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Noigtländifekev Anzeiger. No. 45. Vlauen, Sonnabend den 3. November 1836. Ueber Sachftns Interesse an den Eisenbah nen rc. (Fortsetzung.) Wenn die Verkehrserleichterung den Acker- besitzet nicht nur antrcibt. und ihm die Mittel bietet, die Bewirtschaftung seines Bodens zu verbessern und ihm mehr Produkte abzu- gewinnen, sondern ihm auch, durch die ver mehrte Nachfrage, bedeutend höhere Preise verschafft, so erhöht sie einmal sein jährliches Einkommen, und steigert sofort den Capital- werth seines Grund und Bodens um das Fünfzehn - bis Dreißigfache derjenigen Sum me, um welche sich sein jährliches reines Ein kommen vermehrt. Schon vor 7 Jahren wurde die durch den Canalbau im Staate Neu-Vork bewirkte Vermehrung des Güter- werths auf 100 Millionen Dollars, also auf das Zehnfache dessen angeschlagen, was die Canäle anzulcgcn gekostet haben. Dieselbe Wirkung und zwar in einem gesteigerten Verhältniß nimmt man überall wahr, wo Eisenbahnen gebaut worden sind. So sech r sind die Landbesitzer in den verei nigten Staaten hiervon überzeugt, daß sie es sind, von welchen die Vorschläge zu dergleichen Unter nehmungen ausgchen und durch de ren Mittel sie zu Stande kommen. Wenn man bei uns der Meinung ist, daß diese Wirkung einem Lande, das erst eolonisirt, und folglich erst durch Urbar machung und Bevölkerung zu Werth und Ertrag gebracht werde, eigenthümlich sei, so ist man im Jrrthum. Gleiche Ursachen werden überall gleiche Wirkungen hcrvor- Lringen. Der ganze Unterschied, welcher zwischen einem frisch colonisirten und ei nem längst cultivirten Lande in dieser Be ziehung besteht, liegt einzig darin, daß dort die Wirkung schneller, klarer und auf fallender hervortritt, als hier. Wenn im Westen von Ncupork ein Acker Landes, der im Jahre 1831 für 4 Dollars verkauft worden, im Jahre 1833, nach Herstellung einer Eisenbahn, 8 Dollars galt, so war dies eine so auffallende Thatsache, daß sie dem blödesten Verstände einleuchten mußte, und der Gewinn der Landbesitzer, nämlich 100 P. Ct. des Aukaufprcises, war so be deutend, daß der lästigste Landwirth ande rer, in ähnlicher Lage befindlicher Gegen den, sich zu ähnlichen Verbesserungen an gespornt fühlen mußte. In cultivirten und längst stark bevölkerten Gegenden ist dage gen der Werth deS Grund und BodenS . schon vor der Verkehrserleichterung so hoch, daß die Vermehrung desselben ohne alle Vergleichung weniger in die Augen fällt. Nehmen wir z. B. an, ein Acker Landes in England, 400 Dollars werth, steige im ersten Jahre nach Erbauung der Bahn, wie oben bei Neu-Pork angegeben worden, um 4 Dollars im Preis, so be trägt dies 4 p. Ct. des ganzen WertHS, während die gleiche Werthvermehrung in Nordamerika 100 P. Ct. betrug. Hier kann also die Erhöhung des Werthes nur erst nach Verlauf von einer Reihe von Jahren sich auf unzweifelhafte Weise kund geben, wozu noch der Umstand beiträgt, daß in cultivirten Ländern die Käufe und Verkäu fe des Grund und Bodens 10 bis 20 Mal