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242 und feuchtet ihn zuweilen mit Essig an. Hat der Umschlag 24 Stunden gelegen und sich die Hitze in den Füßen nicht vermindert, so muß derselbe erneuert werden; S) innerlicher Mittel bedarf es bei der Gutartigkeit der Klauenseuche nicht; jedoch wird das Vieh schneller genesen, wenn man ihm zwei Tage hin ter einander 4 Pfund Glaubersalz reicht. Jüngere Stücke erhalten nur Hie Hälfte; 9) Ist das Vieh wieder gesund, so muß es noch einige Tage von dem gesunden Viche getrennt bleiben und ehe es zu diesem gelassen wird, müssen die Klauen nochmals gereinigt werden. Politische u. andere Merkwürdigkeiten. Inland. Dresden. Den 17. dies, trafen der Kaiser und die Kaiserin von Rußland ein, und stiegen bei ihrem Gesandten ab, nachdem das Publikum in Ungewißheit über den Tag der Ankunft dieser hohen Reisenden ge blieben war. Der Kaiser besuchte sogleich Ihre Maj. den König und die Königin in Pillnitz, dann seine ebenfalls kürzlich «»gekommene Schwester, die Prin zessin von Oranien im Hotel de Saxe, nahm mit seiner Gemahlin die Bildergallcrie in Augenschein, speiste den andern Tag in Pillnitz, wo die Majestäten auch über nachteten, besuchten den Weinberg des Königs.und reisten den 19. nach Töplitz ab. An demselben Tage kehrten die königl. Hoheiten Prinz Johann aus Italien und höchstdeffen Gemahlin aus Franzensbrunn wieder glücklich in die Heimath zurück. — Nachdem am 13. die Probefahrten auf der Eisenbahn begonnen hatten, wurde dieselbe durch das aus Leipzig angekommene Di- rectorium mit mehren Personenwagen eröffnet, wobei sich die Dresdener sehr ruhig benahmen, und blos einige Weinbergbesitzer ihre Pdller donnern ließen. — Mehre Prämien sind vom 1. April bis 30. Juni durch das Ministerium des Innern bewilliget worden. Schwarzenberg. Pastor Behr ist aus Serbien wieder zurückgekommen, und hat den'Plan aufgegcben, «ine Armenkotonie dahin zu führen. — Der Mörder des in der Nacht vom 15. — 16. Juni durch Oleum getödeten außerehelichen Kindes der Scltmannin in Ril- tersgrün ist vor dem Eriminalamt zum Geständniß ge bracht worden. Er ist der Vater des Kindes und heißt Enoch Müller. Die Mutter des armen Kindes, welche im Allgemeinen ein gutes Lob hat, ist des Arrestes entlassen worden, wird aber den Schmerz über ihr Kind und über das ihr angethane Unrecht schwerlich lange überleben. Plauen. Da sich die Maul- und Klauenseuche immer mehr im Voigtlande ausbreitet, sind die Vich- märkte im Juli und August untersagt und die Bezirks- obrigkeiten von den königl. Amtshauptmannschaften mit den vom Amtsphysikus vr. Schreyer entworfenen Ver, haltungsregeln in Kenntniß gesetzt worden, um die Viehhaltenden Gerichlsangehdrigen zur Befolgung der selben anzuweisen, mit der Bemerkung, daß, wenn diesen Verhaltungsregeln gehörig nachgegangen und be sonders Reinlichkeit beobachtet werde, daS erkrankte Vieh bei der dcrmaligen Gutartigkeit der Krankheit bin nen kurzer Zeit wieder herzustellcn sei. — Deutschland. München. Der Guß der Schiller- Statue von Stiegelmayer, modcllirt von Thorwaldscn, 13^ Fuß hoch, 60 Clnr. schwer, ist glücklich gelungen. Künftiges Frühjahr soll dieß Denkmal in Stuttgart aufgestellt werden. — Das Metropolitan - Capitel in Cöl» unter dem Generalvicar Hüsgen, welcher nun vom Papst bestätigt worden ist, hatte den Pfarrer Görres und einen Kaplan in Bonn abgcsetzt, und den Kaplan Keller dahin berufen. Als dieser die erste Pre digt halten wollte, wurde er mit Lärm und Geschrei empfangen und entfernte sich, nachdem er ein Gebet des Friedens gesprochen. Preußen ha: jetzt 14,098,125 Einwohner, alfo seit 21 Jahren 4 Million mehr. — Hannover. Auch die Osterstadcr - Leher Wahl- korporation Hal eine Beschwerde - und Bittschrift beim hohen deutschen Bunde eingegeben. Die Negierung scheint nicht nachgeben zu wollen. Dem Stadtdircctor Numann ist von der Bürgerschaft der Residenz eine prachtvolle 30 Pf. schwere silberne Vase mit bedeu tungsvoller Inschrift überreicht und eine Abendmusik gebracht worden. — Der Landtag in Cassel ist von der Negierung geschloffen worden, die den Beschluß der Stände, den Streit über die Rotenburg» Erb schaft durch das Bundesschiedsgericht entscheiden zu lassen, nicht statuiren will. — Zur Leitung des großen Gesangfestes in Frankfurt a. M, durch besten Er trag eine Musikschule unter den Namen Mozarts- stifcung begründet werden soll, sind 40 Bürger zn- sammengetreten. Den 28. werden die fremden Sänger, denen durch die gastfreundliche Vcreilwilligleit der Ein wohner Aufnahme in Privatwohnungen zugesichert ist, feierlich empfangen werden, und Nachmittag soll die Hauptprobe sein. Den 29. ist die Aufführung in der St. Katharincnkirche, den 30. Nachmittag Wafferfahrt in Fesischiffen unter Musik, Gesang und Kanonen donner, und großes Conccrt im Walde rc. und Abend großes Bankett von 1200 Gedecken. Schweiz. Das große eidgenössische Freischießen ist in St. Gallen von 50,000 Schweizern gefeiert worden. Als Schützenmeistcr von Thurgau wohnte demselben der junge Louis Napoleon bei, der mit großem Jubel empfangen wurde. Sogar 60 Stunden weit kamen Schützen herbei, und die größte Ordnung herrschte. — Ulrich Zwingli ist auf dem Schlachtfelde von Kappel im Eanton Zürich, wo er am 11. Oct. 1531 fiel, ein Denkmal von Granit gesetzt worden. Spanien. Munagorri verstärkt sich mit Hülfe der