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Dresdner Nachrichten : 22.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187508222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-08
- Tag 1875-08-22
-
Monat
1875-08
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.08.1875
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«I,««« fr»» ^Uhr ,n dkr ittVkdilto» Wnicnsl^de IS. «-»»- »rmeni»x>ei« v>srtk>>i>l,r- lich r M«r>»V>»»..dnr» tzir V-» r »» »!>«-. <„»»«( Mumme«» WPi»«» »st»«e 27S02or»l >ltr die Ml»f,u>dk elnze« ipudker M»N!>lcripIe »ach« tich die Mcl-acU«» »>ql »erdtndlich. N-keraken.Nnnahme ar»« »irl« »»« V»»1»r In Lamdnr,,. ve», IN«. Wien. 0ei»»«y. valcl >ce«Iau, gramiurt a M, — Kock. dl-»« e-itt», >»(,»(». rL-eu. Lainburz, prankfurl a. M.. Il,N» che». — o«u(» « c». in NearNurt a M. — r». V»-xt in (Unmuts — II». ««i.l^lUI». v»Ui„ H l<» t« «lart«. Mlfnte» U »t« ,» «,,»««» «Lk.?nrxD Meuli-dl: Gr»«« ,age d->» «»->». «US». — Der Raum eine« «,»- I»iIN«en Pkttttiit« tstzr» »ä «ing<I»i>d« dG ü«Ue -Plg«. «I»e «-raiat« >vr »«« «Iih, aetzede». »ncE ----- >»P«- «ulwdrNee «»»»»» «IuNr«,e v»n un» « »innnn Firmen u-d« ,»nen tntrrtrrn »tL I» «ezenPrenunierindM tt-diun, durch vrtid- m»rl,n »der (voliktn»«»» tu»«. MeuuSl>dc«,»ße» Id Ol,t Intci»», IL» »ir Mon»l>i» - Itzl«»«» »der nach i-n«m tznu«» »le Pltitt'Uc K> Rr. 234. Zwanzigster Jahrgang. Mittedaeleur: Vr. L»»1I stür da- Feuilleton: LexSeelU M»WW^»»I»W W»«»!,I»I ItttNiMMIss»«! Dresden, Sonntag, 22. August 1875: Politisches. Nun sich die Sächsische Industrie - Ausstellung in DrcSdc" ihrem Ende naht, richtet sich die Aufmerksamkeit unserer Jndustnr- rllcn mehr und mehr dcr g r o ß e n W e l t a u L st e l l u n g zu, welche im nächsten Jahr in Philadelphia eröffnet werden soll. Bereits wird für dieses großartige Werk mit jener fieberhaften Hast, welche den Amerikaner auSzcichnct, vorgearbcitet und diese Vorbereitungen kaffen auf Außerordentliches schließen. Alle die Erfahrungen, welche auf früheren Weltausstellungen gemacht worden sind, werden bc- nützt. Mißstände vermieden und den Ausstellern alle möglichen Erleichterungen geboten. Es ist in den Bereinigten Staaten nicht darauf abgesehen, aus dcr künftigen WcltauSstellruig irgend einen direlten Borlhcil zu ziehen, man rechnet im Voraus auf ein Dcsicit trotz enormer Einnahinen und verwendet dcmungcachtct kolossale Summen. Der echte Amerikaner ist eben ein Enthusiast für alle Ausstellungen, welche in kleinen oder größeren Verhältnissen in den Vereinigten Staaten die größte Lhcilnahme finden, und hier ist ihm daran gelegen, der staunenden Welt das Größte zu zeigen, was Amerika zu leisten im Stande ist. Die geringe Theilnahme dcr amerikanischen Fabrikanten an der Wiener Ausstellung lag nur an dem Mißtrauen gegen die österreichische Patent-Gesetzgebung: für die Ausstellung im eigenen Land ist dem Amerikaner kein Opfer zu groß. Die Gcsammtkostcn sind auf 8,500,000 Dollars veranschlagt, wovon 5 Millionen durch Eubscription aufgebracht, sich bereits in den Händen der Finanzvcrwaltung befinden. Diese 5 Millionen decken vollständig die Kosten des Baues rznd der Einrichtung und die zur Erhaltung der Ausstellung nöthigcn 30> Millionen Dollars machen der AuSst U'-ngS-Commission keine Sorge, da der patriotische Eifer dcr Nicsen-Nation diese Summe schnell beschaffen wird. Der Fairniount Park, in welchem die Ausstellung stattsindcn wird, liegt nordwestlich von Philadelphia, am Cchuyllill-Fluß, welcher sich bei der Stadt in den Delaware ergießt und durch seine felsigen Ufer dcn Park wunderbar verschönt. Von Philadelphia (welche Stadt LOO,(XX) Einwohner in 133,«XX) Häusern zähl:) gelangt man durch eine große breite Straße, Girard Avenue, über «ine neue, für 1','» Millionen Dollars hergestcllte, prachtvolle Brücke über dcn CchuylkillFluh in den Park. Die Größcnverhältnisse des AuSstcllungSplatzeS und des Ausstellungsraumes übertreffen die Wiener nicht unbedeutend. Das Hauptgebäude, 1880 Fuß lang und -161 Fuß breit, hofft man schon diesen Herbst fertig zu stelle,». Das Längcngcbäude wird durch einen Mittelweg getrennt, welcher 1832 Fuß lang, l LO Fuß breit wird und zu beiden Seiten gehen Seitenwege in gleicher Länge, welche durch 100 Fuß lange, 48 Fuß breite Seitenschiffe mit dem Hauptgang verbunden sind. Drei Querschiffe vcn 416 Fuß Länge durchschneidcn diese Linien und bilven an dcn Krcuzungspunktcn 9 freie Plätze, welche ca. 100 Ouadratfuß messen. Die Hauptschiffe erhalten Oberlicht und das ganze Gebäude die trefflichsten Vorrichtungen für Ventilation, Ent wässerung, Wasserdichtigkeit und Wasserleitung. Auf einer Terrasse, 122 Fuß über dem Schuylkill-Fluß, erhebt sich die Kunsthalle dcr Ausstellung, die sogenannte ErinncrungShalle, aus Granit und Ziegelstein auf Kosten des Staates Pcnnsylvanien massiv erbaut und nicht nur für die Dauer dcr Ausstellung berech net. Dicht daneben soll sich die Pflanzen - Ausstellungshalle am Flußuscr erheben und eine großartige Aussicht über dcn Fluß, die Stadt und dcn Park gewähren. Das Mastbinengcbciude erhält zwei riesige Dampfmaschinen von 1400 Pscrdekrast, um durch TranrmissionS-Wcllen sämmtliche ausgestellte Maschinen in Be wegung zu setzen. Für die hydraulischen Maschinen werden colossalc Wasserbehälter erbaut. Zu diesen Bauten kommt noch die Her stellung der LandwirlhschaftLhalle, der WirthschastS- und Verwal tungsgebäude u. A. m. Die Vorkehrungen für den Transport sind ebenfalls großartig. Während Wien nur zwei Pferdebahnen zur Ausstellung hatte, wird Philadelphia 16 Pferdebahnen und vier Locomotivbahnen mir Cr- prcßdicnst bei ermäßigten Preisen aufwciscn. Alle Züge laufen in einen großen Bahnhof im Ausstellungsraum ein, welcher auch noch ein Hotel für 2500 Personen enthält. Auch innerhalb de- Auö- stcllungSplaycS ist Schicnenverbindung hergcstcllt mit Stationen an jedem Gebäude. Dcr Eintrittspreis ist auf 50 EcntS --- 2 Mark fcstgestkllt; Saisonkarten werden nicht auSgegcbcn. Bei cil'.cr voraussichtlich zu niedrig angenommenen Durchschnittszahl der täg lichen Besucher, 50,000 per Tag, würde die Einnahme 10 Millionen ergeben. Dcn Ausstellern ist jede nur mögliche Erleichterung und Sicherheit geboten. Die städtischen und staatlichen Behörden bege ben sich dcn Ausstellern gegenüber des Rechtes der gerichtlichen Be schlagnahme. Sämmtliche ausländischen Maaren sind zollfrei und bic Fracht so sehr als irgend möglich ermäßigt. Als EmpsangS- häfcn sind Portland, Boston, Ncw-Uork, Baltimore und Norfolk bezeichnet, von wo die ausländischen Objekte direct auf bercitstchendc Eisenbahnwagen verladen werden. Die Annahme beginnt am 1. Januar 1876; die Ausstellung wird am 10. Mai darauf eröff net. Die Aussteller haben nur die Fracht und die Kosten der Auf stellung zu tragcn, während Ausstellungsraum, Dampf- und Wasserkraft völlig umsonst sind. Diese, nur in Amerika den Ausstellern gegenüber möglichen Erleichterungen werden sehr dazu beitragen, die Ausstellung um vorzügliche Ausstellungsgegenstände zu bereichern. Die Kosten, welche die Ausstellungen bisher beanspruchten, schreckten manchen tüchtigen Fabrikanten zurück und hielten vieles Tüchtige und Gute fern. Wien hat große Opfer für seine Ausstellung gebracht, aber doch nie so weit gehen können wie Philadelphia, wo der amerika nische Ncichthum und Patriotismus die Ausstellung in dem Sinne »ussaßt, in welche», duS ganze AuSstellungSwescn überhaupt nur wm Zweck entspricht. Eine Ausstellung, deren Resultat dn, Un- ternehmern mehr nützt als den Ausstellern, will Amerika gar nicht. Die Ausstellung in Philadelphia soll und ivird ein Bild dessen bie ten, was die junge Industrie dcr neuen Welt vermag, welche Ge genstände Amerika selbst trefflich erzeugt, welche cS noch mit Vortheil aus anderen Ländern und woher cs dieselben zu beziehen hat. Die sächsische Industrie hat in Amerika lange einen dank baren Markt für viele Artikel besessen. Der Export ist zwar durch die Eoncurrcnz zurückgcgangcn, kann aber durch die Ausstellung in Philadelphia wieder erhöht werden, sobald die sächsischen Fabrikanten durch sorgfältige Auswahl neuer und guter Erzeugnisse dcn Amerikanern den Beweis liefern, daß sie in Arbeit und Geschmack fortgeschritten sind. Daran wird es hoffentlich nicht fehlen. Locales und Sächsisches. Dem prädicirten Oberförster Gustav Ger mann in Hochwcitzschen ist das Ehrcnlreuz des Verdienstordens verliehen worden. — Dem Hausbesitzer und MechanikuS August Biebrich in Wurzen, welcher 37 Jahre lang in der dastgen Pfeffcrkorn'schen Rcißzeugfabrik gearbeitet, ist die silberne Medaille „für Treue in der Arbeit" verliehen worden. — Zur Besetzung der neu begründeten zweiten Subdiaconat- stclle bei der Kreuzkirchc, zur Pastorirung dcr Gemeinde Löbtau, ist vom Kirchenvorstand der Predigtamts-Ecmdidat Franz Leopold Köhler aus Johnsbach b:i Glashütte erwählt worden. — Den Fabrikarbeitern dos Sparen leichter zu machen, ist ge wiß ein beherzigcnswerther Gedanke. So großen Vorthcil Hand werk und Kleingewerbe von den genossenschaftlichen Sparkassen zie hen, so wenig ist diese Einrichtung noch unter den Fabrikarbeitern verbreitet. In einer renommirten Maschinenfabrik Westfalens be steht nun eine Cparkaffeneinrichtung dcr Arbeiter, die diesen höhere Zinsen gewährt, das Sparen anregt und gewiß auf ähnlich sächsische Verhältnisse übertragbar ist. Einer der Besitzer dieser Fabrik, I)r. Möller, hat vor Kurzen, in der „Concordia" die cigcnthüinlichen Vorthcile seines Systems erläutert; sie sind in dcr Sonntagsbeilage abgedruckt. Möchte derGcdanke, der sich in dcr Richtung des sozialen Friedens bewegt, auch bei unS Nachfolge finden! — Neuerdings hat sich der Fall zugetragcn, daß bei einge schriebenen (recommandirtcn) Sendungen das Eourcrt des Brieses aus der Vorderseite ausgeschnitten und, nachdem dcr Brief seines Inhalts beraubt worden, dasselbe, bezüglich dcr Schnitt, sehr sorg fältig wieder zugeklebt worden ist. Es wird nämlich bei eingeschrie benen V- icfcn seitens dcr Postoerwaltung ein Zettel im Rothdruck mit dcn Worten „eingeschrieben N." anfgcklebt. Augenscheinlich kann dieser Zettel, wenn derselbe losgelöst und später wieder ausge klebt wird, zu unredlichen Zwecken benutzt werden. Die Postvcr- waltung ist nun dieser Eventualität dadurch begegnet, daß sie vom 1. September crr. ab zun, Bekleben der Einschreibebriefe Zettel von durchsichtigem Papier mit dem erwähnten Vordruck einführcn wird. Durch denselben zeichnet sich jede Verletzung deS CouvcrtS ab und kann leicht als solche erkannt werden. — Das von dem jüngst verstorbenen Herrn vr. Güntz hier hintcrlasscnc, auf dcr Schulgaffe gelegene Grundstück hat, wie wir erfahren, die Landstandische Bank zu Bautzen für den Preis von cm. 60 Tyuscnd Thalcr gekauft. — Wegen des Kameuzcr Forstfestes läßt die königliche General- direction Montag dcn 23. d. und Donnerstag den 26. d. Abends 10 Uhr 20 Minuten einen Extrazug von Kamen; nach Dresden abgehen. — Bereits sind, wie bekannt sein wird, nach Ucbercinkunft beider städtischer Eollegien, 200,000 Mark vcn dcr neuen Anleihe zur Herstellung »imS Haupt-DepotS für daS ständige Fcuerlösch-Eorps bewilligt »nd in dcr Plenar-Sitzung vom 10. dies, hat dcr Sladtrath sich auch mit dcn neuerlich vom Ste.dt- bauaint vorgclegtcn Plänen einverstanden erklärt und die Ausfüh rung des Baues auf dem „Am Sec" gclcgrncir Stat tbauhosgrund- stück beschlossen. Nach Maßgabe dcr vorgetcgtcn Plane werden, außer mehrfachen Umgestaltungen in den, alten an dcr Straße (Am See) gelegenen Hauptgebäude, den, Abbruch deS jetzigen Statl- gebchidcs und anderer Nebengebäude, fünf neue Gebäude längs der Anncnstraßc und längs Am See errichtet, in denen dann sowchl das bisher dort befindlich gewesene Marstall- und Leichenwagen- Institut, als auch das gcsannnte Feuerlöschwesen untcrgcbracht wer den soll. Zur Ausführung dieses Planes werden aber noch 40,000 Marl über 200,000 Mart gebraucht und diese erstge nannte Summe soll, wie dcr Rath in seiner Majorität beschlossen hat, aus dein dermalen ungefähr 75,(XX) Mark betragenden Vcrmö- gcnSbcstande dcr Fcucrlcschkassc entnommen werden. Nun handelt cs sich zunächst aber erst wieder darum, ob die Stadtverordneten dem Stadtrath zustimmen werden. — Daß auch in Leipzig die nächste Sedan-Feier in würdiger, patriotischer Weise begangen werden soll, ließ sich von vornherein erwarten. Dcr Stadtrath macht bekannt, daß am 2. September die sämmtlichen städtischen Eassen- und VerwaltungS- burcauS geschlossen bleiben sollen, und spricht zugleich das Ersuchen an die Anwohner Leipzigs aus, an dem gedachten Tage dicGebäude mit Flaggcuschmuck zu versehen und die GeschästSlocale, soweit es die Verhältnisse gestatten, zu schließen. ^— Wie uns milgethcilt wird, trifft am 29. August das in Frciberg garmsonirende Bataillon Jäger (oa. 400 Mann) hier ein, und soll in dcr Stadt auf 7 Tage Aürgcrquarticre beziehen. Ob unabwciSIiche Gründe vorliegcn, welche das Untcrbringcn dcr Truppen in dcr jetzt leerstehenden Schützen-oder in der Reitcrcascrne verhindern, ist uns nicht bekannt. — Die Gewitter welche — endlich! — T> erden eine anstän dige Kühlung gebracht (der Thermomctcr siel von 20 auf. 14 Grad früh 6 Uhr) haben im Gebirge wenig aufgetroffcn und Freibrrg z. B. so gut wie gar nicht berühr» — Morgen Montag, den 23. und Dienstag, den 24. d., bleibt die Stadtsteutr-Einnahme wegen Reinigung der Expedition-» Lokalitätm geschloffen. — Repertoire der kknigl. Hoftheater. Altstadt; Sonntag: Tannhäuser. (Anfang V-7 Uhrz. — Dienstag: Da- Glöckchcn de« Eremiten. — Mittwoch: Sie will ihre Mutter oerhei- rathcn. Die Widerspenstige. — Donnerstag: Die Meistersinger von Nürnberg. (Ans. V»7 Uhr). — Freitag: Rosenmüller und Finke. — Sonnabend: Der König hatS gesagt. — Neustadt: Sonntag: Ter Kaufmann von Lcnedig. — Montag: Flick und Flock. — Dienstag: z. E. Großstädtisch ^Schwank in 4 Acten von vr. v. Schweitzer). — Donnerstag: Großstädtisch. — Sonnabend: Jphigenia auf TauriS. (Eöthe.) — Heute Abend 7 Uhr ist der Schluß der von der Garten» baugesellschast „Flora" auf der Brückcnftraße Nr. 6 veranstalteten großen Sommerauöstellung. — Bei der Grundlegung zu der neuen dritten ClLbrücke ist vorgestern Vormittag ein lediger Handarbeiter NameyS Schäfer au- Oberkesselsdorf dadurch verunglückt, daß eine Schubkarre von oben auf ihn herabgestArzt ist. Ein anderer dort beschäftigter Handarbeiter soll an dcn, Unfall die Schuld tragen, weil er die betreffende von chn» gefahrene Karre so unvorsichtig auf der Fahrdiele nicdergesetzt hat, daß sie umgestürzt und hinabgcfallen ist. Die Verletzungen d«4 davon getroffenen Arbeiters Schäfer sind am Kopfe und so schwer, daß man ihn mittelst SiechkorbS nach dem Krankenhause hat schaffen müssen. — Ein Wagenrücker ist vorgestern Nachmittag in der sechsten Stunde auf dem hiesigen Berliner Bahnhofe verunglückt. Derselbe war auf eine im Gange befindliche tzowry gesprungen, um zu brem sen, weil dieselbe aus eine ungcstcllte Drehscheibe zulief. Es gelgng ihm daS Bremsen und Anhaltey der Lowry aber nicht rechtzeitig, dieselbe lief vielmehr auf die Drehscheibe und brach auf derselben rin. Der Wagenrückcr stürzte dabei mit hinab und erhielt eine schwer« Eontusion an der rechten Hüfte. Man hat ihn später nach de« StadtkrankenhauS geschafft. — Wie wir vernehmen, ist gestern von der Polizei eine «er» heirathrte Frauensperson in dcn 30cr Jahren gefänglich emgezogen worden, weil sie sich mit drei Knaben im Atter von 13 und 14 Jah ren eingelassen hatte. — Gestern früh hat ein aus Herzberg im Preußischen gebür tiges, bei einem Kaufmann in dcr Annenstraße hier in Diensten stehendes und noch nicht ganz 15 Jahre altes Mädchen den Versuch gemacht, sich mittelst inKaffec aufgelöster Streichholzköpfchcn zu ver giften. Ihre Dicnsthen.n kam zufällig dazu und verhinderte, daß daS Mädchen die ganze Flüssigkeit zu sich nahm. Dasselbe ist nach dem Krankenhause geschafft worden, s^cber die Motiv« zu dem Selbstmordversuche verlautet nichts Bestimmtes, doch erzählt man sich, daß das Manchen ihrer Herrschaft mehrfachen Anlaß zur Unzu friedenheit gegeben hat und ihr der Dienst einige Tage zuvor aufge- küudigt worden ist. — In einer Gastwirthschast dcr inneren Altstadt aeriethcn vorgestern Abend zwei anwesende Gäste, ein Brauer und ein Bött cher, hart an einander. Der Erstcre schlug dabei mit einem Bier- töpfchcn auf seinetr Gegner los und zwar so lange, bis er das GlaS auf Letzterem zerschlagen und nur den Henkel noch in der Hand hatte. Der Böttcher, welcher die nach ihm geführten Schläge zumeist mit dem einen Arme parirt «0"- war sowohl an diesem, als auch am Kopfe erheblich verleg unv mußte, nachdem die Gegner getrennt worden waren, ärzlli.h verbunden werden. Der Brauer ist ver haftet worden. — In der vorvorigen Nacht sind wieder zwei solcher Dieb stähle hier vorgekommen, wie solche in den letzten Nächten schon mehrere Male verübt worden sind. Die Diebe schieben nämlich dis jetzt vor vielen GcschäftSloealcn befindlichen, eisernen oder hölzernen Rollladen, welche in der Regel unten nicht befestigt sind, in die Höh« und gelangen durch die dahinter bcsiirdlichcn, zumeist auch von den betreffenden Geschäfts-Inhabern unverschlossen gelassenen GlaS- thürcn in die Locale, wo sie die Gcschästöcasse sich «ureignen. Dcn Besitzern von Geschästslocalcn mit solchen Rollladen ist deshalb ganz besondere Vorsichtddringend anzncmpfchlcn. — In dcr Roscnkranz'schcn Pianofcrte Fabrik, Kaiserstraße 3, hatte sich vorgestern Abend 7 Uhr eine Partie Hobclspäne und Lappen entzündet, wodurch ein bedeutender Oualm entstand. Ein Arbeiter Chatte Leim gekocht und scheint eine glühende Kohle vom Herd in die Spähne hineingcsallcn zu sein. Dcr Brand ist von dem Fabrikpctsonal sofort und ohne Mühe wieder gelöscht wordcn. — SllS am Donnerstag Adcnd in der 8. Stunde daS cr- krischende Gewitter — eine walue Wehltüat li'ir KUcincli und Tbier -- über nm'crc Gegend nietcrglng. spielte fick, im Z o ol o- gll'ck,cn Garte» eine traurige Scene ab. Bekanntlich bat un«cre berühmt gewordene Scblmpansii, Malole seit ihrem Hler- lci», also seit 2 Jahre» l Mona,, als ^cbcnSgclährtti, einen ScdnnrrbartswaUkclas?cn in ihre,» Käfig, tcsscn Hci- matb gleich.der seiner Frcniidi» die Wktttiislc von Sllrila ist und reffen tantter (sharactcr sin, dem Icumcnhgstc», herrischen Wcien seiner Freundin in i.Iller Duidiamleit iügte Wer diesen Affc», dcr bedeutend kleiner war aiö die Schimpansin, gesehen hat, der wird sich noch mit Vergnügen an das ircnndliche Gciichtchcn tcS hübschen TbicreS rrlnncr». Sin besagtem Abend nun, rac!'8Uhr, während die Blitze leuchteten und die Donner rollten, hört Dircctor Schövff in seinem Zimmer, welches unmitkcltzar über dem Käfig dcr Schimpansin lieg,, in diesem letzteren mcdrcrc krätlige Schläge, deren sonderbarer Klang ihn veranlaßt, binab zu eilen, vliü cr an den Käfig komntt, siebt cr, wie Matokc dcn armen kleinen Frcnnd beim Schwänze gepackt bat und iortwabrend mit dem Kopte gegen die Wand schleudert; die Schmerzene-tönc deS gemarterten Tdicrcö kling'» »ne »och schwach, io taß DIrector Schdpff mit Schreckt» siebt, daß cr schon zu spät kommt und Man,perle — so dich der kleine Affe — bereit- im Verenden ist. Gr tritt aber trotzte», in dcn Käfig, entrcist der Schimpansin, die grollend hinauf in die höchsten Stangen flicht, ibrOpfer und trägt eS i» seinen Arm heran-, — denn Schöpff liebt seine 2M,r. da- bat er hundert Mal drwlesctt. aber e- ikr.nlLtL
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