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Dresdner Nachrichten : 18.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188010188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18801018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18801018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1880
-
Monat
1880-10
- Tag 1880-10-18
-
Monat
1880-10
-
Jahr
1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.10.1880
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A»> tnülch ül« dl« Ms^I»,« «««««» >»M «ch ktu«m stklii»,« »I« P«u- t'lir« PI»«. vo L' v, I)iL8 ÜLUlLKoseKlltt von ÄL o«. l»vtti«lvt lit t, kl»« 1V, Lulcv ckvr ^porvrßassa. Oesterreicl,. Die Flotte ist angewicic». bis zur Erledigung derDnicignvsrage vorCait.iro zu verbleibe». Der vo» der Piorte ÜLLSSüstsm L Voslsr, Lresäsr» Kw M QM ov L-L Hc pBÄ »«>«»> Sk», I. cksr iiionsil ^ nsodlüßv, kroisvvr^eleftnisse, Otiorteu-^nnntimv grsti«. zur'Besprechung der Niodaiitäic» wegen Ucvergäbc DrilcignoS entsandte Odern Bebribcy richtete ein Schreiben an die mon tenegrinische Regierung, sie zur Entsendung von Delrglrteu »ach Rijeka einladend. -WSüLLü n» Rv8lüi;n/!-^Il6tit6r. 2um .Valv: Zl-ßv ^»SL^LIN. ^ 1'iteI-ttoIIe: ldrüuleiu I- i i» » »«; u «ivI »>8 Onsi. !tz vteuntTl;: Uvnvfix tür ckio «1o»l5i:tion mul cisrorroiel,j8odo,n R LoiiLusprelor. ^um50. tzlalo: ISiv vl«»eltt n v«»e» Bvrne- Hille, h'riuii. 8onliiv Ivouiz n>8 Eskt. H Frankreich Die' dem Prinzen Icromc scintsclige Bona- parttilcngrupve beschloß, Icromc zu criuchc», aui jede Kantidattir zu verzichte» und seinen Sohn Victor zum Erden dcö Kaiser reichs anzuerkenne». L-- Nr. SNA. , Mittcnlng veiv 17. Okivier: «aromeicr w'ch OSkar «üiold, Wullsnabe IS iMUtogy, AuSstchtkN fük dkN 18. Oktober: I'r^'L"'e«dLE^ «EM.- ,,.,..w.. „'cor.,wesentlichen Niederschläge. Temperatur Dunsilg normal. bis neblig, keinei Montag, 18. Oktober. »irukste rtlkkranune brr..TrrSvtter Nachrichten." Baden-Baden, >7. Oktober. Der Kaiser und die Kai> serin, sowie die Kronpriiizcsiin u»v die Eldplinzciiin von Sach sen-Meininge» sind gestern Adend N',i t-br mittel» Extra- zugcö bicr cingetrofsen. Stuttgart, >V. Oktober. Der hiesige Archltcktcn-Bercl» bat geller» Abend eine Aeitugung rn Edrcn der Kbiner Dom- bauscier abgcvalien. Prolessor riüdke dielt eine Ncte über die nationale Bedeutung tcö Kölner Domrö und schloß mit einem Hoch aus de» Kaiser. Paris, >7. Oktober. General Zentz ist zum Kommandan. ten des >1. Armeekorps a» Stelle teö General Etlien ernannt. Petersburg. 17. Oktober. Der GroMrst-Thronfolger mit Gemadüii und Kindern und der Minister dcö Inner», Gras Loriö Melikoff. sind gestern nach Livadia abgereisk. Nkw-Nork. lv. Lltobcr. Mci/l 4 D. LS ll. Aolhcr Linlliwclzci» l D. IS ü. Diät» i«IS «».»dl Lü »!. graHt C. Dresden. 18. October. — Fllrst Hoben lobe, deutscher Botichailer in Paris, jetzt Stellvertreter tcS Fürsten BiSmarck in der Wellung der auswärti gen Angelegenvciieii des Nela ö I» Berlin, ist bestlg erkrankt, so daß man ernste Besorgnisse um ihn hegt. ' - In rer Siaä't zum Freitag langte der deutsche Botschafter am Italienischen Hole. Herr v. Ken bell, von Berlin kommend, hier an. um mit seiner Geinahlin zuiamen zu treffe», mit welcher er am nächsten Tage nach Nom zurücttebrte. — Die sächsische» Soldaten, die zur Tbeiliiadme an der Kölner Domteier tadln commandirt waren, marschirtcn resp. ritten aleich ibrcn anderen deutschen Kameraden am Schlüsse deö Fcnzugeö hinter dem Wagen rer Germania. Die deutschen Krieger trugen Lorbeer- und Eichenkränze an den Heime». Sic wurde» mit brausenden Hochs begrüßt. — Das könlgl. Unterrichtsministerium bat soeben eine Ver ordnung an die BezirkSschullmvektoren erlassen, welche die neue Ortboarapbie nunmehr an den sächsischen Schulen einiül'tt. Darnach werden die in der Buchhandlung von Alwin Huble zu Dresden erschienene» <PrclS 25 Pi.) „Negcln und Wörter verzeichnis, «ür die deutsche Rechtschreibung" alö künftig maßgebend kür ten Unterricht ungeordnet. Die neue sächsische Ortlwgrapbie »st vom ge,'. Scbulratd Köttel auSgearbeitct und schließt sich im Wesentlichen der preußischen und bavriscben Orthographie an; es sind auch die in dielen beiden Staaten maßgebenden Ncgelbüchcr zu Grunde gelegt, sowie der Komincntar von Prot. Wilmanö in Bonn und die Wörterbücher von Ur. Duden und Gcms, zu Natbe gezogen worden. Von Ostern I88l an sollen, so ordnet der UntcrrichtSminisier v. Gerber an, i» den sächsischen Schulen nur solche neue Lehrbücher cingctührt werden, die in der vrcußiich- sächsisch bahrischcn Orthographie gcswrieben sind. Wir kommen aui dieses Werk später zurück. Etwas KonscauenteS ist sreilick nicht geschaffen worden, wtcwobl Manches riniachcr wird. Lad Drb»ungS-h I» th z. B. versi winket größtenthells. — Seit einiger Zeit besieht in Dresden eine staatliche Prü fung ö a n st a l t iür B a u m a t e r i a l i e n unter Vorttandschait deö Herrn Architekten und Baumeister Kaiser. Lebrcrö an der Baugewerkenschule. — Nimmt Jemand Geld an, von dem er weiß, daß der Ge ber eS durch Umwechsclung eines durch eine strafbare Handlung erlangten S p a rka s s e n v u cheS erworben bat, so ist er nach reichSgerichtlichrm Erkenntnis, alv Hehler stiaibar. - Im Verband deutscher Fraiienbildiingö- und ErwerbS- verelne. welcher dieser Tage in Berlin tagte, sprach u. A. Ur. Ncntzich über die Klöppel! nd »strte dcö Erzgebirges. die etwa 20-21.000 Frauen beschäftigt. Letter erzeuge Deutschland immer noch nicht vaö. was eS an Spieen gebrauche, und auch guatitcttiv stehe cs hinter dem AuSlande zurück. Redner warnte namentlich vor dem Eintritt in die MasscnMbrikation dieses Ar tikels aui maschinellem Wege, die die Handarbeit und damit baö Wobt Vieler arg geiäbrbe, daneben aber zugleich invustrielle Kunstfertigkeit vernichten würde. - Aus Anlaß der 2001äbrigen BtstebungSleicr des Garte- relter.Rkgimento brachten wir die Notiz, baß genanntes Regiment vie Entscheidung bei der Schlacht von Colin berbeigesührt habe: vieles iit aber nach der MIttbellung eines genau Unterrichteten nicht der Fall, Venn gen. Regiment war wohl sowie manche an- vere sächsische Trupve an tleie», ehrenvollen Tage betbelligt, die Entichettung wurde aber durch vaö vormalige „CbevaurlegcrS- Regimcnt Prinz Carl", jetziges l.Husaren-Reglment. unter Füh- rung beö OdriiilleutcnantS von Benkendort berbeigesührt, derselbe führt vemzwolge den Namen: „Der Held ven Colin." Das 1. Husaren.Regiment teiert den t-1. April t884 sein lSOsäbriaeS Jubiläum und wird zu dieser Zeit vie Geschichte genannten Re giments in Druck erscheinen. - Sin ein unv demselben Tage, am Freitag, machten sich die beiden Bezirksvereine, der iür DreSten-Altstadt »nd ber iür die Wilödruffer Vorstadt, »all gleichzeitig aber nicht gleich, lautend über die Führung brr Pierbeetsenbabn über dle Augustuö- vrtttte schlüssig. Leider kam Erstercr zu der Ansicht, daß die Ver bindung brr Alt- und Neulladt durch die Badn wobl als wün- scbeiiöwertb zu bezeichnen, die Benutzung der AugustuSbrüttcabcr nicht zu bctürworten sei. während der Letztere sich im Sinne der entschiedenen Mehrheit rer Bewohner Dreödenö tiir Benutzung der AugustuSbrückc erklärte. - Der zweite diesjährige DreSdner Roßmarkt findet Mittwoch den ll. November im Centrallchlachthofe statt. — Die Leiche der vor Kurzem von dem Schmied Große von der Riesacr Brücke in die Eibe gestürzten schwangeren Braut desselben ist ausgesunken worden und findet heute die Sectio» in Gegenwart dcö bereits hier in Untersuchung befindlichen Th ätcrö statt. — Polizeiberlcht. Unterhalb der Hakenstraße vcrun- gküttte am Freitag ein Sch Itter beim Ausladen von Getreide. Er fiel von dem als Steg benutzten Breie in den Schiffsraum zurück und erlitt einen Bruch beö linken Oberarmes. - I» einer Wohnung aui ver Plaucnschenstraße sank am Sonnabend piötz llch eine au» Heidenau zu Besuch hier anwesende Frau zu sammen und mußte im Liechkorbe in da» StabtkrankenhanS ge bracht werden. — In ver Nacht zum 12. b. M. ist, wie notificirt worden, auö dem GerichtSgetängntsse zu Htrscbberg in Schlesien ein wegen 5 schwererer Diebstähle in Untersuchung genommener Arbeiter Namen» Karl Böhme auS Gieblchcnstetn auögevrocden unv seitdem Flüchtling. Der Mensch ist ein getährlicher Ver brecher. welcher außergewöhnliche Körvcrkräite besitzt. Kr ist 2» Jahre alt. mittelgroß, hat dunkelblonde Haare, graue Singen, gute Zähne. Zu erwarten steht, daß er auf seiner Flucht weitere Diebttädlc verübt. - Verloren wurde am Freitag Vormittag im Innern der Stabt eine goldene Damen-Lhllnbcruhr mit goldener Halskette, sowie ein Hundertmarkschein. — Auö Großbart man »ödort schickt man »nö Stän- gelche» theilo blühender. thellS iruchttragrndcr Erdbecrtträuchcr. ziemlich reiie, daneben noch grüne Erdbeeren und eine noch nicht autgrbrochcne Milche alles Erdbeeren 2ter Frucht. Die Rü stungen zum großen Fllcpzug sind im vollen Gange. - Von der Lcttbuttzcrslrciße vier wird unö der Zweig eines Apsclbaiimcö ge schickt, an welchem die schönsten Rööchcn der Apsclblülhe neben reifer Frucht sichen. - Um dem vielen ruchlosen Gesindel möglichst den Spiel raum zu entzlcde». bat die köntgl. Amtsbauplmannschait Kamenz über den Ort Bcrnbruch. in welchem innerhalb 8 Tagen schon wieder zwei Brandstiftungen verkamen, eine Sperre ver hängt, die die Leute wohl wenig treuen wirb. Biö am Weiteres tit die Abhaltung öffentlicher Tanzmusik gänzlich verboten und vie Polizeistunde lür alle dortigen Gast- und Schankwtrthschaften auf 0 Ubr Abend- festgesetzt. - Unter den lealtimationSlosen Herumtreibern in Leipzig befindet sich seit Kurzem auch ei» Reptil, — ein wirkliches! — eine große Pythonschlange, die dem im Schützenbause cn- gagirten Ftichmcnschcn Eapitün Swan aus ganz unerklärliche Weile abhanden gekommen ist. Man bat alle Gärten In bcr Nähe, alle Räume rc. durchsucht — das Thier ist nicht zu finden; wenigstens bis Donnerstag Abend batte man eö noch nicht. In rer kleinen Flcischergasse in Leipzig sprang am Freitag »Morgen ein erst 20 Javre alter, an Geistesstörung lei dender iremdec Sprachlehrer :r Stock hoch herab aus die Straße. Er starb au« dem Transport nach dem Krankenhauie. - Landgericht. Der wegen Uebertretung dcö Reichs- SpIclkarteustempelgeictzeS angeklagte Buchhändler und Stein- brutter »Adolph Woli würde im Falle Iclncr Verurthrilinig mit der riesigen Strafe von 52.5M) M. zu belegen gewesen sein. Angeschulktgter beschäftigt sich nämlich schon seit I8KK mit der Fabrikation und dem Vertrieb von sogenannten Cyriliv'scben oder Le'normand'icbe» Wadrsagekartcn und machte auch hiervon, in dem guten Glauben, baß dieselben nicht alS Spielkarten in Be tracht gezogen werden können, bet dem Inkrafttreten deö betreffenden Gesetzes am 1. Januar 1870 keine »Anzeige. Der Vertreter der S taatsanwaltsch.'tt. Herr Assessor Vr. Geniel hielt die Anklage ausrecht, während Herr Referendar t)r. Tbtirmer c»S Vertheidigcr für die Freisprechung W'S plaidirte und seinen »Antrag namentlich mit dem Hinweis begründete, die Karten seien ihrer Beschaffenheit nach nicht zum Spielen geeignet und demnach auch, wie z. B. die Münchener Klntersptelkartrn nicht ttempelpflichtig. Die Strafkammer sprach Venn auch den Angeklagten trct. — Der schon :iü Mal polizeilich und gerichtlich bestrafte. 40 Jahre aitc Ki-rl Heinrich August Stürmer a»ü Lausa machte seiner »Angabe nach „cegentlich nur dumme »Witze", alö er einige, dem Arbciter- stande angedörcnte Leute um kleine Geldbeträge anpumpte, bcz. den »Vernich hierzu unternahm. Diese »Art Witze wurden jedoch scbr geiäbrlich für St., denn die Strafkammer verurtheilte ihn alö rückfälligen »Betrüger zu :< Iaprcn 6 Monaten Zuchthaus und llöo Mk. Geldstrafe ev. 8 weitere Monate Zuchthaus, sowie zu 6 Jahren Ehrenrechtövcrknst. Stürmer erschien zunächst am 7. August bei dem Fabrikarbeiter Humburg in »Bricönitz, stellte sich unter dem Namen Große alö Maschinensübrer in bcr Rost'ichcn Maschinenlabrik vor und erklärte, er suche einen Arbeiter, ter. wöchentlich O Tbir. Lohn erhalte. H. empfahl sich zur Berücksichtigung unv der Schwindler fügte hinzu, der Reflektant möge am Montag nach seiner. Stürmer'S Wohnung kommen, um dem Komptoirpcrsoncil vorgeilellt zu werden. »Nun erst kam der »Angeklagte aut den eigentlichen Zweck seines Er scheinens, Indem er erzählte, au» »Versehen ein iglschcö Portemon naie und gerade das leere beim Fortgehen von zu Hauie eingesteckt zu haben und hieran schloß sich die Bitte um ein Darlchn von 50 Pi., wa» ihm Humburg auch freundschaitllchst sofort gewährte. Unter ganz ähnlichen Schwinbelangaben lockte derBctrüger eines Sonntags in der Mitte »August einem gewissen Kießling, dem er sich als Gießermcister vorstclltc, i Mark aus der Tasche. In <üns weiteren Fällen blieben die Schwindelmanöver Stürmers ohne klingenden Erfolg. Die Staatöanwallschalt war von Herrn Vicariatörath Lufft vertreten. Laud«««Ich! drn >8 Oktober. Lliaslammrr V. Vormittag» S Mir Hau»!- Verhandlung gegen den Fuhrmann Karl August Ouoddors und den Formcr-Lthrling August Mode« QuoSdors. beide au» Potichappkl. wtgen Diebstahl und Hehlerei. I > gegen den Maurer Friedrich Emil Richter au» Köuigileln und den Strinmetz Karl Ernst Hlihnel au» Htltteii. sowie den Steinme» Hermann Emil Hause an» Konigstct» wcac» Kürperverlefuna und Uebertretung. 12 gegen den Witlhschaslcgkhilsen Karl Miiiiuv Kunath an» Hockendors wegen Vetrng». «U»bvb»«n Dre«d,n. >7.Octbr.,Mttt. I2U..K7Lent.untcrO. Pa ri 1 e rM o d « n b r i e s vom lü. Oktbr, Meine liebeFreundin! Du kennst offne Zweifel die geflügelten Worte Napoleons: „Äaäamo. votro lettre wa isit msrtor I" Kannst Du begreifen, daß Jemand die Dreistigkeit besitzt, diele unsterbliche Phrase alS Muveautö zu er- zählen und über den Empfang derselben in einer großen, glänzenden Gesellschaft zu quittirrn? Gestern gab eine meiner schlimmsten Neider innen ihr erste« Diner al» Gattin de« Fürsten M. — Wir wußten längst, daß sich der alte, reiche Herr für die schöne Wittwe interessirte. daß er ihre Salon« täglich mit frischen Theerofen und ihren Bankier mit Anweisungen aus seine Kaffe — natürlich nur sür die Armen — versehen ließ, aber daß er sie heirathen würde, haben wir nicht erwartet In der Sommersaison fällt e» nicht auf, wenn man Den oder Jenen wochenlang nicht sieht. Zudem war mir die ehemalige Frau Z mit den Taubenaugen niemal» sympathisch und dem Fürsten, einem beständig ans die Schleppe tretenden und „Pardon" flüsternden Hagestolz habe ich auch nicht nachgefragt. Stelle Dir also mein Erstaunen vor, al» ich neulich in der Frühmesse von der Gencralin v. W Härte, daß diese Beiden sich in England verbeirathetcn. Diese Rücksichtslosigkeit gegen die Gesellschaft, diesen Winkelzug, der jedenfalls Gründe hat, die mir nicht entgehen werden, wollten die Neuvermählten durch rin Diner an« gleichen. Man mußte doch schon der Neugier wegen acccptiren l Meine Kammerslau schmückte mich mit einer Robe von blaßgelbcr, gerippter /crinaro und Lroeurd I'runö Der plissirt« und drapirte Rock hat vorn einen Einsatz von Brocart, der sich in der Taille schmal gegen die Schultern hin breit sortsetzt und zu beiden Seiten von Schleifen ge halten Icheint. Die längste Bah» der Schleppe ist ebenfalls au« ltro- cart I'umö. durch Schleis«» ringerahmt; von der linkcn Schulter flattern zwei Bänder über di« Länge de« Kleide«, was der ganzen Toilette ein sehr graziöse« Ansehen giedt. Stolz, siegesbewußt wie Lasar, vesticg ich mein Koupee. Di« Fürstin empfing mich inmitten von Orangerien und Palmen mit einer Umarmung, einem sehr geschickt improvisirteiz Errökhen und einer im Flüsterton gehaltenen Ansprache, in der die Worte: Zufall, Glück, Freundschaft, tortissimo hervortraten. — Ich weiß, daß in jcdei Rede sogenannte Scklagwöttcr Vorkommen müssen, daß z B. eine ge schickte Vertheiiung von: „Freiheit", „Vaterland", „Nächstenliebe". u,e mal« die vorausgesetzte Wirkung verfehlt, wenn da« Publikum iu der Absicht zuhört, sich rühren zu lassen. Das gilt für Frankreich wie für Deutschlandl Aber eine Pariser Wittwe läßt sich mcht verblüffen, ich kenne nur ei» Terrain sür da» ich aus die Mensur gehe, und da» ist die Mode I Groll regte sich in meinem Herze» gegen di« inmitten Glad< sto»«'sch«p Diplomatie legitim geworden« Fürstin. Sie sab junonisch. schön aus und das — verzeihe ich keiner Flau und ihr am wenigsten. Müßte sie nicht auf einen bleichen Teint Halle», den Kopf bescheiden senten, alle hcrausscrberndcn Farben und Stesse vermeiden? Der Ein fachheit gegenüber ist die Kritik inimee rathloi. Wir Frauen tadeln selten Diejenige, die unser Mitleid zu jasjcn weiß; wehe aber der Toll kühnen, die gesellschaftlich unlcr uns sieht »nd sich ohne uujere Pro tektion aus die Höhe schwingt Alles das ging mir durch den Kops, als ihn die weißen» »undcn Schuftet» der Fürstin bedrohten — sie glichen dem Schwane, der die zarte, schtanle Wasserlilie erdrücken möchte, weil sie seinem Bilde Schatten gicbr — Beit dem stolz erhobenen Kopse der Fürstin fielen schwere bwndc Locken, von einem diabcmartigen. mit Opalen besetzten Kamme im Nacken zujammeugehatten. aus eine bordeau- sarbige lange Sammetrobe. Eine Garnitur ven Straußjcderu, etwa zwei Nuancen dunkler, mit echte» weiße» Spitze» unterlegt, schmückt« das kostbare Kleid. — Wir gingen »ach der ersten Begrüßung in einen Salon, iu dem schon ein ganz respektables Kamiuteuce knisterte. Der alte Fürst erhob sich au« einem niedere» hellblauen Atlas-Fauteuil Ich wünschte ihm Glück, cr dankte uud — küßte seine Frau! Wie unzart und taktlos solche öffentliche LicbeSerklärunge» sind, brauche ich Tir ja nicht zu sagen.— Noch mehr verletzt aber hat cs mich, daß der Fürst den ganzen Nachmittag nicht von der Seite seiner Göttin wich uud mich von dem BarouE unterhalten ließ, eincmMcuscheu, derübcrBoiraireuudGambcttaiu einem Athcm spricht. — Im Tpeisesaale fand sich erst die ganze Elite der Gesellschaft zusammen. Der Fürst präjentirle in aller Form seine Gattin und bat, ihre Salon« auch ferner ungeladen zu beehren Die alte Excellenz N. nahm ihr seine« Battistluch — was übrigen« eine sehr schöne Goldstickerei in Guirlandensorm als Nouveaulö zeigte - und weinte. Ihrem Beispiele folgten noch ein paar sentimentale Mitglieder de« Magdalenenvereins. Du weißt ja. die sogenannten „Bereinsdaulen" können die Thräuen auf Kommando fließen lassen, das gehört zu den übernommenen Pflichten. Schließlich drängten sich Alle gtückwünscheud an die Neuvermählten heran. Da« Menu war mit auSgewahltestem Geschmack zusammengestellt und hatte selbst einen Todseind friedlich, wie eine AeolSharse, stimmen können. E« giebt keinen besseren Lermittler zwischen Kops und Herz, als eine» znjriedengestellten, gehLlsckeltcu Ma ge». Aber wissen mußte ich doch, wie die Berheirathung sich so schnell und still arrangirt hatte. Die Fürstin saß mir gegenüber uud zerlegte mit zwei silbernen Gabeln nach allen Regeln der Tasel-Etiquette eine» englischen Fisch. Laß' mich Dir bei dieser Stelle gleich sagen, daß es modern ist, beim Speisen des Fisches sich, anstatt des Üblichen Brodc«, wa» der einen Gabel sekundirr, zweier Gabeln zu bedienen. Es er leichtert nicht nur da« Essen, e« sicht auch vortheilhaster aus. Nachdem ich die Fürstin einigt Momente fixirt und sic trotzdem ihre Ruhe be wahrt hatte, fragte ich mit der Dir bekannten Liebenswürdigkeit: „Sagen Sie doch, wn princesso, wie und wo hat der Fürst Ihr stolze« Herz errungen?'' Sie lächelte, sah fragend aus ihren Gatten und als ihr derselbe leicht zunickte, antwortete sie mit ihrer volltönenden, eigentlich nicht aristokratischen Stimme: „Ich habe ihn durch einen Brief mir zu eigen gemacht! ' Die ganze Gesellschaft wurde ausmcrllam; ich bat um Details aus dieser inleressanien Liebesgeschichte, und siehe da. die ehe malige Frau Z. erzählte mit empörender Offenheit: Der Fürst sei eine Zeit lang sehr leidend gewesen; Niemand von seinen zahllosen Frcnnden und Bekannten habe sich um ihn gekümmert; da sei sie, die alleinstehende, oft verleumdete Frau, zu dem Entschluß gekommen, ihm zu schreiben, ihre Gesellschaft und Pflege anzubieten Der Fürst acccptirle nicht nur dieselbe, er erklärte auch, welch' tieseu Eindruck die Worte aus ihn ge macht, indem er ihre Hand nahm und flüsterte: „ülncliims, voU6 lvttro ml» t»it marior!" Wenige Tage hierauf reiste der imittrte Napoleon mit seiner Braut nach England, um sic al« Fürstin zurückzusühreu. — Einige unter den Gästen waren entzückt von der originellen Brautwerb ung und nahmen zum zweiten Male Fisch. Ich wollte die Fürstin nicht öffentlich blamiren, ich glaube, cö wird sich künftig bei ihr oft angenehm soupiren und dinircn lassen; aber al« sie mich nach der Tasel in ihr Boudoir führte, kam ich doch aus die Sache zurück. Sie zuckte nur leicht mit den Schultern und sah zu dem blauen Atlashimmel empor, der von Amoretten gehalten, den Plafond verdeckte. Eine Antwort soll ich noch immer bekommen. Gleichviel, ich weiß mich zu trösten, und habe auch tausend wichtigere Dinge im Kopse. Ich wollte Dir nur erzählen, was man Alles duiden muß, um mit der Welt in Bcrkehr z» bleiben. Und gerade in der kommenden Saison gedenke ich mich dem Vergnügen mehr al« sonst zu widmen. In wenig Wochen bin ich, zu Dir gesagt, — »achzurechncn brauchst Du nicht - LS Jahre alt Wie lange wird es dauern und man nimmt den Spiegel und versucht ängstlich >ede« Fält- chen wegznleugnen. Wie angenehm sind in dieser Beziehung die kleinen, koketten Stirnlocken, die zu der modernen niederen Frisur gehören und manche Unebenheit cachiren. Ich wollte, sie blieben noch recht lange modern I — Wie schnell jetzt bei uns die Mode wechselt, kannst Du Drr kaum vorstellen. Monsieur Llphonse rieth mir neulich, vorläufig nur wenige Kostüme und Umhänge anzuschafsen, da in kürzester Zeit wieder NourcaulöS erscheinen würden. Ich habe mir einstweilen «in sehr ele gante» Promcnadcnkleid au» schwarzer Sarah-Sarsche und ein andere« Kostüm aus Brocatelle ansertigen lassen. Das Erster« hat über dem hochplissirten Rocke einen übergeknöpften Paletot, der mit LLwmcrb mvr- voillomc verziert ist; hierzu gehört rin «einer Hut von Seidcnfit, mit seidenen P mpon« und einer Draperie von Sammet. Da« zweite Kostüm ist mit ?oan cko l.ouU-o wahrhast königlich geschmückt. Allerdings ist tie Nachahmung de« Ottcrsestes sehr theuer. Für die tatteren Tage habe ich mir einen ö-lanto vncdesso ausgewählt. Derselbe ist aus Kaschmir diockcm, wattirt, mit gelber Seide gefüttert — alle modernen Mäntel müssen beim Auseinal,Verschlagen bunte Seide zeigen — und mit Fuchs pelz besetzt. Aus dem Rücken und den Aermeln sind zierliche Atlas» ichleisen angebracht. Zu diesem Mantel nehme ich eine Kapotte au« Plüsch, mit seinen Perlen und Nadeln. Es würde mich sehr interessiren zu hören, mit welchen Hilssrruppen D u dem Winter rntgegengehst. Sei aui'» Herzlichüc bcarüstt von Deiner P. v B. AeutUetov. Z H. Richard Wagner bat den Zeitgenossen doS Wun dern adgewöhnt. Die zahlreichen Phase» seiner Entwittciung baden in seinen Schriften iLrtpzig, E. W. Fritzs-h. IX Bänte, einen ebenso prägnanten wie überraschende» Ausdruck gesunden, «uö dem harmlosen MuMpocten der 3»cr Jahre ward i» eine,» Mansardstübchen zu Paris der Autor dcö Ricuzi, der l840 zum ldcalisiiscben Revolutionär sich eutwittelte. 1850 alS politischer Flüchtling deutsckiftbnsücvtig ImAuölauee lebte, um dann intimer Freund eines Königs Ludwig II. von B'vrrn zu werden. Er» der alle Theater mir Tannväuser. Holländer und Lvheugrin be herrschte, brach mit allen bestehenden Bühnen und gründete Bay reuth, wo der bsgelstcrtste künstlerische LobhymnuSFiui die natür liche freie Lieben» den Nibelungen zum Ausdruck gcl-mgte. Uud plötzlich — soeben jetzt - veröffentlicht Wagner in seinen Vay- rcntber Blättern einen von «elfter und spezifisch katholischer Re ligiosität durchdrungenen Aufsatzcykluö, der in dein Satze gipfelt: Kunst und Religion decken sich, ihren Interessen wie ihren Mit teln nach. „Kunst und Revolution" schrieb ter Wagner der Sturm- und Drangpcriobc 1846 und >848. „Kunst und Reli gion schreibt er »880. ?ie Aussätze sind «et ergreifend und inter essant. sie werben selb» Philasoyben von Fach zu schassen machen. Man könnte sagen — so beginnt Richard Wagner — daß da, wo die Rßiigion küustlfth wird, der Kunst e- hoibebaltti, ici. de»
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