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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.03.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030314025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903031402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903031402
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-14
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
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Sernivrechanichlutz' Am» I Nr. Il und Nr. 20U«. veerclen er. ?l2uen8cile8ti-. 20 AukiüKe allen Scirrscligs llermlil liecli Lpselse ltsulisilsii in annlrclinn». sngi. I» ll Uaooa iNsrieiiütr 20 LllvM/VLrvll. zisg^g M,, nn»it«ti!°nlli°l> diiligs krninn, ». l>. NvddS ncni., ^ Rr. 73. Neueste Dralstberichte. Hostiachrichten, Die Polizei tm Haushaltplan, Vom Sommerfahrplan, Decken- und Wandmalereien, Gerichtsverhandlungen. Berliner Leben. Neueste Drahtmeldrmaeir vom 13. März. Berlin. lPriv-Tel.j Die Budgetkommission ves Reichstags beriet beute den Etat von Kiautschou. Staatssekretär v. Tirpitz erklärte auf bezügliche Anfrage, die Marineocrwaltung habe gar nicht erwartet, daß sich innerhalb der ersten fünf Jahre ein Aufschwung des Handels in Kiautschou einsreuen würde; frühestens könne dieser 1903 nach Bau des Harens und der Bahn eintreten. Trotzdem sei die Einruhr ge. wachsen. Auf allen Schissen feien Versuche mit der Weihsien-Koyle gemacht worden. Sie sei besser als japanische. Es sei zu hassen, dah die Marine ihren gesamten Kohlenhedarf in Schantung werde decken können. Von anderer Seite wurde noch daraus verwiesen, daß Tsingtau ein Stützpunkt des desamten Deutschtums in China lei. Die englische Niederlassung in Hongkong sei nach fünf Jahren »och nicht so weit entwickelt gewesen. Die Kommission nahm mehrere Abstriche vor. Bon den technischen und vermischten Ausgaben, die mit 90 800 Mark vorgesehen sind, wurden 45 000 Mark abgesetzt. Angenommen wurde eine Rcwlution des Prinzen Arenberg, wonach dem Kolonialrecht an den preußischen Univcr- »täten die gebührende Stellung angewiesen werden soll. Am Dienstag berät die Kommission über die Forderung über die Welt- ausstclluna in St. Louiö. — Die Krankenversicherungs- Kommission des Reichstags setzte heute die Beratung der Krankenversicherungs-Novelle fort. Angenommen wurde u. a. ein Antrag Rösicke, den durchschnittlichen Tageslohn aus höchstens 5 Mark statt 4 Mark festzusetzen. Weiterberatuug Dienstag. Ha ge »dingen. In der hiesigen Fabttk der Siegen- Lothringer Werke wurde letzte Nacht das Mitglied des Auisichts- rälcs der Werke, deren früherer Eigentümer, Falzer, von Dieben, die er in feinem Bureau üheiraichlc. ermordet. Die Täler sind entkommen. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 13. März. -* Se. Majestät der König empfing heute vormittag von Mä Uhr ab die Herren StaatSminister und den Königl. KabiMtsiekretär zu Vorträgen. Heute abend g»/i Uhr wird Le. Majestät mit Ihrer Königs. Hoheit der Prinzessin Mathilde einem Vvrtraoe des Gey. Baurats Dr. Meyden- baucr über seine Reise nach Konstontinovel und die Ruine Bai- deck in der Aula der Technischen Hochschule beiwohnen. —* Se. Majestät der König wird die Reste nach Gardone voransiichtlich Dienstag, den 17. März, abends 10 Uhr 55 Min. onireicn und zum Anschluß an den Nord-Süd-Erprcßzug bis Hoi Sonderzug benützen. —* Se. Majestät der K önig hat dem portugiesijchen Ge sandten Vicomte dePinde! la dos Großkrenz des AlbrechtSoldens mit Stein in Gold und schmalgeläudertem Bande verliehen. —* Se. Königl. Hoheit der Kronprinz besuchte heute das Magazin des Königl. Hoflieferanten I. Olivier, Prager- jirciße. Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Johann Georg machte heute Einkäufe in,dem Putz- und Modewarengeschäft von Rolalie Elsner, Königl. Hast., Pragerstraße 9, 1. Etage. -* Neben dem persischen Gesandten in Wien, Nerlman Khan, ist auch der persische Gesandte in Berlin, Mirza Mahmoud Khan, in sendigs Hotel „Europäischer Hos" ab- gestiegen. —* Montag, den 16. d. M.. vormittags VrlO Uhr, wird die neue Königl. Frauenklinik, Pfoienhauerstranc 78, van dein Königl. Ministerium des Innern Herrn Geh. Medlzinaliat Professor Dr. Leopold übergehen. —>* Im kommenden Sommcrsahrplane wird auch eine wesentliche Verbesserung der Zugvcrbindungcn zwischen Dresden und den an der Linie Zwickau-Oelsnitz i. V- gelegenen Orten, wie Lcngenfeld, Auerbach, Falkenstein usw. eintreten. Es werden nämlich die vom hiesigen Hauptbahnhose vorm. 7 Mr 20 Min. und 11 Uhr 5 Mm. abfahrendcn Dresden- Münchener Schnellzüge. sowie der um 9 Uhr vorm, abgehcnde Reichenbachcr Personenzug günstige Anschlußvcrbindung in Zwickau an Züge jener Linie erhalten, und zwar elfterer an einen um 10 Uhr 10 Min. von Zwickau nach Falkenstein—Oelsnitz und di- letzteren beiden an einen 2 Uhr 6 Min. nachm, von Zwickau nach Falkenstein abfahrenden Personenzug. In der Richtung von Oelsnitz—Falkenstein wird der Bormittaaszug sjctzt Abfahrt Oelsnitz 10 Uhr 52 Min.j um annähernd Stunde verfrüht und schon 10 Uhr 10 Min. von Oelsnitz, 11 Uhr 4 Min. von Falkcn- stein abgefertigt werden, um in Zwickau Anschluß an den künftig dort mittags 12 Uhr 24 Min. abfahrenden und aus hiesigem Haupt bahnhose 4 Uhr 22 Min. nachm, fälligen Reichenbacher Pcrsoncn- zua zu finden. — Ter nachm, um 3 Uhr vom hiesigen Hauptbahn- Hofe abgehcnde Memnitz—Reichenbacyer Personenzug wird auch Anschluß in der Richtung nach Schöneck, Zwota und Klinaenthol erhalten insofern, als der jetzt abends 8 Uhr 58 Min. in Falken- stein von Herlasgrün eintreffende Personenzug künftig bis nach Adorf bezw. nach Klingenthal geführt wird. Mit dem Dresdner Personenzuge fährt man bis Zwickau und benutzt von dort aus den 7 Uhr, 44 Min. abends nach Oelsnitz abgehcnden Personen zug bis. Falkenstein, wo der 9 Uhr 15 Min. abends nach Adorf und Klingenthal absahrende neue Zug zu erreichen ist. Eine weiter« Verbesserung tritt noch insofern ein, als man bei Be nutzung d^i früh 7 »Ihr 20 Min. den hiesigen Hauptbabnhof ver- lassenden Schnellzugs aus dem Wege über Zwickau-Falkenstein in Schöncck künftig schon nachm. 1 Uhr 10 Min. lstatt 3 Uhr 25 Min.j, in Zwota 1 llhr 19 Min. lstatt 3 Ubr 38 Min.j und in Klingen thal 2 Uhr 3 Min. lstatt 4 Uhr 26 Min.j anlangt. — Mit Rücklicht auf die vorgeschrittene Jahreszeit und die dadurch eingetretene lebhaftere Bautätigkeit wird die Staatsbahn- Verwaltung vom nächsten Montag ab wieder Personenzüge in den zeitigen Morgenstunden von Nossen, Meißen und Radeburg—Moritzburg-E. nach 'Dresden verkehren lassen. So wird nur am ersten Werktage jeder Woche früh 3 Uhr 55 Min. ein Personenzug mit 2. bis 4. Klasse von Nossen abgelassen werden; er hält an allen Stationen bis Neusörnewitz und trifft um 5 Uhr aus dem Nenstädter Bahnhofe ein. Weiter wird an allen Werk tagen früh 4 Uhr 49 Minuten ein Personenzug mit 1. bis 4. Klasse von Coswig nach Dresden geführt; dieser wird an den Tagen, an denen der Nossencr Zug nicht verkehrt salso an den Werktagen außer am ersten Werktage jeder Wochej, schon früh 4 Uhr 35 Min. von Meißen abgelassen. Er langt, unterwegs ebenfalls überall haltend, 5 Uhr 20 Minuten auf dem Neustädtcr Bahnhose und 5 Uhr 31 Minuten aui dem Hanptbahnhofe an. Der Pcrsoncn- zug von Radcburg endlich verkehrt nur an jedem ersten Werktage der Woche und wird in Radcburg früh 4 Uhr 5 Minuten und in Moritzbura-E. 4 Uhr 33 Minuten abgesertigt und kommt 5 Uhr 2 Minuten in Radcbeul an. Dieser Zug führt nur 3. Wagenklasse und findet in Radebcul Anschluß an den Zug von Meißen—Coswig. —* Im Haushaltplan der Stadt Dresden auf das Jahr 1903 sind bei der Wohlfahrtspolizei die Einnahmen aus den Gebühren für Krankentransporte aus 4000 Mk. geschätzt und diejenigen aus der Aufsichftührung über die Wasserklosettanlageu mit 48000 Mk. eingestellt worden. Der Ucberschutz der Gebühren für die Fleischbeschau und die Trichinenschau ist mit 48 710 Mk. angenommen. Für Unterhaltung und Bespannung der Kranken- transportwaaen machen sich 14 450 Mk. erforderlich. Tie Unter haltung der sechs öffentlichen Elbbäder bedingt einen Zuschuß von 26 299 Mk. Insgesamt schließt die Position Wohlfahrtspolizei mit einem solchen von 406858 MI. ov. — Auch der Beitrag zu den Kosten der Verwaltung der Sicherheitspolizei erhöht sich auf 547552 Mk., qegen 426020 Mk. im Vorjahre, well vom 1. Januar 1903 ab jährlich 1 Mk. 40 Pfg. für jeden Kopf der Zivilbevölkerung zu zahlen sind. Bei der Berechnung ist das Er gebnis der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 zu gründe gelegt, zu welchem Zeitabschnitt die Einwohnerzahl Dresdens unter Hin zurechnung der inzwischen bis Ende 1902 einverlcibten Land gemeinden 391109 betrug. — Einen interessanten Einblick in die umfangreiche Tätigkeit des städtischen Armenamt cs gibt der für diese Behörde erschienene Hanshaltplan-Voronschlag für das Jahr 1903. Darnach ist der städtische Zuschuß ans die ansehnliche Summe von 1350948 Mk. imd zwar »m 218 488 Mk. höher veranschlagt als im Vorjahre. Man hat hierbei ans die immer noch herrschenden »ngiinstigen Zeiwerhäftmsse Rücksicht genommen, infolge deren das städtische Armenamt auch rin Jahre 1902 schon bedeutend böhere Beträge als im Jahre 1901 verausgabte. Als hauptsächlichste Einnahmen fließen dem A>menamte nach dem Vvranjchlage zu 160000 Mk. erstattete Unterstützungen und 113000 Mk. Abgabe» von öffentlichen Lustbarkeiten. Tie AuSqaben des ArmenamteS sind auf 1 678263 Mi. gegen 1 461307 Mk. im Vorjahre, somit um 213956 Mk. höher veranschlagt. An lausenden wöchentlichen Gelounterstützungen (Almoien und Erziehungsbeihilscn) sind 590 000 Mk. vorgesehen, das sind 64 000 Mk. mehr als im Vor- >ahre. Tie Zahl der lausend unlcrsiütztcn Personen ist von 4406 im Jahre 1900 aus 4725 im Jahre I90l gestiegen und nimmt noch weiter zu. denn ihre Zahl belmg bereits bis zum 30. September I!»02 : 3900. Das städtische Versorgbaus, in dem täglich durch schnittlich 410 Pertonen unlergebracht sind, erfordert einen lährlichen Zuschuß von 92479 Mk. und die städtische Arbeilsanstalt einen solchen von 72914 Mk. — Im letzten Parterresaale des Königl. Kunstgewerbe museums ist eine Kollektion von Entwürfen für Decken- und Wandmalereien aus dem Atelier von Christian Hetzei (Pirnaischesttaßk) ausgestellt, die nicht nur das Interesse der Fachleute, sondern auch die Teilnahme unserer Kunstfreunde beanspruchen darf, weil sie in mancherlei Hinsicht bemerkenswert ist Die einzelnen Arbeiten, die vorwiegend belle oder wenigstens lichtere Töne für Tekorationszwecke bevorzugen, zeigen einen spezifisch moderne» Ckarakler, einen entschieden malerischen Ge schmack und eine bemerkenswerte Fähigkeit sur geschickte Dispositio nen des Raumes. In der dekorativen Behandlung der Flächen sind die Blätter fast alle, wenigstens unserem Geschmacke nach, etwas zu voll, um nicht zu sagen überfüllt; man sieht, es ist ihrem Autor biswellen zu viel eingefallen, er weiß seinen Kompositions drang »och nicht in das Maß des quantitativ Zulässigen ernzu- dänimen. Bon den ausgestellten Entwürfen verdient namentlich Beachtung die Dekoration eines Stiegenhauses mit gemalter Sänlenanade, die den Ausblick i» eine stilisierte Birkenlondlckast gewährt, falls bei letzterer in der Ausführung die landschaftliche Perspektive gewahrt bleibt. Recht nett nimmt sich daneben die Aus stattung eines Speisezimmers aus. dessen Holzwerk und Wand in olivgrüner Pancelliernng gehalten sind. Malerisch recht apart nimmt sich die Skizze zur Diele in der „Villa Schneider" aus. an der namentlich der farbige Grundion, ein helleres Olivgrün, sehr aut wirkt. Durch geschickte Liniensühmng vornehmlich in der Tür füllung zeichnet sich die .Wand im Vorraum" mit der durch eine braune Rvsenranke in eine hellere und dunklere Hälfte geteilten grünen Wand ans. Der Entwurf ist, um das beiläufig zu er wähnen. der einzige, der geschwungene Linien in der Verwendung des Holzwerks zeigt, von denen Hetzet sonst kein Freund zu sein scheint. Weniger glücklich erscheint ein Speisezimmer-Fries mit dem knienden, sich um eine vstanztiche Riesenspirale bemühenden Knaben, dessen Wiederholungen sich in der Ausführung nicht gerade omüiant ausnehmen werden. Ganz gut gedacht, zum mindeste» iehr originell ist der Deckenentwurs. der im Mittelstück massige Wvttcndildungen zeigt, so daß man vom Zlmmcr aus in den Aether zu blicken glaubt; freilich kommt es hier sehr daraus an, wie die Idee in der Ausführung wirkt. Im ganzen sind die Teckeneutwürse bei allem Geschmack in der Erfindung reuvoller Crnzclheiten etwas unruhig in der Gesamtwirkung, was sich freilich in den meisten Fälle» mit Leichtigkeit durch Weglassen dieser oder lener Zutat ändern läßt. Und bester ist's immer: es fällt einem Gewcrvekünstler. vollends wenn er das spezifisch moderne Genre pflegt, etwas zu viel, als zu wenig ein. —* Tie Voruntersuchung gegen den hier beim Kriegsgericht der 32-Division in Haft besst'dllchen Leutnant Münzcnbcrg vom 178. Infanterie Regiment (Kamcnz) wegen Fahnenflucht. Betrugs n. ist abgeschlossen, so daß die Verhandlung bereits in nächster Zeit statlsinden wird. - Aus Anlaß der 100. Wiederkehr des Todestages Friedrich Gotrlieb Klopstocks versammelte sich am Bußtag-Abend im „British Hotel" sLandhaussttaßcj die neugegründete „Freie Litera rische Gesellschaft zu Dresden", um das Andenken des ersten selbständigen Dichters der neueren deutschen Literatur in Kunst und Wissenschaft. c* Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hofthcater. Die drstie Ausführung des Lustspiels „Der W i d ers v e n st t g e n Zähmung" von Skakeweare in der neuen Bearveilung und Ciwlttvierung mit Frau Bast» als Katharina und Herrn Dcccnli e!S Pelrncchio findet Sonnabend, den 14. März, statt. Sonntag, den 15. März, eröffnet Frl. Alice v. Runegg von den Ver einigten Stadttbeotern in Graz ein auf Engiiaement abziclendes Gastspiel als Sapvho in Grillparzers sünsaktigem Trauerspiel „ Savpl, o". Als zweite Gastrolle wird Frl. v. Runegg Diens tag. den 17. März, die Lady Milford in Schillers »Kabale und Liebe" spielen. Berliner Leben. L. Berlin, 12. März. In unserer Künstlerschüft gährt es augenblicklich wieder ganz bedenklich. Der Zeitpunkt der Eröffnung der „Großen Kunst- Änsstcllung" draußen in Moabit rückt heran, aber noch weiß nicmand, ob cs möglich sein wird, ihn diesmal pünktlich cinzu- balten. Das wäre geradezu unerbört in den Annalen der Berliner Kunstgeschichte. Welche berechtigten Ausstellungen man auch an diesen sogenannten „Großen Kunst-Ausstellungen" zu machen hatte, eins mußten ihr auch ihre entschiedensten Gegner lassen: mit alt- preußischer militärischer Pünktlichkeit War sic alljährlich aus dem Platze. Zu dem angcsetztcn Termin wurde sie unweigerlich er öffnet. und woran es ihr auch sonst fehlen mochte, an dem, was in den gedruckten Katalogen zu lesen war, fehlte es ihr von der ersten Stunde an nie. Diesmal droht cs anders zu kommen, und kein Geringerer, als der Kaper selbst, hat cs durch sein persön liches Eingreifen verursacht. Den äußeren Anstoß dazu gab der Umstand, daß man geplant hatte, drei Sät« des sogenannten AusstellungSpalastes in eine einzige große, reich geschmückte Halle umzuwandeln und gleichzeitig den etwas morsch und altersschwach gewordenen Gipsschmuck der Kuppelhalle zu entfernen. Gegen vieles eigenmächtige Vorgehen richtet sich der Einspruch des Kallers. Natürlich ist ein tieferer Zusammenhang vorhanden, über den weiterhin gesprocken werden soll. Zunächst mag der vom Kaiser beanstandete Plan der Slusstellungsleitung etwas er- läutert werden. Der Landesaussteilnngspalast draußen in Moabit bestand ursprünglich aus einer.großen Bretterhalle, in welcher der Haupttcil der Berliner Gewerbe-Ausstellung von 1879 untergc bracht war. Später sollte dort die Hygiene-Ausstellung statt finden, das Gebäude brannte aber während der Vorbereitungen dazu nieder. Ein neues wurde an desselben Stelle aufgefünrt und zwar zur Verhütung der Feuersgesahr ausschließlich aus Eise» und Glas. Feuersicher war cs dadurch geworden, aber ästhetisch schön wahrlich nicht. Dieser riesige Glaskasten wurde mm vom preußischen Staate angekaust und den Berliner Künstlern für ihre Jahresausslcllunaen zur Verfügung gestellt, nachdem er für diesen höheren Zweck leidlich umgcstallet war, natürlich nur im Innern. Man hatte aus Stuck und ähnlichem, unechtem Material eine Kuppelhalle hergerichlct, die von weitem einen immerhin ganz festlich-heiteren Eindruck machte. Man hatte Säle mit Oberlicht, auch seitliche Kojen, geschaffen und fast in jedem neuen Jahre neue Flickarbeit hinzugcsugt. Schön war cs ja gerade nicht, aber in Ermangelung eines Besseren immerhin passabel, und insbe sondere die großartige Internationale Jubiläumsausstellung im Jahre 1866 nahm sich auch in diesem Rahme» ganz stattlich aus und erntete allscitige Anerkennung. Aber von Jahr zu Jahr ivurde der Rah nie» unzulänglicher, was um so fühlbarer in die Erscheinung trat, als auch der Inhalt von Jahr zu Jahr an künstlerischem Werte obnahm und in einem krassen Mißverhältnis zu der beängstigend wachsenden Zahl der ohne Wahl zusammengclesenen Gemälde und Bildwerke stand, seitdem sich die Königliche Akademie mit dein „Verein Berliner Künstler" zur Leitung dieser Ausstellungen zusammengetan hatte, wurde der alte akademische Zopf immer dicker, der „Klüngel" immer ärger. Die jüngeren, aufstrebenden Künstler hatten sich längst zu einer Sezession zusammengetan und besondere Aus stellungen veranstaltet, die zwar klein, aber desto bedeutsamer und wertvoller waren und der „Großen" das frische Blut ent zogen, nicht nur aus Berlin, sondern auch aus München, Dresden und anderen deutschen und oußcrdentschen Kunstzentren. Tie platte Mittelmäßigkeit machte sich »n Moabiter „Glaspalast" immer mehr bre>t und vertrieb die wahren Kunstkenner. Die Sache wurde schließlich jo arg, daß man auch unter den privilegierten Zopfträgern allmählich zu der Nebcrzeuguug kam. daß cs nicht so weiter gehen dürfe. Der Zufall kam überdies zu Hilfe. In der Berliner Sezession war Zwist ausgebrochen, der ia unter de» lieben Deutschen im allgemeinen und unter deutschen Künstlern im besonderen nie lange auszubleiben pflegt. Die Münchener Sczessionisten trennten sich mit recht lautem, bis in die Klausen der alten Herren hinein vernehmbarem Ach und Krach von den Berliner Genossen und ließen deutlich durchblicken, daß sic nicht abgeneigt wären, natürlich nur in einer geschlossenen Gruppe und mit eigener Jury, draußen bei den vornehmen, ehedem so arg verspotteten zopfigen Akademikern auszustcllen. Professor Arthur Kampf aus Düsseldorf, der schon mehrfach ein hervonagendeS Organisationstalent bekundet hat, würde an die Spitze der „Großen Berliner Kunstausstellung" gestellt, und er begann wackci zu arbeiten. Zunächst versuchte er cs mit der erwähnten Umge staltung des äußere» Rahmens. Auf seine Veranlassung beschloß die Ausslellungskommissiou, den dritten Mittelsaal nebst den beide» benachbarten Lälcii in eine prächtig gcicymücktc große Halle um- zuwnndeln. Auch sonstige mnsasscnde Aeiideruiigeii im Inner» des Ausstellungsgcbäudcs waren geplani. Und man denke — man hatte die Großmächtigcn van der Akademie, insbesondere de» Großsullan der Berliner offiziellen sinnst, Anton von Werne» nicht voryer »m Erlaubnis gefragt! Arthur Kämpf war inzwischen geschäftig, hcn'orrcigcndc Künstler draußen im Reiche und im Auslande, ganz besonders in Frankreicb, für die diesjährige „Große" zu gewinnen^ anscheinend mit dem besten Erfolge, und wiederum obne den «egen der Offiziellen. Er ging in seinem Eifer io weil, daß er den Münchner Sezcisionisle». um sic naä, Moabit z» ziehen, versprach, sie als geschlossene Gruppe mir eigener Jury zuzulassc». Hier setzten nun die, denen in der Kunst der Zopf, Hinte» hängt, anscheinend erfolgreich ein. Sie setzten einen Beschluß durch, wonach fortan bei den große» Berlnicr Kunstausstellungen Gruppenausstelnmgcn ebenso verpönt seu! sollen, wie eigene Juries, Aber Professor Kamps wußte sich zu helfe». Er sch'ckle au sämtliche Mitglieder der Münchener Sezession Einladungen, wodurch ihre Bilder vo» selbst jurysret werden, und gab ihnen unter der Hand die Zusicherung, daß ihte Bilder beisammen bleiben iolllcn. Cr batte also, wie er meinlc, den alten Zöpstn ein Schnipvchen geschlagen. Indessen hatte er vic'c Rechnung ohne Anlan von Werner gemacht, der alsbald dem Kasser über diese Vorgänge Bericht erstattete und die bekannte Abneigung des Kaisers «««» die
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