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Frankreich zu unterhalten geneigt sey, gege ben hätte, und daß er auch die Besorgnisse wegen England nicht theilen könnte. — Die Befestigung von Paris und Lyon ist beschlos sen. — Der König har eine Deputation der Zöglinge der polytechnischen Schule, welche ihm Bemerkungen über die Unrechtmäßigkeit der Ordonnanz, durch welche sie, statt unter dem Minister des Innern, unter dem Kriegs- Minister stehen sollen, nicht angenommen. Die jungen Herren sollen höchst unzufrieden feyn. — Der berühmte Schriftsteller B e n- ramin Constant ^st, 65 Jahr alt, nach schmerzlichen Leiden, zu Paris verstorben. Als Deputirter athmeten seine Reden noch dieselbe Lebhaftigkeit und nur seit 3 oder 4 Sitzungen war er nicht mehr in der Kammer erschienen. Das Leichenbegängniß dieses reformieren El sässers war ohne Beispiel feierlich nnd zahl reich und die Begleitung soll an 100000 Per sonen betragen haben, worunter (außer eini gen königlichen Wagen) die Minister, die ganze Deputirtcnkammer, zahlreiches Mili tär. Die Leiche soll vom reformirtcn Gottes acker nach dem Pantheon gebracht werden. (Rühmlich, daß Frankreich seine ausgezeich neten Männer so ehrt!) Roch kurz vor seinem Tode hat er sein großes Werk über Vie Reli gion vollendet. — Eine Abtheilung der Armee von Algier hat nach einem 4ftündigen tapfer» Kampfe den Uebergang über das Atlasgebirge erzwungen und somit die fanatischen und barbarischen Vertheidiger besiegt; sic stand darauf nur n-ch 4 Stunden von Midiah. — Die Bewilligung eines Kredits von 300 Mill, ist in der Deputaten- und Pairskammer durchgegangen. — Am io. Dec. sind die Erminister von Vinecnncs nach dem Luxem burg unter militärischer Eskorte gebracht worden; das Volk benahm sich bei diesen, Auge mit Schicklichkeit und Ruhe. — Bei einem Gastmahle der Artillerie der pariser Nazivnalgarde soll Lafayette ,^>cn Artilleristen Frankreichs, Belgiens und Polens" einen Toast qusgebracht haben. — Bei den An klagen gegen dir Minister sind die wegen der Brandstiftungen vernommenen Zeugen, so wie diese Angelegenheit selbst, ganz aus dem Spiele gelassen. (Ha, ha! also — ) — Als jüngst der Minister des Innern in der Deputaten-Kammer äußerte: Unsere erste Sorge muß auf die Erhaltung des Friedens gerichtet seyn und heute können wir ihnen die Versicherung geben, daß der Friede fast ge sichert sey, erklärte Lafayette: Ich will gern an die Friedensversichcrungcn glauben, allein unsre Wiedergeburt gefällt nicht Jeder mann; es gibt Personen, welche die Um stände, Vic uns die Freiheit wieder geschenkt und Ludwig Philipp auf den Thron gesetzt haben, als ewig bcdauernswcrthc Um stände ansehen. (AnspielungaufdasSchrei ben Kaisers Nikolaus an König Philipp. Aber kann sich der Ausdruck bedauern s- werthc Umstände nicht eben so gut auf Vic Veranlassung, d. h. die Ordonnanzen Karls X. beziehen ?) Die belgische Rcvoluzum ist d'e erste Tochter unsrer großen Woche. (Er wünscht wol mehr solche gute Kindlein?) Polen scheint bereit, die Schande der letzten Jahre Ludwigs XV. und den Ungeheuern Feh ler wieder gut zu machen, welcher Napoleon ins Verderben stürzte, als er die Gelegenheit versäumte, dieses schöne, durch 3 Theilungcn vernichtete Land wieder aufzurichten. (Wahr!) Wir haben das System verkündigt, nicht ge statten zu wollen (stark!), daß andere Mächte sich in unsere oder der übrigen Länder An gelegenheiten mischen. Angenommen nun, daß fremde Mächte Belgien angreifcn oder — was das Nehmlichc wäre — Holland be sitzen wollten, um den Angriff auf Belgien zu erleichtern, könnten wir einem solchen Un ternehmen kaltblütig zusihcn? Das Nchm- lichc kann in Polen geschehen. Ich sitze den Fall, daß Oesterreich oder Preußen aus irgend einem Privatinteresse in Russ. Polen cinrückcn nnd sich in den Streit mischen wollten, (Murren im Centrnm, Beifall links) warum sollen wir also nicht den sich rüstenden Mäch ten zeigen, daß wir im Stande sind, Zooroo Mann Linicntruppcn und 1 Mill. Nazioaal- Garven