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Uoigtländiscker Anzeiger. 49. Planen, Sonnabend den 5, Decemker 1836. Diätetische Derhaltungsregeln, welche . wahrend einer Epidemie der asiatischen Cholera zu empfehlen sind. Auf Anordnung des König!. Sächs. Ministern des Innern bekannt gemacht. (Beschluß.) Zweckmäßig wird e- seyn, den Speise» ein geeignetes Gewürz in geringer Menge zuzuseßen, wie Zwiebeln, Pfeffer, Kümmel, AniS, Zngber, Muscatnüsse u. s. w. Die Zubereitung aller Speisen sei kräftig und schmackhaft, aber möglichst einfach. Mit dem Genüsse der kalten Milch, der säuern Milch und Buttermilch muß man jetzt vorsich tig feyn. Personen, die einen schwachen, zur Säure geneigten Magen haben, müssen denselben ganz unterlassen. Chocolade und Cacao können genossen werden, das Gefrorne ist aber ganz z« vermeiden. Nücksichtlich der Getränke muß man auf die Gewohnheit Rücksicht nehmen. Gutes, reines Wasser ist das gesündeste Getränk; Wasser, welches zu viele Salze enthält, das matte, verunrei nigte und mitunter faulichte Flußwasser, ist sorgfältig zu vermeiden. Lst man an den Genuß geisti ger Getränke, oder des Thees, des Kaffees gewöhnt, und ist dieser mäßig, weiß man aus Er fahrung, daß er dem Körper zusagt, so bleibe man bei den gewohnten Getränken; ist dieses nicht der Fall, so hat man sie nicht als Präservative zu genießen. Aber höchst nachtheilig ist,der übermäßige Genuß geistiger Getränke, besonders des Branntweins, und es ist dringend nothwendig, die gewöhnliche Quantität nach und nach wenigstens bis auf die Hälfte zu ermäßigen, und sobald als möglich sich dessen ganz zu entwöhnen. Der mäßige Genuß eines guten, nicht viel Säure haltigen oder herben, Weins ist auch für Ungewohnte nicht nachtheilig; gutes, gehörig abgegohrnes, nur von Hopfen bitteres Vier haben die daran Gewöhnten zu wählen, und ist überhaupt als passendes Nahrungsmittel zu empfeh len. Thee aus Chamillen, Pfefferminze, Melisse und anderen aromatischen Kräutern wird den Genuß starker reizender Getränke zweckmäßig ersetzen. Man untersuche alle Nahrungsmittel auf das Genaueste und wähle nur diejenigen, welche ganz unverdorben und von der besten Beschaffenheit sind. Von den andern, bei vielen Menschen zur Gewohnheit gewordenen, Genüssen kann auch das Tabackrauchen und Schnupfen ohne Nachtheil fortgesetzt werden, doch vermeide man beson, ders, die Zimmer, in denen sich auch Personen befinden, die an das Tabackrauchen nicht gewöhnt sind, zu stark mit Rauch auzufüllen. 6. Erkältung, besonders der Füße und des Unterleibes, muß man sorgfältig vermei den. Deswegen sind wahrend der kältern Jahreszeit, oder wenn im Sommer schneller Tempera- turwechscl einnilt, oder man genöthigt ist, in dcn früher» Morgen- oder später« Abendstunden