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Noigtländtfeker ÄrrLeigev. O» s - ^0.10. Vlauen, Sonnabend den ö. Marz 1836. Der JndlHrie. Verein im ^nigreich Sachsen. Der Industrie-Verein im Königr. Sach sen, dessen Direktorium in Chemnitz ist, be- stchtaus 17Bezirken (der 11.Bezirk tftPlauen mit Mitgliedern aus Plauen, Auerbach, Fal kenstein, Klingenthal, Leubetha, Morgen- röthe, Mühltroff, Niederauerbach) seit dem Jahre 1830. Im Jahre 1832 stcng derselbe an, seine Thätigkcit dem Publikum bekannt zu machen durch gedruckte Mitkheitungen in zährl. 6 Heften, welche so viel Nützliches und Interessantes über Gewerbe-, Fabrik - und Handelswesen enthalten, daß man wünschen muß, sie möchten aus den Händen der Mit glieder in die aller denkendenGewerbtreibeuden übergehen. Die sämmtlichen Vorsteher werden durch Stimmenmehrheit gewählt und das Direktorium wählt den Sekretär, der von der Regierung besoldet wird. Von den Mit- thcilungen in diesem Jahre liegen schon 15 Nummern vor uns, welche unter andern folgende Gegenstände behandeln: Engl. Bovbinetfabrikation (in Zahlen) im Jahre 1831 und 33. Die salzsauere Kalkerde, (Chlorcalcium) als mineral. Düngmittel von Lampadius. Verbesserter Jacquardstuhl von Töpßcr. Maschine zum Ziegclmachen. Das Project einer Landbank. Das Wandcrn der Gesellen. Der Handel mit Columbien. Plan zu einer Nationalbank. Handclsnachrichten aus allen Gegenden der Erde. Ueber den Handwerkerverein zu Chemnitz (der schon 6 Jahre besteht.) Die letzten 6 Nummern enthalten das Protokoll der General - Ver sammlung im letzten Jahre. * V?ir glauben'zu nützen, wenn wir zu weilen Etwas aus diesen Mittheilungen m i<- thctlen, und wählen dazu einen Aufjatz über dle Weberei von I. G. Wieck. Es ist gewiß keine unwichtige Aufgabe, auf die Lage der sächsischen Weberei einen Blick zu werfen und zu untersuchen, worin die Be dingungen ihres Fortbestehens und ihrer Fortschritte liegen und ob nicht durch zweck mäßige Umgestaltungen und zeitgemäße Neuerungen dieselbe einen ganz andern Standpunkt im großen Geschäft einzunehmen fähig sey. — Seither hat die sächsische Weberei nur einen bcschränkten'Markt gehabt aus Ursachen des Ausschließungssystems an derer Staaten und der überwiegenden Mitbe werbung der englischen Weberei. Sie ist da durch in ihrer Fortbildung.gehemmt worden und hat sich auf diestnigen Artikel beschränken müssen, bei deren Fabrikation die Maschinen arbeit die Handarbeit nicht ganz verdrängen konnte, welches unter Andern sind: Muster arbeit, Jacauards, buntgeschossene Waare rc. Mchr oder minder sind aber alle glatten Stoffe, namei»tl. in Baumwolle, sächsischer Weberei entzogen, oder werfen doch für ve-r armen Weber so wenig Gewinn ab, daß wir uns dieser Arbeit nickt erfreuen und nicht rüh men können. Denn keme Freude ist cs für den Bctheiligten der Industrie und den Freund der Arbeiter, bekennen zu müssen, daß die sächsische Weberei sich hauptsächlich nur durch übertriebene Arbeit und aufs^äußcrste herab- gedrückte Löhne nothdürftig erhalten kann. Aber gerechte Bekümmerniß ergreift den, der näher bekannt mit den Verhältnissen der engl, Weberei sich gestehen muß, daß eine Haupt-