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Noigtländifcker Anzeiger. » > I^s.30. Plauen, Gonnakend dm 23, July . 1836. Die Sonntagsschule zn Plauen. Bei der am 17. Jul. in der hiesigenSonn- tagsschule ftattgcfundenen Prüfung, welche von den) Eifer und den Fortschritten der Schü ler Zeugnlß gab, erhielten 1) Bclobungsscheine: J.Graf, E. Vogel, A. Leipold, Baldauf, I. Schneider, F. Knorr, W. Költzsch aus Plauen, W. Braun a. Burgk, F. Hertel aus Süßebach, F. Zeh aus Straß berg; 2)ein besonderes Ehrendiplom: W. Schubert. Gottf. u. F. Börner ans Plauen, weil sie schon 3 Mal den ersten Preis erhal ten hatten; 3) Prämien an Geld nebst Diplom: I. Schreiber, E. Starke, C. Thümling, W. Fraissinct, A. Stöckel a. Plauen, M. Klahre aus Bautzen. Das hohe Ministerium hatte sich schon im Oktober vor. I. die Zeichnungen der Schüler vorlegcn und diejenigen nahmhaft machen las sen, welche sich in der Mathematik ausge zeichnet hatten. Der Umstand, daß die dem Zv Folge zuerkcMnten Prämien noch zeitig ge nug anher gelangten, erhöhte die Festlichkeit des Tages und es erhielten: H. Sammler aus Altensalz und E» L. Vogel aus Plauen Me daillen in Silber und M. Klahre aus Bautzen dieselbe Medaille in Bronze. (Auf der einen Seite dieser Medaillen befindet sich das köntgl. Wappen, auf der andern die Inschrift: Für Fleiß in der Sonn tags schule.) Uebri- gens nimmt nicht nur die Zahl der Schüler täglich zu, indem jetzt gegen 150 Schüler die Schule besuchen, sondern es wird auch von Michaelis d. I. an der Lehrstoff durch Auf- »m—— - nähme der Naturlehre vermehrt werden. — Möchte nur diesem Institute eine größere Summe zur Disposition gestellt sepn! Fortgesetzte Bilder aus dem östlichen Voigtlande. Seit 4 Jahren treibt sich derFleischerkur- sche Friedrich Langhammer von Auer bach, Ferdinands Fritz genannt, in der Um gegend dieser Stadt umher und fällt dem Publikum zur Last. Denn von seinen Ver wandten verlassen, ohne Unterhalt und Ob dach irrt er bei Tag in den Wäldern und Flu ren umher, bringt die Nächte in den Stätten, öfter aber auch unter, freiem Himmel zu und fristet sein Leben von den kümmerlichen Brosamen, die von dem Tische der —Armen fallen, da die Reichen aus Ekel seine Nähe fliehen. Erbarmungswürdig ist der Anblick dieses Unglücklichen. Abgerissen bis auf die nothdürftigste Hütte, voll Schmuz und Unge ziefer, scheuen und verstörten Blicks, gleicht er einem Wahnsinnigen. — Dieses Elenden nahmen sich endlich die Patrimonialgerichte an und wiesen ihm zu förderst eines ihrer Gefängnisse, dessen Inne res den Schauder, den sein Aeußeres schon erregt, noch vermehrt, zum Aufenthalt an. Hierauf trugen sie bei derKreisdirection dar auf an, daß Langhammer entweder in die Corrections- oder in eine Versorgungsanstalt gebracht werde. Ersteres wurde abgeschla gen, weil nach den Gesetzen Vagabunden erst mit Gefängniß bestraft gewesen seyn müssen, ehe sie ins Eorrectionshaus kommen können, u. letzteres wurde aus andern Gründen abge-