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60 er uns nicht an's Land bringen sollte und uns that cs waren nach Umstanden vergnügt bei einem Glase Punsch, selber leid. Endlich wurde beschlossen, daß »min Mann Am andern Morgen bekam mein Mann so viel Besuch, mit den 2 Herren abfabren und uns Andern der Kapi- daß cs uns gar nicht mehr wie Feierlag war. Nun tän begleiten sollte. So brachte »ins nun das grüne wurde schon wieder von der Abreise gesprochen und da- Schifflein, was so oft bei schönem und stürmischem zu das Nöthige besorgt. Wir bekamen auch einen Ara- Wetter ans Land gesetzt hatte, mit seinen freundlichen ber, der uns einige Monate begleiten, uns kochen und Matrosen auch aus den Hafen. Sie wollten uns auch bedienen sollte. Wir verließen Alexandria mit seinen noch die letzten Abende die Zeit vertreiben, der Hoch, Palmengärtcn ungern, waren aber doch froh, daß cs der so unftathig kochte, mußte auf der Geige spielen weiter ging. Am 27. gingen wir an den Kanal, fan- ond die Matrosen tankten mit großer Grazie ihre griechi- den da unser Schiff und richteten unS mit unsern Sachen sehen Tänze. Am letzten Abend bekamen sie noch 2 ein. Wir hatten die ganze Kajüte und also Platz genug. Flaschen Rum, da wurden sie sehr lustig und ließen uns Nach Sonnenuntergang segelten wir schon mit schlechtem hoch leben. Als wir in den Gasthof zum schwarzen Winde ab und die Matrosen mussten an's Land, um Adler gekommen und ins Zimmer getreten waren, wo unser Schiff zu ziehen. Anstalt daß man die Reise auf wir Bett, Tische und Stühle und alle Bequemlichkeit dem Kanal in 8—10 Stunden macht, brachten wir die des Lebens fanden, kann ich Dir nicht beschreiben, wie Nacht und den ganzen Tag zu und konnten erst am an froh wir waren. Bald wurden wir auch in's Speise- dcrn Morgen ausgeschifft werden. Wir freuten unS Zimmer gebracht, wo wir am gedeckten Tisch und alle, als wir den Nil sahen. Er ist so breit wie die auf Stühlen endlich ein Mal mit Appetit essen konn- Donau und seine Ufer sind grün und angebaut. Unser ten. Denselben Nachmittag gingen wir noch zu den Schiff wurde mit Waarcn beladen und wir Hanen noch „Nadeln der Kleopatra," 2 Obelisken von schönem roth- Zeit, uns in Adsu umzusehen und Orangen und Dat- gesprengten Granit, deren eine noch erhaben und ma- teln zu unserer Reise zu kaufen. Die Hoffnung, am zestatisch da steht (der Pascha hat sie den König von Neujahröabend in Eairo zu seyn, mußte nun schon auf- England geschenkt, der sie aber wegen ihrer Schwere gegeben werden. Der Nil ist durch die vielen Schiffe von 400,000 Pfund nicht fortschaffen lassen kann), die sehr belebt, die Ortschaften an beiden Ufern sehen von andere aber halb in Schutt liegt, über den man geht; ftrnc sehr romantisch aus, wenn man aber in die Nähe schon manches Stücklein ist von derselben abgehauen, kommt, sind es baufällige Lehmhütten, worinnen Ar- Einige Tage später sahen wir auch die Pompejus-Saule, mulh und Elend zu Hause sind. Es begegnen einem da die als ein großartiges Werk da steht, aber nicht schön halbnackte und in Lumpen gehüllte Menschen, worunter ist. (Sie ist von einem Statthalter Pompejus dem sich häufig Einäugige und Blinde finden und die meisten Kaiser Diokletian zu Ehren errichtet worden und über triefende Augen haben. Stiegen wir an's Land, so sahen 88 Fuß hoch. Das auf derselben befindliche Standbild wir große Anpflanzungen von Baumwolle, an einer Zu Pferde ist nicht mehr vorhanden. Sie wurde neu- und derselben Staude schöne gelbe Blüthen, reife und lich von 10 engl. Matrosen mittelst eines grossen Pa- unreife Kapseln, so dass die Ernte mehre Monate dauert, pierdrachen, an dessen Bindfaden man ein Tau hinüber- dann die schönsten Kleefelder, Saatfelder und große zog, bestiegen. D. Red.) Sonst ist in Alexandria (das Strecken von Saubohnen, die in voller Blüthe standen, einst 300,000 Einwohner hatte und jetzt nur 15,000 wie auch kleine Waldungen von Palmen, Orangen zählt!) nichts zu sehen und wir konnten da ausruhen und Mandeln. Das dunkle Grün auf den Fluren, von den Strapazen unserer Seereise. Unser Gasthof lag das mir schöner vorkam als im Vaterlande, thut dem am Ende der Frankcnsiraße, die, wenn sie beendigt ist, Auge überaus wohl, und ich möchte Euch hierher wün- an Breite und schönen Hausern der Ludwigstrasse in schen, um den Genuß des schönen wolkenlosen, blauen München ähnlich seyn wird. Ich und die Fräulein gingen Himmels, der reinen Luft und des schönen Grüns der allein aut und machten verschiedene Einkäufe. Hr. v. K. Fluren mit zu geniessen. Am Sylvcsterabend ließen und He. D. besuchten uns täglich, letzterer lud uns auch wir alle unsere Lieben im fernen Vaterlande im Punsch zu sich ein, wo cs hoch herging und wir recht vergnügt hoch leben. Am Ende wurden wir ncch erschreckt durch waren. So nahte das schöne Wcihnachtsfest heran und den Araber, der Pulver verlangte, um sein Gewehr ich war recht traurig, wenn ich daran dachte, wie ganz zu laden, da es hier sehr schlechte Leute gäbe. Die anders ich cs in München feiern würde. Am heil. Abend Flinten der jungen Leute waren schon geladen, und konnten- wir cs doch nicht lassen und ich schlug den wir verwahrten unser Geld, so gut cS ging und legten Sräulcin vor, meinem Mann und den jungen Leuten uns ruhig schlafen. Der Neujahrstag fing sehr lra- cine Uebcrraschung zu machen. Wir kauften 4 Palmen- gisch an, denn wir mussten wegen starken Gegenwindes chlattcr, die wir an die 4 Ecken des Tisches banden, so schon wieder landen. Die Herren gingen mit ihren .daß sie bis an die Decke reichten, behingcn sie mit klei- Flinten auf die Jagd und ich mit meinem Mann nen Zitronen und setzten viele kleine Lichtchen auf den spatzicren. Da verlor ich durch den starken Wind mein Tisch. Unter Orangen, Rosinen und Mandeln legten seidenes Halstuch, das ich und das Fraulein vergebens -Wir nun für jedes eine Kleinigkeit als heil, Christ, Wir wieder suchten. Wir kehrten wieder um und gingen