saale des Bereins Ltollsivolil tOstra-Ällee — bete Drabanien- miles. Znm Besten von Ferienwanderungen mit Bolks- schülern oeranstaitel der Turnverein der Leipziger Borstadt Sonnabend, den lü. P,'är„ abends >-o lllir, im Saale von Scadt Leipzig, leipziger Strafte 7t>, eine Abendnnterbaltung. Die Reinerträgnine des Abends «Entnahme eines Pro rammst sollen als llnterinivungsbeitrage für arme, iviir ! isge Bvlksichuler der v Bezirksichiile oerioendel iverden, ^ sannt üe an den melirlagigen Ferieiiivaiideruiigen teil-! net,irren können Die gebotene Unterhaltung ioll die Be j nicher einen Abend im Erzgebirge ver! n lassen. Herr! Lehrer Bieweg wird erneu Lichrbildervortrag über das Erz ^ gebirge Italien. «Erva 100 sein lvlvrierte Bilder iverden. gezeigt, t Ausrerdem iverden musikglische und mnird- artliche Bortrage, ioivie niruerüche Borrnhrnngen. der Unterhaltung Rechnung kragen. Zu ivüiii'ckien ^ ist dem Dtkriiverein, dag recht zahlreiche Besucher des ! UnterhaltuiigsabeiidS Förderer der gemeinnützigen Sache .iverden. Der Filliorgeocreii, sür Taubstumme im Zlönigreich Lachsen halt Sonnabend, den 27. März, in der hiesigen Daubunormenanhalt eine ordentliche Mitgliederversamm lung <rb. Plinwock, den 2l. Piävz, s>.> lllir, verausraltet der Deut > ü> e Lu f t s I o t t e u - B e r ein, Ortsgruppe Dres den. einen Vortragsabend in Pi'einliolös Sälen. Herr Dr. Tli. «Oriqull auS Osnabrück spricht über die «''roberung der Lust, nrner Vorführung von 80 Lichtbildern. Missionskassee. Sonntag, den II. März, nachmittags >,.l Uhr, veranstaltet die Evangelische «Herrnhulischel Brüdergcmeine wieder einen Missionskassee, und zwar diesmal im kleinen Saale des Gewerbehailies lOstra- Allee b!l Herr Mnsionssuperiinendent E. van Ealler aus Lüdairika iKassrariai ivird ivrechen über das Thema: ,.W ie es z u r lü r u u ü u » g ei n e r E h r i st e n - gemeine unter de n A in a g n a t i - Zt a s s e r n l a m". Ter Redner, der 20 Satire als Missionar unter den zwar intelligenten, aber auch wilde» kriegerischen Ziasserslämmen gearbeitet har, iu ein gründlicher .üenner von Land und Bolk: er bieier im nvraus die Gewähr eines höchst instriik- irven BortragS. Einkrittskarle» ä 20 Psg. werden am Saaletngangc gelöst. — Die Gerellschast Bürger-Kasino veran- 'laliel Sonntag, de» It. Marz, ihren 80, .Korwerrt-Ball. Tic Dasel beginnt nachmittags 3 Uhr. — Soeben ist das neue Verzeichnis der Vorlesungen und Uednngeu an unserer Technischen Hochschule sür das Sommer-. - e m e a e r läü» erschienen, und ,war in crwciterier k^eitclt.! oiegenubcr irulier iertäUr der erste Teil in 1U Untcrableilungen. aus denen wir solgeirdcs fterausheben: ,>nr die r'lusnabmc der! Auslailder sind d«< Vediugungeu vrrjchärst: di« Anmeldungen Ve it»»«» mit I«, «oril, bl« Annahme drr V»rlel»»a«n und Uedungc« den!» wie die Zählung d»r Honvrar« hat bl» zr»m lS. Mai zu «r- lelg«n: bei den Diplvm^pritkrngen A«d erstmals« bi« Prllsu»g«n ,ür ->« Vetrievs^ngenieur« «rwahnt, «rstmaUg sind auch die Glis. ung«» ausgesülirt zugleich mit de« Zweck, dem «bre Mittel dienen Bei de» Gebühren sei erwähnt, das, bl« «bcheniliche Stunde sllr da» Lemeüer l Mark beträgt lbel Prtvotdozeuleu di» » Mark«, bei Uebungeu l bez. ü Mark. Hospitanten zahlen S Mark sür Vor- lesutzge», sür Hebungen » beg. h Mark «dies gilt sür sie auch bei vonorarsreicn Vorlesungen!. Der Aussührnng der Vorlesungen un-a Uedunge» geben tkektor nnd Lena« voran: al» liector magni- iicui. steht Herr Pros. Hartung an »er Spitz«. 6g Dozenten habe» 2N2 Vorlesungen und Uebungeu airgekünbtgi: wo et ange zeigt erlchie». ist diesmal de« Vorlesunaen unb Uebnnaen «iu« kurze Zmhallsaligabe beigegeben. Unter ihnen bürsten weit« Kreis« »nierer Stadl gesciielt werden durch die Vorlesungen I« de« Natur- wiiienichatlen. in ünnftgeichichie und Geichichie der Architektur nebst Maten, Philosophie, Psvchvlvgie und Pädagogik, Wellgelchichi«. dem sch« Literatur irnd Sprache, sremdtair-ische Literatur unb Sprache». Sozialpolitik, Äesundbeitslehre ». s. s, Di« Zahl bee Assistenten, die teils einzelnen Proseiioren beigegeben. teil» l» den vcrichiedene» ivislciiicha'lliche» Anstalten mit tätig sind, ist aus ü? gestiegen. Bei den Stundenplänen, die »ach Ableitungen ge ordnet ü»d. berücksichtigt die vlngenicur Abteilung neben sene» Siudieieiide», die regelrecht ihre Studie» zu Liier» beginnen, auch jene, die zu Michaeli» ihre Studien besonnen haben, Gleiches iindei bei Sen Siudieiiplane» »all, Sene» beachtliche Ratschläge, wie -er Student am Vesten seine S'udten betreibt, oorangehen, wäh lend Ueberiichien sür Anwärter i»z höheren Dienst der Reichs-, Poil und retegravhenoerivaltung und sür jkandidaten de» höheren Lehramie» lniathematisch-phnsitalilcher und chemischer Richtung! fol gen. Zum Schluk erscheine» die Vorlesunaen und Uedunge» noch einmal, doch »ach AachabteNungc» zu beauemerer Uederstcht oe- ordnet, zugleich gibt »ieie Aiiordiiung eine» tressliche» Einblick in SaS reiche willsnschasilichc und kiinstleriiche Leven unserer Techni schen Hochschule. —* Lportzligc. D«i im t^evirge »ach geniigend Schnee zur AnSilhung ö>'s WinterivvrteS vorlmirden ist. werden nächste» Sonntag »vchmals d>e Spurt,onderzüge Hin und zniüek von Mügeln s>. Pirna ngch Gei sing, von Hgjnü- berg »ach Zi ipsdvrs. nv» Ehcmnitz »gch Dl» crwiesen- thgl »nd von Zittgu noch Dnbin abgesertigt werdet,. Die Berkehrszeite» dieser Züge sind die vekenin'e" - Polizeibcricht, l2. Plärz. Wie hierher gemeldet wurde, ist om 28. Zanuur im DLglde zwischen Altensurth und Tntzcndteich bet Nürnberg die Leiche des seit lO. No vember i007 vermlstten RechlSpraktlkgnte» Michael Bern- reuther «nigefunde» morden. Es besteht der dringende Ver dacht. dajz derselbe ermordet und beraubt worden ist. dg unter anderem eine silberne Remontviruhr mit rot-weisiem iilberbeschlagene» Bierzipfel mit der Widmung: „Lang s. l. Bernrenther". welche er bei ictnem Weggange trug, ver- miszl wird. ?zür die Festnahme und llebersührung der Täler ist vvn der bäurische» Regierling eine Belohn u »g von 1 000 Marc und vom Bruder des Getöteten, dem Branereti'esitzer Georg Brrnrenther in PuraS, eine weitere B elvh » n n a v v „ ö 0 0 M a r l ansgesetzt worden. Sach dienliche Angaben nimmt die hiesige Uriminal-Abteilung entgegen. — Hier hat von Mitte bis Ende .Tebrnar d, Z. unter de sa l s ch e n N a m e n Mersch der Schlosser und Mechaniker Nikoians Margnis, den lü. Zull l88Z in Lurcm- bnrg gehvren, gewolint und mehrere Betrügereien und Diebstähle verübt. Unter anderem sind ihm folgende Gegenstände in die Hände gefallen: ein Phvtographen-Appa rat „Monopol". 0 X 12 Plattengröste, eine braune Geige ohne .gasten mit provisorische,» Holzsteg, eine Zither sii: llnterlegiivte» ohne gaste», >-'» Gramophon mit gelbem, viereckigem gasten und weistem Schalltrichter. ES ist wah- ichciiiüch, dast :Vl. diese Sackten hier veranhert oder ver- psälldei hat. Margnis, der auch anderwärts aufgetreten ist, ist grvst und schlank, trat dunkles Haar und schwaczen! Schnnrrbgrt, spricht rheinländischen Tiulekt. Wer über den 2-erbleib der gngesührlen Sachen oder über den Ans- > e,'ih>z!i des Margit IS, der sich als Monteur einer Leipzjgrr Eirina aiisgibl, etwas weist, wird gebeten, die» der .Kri minal Abteilung nntzuteilen. — Ein -!0 Zähre alter Ar beiter einer Metallwarentab'-'t versuchte ein ziemlich schlecht ii g ch g e ui a cl> i e s es iv e > m a r k st ü ck auszngeben und wurde hierbei festgenommen. Bei der Durchsuchung seiner Wvinuiüg wurden ». a. auch ein fieiner Schmelztiegel und mehrere andere halbseitige falsche Geldstücke vvrgesunden. Ter ,veslgenviii»ie"e hat zugegeben, die Za I sch st ücke ange- sertigl zu haben. — Zn einem SchmermutSanfalle ver suchte am Busttage in der Wilsdruffer Vorstadt ein Haus diener i i ch z >i e r h ü n g e u. Sr wurde noch rechtzeitig aus der Schlinge befreit und daraus seinen Eltern zn- geiührl. — Zn'vlge eines OhnmachtSansallcs siel vor einigen Tagen auf der Bantzner Straste ein Streckenwärter z» Boden und blieb, am Kopse blutend, besinnungslos Hegen, Man brachte ihn nach der Diakonissenanstalt. —* Die Hilfe der Feuerwehr würbe gestern in der Reicker Strafte in Vorstadt Strehlen in Anbruch ge nommen. Tvrt waren tniolge der raschen « ch n er schmelze einige OlHwächshäu'er von Wasser überflutet wurden. Um den bereits entstandenen erheblichen Schaben nicht noch mehr zu vergröstern. war ein« Tampsspritze meh rere Stunde mit Ailspumpen tätig. — He-ute vornrrtbag ex plodierte in einer Reparaturwerkstatt im Grundstück Wa i se ii ha u s st ra st e 2 2 beiw Anwärmen «nne Flasche mit Benzlnwachs. Dadurch gerreterl nerichredene Nutzhöl zer, Werkzeuge und -Holzbearbeitungsmaschinen in Brand. Ein Arbeiter erlitt Brandwunden im Gesicht- Mit ebner Privatschlauchleitung. die vom Arbritspersonal in Betrieb gesetzt worden war, konnte der Brand gelöscht werden. —* Liebeodrama. Borgestern abend kehrten im Engel, schen <Äas«hau-s« zu Blumenau bei Olbernhau ein Manu unS eine Frau im Alter von 2rl bezw. 2ü Zähren ein. Sie gaben sich als Eheleute aus. Neben sich ein Zimmer amveise» und lieben sich -dann nicht mehr sehen: als gestern nach mittag an die Tür gepicht wurde, bl leb alles still. Mau drang geivültsam in das Zimmer ein und fand die beiden jungen Leute erschossen im Bette liegend. Da die Frauensperson den Rewolper iai der Hand hiebt, ist «nsu nehmen, datz sie zuerst den Plan« and dann sich selbst getörci hat. An scheinend lxzudelt es sich »m Oesterreicher. Im Besitze des Liebespaares fanden sich nur 4 Psg. Ueber bic Zbentität ivardeii keinerlei Anhalttpunkte porgesnnden. Auch die Wäschezeichen waren herausgetrennt. Di« Leichen sin- an die Leipziger Anatomie geschickt ivorden. - * Schwvrgericht. Der Geschistssührer Arthur Alfred -Hugo Mar L l i e m aus Zedlitz 1x>t sich wegen Meineids, der Wirtschaftsbesitzer Friedrich Paul Herr man» aus Kleinsorsi wegen Anfttftung zum Meineid zu verantworten. Die Verteidigung führen die Rechts aiiwälte Dr. Lang hei ne ken »nd Dr. Knoll. Als Vertrete, der Anklage fungiert wiederum Staatsanwalt Dr. Kurl«, Zn der mehrstündigen Beweisaufnahme wird solgendes ie» gestellt: Zi» Dezember IM7 wurde aus Antrag des Gast wirtS Stiller i» Melken dem in Weinböhla wohnenden An geklagten Herrmann wegen einer Schuld von t»50 Mk. ein Motorfahrrad gepfändet, nachdem die I. Zivilkammer des Landgerichts gegen H. einen Arrestbesehl erlasse» luttte. An, de» vom Schuldner erhobenen Widerspruch hob das Land gericht de» Arrestbesehl später wieder ans und versügle -ie Freigabe des Rades. Nn» streiügte Herruian» gegen Stiller eine Schadenersatzklage a» mit der Begründung, dah der Mitangeklagte Kliem ihm das Rad sür 400 Mark ob kaufen wollte, jedoch von dem Kauf zurückgetrete» sei, weil das Rad widerrechtlich gepfändet worden sei. Im Mai 1M8 >>abe Kl. dann das Rad »och gelaust, aber nur 300 Mark ge qeben, so dast dem Her.rmann durch den von Stiller aus gebrachten Arrest ein Schaden von mindestens loo Marl entstanden sei. Am >0. Zuni 1008 fand in der Schadenklag lache zwilchen Herrmann und Stiller Termin vor dem Amtsgericht Meiste» statt. Zn der Verhandlung erschien Allem als Zeuge und sagte unter Eid aus, daß er im M.n 1008 das Motorrad vou Herrmanu für 300 Mark gelaust und in >eincu Besitz genommen habe. Die Anklage behauv- ket nun. dast Kliem das Rad niemals eigentümlich besessen, demnach vor dem Amtsgericht Meisten einen Meineid ge leistet haX, und zivar aus Veranlassung und Zureden Herr manns. '.»ach dem Ergebnisse der mehrstündigen Beweis ausnahme und aus Grund des WahriprucheS der tzleschworc- »en iverde,, die Angeklagten srcigesprochen. — Militärgericht. Wegen schweren Kameraben-Diebstahls und Ungehorsams hat sich der Gefreite Gustav Reinhold Lie big von der 2. Eskadron des 17. Ulanen Regiments in Oschot; zu verantworten Am 28. Januar hat Liebig einem Kameraden eine Hose aus dem verschlossenen Schranke entwendet. Einen gewaltsamen Eingriff bestreitet L.. vielmehr habe die Tür etwas auseinandergeklasst, und durch den Spalt habe er hineingreise» und die Hose erreiche» können Ein zweites Mal hat er eine Säbeltroddel und eine Wurst aus einem verschlossenen Schranle genommen. Auch in diesem Falle bestreitet er die Anwendung von Gewalt und erklärt, dost das Schlaft nicht eingeschnappl gewesen sei. Zum Schluss enthält die Anklage noch einen dritten Schrankdiebstahl' Liebig hat sich diesmal mit einem Brot be gniigt und die Deute für 5>0 Psg. an eine Zivilperson verkauft Dieser Verkauf stellt sich als Ungehorsam dar, da jede Ver äufterung von Brot laut Regimentsbefehl verboten ist. Liebig entschuldigt sich mit den Worten: „Das Brotvcrkaufen ist jo üblich!" Wegen militärisch ausgezeichneten Diebstahls in drei Fällen und Ungehorsams erhäll der Angeklagte 8 Wochen Miltelarrest. Liebig war auch an der Schlägerei am „Deutschen Haus" beteiligt. — Wegen Srttlichkeiisverbrechens nach tz 170,:> in Verbindung mit 8 des Strafgesetzbuches hat sich der Soldat Heim Arthur Paftig von der 4. Batterie des 12. Ar tillerie-Regiments zu verantworten. Die Verhandlung wird zur Untersuchung des Geisteszustandes des Angeklagten vertagt — Wegen Kameraden-Diebstahls hat sich der Soldat Paul Oswald Henlzel von der 1. Batterie des 28. Feld-Artillerie Regiments zu Pirna zu verantworten. In einer Nacht im Dezember o. I. hatte Hentzel einem schlafenden Kameraden das Portemonnaie mit 2,',0 Mark Inhalt gestohlen. Man nahm den Schlafsaal-Marder in Haft, da man in ihm den Täter einer ganzen Reihe von Diebstählen vermutete und er sich auch bei seinen Kameraden durchaus nicht des besten Leumundes erfreute Die Voruntersuchung förderte aber traft des graften, gegen Hentzel bestehenden Verdachtes kein weiteres Belastungsmaterial zutage, so dah die Anklage auf dte oben erwähnte Tat beschräntl bleiben muhte. Der Angeklagte ist geständig, leugnet aber weitere Diebstähle energisch an. Das Gericht erkennt wegen militärisch ausgezeichneten Kameraden-Diebstahls in einem Falle aus 0 Wochen Mittelarrest unter Anrechnung der Unter suchungshaft mit l Woche. — Amtsgericht. Der Handlungsgehilfe Joses Engel stein wird dem Geviebt ans Magdeburg norgesührt, wo er kürzlich wegen Rücksallbiebsrahls zu 8 Monaten Gefäng nis verurteilt worden ist. Er ist setzt 17 Zahre alt. hat sich bis vor einigen Monaten in Dresden ausgchalten und in dieser Zeit ein Fahrrad aus einem Hosgrundstück ge stohlen, das er sofort verkaufte. Dann verschwand er aus Dresden. Für die Entwendung des Ziveirades wird er z» 0 Wochen Gefängnis verurteilt. — Der Kaufmann Friedrich Helene Odilvn! Der Glanz einer Persönlichteil taucht in der Erinnerung auf, die in gewissem, einseitigem Sinne >.i»e Znkarnaiion des Weibtums bedeutete. Sic war weder, wie mau w sagt, eine „bedeutende" Frau noch eine Künst lerin im letzten Sinne des Wortes, aber Weib war sic, glanzend, lockend, begehrlich, in bunten Farben schillernd, unbekümmert um Wunden, die üe verursacht und unbe- tümmerter noch um das Gerede der Leute. Sie dachte nie daran. Rücksichten zu nehmen, aber was sie auch tat, sie tat es mit EI>arme — im Rate der Männer hat sie immer be stochene Richter gehabt, und eins hatte sic mit 'Maria Stuart, von der die Welt bekanntlich das Aergste muffte, gemeinsam, üe war bester als ihr Ruf. Eine seltene Eigenschaft zeich net üe namentlich aus: Tantbartcil. Sie vergast nie eine Freundltchlett, die ihr erwiesen war, und in den Lebens-j crinneruiigen, von denen noch kurz die Rede kein soll, ge denkt sie aller, die ihr freundlich begegnet, mit herzlichen Worten. Tie Odilvn zeigt in dem Mcinvireinver!, das allerper- wulichsl ist, aber als kultureller Beitrag kaum eine» Wert hat, eine völlig ungebrvchene Seile ihres Wesens, die Rück- üctitstoügkeik, Menschen, Ereignissen und sich selbst gegen über. Sie versucht cs niemals, «ich nachträglich mit einem Heiligenschein zu schmücken. Sv bin ich, so bleib' ich — im übrigen könnt' ihr mich gern haben Helene Odilon ist ein echtes Dresdner Kind. Sie beginnt: „Es ivo r am 21. Z-uli G8I, als ich in Tnesden, in der Schönergostc, gegen 2 Uhr nachts zum ersten Male das Lampenlicht unserer Wohnung erblickte. Lachen scheint meine Tcvile gewesen zu sein. Dem Lacken halte ich vieles, ja, beinahe alles zu verdanke». Bis ,v meinem 30. Zahre hat mein Leben in einem Lachen be standen. Ich lachte mit der Welt und gegen die Welt! Mein Lachen war nicht immer heilig zu nennen. Ich habe mitge-i lacht, ausgelocht, bis zu Tränen lustig gelacht — bis zu meinem 80. Lebensjahre gelacht, gelacht und gelacht. Dann ist der Ernst des Lebens an mich herangetreten — der furchtbare Ernst." Heber ihre Vaterstadt und das Dresdner Publikum ipörtelt sie später gelegentlich ihrer Gastspiele in einer etwas törichten Mianier — ihr ist Dresden vorwiegend „ge- miedlich". Nack kurzen, aber an „Ereignissen" reichen Wanderjahren kommt die junge, schöne Schauspielerin nach Berlin. Zhre bemerkenswerteste künstlerische Statte war das Berliner Königliche Schauspielhaus, an das st« eigent lich der Wunsch Kaiser Wilhelms I. selbst gebracht. Sic 'ckuldert die erste Begegnung mit dem Kaiser, dem liebens würdigsten, vornehmen, alten Herrn, sehr anmutig und teilt auch mit, da« sie den strengen Augen der Kaiserin Augusra wvhlgefiel, weil sie so laüylike jei. Ebenso viel Raum als ihren künstlerischen Stationen ist den Stationen der Liebe, wie sie sie kannte und be griff, gewidmet. Sic hat ein erstaunliches Ge dächtnis und hüllt sich selbst durchaus nicht in malerische Schleier — schon ihre, sagen wir. primitive Art zu erzah- ! leu, bewahrt sie vor SchönsärbereicM Wien, die lustige, tachsrvhe .Kaiserstadt, wurde ihr eigentliches Dorado, die Erjullerin ihrer Wünsche. Hier, wo der Thcatermenjch im Brennpunkt des öffentlichen Znterefscs steht, ivar die glänzende Fra-u mit ihrer fabelhaften Begabung, Toilette zu machen, und der schillernden Oberfläche einer heiteren, leicht beschwingte» Kunstübnng ganz am Platz. Sie gab de» lieben Wienern durch ihre Lebensführung endlosen Stoff zum Ratschen, namentlich sann, als sie die Ehe mit dem Abgott des Publikums, mit Land l Girardi, einging. Zn der Schilderung dieser Ehe, in der von Ansang an Nitroglyzerin und Dynamit autgehüuft war, geht die Odilvn gerecht vor, sie sicht sich durchaus nicht als Engel in einer Gloriole, über ihre Entgleisungen spricht üe sehr offenherzig, aber sic kommt zu dem Schluss, dass Ver bindungen zwischen ausübende» Künstlern von Anbeginn den Lcheiduiigskeim in sich haben. Zn der Aushängung von Namen ist die Odilvn nicht zu knapp, manchem Zeit, genossen mag ihre Offenherzigkeit sehr unangenehm sein, und die Oeftentlichkcit geht s ja auch eigentlich nichts an, wie Baron Albert Rothschild und die Odilon mit einander standen. Bemerkenswerter als die Liebesgeschichten, „die immer gleich anfangen, nur verschieden enden", sind ihre Mitteilungen über Gastspiele in Dresden und München und ihre Begegnungen mit Lenbach. Stuck und anderen prominenten Persönlichkeiten. Mt dem Zitieren von Zeitungslob ist die Mcmoirenschreiberin erfreulich spar, kam. aber doch kann sie sich eine Münchner Kritik nicht ver. sagen, „dast nicht die Odilon die österreichische RHane, sondern die Rejane die französische Odilon wäre". Die zweite Hälfte der Erinnerungen steht noch aus — zur Vervollständigung dcS Charakterbildes einer mondaincn Schauspielerin mögen sie manches Fesselnde bringen. Paul H. Hartwig. Bom Leipziger Meßtrubel. lieber die Leipziger EngroSmesse erhalten wir von einem Musensohn an der Pleihe folgende launige Epistel: Das haben die Leipziger uns Dresdnern nun doch vor aus: die Leipziger Messe. Nicht die Messe nach Ostern, wo man sür 1 Groschen „Nannah, das Burenmüdchcn" und die Riesendame und das Kalb mit den ö Beinen sehen kann, — das haben wir alles aus der Vogelwiese noch viel, viel schöner. Aber die Engrosmcssc in der ersten Märzwoche — ich lmbe sie dies Zahr das erste Mal in Leipzig erlebt und muh sagen: Das kann nur Leipzig! Nicht der Espcrantvtag. nicht die Bäckerciausstcllung, nicht die Her komcr Fahrt, nichts hat die zweimal fünfhunderttausend Beine der Stadt Dresden so in Bewegung gebracht, als es die Messe mit den Leipziger Gliedmaßen tat. Sieh' nur in die Zeituna und an die Plakatsäulen! „Feiner Mest ball l-Herrcn I Mark. Damen 30 Pfennige)", „Mehsalvator anstich", „Mcstkapellc", „Nur während der Messe...", „Für die Mestsremden...So oder ähnlich heisft's in jeder An preisunq. Geh' aus die finstersten Gassen! Das ncueste Schimpfworl der Strastenbengel ist auch dort :„Aller Mest onkcl". Steige die Treppen zu den Gar^onlogis empor. Schleunigst mußten die Herren Studierenden nach Hause, damit Platz für die Mestsremden wurde; die armen Kerle müssen viermal, ja fünfmal iv viel zahlen als gewöhnliche Sterbliche, ohne Frühstück. Aber sie zahlen immer präzis, überhaupt, sie traben immer Gels, und darum Glück. Glaub,, Du'S nicht? Gehe abends hin. wo etwas los ist, überall stechen ne die armen Studenten aus. Damenwahl Zedoch das sind alles nur Akzessorien der Messe, und wenn es selbst der Metzball im Central oder Stadt Nürnberg ist. Der Messe wahrstes Wesen ergründest Du nur bei Tage im Innern der Stadt. Die Petersstrahe. Eine Strotze in China oder in Narrenheim oder wo sonst? Wie das in der Lust herum bammelt und bimmelt von grohe» und kleinen, langen und kurzen, schmutzigen und weniger schmutzigen, blauen und roten und grünen Fahnen und Fähnchen. Oben vom Hause reichen sie säst bis an Deine Nasenspitze, und ihre Stangen ragen bis in die Mitte der Stratze. So etwas kommt aus jedem Fenster jedes Hauses heraus: wo eS nicht ist. da ist wenigstens ein Riesenplakat — genug, vom Himmel zu Deinen Häupten und von den Häusern zu Deinen Leiten siehst Du vor wimmelnde' Buntigkett nichts, gar nichts. Und was Du auf all dein
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