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I0S4 Kurt war halb erstaunt. halb erschrocken. Er konnte sich genau entsinne», dsr Wirtin keine» Zinnie» genannt zu haben Er ergriss den Bries mit heimlichem Grauen und erbrach de» Amschlag. Es befand sich eine Karte mit einem ausgedruckten Klee» blatt darin, aus der nur die Worte zu lasen waren: „Bilie, besuchen sie mich morgen Freilag 2 llhr in meinem Hause ö. Avenue 362. Föhn O FIanagan " Die Gedanken jagten sich in seinem Kopse Woher kam das Billett, wer wuszle seine Adresse, wer war O'Flanagan ' Er konnte sich keine Antwort aus diese Frage geben. Unruhig legte er sich nieder, doch kein schlaf wollte in seine Augen kommen Immer wieder dachte er an die Warnungen der Irländerin. Endlich begännet» seine Gedanken sich zu verwirren und wohltuender schlas senkte sich aus seine Lider. Am nächsten Morgen war es sein erstes, sofort die Wirtin nach dem Ueberbringer oes Brieses zu fragen Doch diese lnrtle niemand bemertl. Der' Bries habe nahe der Tür aus dem Boden gelegen, sei also wohl durch den Türspalt geschoben worden. Allerdings habe kurz nach seinem Fortgehen jemand im Lause des 'Nachmittags angesragt. ob hier et» französischer Herr eingezogen sei, doch wer dies war, wisse sie nicht Kurt versuchte gleichgültig auszusehen. ..schade." sagte er. ..dag ich nicht weih, wer das schreiben überbracht hat. Es enthält nämlich eine Einladung zum Lunch in der 5. Avenue." Die Wirtin sah ihn grosz an .Fi, der .> Auenue. da. wo die Millionäre Hause»? Da haben sie ja vornehme Bekannlschasien." Kurl beschlog. sich zunächst einmal zu erkundigen, wer der in der ö. Avenue 362 hausende O'Flanagan war und begab sich zu diesem Zwecke auf die strafte Kaum hatte er das Haus verlassen, als ein Zeitungsjunge brüllend an ihm vorbeiliej: „Graste Sensation!" so schrie der Bengel. „Deutsche Sängerin im Opernhaus ausgepfisfen. angegriffen und gerettet! Das Neueste! „World". „Sun". „Herald"!" Kurt lauste eitle Zeitung und überflog den Artikel. Wahrhaftig, da stand die ganze Geschichte brühwarm, mft vielen Ueberlreibungen und einigen boshaften Aus iällen gegen die Künstlerin. Er steckte das Blatt zu sich und schleuderte nach der > Avenue. Die Nummer 362 war ein hochelegantes Gebäude, dessen Aeuszeres auf grasten Reichtum seines Besitzers schlieszen lies;. Kurt fragte einen in der Nähe postierteil Poliz.'ibeamten, wer den prächtigen Bau bewohne. „Hier residiert der Bankier Thonras O'Flanagan." antwortete der Polizist. Kurt war io klug wie zuvor 'Was konnte ein so reicher '.mann von ihm. dem arme» Schlucker, wollen"' Endlich glaubte er die Lösnng des Nätsels gefunden zu haben! Das war's! Eine andere Erklärung war nicht möglich! Der gute Bradbury hatte hierbei seine Hand im spiele! O'Flanagan war zweifellos Geschäftsfteund des reichen Brauereibesihers und dieser hatte ihn noch vor seiner 'Abreise auf .sturt aufmerksam gemacht. Sicher handelte es sich um irgendeine Anstellung in einem 'Bankhaus oder dergleichen. 'Aber dann hätte man eigentlich etwas davon '» dem Briese erwähnen können Nun. solch ein Nabob ist eben schreib faul' Oder vielle.chi Halle er das Billett gar in irgendeinem East- oder im Wartesaal Ns Bahnho's in Gesellschaft Bradlmins geschrieben! Nichtig, das dürste es sein! Plölz lich suchte Kurt wieder. 'Aber woher wuschen denn Bradbun, und O'Flanagan die Adresse seiner eben eist bezogenen Wohnung? Woher, woher? Kurt sann und fand leine Erklärung, doch jetzt kam es wie eine Erleuchtung über ihn! Ja. ja. jo war es! Der gute Braöburn Halle heimlich eine» der zahlreiche» Kommijsionüre am Hafen beauftragt ibm zu folgen and seine 'Wohnung jesizustellen. Eigentlich war ja dieses Heimlichim: auch etwas sonderbar, aber dafür war man eben in Amerika, dein Lande der unbegrenzten Möglichkeiten. Doch wozu sollte er sich lange den .Kopf zerbreche»,, um 2 Ahr würde er ja ohuehiu die Lösung des Nätsels erfahren. Er wechselte die geslern erhaltene Hundertdollarnote und kaufte einen 'Anzug und einen der kurzen amerikanische» Paletots. Die Herrengarderoben sind im Land'» des Dollars praktisch und nicht teuer. Für 12 bis 13'Dollars orhälr man einen taöel los gearbeitelen eleganten 'Anzug, für Iv Dollars eine» äuszerst tragbaren Aeberzieher: Kurt kam sich in ieiner neuen Garderobe wie ein echter Pankee vor und betrat cm Restaurant, um zu Mittag zu speisen. Ein eigentümlicher Anblick bvt sich ihm dar. Am eine kreisrunde Bar hockten eine Menge Mensche» aut hohen Stühlen, jeder drei oder vier mit Speisen gesalUc Teller vor sich stehen. Die Leute schlangen und würgten darauf los. als vb ihr Seelenheil davon adhinge. die vier Gange des Diners i» zwei bis drei Minuten HOnuilcizujagen. Dori sprangen einige aus.'den letzten Bissen im Munde, rissen dabei die Stühle um. warfen der Kassierern, ein Geldstück zu und jagten wie die Besessenen davon. Hier stürzten sich Neuangekommene auf die sreigewordenen - 1085 - Pläüe. brüllte» »ach dem Kellner und fielen wie die ausgehungerten Löwen über das Mahl her. um »ach einigen Minuten ebenso schnell davoiizueilen. Kurt sah hier zum ersten Male eins der typischen amerikanischen Speikehüuser vor sich. Sei» erster Eindruck war der des Widerwillens. Wie anders sah es hier aus. als in Berlin in der gemütlichen Stammkneipe mit den sauber gedeckten Tischen, den vielen Zeitungen, die man nach dem Essen lesen konnte, dein gutgepslegten Bier und dem anständige» und ruhige» Publikum. Kurt konnte noch nicht wissen, das; der 'Amerikaner de» Hauptwerk aus die Häuslichkeit legt, während der Deutsche nicht von der Kneipe läfzt, und wenn er dreisiig Jahre im Lande ist. Daß sich hieraus andauernd schwere und bösartige Konflikte ergeben, sollte Kurt noch ersahren. Zunächst beschlvfz unser Freund, derartige Quick Lunchs, wie man drüben sagt, nicht in seine Gewohnheiten aufzunehinen, denn er hatte keine Lust, sich ebenfalls den fortwährenden 'Verdauungsstörungen auszusetzen, unter denen die Amerikaner durch ihr unvernünftiges Herunterschlinge» der Mahlzeiten leide». Nach längerem Hernnisragen und Suchen fand er endlich ein einladend aus sehendes deutsches Lokal, in dem die Ossiziere der Handelsmarine verkehrten, und lieg sich's dort wohl sei». Inzwischen war es halb zwei Ahr geworden. Er machte sich auf den Weg lind befand sich uni zwei Ahr in der 5. Avenue. Je näher er dem Palaste des Eisenbahnkönigs kam, desto heftiger pochte sein Herz. Ei» unbestimmtes Etwas warnte, ei» dunkles Grauen schüttelte ihn. jener sechste «iiiil, iür den wir keine Erklärung kennen. Doch er unterdrückte dieses Gefühl. .Dummes Zeug." murmelte er. „Was soll der Millionär Dir arme» Schlucke: anlun? Entweder hat er 'Arbeit sür Dich, und daun ist alles in bester Ordnung, oder der Bries ist gar nicht sür Dich bestimmt, und er lägt Dich hinauswerse». Also vorwärts!" Kurt drückte aus den Knopf der Klingel, ein älterer Diener in reicher Tracht ösinete. „Mein Name ist Violet: ich fand in meiner Wohnung einen Brief, mich hier um zwei Ahr einzusinden!" Der Diener verbeugte sich ehrfurchtsvoll. „Sehr wohl, Sir! Mister O'Flanagan und die andercn Herren sind bereits verhimmelt. Ich bin beaustragt, Sie inzwischen in dieses Zimmer zu führe», bis die Konferenz der Herren so weit fortgeschritten ist, dah Sie empfangen werden können. Es kann nur noch wenige Minuten dauern!" Der Diener führte Kurt in ei» fürstlich ausgestattctes Zimmer, worin sich ein mächtiger Kamin befand. 'Wertvolle Gemälde hingen an den Wänden. Möbel und Einrichtung waren kost bar und geschmackvoll. Man merkte, dasi man sich in einem reichen Hause befand. Kurt nahm auf einem Stuhl am Kami» Platz. „'Aha." dacht er, „es sind mehrere Herren anwesend, sie ballen eine Konferenz ab. bei der ich vorgesteift werden soll. Es scheint sich also »in einen Vertrauensposten zu handeln. Hassen wir das beste!" Er betrachtete das an der Wand hängende Gemälde. Es stellte einen Mann in altertümlicher Tracht var. Kurt trat näher heran. Der Name eines berühmten Malers war in der Ecke verzeichnet. Er schlug ein auf dem Tische liegendes Kunstwerk aus und betrachtete die Kupferstiche. Bald war er in die Betrachtung des Werkes verliest, das; er nicht merkte, dag inzwischen fast eine halbe Stunde verronnen war. Zur selbe» Zeit fand eine Treppe höher eine sehr eingehende Beratung statt. Der Diener, welcher Kurt empsangen hatte, sprach dort mit dem Herrn des Haus:s. „Er ist gekommen. Meister," sagte der Man», „und erwartet das Zeichen zum Nähertreten >>n blauen Salon des ersten Stockwerks." „Es ist aut, Bruder," antwortete eine andere tiefe Stimme. „Er mag einige Minuten warten. Es ist besser, wir bespreche» unser Geschäft mit der Atlanta Bahn bevor er eintiilt. 'Wir haben ibn feil seiner Knnbenzeit nicht mehr gesehen, missen nicht, in welchen Ideen er ausgewachsen ist und vb er das ^crz und den Sinn seiner glorreichen Vorfahren besitzt. Vernehmt nun. Brüder, meinen Plan, den Ihr den anderen Stammes vätern — aber nur triefe» — Mitteilen könnt. Sagt ihnen, dasz ich nicht all die Ber trauten unseres Fenierbundes zu inir laden konnte, mit denen mir vor drei Tagen durch den unterirdischen Gang ans der Kirche zu Philadelphia den Schergen entronnen find, denn eine solche Versammlung hätte vielleicht Verdacht erregt. Darum habe ich nur Euch fünf, die Treuesten ocr Treuen Erins. zu mir entboten. Vernehmt meinen Plan!" sFortsetzung folgt.» lllk liikZDM ^sMlL M üie l.sm llLk ..VfllliM kisclillclitell-. Für unsere Zeit, in der jeder lägstch die Zeitung liest und die West- und Zeiienlänfe veriolgl. ist für Orien- lienmg und Aufklärung die Farm des Konversations Lerikons mit ihrer gedrängten Kürze, die schnelle Belehrung gestattet, das einzig Wahre. — 'Wir baden es ans diesem Grunde unternommen, für die Leser der „Dresdner Nach- ftchleu" als Präniic ein Werk heranszubringe», das berufen isl. eine eiste Stellung unter allen Büchern cinzunehmeii. Lenimk ÜMMSlilM-iMlili. Ei» Nachschlage- und Belehruiigsbiich sür alle Falle und Lagen des täglichen Lebens. Unter Mitwirkung von 130 Jachaelehrten. u. a. Geh. Rat Pros. Ar. Naiiel, I)r. TP. Sievern» Geh. Justiziar Pros. Ar. Zorn nsiv. — Heransgegebcn von Pros. Ist. <K. Tennert. Ä Pandc in liochscincin Ginband. tSro»>Leriko»-Fvr»iat — enthaltend >»7 Bönen Tert » 1K Seiten 1KK2 Seiten. 27» neue buntinrbine Landkarten, l!<» schwarze Brldrr- taseln, 7 bunte Biidertafclu. 7 besondere Tertlicilagcn. 670 Tertillustrationen. I»t«s >« unut lnpi« i>rt V«II« V,-i1r>^r-e l UOtt »«-« I or t. Nachdem die frühere Auslage aus holzhaltigem Papier zum Preiic von VI. innerhalb ganz kurzer Zeit vergriffen war, bringen wir die j.Fuge Neuauflage auf garantiert holzfreiem Papier gedruckt in vornehmster Ansslatning sür die Leser der Skkfsiilie t'iir <1l« l.iWci' <!<'>' .,i>)A8rlnsr r »sink .!ül 1» M. Kmilict, emptostisn von folgsnllsn kviiorllsn: * König!. Prcusz. Ministerium des Innern. König!. Breitst. Kiiegsministerinii!. — König!. Piensz. Knltns- miiiistenum König! Zäch'. Ministerin», des Kulms »»v. — König!. Wnrneml' Ministerium des Kirchen- „,-.d Schulwesens. Novial Warttemb. Evang. Konsi- l storium. Groilhcrzogl. Bad. Ministerium des Innern. 0^- Vni, , 1 »uxoiiit«»« TnvrKvunanKren klvv n«i eint-;«»! ..Dem Verein teile ich ergebenst mit. das; ich den ! ... Tie haben gehalten, was Tic veriprachen Herrn Negierunasvr'isidenlen hier und in Frank- > und ei» wirklich volkstümliches Lenke» geschaffen, inrl a. O. sowie den, Herrn Polizeipräsidenten in j in de», sibermaiDi schlicht und veiständlich Be- Berlin von dem Erscheinen der Dennert-cheii Aul- § ledruug findet über alles, was er im lagstchc» Leben venai-Lenkons Kennlnis gegeben und sie ersticht bade, das Unternehmen z» sördein. Bon dem In halt des wir überiandten Eremplais habe ich mit Interesse Kenntnis genommen." r. >;« >I,„»j,„n s. Zt. Ober-Präsident der Proviiu Brandenburg, seht Ncichokaiizlev. Tenuerts Lenlon haste ich sür eines der hervor ragendsten ersten Werke der Gegenwait. Pfarrer Hohenkirchen. Ta die 'Auslage nur besichräu'l ist, werden Bestellungen nur in der Reihenfolge des Eingangs ansge- gesnhrk. Ter Pmnnc» schein ist datier möglichst umgehend ansgesnllt direkt an den Vdistnp:, »«-I-Iil, . S7. cmzwende». Für guie Ankunft wird garantiert. der Gegenwart wissen möchte und wissen ivill. Ki«,-kUn„tt, Ol'er-PoftaisOlent. Berlin. Tennerts Universal Liftikon gefällt mir sehr und entspricht völlig alle» berechtigten Wünschen. «»i-ttf »<-i'il-*t,»i'tI-Dreiln>',ow, Unter allen Lerika nimmt Dennens Konveria- tivns-Lenko» nnslleiti^einen der elften Plätze ei». Es ist im wahrhasteil Zinne des Wortes das beste Volksbuch, was es gibt. .!«>>. Buch!). Ahorilbcrg. co <s O) s s co L LS es L 2 2: cv ! « ^ -Z Z W - —^ — T - LZ - l S »SW »jssriiilliilii, Tulpen, Krokus»Narzissen, Schneeglöckchen. Lzilla rc. kauften bcrsvnlirl, in -e»olland ein. imvorticrtcn ganze Tvayrnladungen geben dicie zu allcrbilligstrn Preisen ab. Pruiziv: allerbeste Ware, groszer Uinsa», kleiner Hiulrc». ,Itr«-Kt um I'e»>«t>»In1r. VZrötztes Lpezialhans Dresdens. Ausfühiliche Knstnranweistina n Katalog gratis. 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