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Zeitungsberichte. Teutsch land. Es wird als gewiß ver sichert, daß es Preußen gelungen scy, nicht etwa bloß für sich, sondern für den ganzen teutschem Staatenbund einen sehr günstigen Handelsvertrag mit den nordamcrikanischen Freistaaten so glücklich zu betreiben, daß des sen Verwirklichung bald zu hoffen sey (Und doch giebt es noch so Viele, welche die preuß. Reg. nur eigennütziger Absichten fürdas eigne Land beschuldigen! Wie undankbar! Mögen die kleinen tcutschen Staaten sich Glück dazu wünschen, an Preußen und hoffentlich bald auch noch mehr an Oestreich so mächtige und wohlwollende Verbündete zu besitzen, als in welchen eigentlich der Grund der Kraft und Wohlfahrt des ganzen tcutschen Bundes zu suchen ist. Auch wird dieses eben so nothwen- dige als wohlthätigeStaatenbündniß mit der Zeit, wenn besonders dessen Aufmerksamkeit nicht mehr so stark auf den Gang und Einfluß von Außen her gerichtet werden muß, in sei nem Innern gewiß noch mehr gute Frucht erzeugen, und so nach und nach das gejammte teatsche Vaterland nicht nur an Kraft gegen Außen, sondern auch an Glück in seinem In nern viel gewinnen.) Oestreich. Die Runkelrübcnzuckerfa- brication macht immer größere Fortschritte. In der Fabrik des Fürsten Lobkowitz zu Bilin lagen 300 Ctnr. des schönsten Zuckers vor- räthig. Preußen. In Berlin vergiftete sich jüngst ein Goldschmidt von 74 I. und klagte sterbend seine Frau als Thäterin an. Sie wurde sogleich verhaftet und alleBctheucrun- gen ihrerUnschuld halfen nichts; nur die Aus sage einiger Personen, daß er zu ihnen gesagt, er wolle sich vergiften, werde aber seiner Frau einen Streich spielen, daß sic lange an ibn denken solle, wird sie retten. — Der König hat dem Ob. Bürgermeister und dem ersten und ältesten Stade Commandanten von Ber lin bei feierlichen Gelegenheiten eine goldene Kette um den Hal"- zu tragen gestattet, wor an eine goldene Denkmünze mit den Worten: „Stifter der Städte-Ordnung." — Allen Beamten ist bei Strafe der Cassation verboten worden, irgend Etwas von Staats - und Reg. Sachen zu veröffentlichen. — Die aus Eng land nach Berlin gebrachte Dampffeuerspritze hat sich so bewährt (sie stürzt tm Augenblicke viele Fuß starke Mauern ein), daß an der Spree und den Canälen Vorkehrungen zu der Anwendung von auch noch mehren getroffen werden. Baiern. Auf der Ludwigscisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth sind vom 8. bis 14. Decbr. 8044 Personen gefahren, und die Einnahme betrug l154 Fl. — Am Plane der Eisenbahn zwischen München und Augs burg wird fleißig gearbeitet. Baden. Zu Heidelberg sind wegen Aus schließung der Studenten von einem Privat- theater durch letztere unruhige Auftritte ver- anlaßtworden, welche3Nächte dauerten, und wobei ein Student durch einen hcrabgewor- fenen Fensterladen auf der Stelle gctödtet, mehre andere Personen verwundet worden. Schweiz. Unter der Bedingung, daß hier in dem eidgenössischen undCantonal-Zoll- wesen keine für sie nachthciligen Veränderun gen cintretcn und zur Verhütung des gemein- schädlichen Schwärzens freundnachbarlich die Hand geboten werden würde, haben die zum teutschen Zollsystem gehörigen Staaten ver sprochen, der Eidgenossenschaft möglichste Zollbegünstigungen zu gewähren. — In der Gemeinde Grabs kam jüngst eine heimaths- lose Mutter mit 4 Kindern in einem Stalle mit dem 5. nieder, und obgleich die Hebamme um einige Tage Aufenthaltsgestattung für sie bat, so ließ sie doch noch an demselben Tage der Gemeindeammann bei feuchtem kal ten Wetter wciterbringen, so daß sie am Abende noch starb. , Frankreich. In Paris ist eine große Duchbindercianftalt abgebrannt, wobei viele Buchhändler, da hier alle Bücher gebunden ausgegeben werden, großen Verlust erlitten haben; der ganzcSchadenwtrdauf2—äMill. Fr. gerechnet. Groß-Brit. Die durch das jetzige Min. bewirkte Reform im Armenwesen, wonach die