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VoigtländtfLker Anzeiger. I^o. 47» Klauen, Tonnabend den 19. November 4836. Diätetische Derhaltungsregeln, welche während einer Epidemie der asiatischen Cholera' zu empfehlen sind. Auf Anordnung des König!. Sächs. Ministern des Innern bekannt gemacht. Vielfältige Erfahrungen haben bewiesen, daß die asiatische Cholera oder Brechruhr jetzt in unserm Welttheile nicht so rasch um sich greift, in einzelnen Ortschaften nicht so viele Menschen befällt und sich "nicht so ansteckend zeigt, als man bei ihrem ersten Erscheinen in Europa gefurchter hatte ; im Gegencheil, es sind früher und auch jetzt ganze Länder verschont geblieben, im allgemeinen sind in den Staaten , wo sie ausgebrochen ist, nur wenige Ortschaften davon ergriffen worben, und et istbieselbe aus mehrer» .Städten und Dörfern wieder verschwunden, nachdem nur wenige Er, trankungsfälle vorgekommen sind. Insbesondere kann aber die Sorge wegen dieser Krankheit da, durch gemäßigt werden, daß dieselbe in den meisten Fällen nicht ansteckend ist, daß sehr viele Men, scheu, welche eine geregelte Lebensweise führen, wodurch die Empfänglichkeit ^ür jene Krankheit verhütet wird,^von derselben nicht befallen werden, und man daher in einem zweckmäßigen diäte, tischen Verhalten das beste Schutzmittel gegen die asiatische Cholera findet. Es lassen sich aber diese diätetischen Lebensregeln in wenige Worte zusammen fassen: Sei getrosten, guten Muthes, beobachte Nein lichteit, Nüchternheit, Mäßigkeit undHüte dich vor Erkaltung. >—Diese Regeln wollen wir in folgenden Sätzen noch etwas, erläutern und empfehlen sie Allen, in deren Nähe die asiatische Cholera epidemisch herrscht, zur genauen Befolgung, sie werdend«, durch ihre Gesundheit in allen Zeiträumen der Epidemie am besten schützen können. F) Man suche sich in einer ruhigen, heitern und frohen Gemüth-stimm ung zu erhalten. Man lasse sich nicht schon vor dem Ausbruche der Cholera an dem Wohnorte durch unnütze, über triebene Furcht vor dem Ausbruche dieser Krankheit oder der Ansteckung durch dieselbe ängstigen, man lasse sich nicht durch falsche Gerüchte über das Erscheinen derselben in der Nähe zu oft wieder holten iraurigenGemüthsaffecten ') verleiten. Man erinnere sich daran, daß die meisten Menschen, besonders wenn sie eine regelmäßige Lebensart führen, keine Empfänglichkeit für diese Krankheit besitzen, daß wir mit Recht hoffen tonnen, es werde diese Krankheit, je weiter sie in Europa fort, rückt, und die nördlichen Europäisch - klimatischen Einflüsse auf sie einwirken, desto mehr von ihrem ursprünglichen gefährlichen asiatischen Charakter verlieren und einen viel milderen annehmen, wo* für auch bereits die neuesten Ausbrüche solcher Epidemieen im Königreiche Böhmen und einigen Ortschaften des Königreichs Baiern sprechen. .Es ist nicht zu zweifsln, daß auch die Lebensweise, die Sitten, die genauere Bekanntschaft mit einer zweckmäßigen Heilmethode und die geeigneten Polizei, lichen Maßregeln viel zur Verminderung der Gefahr beitragen werden. Man beruhige sich daher in jeder Beziehung, besonders durch ächt religiöses Vertrauen und Zuversicht in die weisen Füg«» 1) Gemüthebewegungen.