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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.03.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050308011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905030801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905030801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-08
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.03.1905
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Dresdner Nachrichten. vtr. «7. Seite 2. M» Mittwoch. 8. März LVVL Nisse vereinbarten Slaatsverträge verölen. Von der Regie rung wurde betont, daß bei den Verhandlungen von der Frei- züglgkeit von vornherein abgesehen sei, vielmehr handle es sich um eine Lolteriegenieinschaft. bei der Preußen den anderen Staaten in loyalster Weise enlgegengekoinmen sei. Es sei nick» zu erwarten, daß der grogere Ab'ntz ein genügendes Aeguivalent für die festcesetzte Rente biete, aber der Fortsall der Konkurrenz sei doch wichtig. Mit Elsaß-Lothringen, sowie mit der Hessischen und Thüringischen Lotterie stehe» ähnliche Verträge bevor. Die Verträge wurden von der Kommission bewilligt: sie treten am 1. Juli in Kraft. Die Rente muß daher schon im nächsten Jahre für ei» halbes Jahr bezahlt werden. Danach werden auch die Lose, deren Zahl um 24 000 Stück vermehrt wird, schon in diesem Jahre in den Vertragsstaalen abgesetzt werden, und die Positionen des Etats werden eine entsprechende Aende- rung erfahren müsse», — In der Nachmittags-Sitzung wurde über die Erhvhung^der M i n i st e r g e h ä l I e r verhandelt Die vor^eschlaaenen Stellenzulagen von je 14 000 Mark für den Justizminister, den Kultusminister, den Landwirtschasls- ministcr, den Finanzminister, den Minister deS Innern, den Handelsminisler und de» Minister der öffentlichen -Arbeiten wur den nut 18 gegen 1 Stimme genehmigl. Der KriegSininisler ,sl nicht mit dabei, da dessen Besoldung zur Kompeienz des Reiches gehört. Auch die übrigen zu Ministern ernannten ReichSbeainten kommen ans dem gleichen Grunde nicht in Be- trachk. Der Rest des Etats wurde genehmigt, ebenso das Etat- gesetz. Berlin. lPriv.-Tel) Die Kommission des Abge ordnetenhauses für Handel und Gewerbe beriet den Antrag Lrlmborn, wonach bei Submissionen mehr als bisher Arbeiten an Genossenschaften oder Vereini gungen von Handwerkern vergeben werden sollen^ und beschloß: 1, die Regierung um Erwägungen darüber zu ersuchen, ob nicht zur Förderung des GenossenschastSwejens selbständiger' Hand werker die Bedingungen. unter denen Genossenschaften oder sonstigen Vereinigungen von Handwerkern staarliche Ar beiten oder LieferungSanfträge übertragen werden können, be sonders zu regeln sind: 2, die Regierung zu ersuchen, die Nach geordneten Behörden anzuweisen, sowie bei den Kommunal Ver waltungen daraus hinzuwirken, daß bei Vergebung von Ar beiten und Lie'erunge» inehr wie bisher Vereinigungen der Handwerker und Genossenschaflen zugechssen und herangczogen werden. Zur Loge in Rußland Petersburg, lPriv.-Tel.) 130 000 Mingrelier, Offeten- und andere kein Land besitzende Gebirgsstämme im westlichen Kaukasus, befinden sich im offenen A u s r u h r. Die Sladt Kulais ist der Mittelpunkt einer anderen Volkserhebung. — In Batu m kam es zn neuen blutigen Z n s a m m e n st ö ß e n, bei denen 1b Personen gelötet wurden. B a t u m. In den Werken von Mantaschew allein wird gearbeitet. Die Arbeiter in der Kiffensobrik von Bnito sind nicht zufriedcngestcttt. Die Fabrik schlug Löhne nach den Lohn- sätzen vor dem Ausstande vor. Ohne dies abzulehnen, halten die Arbeiter weitere Beratungen ab. Während der Unruhen am Sonntag wurde das eiserne Reservoir von Schulze u. Zimmermann von einer Kugel durchlöchert. Lodz. Die Fabrik von Posnanski ist geschlossen worden. Mehr als 6000 Arbeiter sind entlassen. Wegen des Schließens der Fabrik befürchtet man antisemitische Unruhen. Eine in den Garten der Fabrik von Silberstein geworfene Bombe zerstörte nur^Fensterscheiben. Zwanzig Personen, die beschul digt waren, Schüler ausgewiegeli zu haben, wurden verhaslel Kattowftz. sPrio.-Tel.j In Zawierce rottete sich eine Menge von Streikenden vor einem Beaintenkause zusam men. Der Aufforderung des Militärs, auseinander zu gehen, wurde nicht Folge geleistet. Das Militär machte von der Waffe Gebrauch, wobei zwei Personen gelötet und mehrere verwundet wurden, Russisch-javanisck,er Krieg Tokio. Die größte Konzentration der Russen für die Verteidigung von Fuschuu scheint ans der Linie von Tita bis, Machuntail vor sich zu gehen. Kurooalkin verteidigt nach wie vor Zuschun entschlossen. Die rilssi'chen Operationen zeigen nicht an. ob KArovatkin sich zu schlagen oder zurnckzn- ziehen beabsichtige. Fnschun muß gehalten werden, um die Armee am Schayo zu schützen. London. lPriv.-Tel.) „Daily Telegraph" meldet aus Tokio vom 6. März: Es verlautet heule abend, der Rück zug des russischen Zentrums sei abgeschnitlen bei Sen Anhöhen 5 Meilen westlich von Mulden. Die Stadt werde jetzt aus zahlreichen schweren Geschützen beschossen und ihre Einnahme sei bevorstehend. Tie Besetzung von Mukden werde aui 10. oder 12. März erwartet. ganzen Verkehr, so daß eS für viele Bewohner der unteren Stadt unmöglich ist. zur richtigen Zeit ihre Geschäftsstelle zu erreichen. 3000 Polizeibeamte bewachen die Stationen der Untergrund- und Hochbahn. Newyork. Die Züge sind mit neuem Personal besetzt. Nach 4 Uhr morgens war es dem Publikum gestattet, auf den Untergrund- und Hochbahnen auf eigene Gefahr -v fahren. Abteilungen der Ausständigen stehen an den Eingängen zu den Stationen und warnen die Fahraäste vor der Fahrt, die infolge der Unersahrenheit der Mannschaften gefährlich fei. Nach 8 Ubr besserte sich die Lage auf der Untergrundbahn: die Züge verkehren häufiger, auch fahren einige Schnellzüge. Port Said. Prinz Adalbert von Preußen hat sich nach Kairo begeben. <Ra>1,tS einaebcnde Devekch»« v«Knde« Ne- Gelte 4.) ». «. ,«ch»u»., «,,»» ,14»« e>4,«»» IHM. Dr^dne, «„! —— rma>»»ah» —.— eomdaiden »«liradllU» . u»,4» A,l» W,eark»ni»l, Nud«,. >»>>«. IN>r -,a>»m»lag. »->«« lix» S7>/, 104 i>«. vvanin si e?'/, Neu« 1»or,»a>«»«» es so kor',» lumftc. ««leide» «»so. «»>', ,ioi» IS«—, vur. manbon' 6V4 —. tztaolapak" 710 eoinnorSrn —Ruhig. Amftervam. ProduMn-Veilcht. w»>»»» »rr VUirx , »« April —. Noggen per Miir, —, per Apru —. Se><S4ft4Io4. Berlin. sPrio.-Tel.) Ter Kaiser begab sich heute in später Abendstunde nach Wilhelmshaven, wo morgen die Ver- eidigungder Mari ne-Rekruten stattflnden soll. In Oldenburg wird der Kaiser seine Reise unterbrechen, um beim Großherzogsvaar das Frühstück einznneymen. Berlin. Der Kaiser nahm, wie gemeldet, gestern abend an einem Tiner beim sächsi'chen Gesandten Grafen Hohenthal und Bergen teil. An dem Diner nahmen u. a. noch teil: der Reichskanzler Graf v. Bülow, der Herzog v. Nulibor, der Staatsminister Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Freiherr o. Richchosen und Kolonioldireklor Dr. Stüoel, Wirklicher Geh. marschall Freiherr v. Reischach, der diensttuende -Admiral L la suitoKoiueradmiral o. Vliiller, diensttuender Flügeladjutanl Major v. griedebura, sächs. Militärbevollmächligter r.berstieu!ilant Frei herr v. Salza und Lichienau und Gemahlin, sowie die Herren der Gcsandtichan. Später fand beim Kauervaare im Pseiler- saale des Könialichen Schlosses ein Kostümfest statt. Halle iSaalcs. (Prio.-Tcl.) Im anbaltischen Dorfe Meindon überfielen drei betrunkene Burschen aus Roßlau den Nachtwächter, schlugen ihn nieder und verwundeten den zu Hilfe eilenden Gemeindevorsteher Dost schwer durch 17 Messerstiche. Elken «Rohrst (Prlv-Tel.) Ter bei der Firma Gebr. Kmnvmau» in Wattenscheidt «»gestellte Bureaubeamte Sattor erhob aui eluen geiä lichten Scheck bei der Re«chsba>»k «n Gelsenkirchen 4900'» Mk »nd wiiide flücblig 2» Ko«n wn-de Sanor duich einen Kriminalheamlen veiduflel: seine Ahsicbt, sich vor der Velhaftung zu eOchietzen, wurde von dem Beamten vereitelt. Wien. Der Kaiser emvfing nachmittags den Grasen Apvonyi in fast einstüudiger Audienz. Nach der Audienz er- klärte Apponyi, seiner Meinung nach sei die Lage unverändert. Die Vorschläge, die er dem Kaiser unterbreitet habe, bewegten sich in derselben Richtung wie die Kossuths und JusthS. Wien. Im Eisenbahnministerium begann heute die ein gehende Besprechung über die Begebung der geplanten An leihe für die Deckung des Resundicrungs-Etats, des Not- standskredits, ser Eisenbahn-Investitionen. Die Verhandlung soll moraen fortgesetzt und voraussichtlich abgeschlossen werden. Lissabon. Der si'auuche Dampfer „Villaleste". von Middelborough kommend, niit der Bettimmung nach Genua, ist 25 Meilen von der Küste gegenüber Aveiro gekentert. Schiff und Besatzung sind veiloieii. 12 Mann von der Besatzung sind gerettet, 13 werden vernicht. London. lPriv.-Tel.) Nach einer Meldung des „Stan dard" soll der Großfürst-Thronfolger Al ex es von Rußland, der im vorigen Sommer geborene einzige Sohn des Zarenoaares, an Bräune erkrankt sein. Zur Pflege des Großfürsten, dessen Befinden schon seit längerer Zeit zu Besorgniisen Anlaß geben soll, wird eine englische Pflegen» nach Rußland geschickt werden. Christ iania. Der Kronprinz-Regent beauftragte briite den Finanzmtnister Michellen mit der Bildung des neuen Minifferiums. Michellen antwarlete hleianf daß er aus Gesund heitsrücksichten große Bedenken hege, den Austiag zu übernehmen; sollte er icdoch »ach einer Konferenz mit den leitenden Männern deS Swrthing die Nebernabme des Ansttngs sür seine Pslich« an sehe». so würde er sich ferner nicht wmger». Newyork. Die Angestellten der Bevbindunasbahn sind heute früh auf den Untergrund- und Hochbahnen in den Ausstand getreten infolge der Weigerung der Verwaltung, die gestellten Forderungen zu bewilligen. Der Rus sland erstreckt sich aus öÜOO Angestellte und hemmt fast den LcrtlicheS und Sächsisches. — Se. Majestät der König zeichnete gestern nach- mittag > .-3 Uhr die durch den Sächstschen Kunstvcrem im Aus- steUungsgebäude ans der Brühlschen Terrasse veranstaltete -Aus stellung von Werken der in München lebenden Maler sächsischer Herkunft mit seinem Besuche aus. — Der Ministerialdirektor Geheimer Rat Dr. Waentig ist aus weitere 5 Jahre zum Mitglieds des DisziplinarhoseS ernannt worden. — König Friedrich August hat genehmigt, daß der Vor tragende Rat im Finanzminiiierium und stellvertretende Bevoll mächtigte zum Bundesrcite, Geh. Finanzrat Dr. Rüger, den preußnchen Roten Adlerorden 2. Klasse annkhme und trage. — Herr» Dr. Grat v. Könnerrtz war nach oei» Avtebe» deS Königs Albert aus denen Nachlaß durch dir Königin Eaiola ein werloolles Andcnten uvelwie>en worven. Auch nach vem Ab leben des Königs Gevig ist vieles wieder geschehen, indem ans vcsjen Nachlaß ein wertvoller Gegenstand Sr. Exzellenz atS An- beitlen überwiesen worden ist. — Am 4. d. M. verschied hier der Major o. D. Herr Ernst Sickei. der dem Schützenreglinent von dessen Errichtung bis zum Jahre 1871 angehörl und in dessen Rechen im Feldzug >870/71 mit Auszeichnung gekämpft hat. DaS LfslzierkorpS des Regiments widmet dem Verewigten einen ehrenden Nachruf. — Hier ist vvigislern das ehemalige Oveiyauvt der Städte Buchhviz nnd Oelsnitz, Herr Ernst Sigismund Hevve. nach einem arbcusrelchen Leben ver » orden Der Heimgegangene wurde ii» Fahre 1833 in Lichtenttein geboren. Nachdem er in dti Kanzlei des HonaiS Ackennanii-Trrsdc» läng geiveien, wuidr er -Allnar beim breiigen Rai. Von 1860 bis mit 1873 war er Bulgermettter von Buchholz. Von hier wurde er nach Oelsnitz i. V- gewählt, wo er bis zu seinem Rücktritt tu den Ruhcilaud ocibl eben ist — Die König!. Amtshauptmonnschast TreSden-A. brachte für ihren Bezirk die Verlegung der Abendverkauis- stunden in -Anregung. Der Gemeinderal zu Denken hat beschlossen, die Veränderung nicht zu befürworten, weil sich die Bevölkerung in die gegenwärtig für die Verkausszeit bestehenden Vorschriften kaum erst eingeleol habe und sie eine Aenderung deshalb nur unangenehm empfinden würde. — Die an anderer Stelle bereits lurz erwähnten Auslaffun- gen des preußischen Eisenbahnniinislers v. Budde ,im Äbge- ordiic!eni>aiise über die B e t r > e b s in i t t e l g e m e i n s cho f t lauteten ausführlich: Die Redner stelzen der Betriebsmittel- gemeinschos! alte sympathisch gegenüber. Ich kann darüber nur sür meine Person sprechen, das Staaisminislerium Hai darüber noch keine» Beschluß gefaßt. Der Zweck ist, eine bessere Frei zügigkeit der Wagen und Lokomotiven herbeizusühren, sofern es wirisämstlich zweckmäßig ist. Es wird dadurch eine wesentliche Verbilligung des Verkehrs erreicht. Nach der Berechnung der Achskilometer können durch die Betriebsmitlelyeineinschast in Deutschland 43 Millionen erspart werden, aber die Ersparnisse werden noch größer sein, denn es kommen dazu Ersparnisse für Revisionen, Warlezeit nsw. Durch die BcreinheiltichunH der Konstruktion können 9 Millionen Mark erspart werden. Selbst verständlich kommt dieser finanzielle Vorteil den kleinen Ber- waltungen viel mehr zu gute als Preußen. Wenn Preußen engherzig dächte, würde es der Betriebsinittelgemeinschaft Nick» so freundlich gegenüberstehen können, wie es leine Pflicht als Präsidialmacht ist. Aber ich gebe Herrn v. Pappenyeim recht, es muß Vorsicht geübt werden. Es soll keine Ehe sür die Ewigkeit sein, sondern es ist eine Kündigungsfrist von zwei Jahren rorgeseyen. Die Entschädigungen bei der Abrechnung sollen nach den Ergebnissen der letzten fünf Jahre berechnet werden. Die Berechnungen sind sehr schwierig, werden aber hoffentlich im nächste» Monat abgeschlollcn werden. Die Haupt lach- ist, daß jeder Staat sür sein Eisenbahnnetz Ersparnisse erzielt ohne Beeinträchtigung der Finanzen eines anderen Staates. Die ersten Anregungen traten an mich vertraulich lzeran: ich habe absichtlich keine Anregung zur Bildung der Be- triebsmittclgemeinschafl gegeben, damil nicht der Schein erweckt würde, daß das große Preußen seinen Einfluß ausüben wollte. Von Württemberg kam zuerst die Anregung, dann schloß sich Baden an, ferner Bayern. Sachsen und die übrigen nord- deutschen Staaten. Alle diese Staaten sind sich einig, daß die Selbständigkeit der Verwaltung ihrer Eisenbahnnetze nicht be einträchtigt werden darf. Ich würde lieber das preußische Netz allein verwalten, als auch noch die Betriebsmittelgemeinschaft, aber diese Wünsche müssen zurücktreten gegenüber den großen Vorteilen der Gemeinschaft. Es ist natürlich, daß Preußen mit seinem großen Netz die Gemeinschaft leitet. Ich gebe Herrn v. Pappcnheim recht, daß sich an die Betriebsmiltelgemeinschast keine anderen Konsequenzen knüpfen dürfen und nicht an Reichs- eijenbahnen zu denken ,st. Dazu würde ich mich niemals ent schließen können. Ich glaube auch, die Betrieosmittelgemein- lchaft ist der beste Schutz gegen Neichseisenbadnen. denn der Vertrag über di- Gemeinfchast sagt ja gerade, daß die Selbst- ständigkeit der einzelnen Eisenbahnnetze ausrecht erhalten bleibt. Die Lokomotivenfabriken werden in Zukunft viel dauernder be- schnstigl werden können als jetzt: jetzt kommen sie häufig zu mir und klagen, daß sie keine Bestellungen haben. Ob e«n Konstruktionsviireau stch auflöst oder seine Tätigkeit in den Dienst der Allgemeinheit stellt, das ist eine Frage, die hier nicht ent- schieden werden kann. Kleine Unbequemlichkeiten müssen bei einer aroßzügiacn Verkebrspolitik in Kauf genommen werden. Ein Druck aus die Einzelstaaten soll durch die Betriebsmittel- gemeinschaft in bezug ans die Personentarisreform nicht uusseübt werden. Alle Versuche einer solchen Reform sind aber bisher gescheitert, weil jeder Staat sich jagte, daß es ihm so viel gekostet batte. Die Betriebsmittelgemeinschaft ist ober die beste BoranSietzllng sür die Reform. Wenn die Betriebs- mittelgemeiiischaft scheitert, stehe ich vor der Frage, ob ich bie Personentarisreform nicht für die preußisch-hessische Gemeinschaft vielleicht zusammen mit Eliaß-Lochringen allein mache. In- genieure und Balltechniker haben ungeheure Fortschritte gemacht, für sie gibt cs eigentlich Schwierigkeiten nicht mehr, Nne man am Simplontunnel sieht. Aber mit den Tarifen stecken wir znm Teil noch in den Zeilen der Postkutsche. Es wäre traurig, wenn Astcnstückc und Tintenfässer größere Hindernisse wären als die Alpen. (Beifall.) — lieber die neu« deutscheArzneitaxe, welche znm 1. April in Kraft tritt, erfährt die ..Pharm. Zig." folgendes: Die Taxe ist auf Grund der Oktober-Preisliste der Drogisten fertig laxe einnesübrt hat, ist so viel als möglich zur Anwendung gekom- men. Die -Arznciloxe sieht ein« Gebühr für Dienstleistungen in der Nacht vor. Die Ausgabe der Laxe wird nicht vor Mitte diese- Monats erfolnen. — Um Zulassung zur Aulnadmevrsrffrng an den evange lischen Leb reisemlniilkn SachienS batten 1421 Schüler nachgrluchi: 1330 sind znr PttUung gekommen, 1100 sind kür reis besunden. 706 ausgenommen worden. 2b mnßten wegen Krankhett. 218 wegen ungenügender Keniitnlsfe zuinckgewiklen weche». 881 hatten teil- gut. teil- genügend bestanden, konnten ober, weil olle Lemtnare gelullt sind. Aufnahme nicht mehr sind«». Für da« kal britische Seminar in Bautzen hatten sich 86 gemelvet, 84 Hoden bestanden. 24 konnten Ausnavmr finden. E« sind de»« nach 730 Schüler in die Ltbietsenil»«,« auigenommen worden. Dazu kommen uvch dir Schülerinnen, welche in die drei kächsilche« Lehrerlirnen-Semtnare etnttrir» werden. — An den Lrhrrrjemläa» re« wird e< Ottern ISOb 26 Paralletklassen geben. — Da« Bezirkskommanvo H Dresden fordert t» ein« Bekanntmachung Zur Meldung von Dreiiäkria-Frei- willigea für das dritte Serbalaillon und die Matroje»- artillerie-Abteilung Kiautlchou in Tjingtau lChina) auf. Die Einstellung erfolgt im Oktober ISOb. dir Ausreise nach Tsingtau im Frühjahr 1906, die Heimreise im Frühjahr 1908. Dir sich Meldenden müssen mindesten« 1H5 Meter bezw. 1,67 Meter groß, kräftig und vor dem 1. Oktober 1986 geboren lei»; lünaere Leute können nur bei besonder« guter körperlicher Ent wicklung eingestellt werden. Bauhandwerker sMaurer, Zimmev» leure, Dachdecker, Tischler, Glaser, Töpfer, Mater, Klemvner ustv.) und andere Handwerker (Schuster, Schneider, Gärtner u>w.) werden bevorzugt. In Tsingtau wird außer Löhnung und Verpflegung täglich 0.50 Mark Teuerungszulage gewährt. Meldungen mit genauer Adresse sind zu richten an das Kom mando der Stammkompaanien in Wilyelmshoven bezw. an da« Kommando der dritten Matrofenarlillerre-Abtsilung in Lehe. — Der Verein gegen Armennot und Bettelei veröffentlicht seinen Bericht über daS 25. Verwaltungsjahr »u- oleich mit einem Rückblick auf die Entwicklung des Vereins, per dadurch ins Lebe» aerufen wurde, daß im ersten Jahrzehnt nach der Neugestaltung des Deutschen Reiches die Gründungen neuer Nntcrnehmunpen sich überstürzt hatten und mit den Wirkungen der Frerziiaigkeit, Gewerbefreiheit und anderer befreienden Ge- setz« ein Zuströmen von Hilfsbedürftigen in die großen Städte ivesentlich erleichtert worden war. In Dresden ttreg tn dem Zeitraum von 1867 bis 1879 di« Zahl der Almosenempfänger von 1070 auf 1894 Personen und der Betrag des an die Armen zu zahlenden Almosens lratte sich weit mehr als verdoppelt. In- wlgedessen wurde von Rat und Stadtverordneten eine Reform der amtlichen Armenpilege nach dem Muster deS Elberfeld« Systems beschlossen und eine friedliche Armer von 400 Armen- vslegern an Stelle der bisherigen 33 Armenvorsteher und- 4l Ärmenpfleger am '23. März 1880 feierlich in ihr neues Amt eingewiesin. Gleichzeitig mit der Reform der amtlichen Armen pflege erfolgten auch wichtige Veränderungen der nichtamtlichen Armenfürforge. Am lO März begründeten 36 Bürger Dresdens den Verein gegen Ärmennot und Bettelei. Der von ihnen erlassene Ausruf hatte den Erfolg, daß oie Mitgliederzahi bis zum 11. Mai 1880 aus 4072 Personen mit Jahresbeitrag«« von 22 012 Mk. 50 Psg. «e,Ileae» war. Am Schluss« deS Jahres >880 zählte der neue Verein 4321 Mitglieder mtt 23 6G> Dtk 66 Pla Mitgliederbeiträgen. Die erste Maßregel deS Verein«. Vorstandes bestand darin, ein« zentrale Geschäftsstelle einzurich ten, wo sowohl einheimisch« Arm«, nie auch durchreisend« Hand- ioerksblirschen. für welche seit Einführung de» Gewerbefreiheit nicht genügend gesorgt worden war. vormittags und nachmittags um Unterstützung nachlnchen konnten. Außer MittoaSesfe, oder Nachtquartier wurde den Wanderern sehr bald auch Abendbrot und Früh'tück gewährt und ihre Unterstützung nach und nach von ?0 auf 45. 55 und 65 Psg. erhöht. In der Zeit vom 11. Mai biS Ende des IahreS 1880 wurden 7961 Wanderer unterstützt, im Jahre 1841 schon 10 991 und 1885 sogar 12 307. — Ein plöt^ liches Sinken bis auf 7211 unterstützte Handwerksdurfchen stellte sich ein. als der Verein am 1. Juni 1887 die Forderung einer zweistündigen Arbeit, bestehend in Holzzerkleinern oder Holz- ordnen, in seiner Arbeitsstätte eingesührt hatte. Von da an sind die eigentlich arbeitsscheuen Wanderer und Bettler ausgeblieoen. Das Uebel der Bettelei ist in Dresden schon wenige Jahr« nach der Gründung des Vereins zwar nicht beseitigt, aber doch wesent lich hcrahgemindert worden, wie aus der amtlichen Statistik deut lich nachgewiesen werden kann. Nach Berichten der Königs. Polixeidireltion in Dresden wurden polizeilich« Anzeigen wegen Bettelns erstattet: 1879 : 4594, 1880 : 3474. 1882 : 9116, 1884: 2815, 1846 : 25!40. Im ganzen Königreich Sachsen ist die Zahl der wegen Bettele» und vcZchuldeter Obdachlosigkeit bestraften Personen in dem Zeitraum« von 1880 bis 1887 von 14 066 auf 9412 nnd 1888 auf 8080 herabgegangen. Mit der Bekämpfung der Bettelei ist als zweite Hauvtausaab« des Vereins die Ber- hütung der Verarmung und die Begründung von Veranstaltungen, die dieses Ziel zu erreichen suchen, von Anfang an Hand in Hand geganaen. Dabei dienten sein Verein als Hauptgrundfätze znr Richtschnur: 1. daß man möglichst Arbeit statt Almosen gewähren müsse, und 2. daß der Armenpfleger bestrebt sein solle, ein wirk licher Armensreund, Berater und Heller der Bedürftigen zu werden. Mit der Geschäftsstelle des Vereins wurde sehr bald ein« Niederlage für getragen« Kleidungsstücke. Wäsch«, Schuh- werk, Lagerdecken und Betten verbunden, an welche im Jahre 1902 eine Brockensammlung angeschlossen wurde. Weiter ist schon 1880 eine Mietzinssparkaffe eingerichtet und 1882 di« Lchr- lin^unterstützuna organisiert worden, .oelche anfänglich jährlich nur 15 armen Knaben zu gute kam und im Jahre 1904 auf 39 .Knaben und 26 Mädchen zur Erleichterung ihrer Berufs bildung ausgedehnt worden ist. Als weitere Zweig« der Vereins tätigkett sind hervvrzlihcben die im Jahre 1884 begonnene Speisung armer Schrffkinber und die in demselben Jahre in« Leben gerufene Arbeitsstätte, welche bilssbehürstigen einyeimifcheu Arbeitslosen Notarbeit gewährt und durchreisende Fremde mit Holzarbeit vorübergehend beschäftigt, während die im Jahre 1868 begründete Arbeitsve>>ni»lungsstelle dazu dient, arveitSsähigen Personen dauernde oder vorübergehend« Arbeit für den ortls- üblichen Lohn nachznweisen. Diese Arbeitsvermittlungsstelle konnte im Jahre 1904 bereits 28 897 Aufträge für dauern« oder vorübergehende Beschäffigung vermitteln. Der Bericht schließt: Der Vereinsvorftand Hot iur alle dies, Veranstaltungen, wen» es nötig war, auch alljährlich warme Herzen offene Hand«, treu« Helfer und Helferinnen und hockh-rzige Stifter und Stifterinne» gefunden und schließt seinen Rechensck-aftsbericht mit den Worten: „Der Dank des Vorstandes gilt »cmentlick» auch den staatlichen und städtischen Behörden, sowie allen treuen Helfern und Helferin nen des Vereins und allen freundlichen Stiftern und Hochherzige» Gebern und Geberinnen, welche uns Jahr für Jahr aufopfernd beigestanden haben. An alle Bewohner Dresdens, vor allem an unsere Mitglieder, richten wir endlich die dringende Bitte, uns nicht nvr im Ausbau notwendiger alter und neuer Ein» richtunaen, sondern auch in der Abwehr schlechter und schädlicher Gewohnheiten zu unterstützen. Die Zuwendungen, die man unbekannten Bettlern gibt, um sie rasch los zu werden, haben nichts gemein mit wirklicher Wohltätigkeit, sie fördern daS Nichtstun und bestärken die Arbeitsscheu! Wir bedürfen einer umsichtigen, persönlichen, praktischen Mitarbeit zur Verhütung der Verarmung!" — Aus de» statistischen Zahlen des Berichts dürsten folgende besonders interessieren: Die Gesamtzahl der Mit glieder stieg von 4321 im Jahre 1880 ans 6726 im Jahre 1904, die Beiträge entsprechend von 23 608.60 Mk. aus 31 637,60 Mk. Der Gesamtbetrag der Mitglicderbciträac in 25 Jahren erreichte die Höhe von 696 838 Mk. 66 Psg. Die Geschenke betrugen 383107 Mk. 97 Psg., die Beiträge der Stadt Dresden seit 1887: 76 250 Mk.. die Zinsen 64 541 Mk. 40 Pfm Die Hauptausgaben betrugen für Unterstützungen an T-rcsdner Einwohner 562 837 Mk. 65 Pfg-, die Unterstützung an Durchreisende 68 924 Mk. 13 Pfg., die Unterhaltung der Arbeitsvermittlung 30 567 Mk. 91 Pfg-, Unterhaltung der Arbeitsstätte seit 1884 : 24 120 Mk. 30 Ptg-, Vereinsblatt „Armensreund" lseit 1898) für mehr als 6000 Mit glieder 19 478 Mk. 57 Psg.. die Gehalte: 116 391 Mk. 99 Psg.. und Inventar, Heizung. Belenchtting und sonstiger Bureau aufwand 70 978 Mk. 49 Psg. Der Vermögeiisbcstand am Schluffe des Jahres 1904 war 348 267 Mk. 29 Pfg. — Vor dem Verein Deutscher und Sächsischer Lokomotivführer hielt am Montag abend im last über füllten Weißen Saal« der „Drei Roben" Herr Ingenieur Piefchel, Lehrer an der Städtischen Gewerbeschule, einen Vor trag über das Thema: „Die Weltausstellung in St. Louis unter spezieller Berücksichtigung deS amerikanischen Loko- motiv - und Maschinenbaues" (mit Vorführung von 80 Lichlbildern meist eigener Ausnahme). Ehe der Redner den besonderen Teil seines Vorträge« behandelte, gab er in großen Umrissen eine Schilderung seiner Reise im allgemeinen, die ihn vom Osten bis zum äußersten Westen der Vereinigterk Slaalen sübrte und fleiß'a ru Studien benutzt wurde. Diese aalten namentlich auch dem Unterrichts- und ErziehunaSwesen, das in erster Linie aus die praktische Ausbildung oozirlt, wes halb di« zahlreichen amerikanischen technischen Schulen auch aufs best« mit Werkstätten «iagenchtel sind, f» daß sie de«,
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