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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.07.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270705018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927070501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927070501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-05
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.07.1927
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Nr. 310 Seile r .Dresdner Nachrichten* — Dienstag. 5. Jvli 1S27 Die Zollschlachk. Es isl keine Asphaltstrab«. auf der der Wagen der RcichS- koaliiiou daliiiirvllt. Im Gegenteil, eine durch jahrelanges kümmerliches sanieren vhiimächüger Miuderheitsregierungen tief zerfahrene Landstraße laßt den Wagen starker knarren und ächzen, als es inüiischenSwert wäre, nnb verzögert leider auch das Tempo der sachlichen Arbeit. Trotzdem durfte die schadenfroh lm Straßengraben harrende Opposition ivie btS her so auch in Znkunsl vergeblich aus das Umfallen warten. Auch an dem recht unangenehmen Hindernis. das Preußen als starker Voikäuipscr der Opposition durch seine sozialistische Negierung im Reichsrat wieder einmal auf den We- gerollt hat, durfte der Oiegierungswagen kaum scheitern. Immerhin har die Ablehnung der Erhöhung deS Kartoffel- nnd ZuclerzolieS im Oteichsrat auf Antrag und unter Führung Preußens eine schwierige parteipolitische Lage geschaffen, deren Ursache wieder einmal das Zentrum ist. Den» die Zentrums- sraklion im Oieichc hat mit den Rechtsparteien die Zvllvorlage geschaffen, und die preußischen KabtiiettSmitglieder derselben Partei gestalten dem Preußenkabinelt. den Oteichsrat gegen diese Vorlage ihres Parteivvrsitzenden mobil zu machen. Ein unerträglicher Zustand, auch dann, wenn, wie zu erwarten, der Reichsrat in seiner zweiten Abstimmung nach Erledigung der Zollvorlage im Reichetage davon absehen sollte, den Konflikt aus die Spitze zu treibe». Das wird man in der Reichs- koalition mit Ruhe abwarten können: denn zwischen der Vvr- beratung der Gesetze im Reichsrat und der Wiedervorlage nach der Behandlung im Reichstage besteht insofern ein be deutsamer Unterschied, als bei der Vorberatung der NcichS- rat aus die Eiiizelgestaltung der Entwürfe Einfluß nehmen kann, wahrend nach der Verabschiedung deS Entwurfs die Entscheidung deS ReichSrateS nur dahin geht, ob er das Ge setz, wie es der Reichstag geformt hat, billigen oder dagegen formell Einspruch erheben will. Ein solcher formeller Ein spruch winde die ganze Zollvorlage zu Fall bringe». Aber man wird um so weniger annehmen können, daß der NeichS- rat cS bewußt auf einen offenen Kvnslikt ankommen lassen werde, alS er ja nur einige Punkte der Vorlage abgelehnt hat. ein endgültiger Einspruch gegen die Zvllgcsetze aber eine völlig unhaltbare Lage schassen müßte, weil das bisherige Zollgesetz am 3t. Juli abläuft und wir dann ohne Zollschutz dastehen würden. Nichts wäre in diesem Augenblick schädlicher, als eine ver kehrte Nervosität. Die Zollschlacht ist jetzt auf der ganzen Linie entbrannt, und der erste Kampftag im Reichstage hat mit der großzügigen Rede Schieles einen starken Eindruck hinterlassen. Trotzdem wird man nicht verlangen können, daß die Landwirte aller Regierungsparteien dieser Zvllvorlage mit hundertprozentiger Begeisterung zustimmen. Sie läßt wesent liche Forderungen der Landwirtschaft unberücksichtigt und bringt keineswegs den dringend notwendigen Ausgleich zwischen der Höhe der Jndustriezölle und der Agrarzvlle. Sie isi darum ein überaus bescheidenes Mindestmaß dessen, was aus volkswirtschaftlichen Gründen unerläßlich ist. An den Getrcidezöllen wird nichts geändert, llnd waö von dem ganzen Zollwuchergeschrci übrig bleibt, ist lediglich eine Erhöhung des Zolles für frisches Schweine fleisch ans 3-.' Mark, für frische Kartoffeln von 50 Pf. aus 1 Mark und eine Hcraufsctzung des Zucker zolls von 10 Mark aus 15 Mark. Von diesen drei Punkten entfällt für die Agitation der Linken der Sch iv e i n e z o l l, da selbst die sozialistische preußische Regierung diese Erhöhung als im Interesse der kleinen Landwirte unbedingt notwendig anerkannt und im NeichSrat gebilligt hat. ES ist eben auch der preußischen Regierung nicht verborgen geblieben, daß die Erhaltung und Förderung des deutschen SchweinebestandeS eine nationalwirtschaftliche Angelegenheit von allergrößter Bedeutung ist, und daß jede Million Schweine, die wir in Deutschland mehr züchten oder verlieren, die Handelsbilanz um mindestens 170 Millionen verbessert oder verschlechtert. Es bleiben also in Wirklichkeit nur zwei Punkte der Zoll vorlage, gegen die die Opposition mit allen Mitteln ihrer be kannten Zollhetze anrennt. Von diesen beiden Streitpunkten aber hat die Erhöhung des Z n ck e r z o l l S mit der Landwirt schaft nicht nur wenig zu tun, sondern sie bringt auch keine Er höhung des Zuckcrprcises, weil die Zollerhöhung durch eine gleichzeitige Senkung der Zuckersteuer wieder aufgehoben wird. Darum ist es auch in diesem Punkte nichts mit dem Geschrei von der neuen unerhörten Belastung der Massen. Nicht einmal mit dem „brutalen Willen zur Bereicherung" kann der „Vorwärts" etwas aufangen. Denn er kann die Tatsache nicht wegdisputicren. daß Deutschland vor dem Kriege das größte Zuckerproduktionsland Europas gewesen ist. daß mir im Jahre 1013 über 1 100 000 Tonnen im Werte von 270 Millionen Mark auögcsührt haben, während die Aus fuhr heute aus 2l>0 000 Tonnen, also auf ein Fünftel zurück gegangen ist. Dafür haben wir heute eine beträchtliche Ein fuhr. Jeder Laie muh einsehen, daß dabei mit unserem Rübenbau und unserer Zuckerindustrie etwas nicht in Ord nung sein muß. Aber die Kartvffclzvllel Sie sollen mit einem Male eine Angelegenheit der Großagrarier sein, die dem kleinen Landwirt nur schadet. Dabei stammen nur 10 Prozent der deutschen Kartoffelernte vom Großgrundbesitz. Und wenn man sich vergegenwärtigt, daß nur ein Sechstel der deutschen Kartvffclprvduktion als Speise-, Pflanz-, Futter- und Fabrikkartofscln in den Verkehr kommt, dann wird eS auch in diesem Falle nichts mit der Belastung der Massen, iveil bei der derzeitigen Markt- und Produktionölagc die geringe Kartosseleinfuhr praktisch keinen Einfluß aus die Konsumentcupreise für Kartoffeln haben kann. ES liegt jedoch keineswegs im deutschen Interesse, ausländischen Kartoffeln — im Jahre 1020 für 42 Millionen und m den ersten vier Monaten 1027 bereits wieder für 8 Millionen Mark — den deutschen Markt zu öffnen, deutsche Kartoffeln aber unver- wertct zu lassen. Polen hat derartig günstige Produktions bedingungen, daß eö mit Leichtigkeit den deutschen Markt überschwemmen kan», wenn erst der augenblickliche Kampszoll von 2 Mark in einem künftigen Handelsvertrag gefallen ist. Der Kartoffclzoll von 1 Mark ist darum lediglich eine Vor beugungsmaßnahme. gegen die man allerdings nicht ohne Berechtigung im Landl»,nd den Vorwurf der Unzulänglichkeit erhebt. Tie Hetze gegen den Zvllwucher des RcchtskabiuettS ist darum unehrlich und gegenstandslos. Man könnte über sic um so eher zur Tagesordnung übergehen, als die Praxis längst die maßlose» Uebcrtrcibiinge» der Linken von der verteuernden Wirkung der Zistle widerlegt hat. Dabei braucht man nur daran zu denke», daß noch niemals ei» ähnlicher Rückgang des Wertes der landwirtschaftlichen Erzeugnisse eiugetreten ist, wie seinerzeit in den Monaten nach der An nahme der „Zollwuchervvrlage" von 1025. Die preisbil.de»- de» Faktoren sind eben nur zum allergeringsten Teil In den Zöllen zu suchen. Ernst wird der Kamps »in die jetzigen ge- ringen Zollcrhöhunge» nur dadurch, daß die zwiespältige Haltung des Zentrums im Reiche und in Preußen der Neichs- rcgierung zu der Abwehr der erfahrungsgemäß stets be sonders gehässige» und gefährlichen Zollhetze noch den Kamps gegen den ReichSrat aufzwingt, der von den preußischen Sozialisten mehr und mehr zum Organ eines systematischen Feldzuges gegen die Reichöpolltik gemacht wird. Es ist zweifellos nicht übertrieben, wenn der „Vorwärts" trium phiert: „Aus dieser Stellungnahme des ReichSrateS gewinnt die parlamentarische Opposition abermals moralische Kraft." Und nicht» kann die Widerstandskraft der Opposition mehr starke», als eS begründet« Hinweise auf eine Brüchigkeit der Regierungskvalitton tun, zu denen da» Zentrum bereits bei der Abstimmung über das Lperrgcsctz und jetzt hei der Preis- gäbe seine» Etnflusses tn der preußischen Regierung die Ver. anlassung gegeben hat. Man wird jedoch nicht annehmen können, daß das Zentrum sich gegen sehr stark« Widerstände seinerzeit für die ReichSkoalitton entschieden hat, um sich nach so kurzer Zeit durch eine bet fester Zentrumshaltung macht- lose Opposition wieder htnausmanövrteren zu lassen. Not- ivendtg ist aber, daß das Zentrum, wen» e» schon tn Preußen an der Koalition mit den Sozialisten festhält, um im nächsten Wahlkampf eine starke Position zu haben, seine» Koalittonö- pflichten so weit nachkommt, daß es nicht durch völlig« Passivi tät im preußische» Kabinett zu fortgesetzter planmähiger Sabvtagearbett gegen die Reichsregierung Preußen die Zügel schießen läßt. Der ParteiauSschuß des Zentrums hat am Sonntag getagt. Seine Entschließung besagt über die Haltung in Preußen nichts. Wohl aber tst eS bemerkenswert, daß die Köln. Volksztg.", das maßgebende rheinische Zentrumsblatt, sich endlich gegen die Methode wendet, mit der „aus partei politischen Motiven unter Führung Preußen» der ReichSrat gegenüber der Rcichsregicrnng operiert". Noch niemals habe sich der ReichSrat so häufig gegen die Gesetzentwürfe der Relchsregternng gewandt, wie dies setzt der Fall sei. Das Blatt zählt dabet das Iugendschntzgesetz, das Mieterschutz- gesetz und die Zvllvorlage auf und betont, cs werde der Zeit punkt kommen, wo man diese Vorgänge und Vorfälle einüial im Zusammenhänge untersuchen lassen müsse. Mau »trd hoffen dürfen, daß dtese Untersuchung lm Partetautschust de» Zentrum» am Sonntag erfolgt ist, und da man «lcht er- warte« konnte, daß er die preußischen Zentrum»mtnist«r offen desavouieren würde, so ließe sich aus der »einmütigen Billt- gung der Haltung der Rctchstagdsraktton" immerhin ent nehmen. daß gerade in der Zollsrage da» Zentrum geschlossen sür dt« Regierungsvorlage etntritt und die preußischen Manv- ver bekämpft werde» müssen. Denn schließlich kann doch da» Zentrum wohl nicht die KoalitlonSpolttik im Reiche und die unter Duldung preußischer ZentrumSmtnister betrlehenen gegen dle Koalition gerichteten Manöver gleichzeitig »tilgen. Auf jeden Fall wird die endgültige Stellungnahme de» ReichSrateS tn der Zollsrage von grundlegender Bedeutung werden. Eine lm staatSpoltttschen Interesse unbedingt not» wendige Stabilisierung der Regtcriiiigsvernältntsse läßt sich jedoch nur erzielen, wenn das Zentrum seine zwiespältige Haltung aufgibt und der parteipolitischen Obstruktion sowohl wie der Spekulation ans die Rissigkeit der NetchSkvalitton künftig den Boden entzieht. Zer deutsche Sitz in der MaridatS'Kommisfion. Die Kommission erhebt keinen Einspruch. Genf, 4. Juli. Die Mandatskommission, die gegenwärtig in Genf tagt, hat zu Händen des Bölkerbunds- raies die Erklärung abgegeben, daß sic, wenn man von allen politischen Erwägungen absehe, keine Einsprüche gegen die Ernennung eines weiteren Mitgliedes der Mandatskommission erhebe, und daß sie auch nichts dagegen habe, daß dieses Mit glied reichsbeuischcr Nationalität sei. — Wie man sich er innert, war vor einigen Wochen von seiten der denlschen Regierung die Frage aufgeworfen worden, ob nicht die Er nennung eines reichsdciitschen Mitgliedes der Mandatskom mission erfolgen solle. Es war in den internationalen polt- tischen Kreisen in Genf die Meinung vorhanden, daß eS ein Gebot der Gerechtigkeit und Billigkeit sei, daß auch ein deut scher Sachverständiger zu den Arbeiten dieser wichtigen Kom mission ziigezvgcn werde. Die Aeußerung der Kommission wird deshalb in orientierten Kreisen im allgemeinen mit G enugtn u n g ausgenommen. Man hält auch die Eingabe der sranzösischen Kolonialunion, die sich gegen diese geplante Ernennung ausspricht, für unangebracht und die ausgesproche nen Befürchtungen für unbegründet. Der Volke-«niudsrat wird voraussichtlich in der kommenden Septembersession ein deutsches Mitglied ernennen. <W. L. B.) * Genf, 4. Juli. Zu dem Protest der französischen Kvlonial- union beim Völkerbund gegen den Eintritt Deutschlands in die Mandatskommission des Völkerbundes wird heute von maßgebender Stelle des Völkerbundes mitgeteilt, daß eine offizielle Behandlung des Protestes der französischen Union durch die Organe deS BölkerbnndeS nicht stattsiudcn werde. Der Generalsekretär des Völkerbundes werde viel mehr, wie üblich, den Empfang des Protesttelcgramms be stätige», ohne jedoch eine Erörterung des Protestes in der Mandatskommission zu beantragen. Der Protest würde vom Völkerbundsekretarial lediglich zur Kenntnis genommen werden. Lohes Lob Slresemanns in Amerika. „New Aork Times" zur Osloer Strcsemannrede. Ncnyork. 4. Juli. In einer Würdigung der Rede Dr. StresemannS in Oslo führt die „New Nork Times" u. a. anS: Ter deutsche Außenminister lieferte seit Locarno wieder holt Beweise hohen staatsmännischen Könnens. Er HIntcrlicß -bei der öffentlichen Meinung durch seine Einsicht, seinen Mut und seinen weiten politischen Blick dauernden Eindruck. Stresemann bedeutet die zweite angenehme Enttäuschung in der jüngsten Entwicklung Deutschlands. Der Reichspräsident v. Hindcnburg hatte bereits die bei seinem Amtsantritt ge legten Beftirchinngen sür Deutschlands republikanische Zukunft beseitig«. Unter Slresemanns Führung zeigen nun die f r a n z ö s i s ch - d c u t s ch c n Beziehungen eine beträcht liche Wendung zum Besseren. Durch die erfolgreiche Er zielung von Zugeständnissen, die er erlangte, ohne sich i» seiner Würde irgend etn>aS zu vergeben, stärkte Stresemann seine eigene Stellung, so daß er in der NobclpreiSrede des sranzösischen Ministers Briand freundlich gedenken konnte, ohne als frankophil angcgrissen zu werden. Durch das Programm der Zusammenarbeit mit den früheren Feinden und durch seine kluge, auf Augenbltcksvorteile verzichtend« Haltung aegciiltber Rußland hat sich Stresemann einen hohe» Einfluß aus die europäische Politik erworben. tM. T. R.j ArUworr -es Slorlhing-Prüsi-errleir a« Stresemann. Berlin, 4. Juli. Der Reichsministcr Dr. Stresemann erhielt vom Rektor Stang, dem Präsidenten des Storthing- Nobel-KvmitecS. folgendes Telegramm ans Oslo: von der Sitzung dieser festlichen Tage noch ganz erfüllt, möchte ich Ihnen bei Ihrer Rückkehr in die Heimat nochmals den Herz- liclicn Dank deS Nobel-Komitecß aussprechcn. Der Eindruck Ihrer Persönlichkeit und Ihrer Führerideen, das Bild, das Tie uns vom neuen Deutschland gezeichnet haben, der Blick in die Zukunft der Völker, wie Sie ihn uns geöffnet haben, wird immer in unserer Erinnerung bleiben. Ich füg« hinzu meinen herzlichsten Dank für den sreundllchen telegraphischen Gruß und hoffe auf baldiges Wiedersehen, gez. Stang. Die englischen Areuzer-Dorschläge sür Japan unannehmbar. London, 4. Juli. Nach Meldungen a«S Tokio lehnt di« japanische Marinebehörde die von England vorgeschlagene Anwendung der 5:5: S-Ouote aus Iv NVV-Tonnen-Schisfe ab. Ebenso unannehmbar sei für Japan die Beschränkung des Kalibers der Geschütze ans 78llv-Tonncn»Gchissea ans ü Zoll. Man erwarte, daß der japanische Vertreter in Genf Instruktionen erhalten wird, die Begrenzung des Kaliber» der Schifssgeschlltze aus S Zoll für die Kreuzer vo« 7VVV To», neu »nd darunter vorzuschlagen. (T.-U.j Russische Flottenmanöver. Riga, 4. Juli. Wie aus Leningrad gemeldet wird, ist gestern die russische B a l t t k u m - F l o t t e zu fünftägigen Manövern in See gegangen. Die Manöver werden alS Gegendemonstration gegen den Besuch englischer Kriegsschiffe in baltischen Häfen gewertet. tT.-U.) General von Seeckl nicht ln Malle« Berlin, 4. Juli. Gegenüber der Behauptung des „Matln", daß General v. Seeckt mit deutschen höheren Offizieren tn Italien welle, kann authentisch festgcstcllt werden, daß General v. Seeckt Ostern in Nom gewesen ist und sich seit dem ununterbrochen ln Berlin aushält. Damit entfallen auch alle übrigen Kombinationen des „Matin". sT.-U.) Arbeilsaml un- Wellwirlschaslskvnserenz. habe die Internationale gelitten. werde der Vorwnrs ge- endgültigen Ergebnisse ge- ist der Ansicht, daß die seien, «nd daß die Inter- einiger Eine Kritik Albert Thomas' Prag. 3. Juli. Bei einem Presse-Empfang sprach der an läßlich der Arbeiter-Olympiade in Prag weilende Direktor des Internationalen Arbeitsamtes Albert Thomas über die Internationale WirtschaftSkvnserenz und die letzte Inter nationale «rbeitökonserenz. Er verwies aus die ernsten Wirtschaftskrisen Europas, welche die Arbeit des Internatio nalen Arbeitsamtes erschweren und in einer ganzen Reihe von Staaten die Ratifizierung der Konventionen hinaus schieben. Im allgemeinen aber Arbeitsorganisation nicht so sehr Der Weltwirtschaftskonferenz macht, daß sie eigentlich keine bracht habe. Albert Thomas Vorwürfe ziemlich berechtigt nationale Wirtschaftskonserenz in der Lösung Frage» etwas weiter gehen könnte, z. B. in der Frage der Ausfuhrverbote, tn der Frage Zolltarife usw. Trotzdem aber habe die Konferenz i m allgemeinen genug Arbeit geleistet. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn tn Genf eine internationale Wirtschafts organisation geschaffen würde, welche die von der Konferenz ansgegangenen Anregungen praktisch lösen würde. Bezüg lich der Frage der Errichtung eines internationalen V o l k S w i r t s ch a s t s i n st t t n t e s erklärte Thomas, daß cs »ach seiner Ansicht besser wäre, wenn der Wirtschafts ausschuß des Völkerbundes erweitert würde. Die Frage der geistigen Arbeiter im Internationalen Arbeitsamt stoße, auf zahlreiche Schwierigkeiten, vor allem auf den Widerstand der Arbeitgeber. Es werde notwendig sein, zuerst den Be griff der geistigen Arbeiter fcstzusetzen. Eine weitere Schmie- rigkeit liege dariin daß die Organisation der geistigen Arbeiter in jedem Staate verschieden sei. Bezüglich des Verhältnisses zwischen dem Internatio nalen Arbeitsamt und Rußland erwähnte Direktor Thomas, daß die Sowjets nicht Mitglieder der Organisation und die Beziehungen daher nicht die besten seien. So der Der Neichswirftchastsrat prüft -le Ergebnisse -er Wellwirlschaftskonserenz. Berlin. 4. Juli. Wie die Telegr.-Nnion von unterrichteter Seite erfährt, -hat die Rcichsregicrnng dem vorläufigen Ncichswirtschaftsrat den Schluß bericht derWcltwirt- s ch a f t s k o » s e r c n z vorgelcgt. Die drei Ausschüsse des vorläufigen Neichswirtschaftsratö werden mit den Beratun gen iibcr de» Bericht am 7. Juli beginnen. Zusammen mit der Vorlage hat die Reichsregieriing den vorläufigen ReichS- wirtschastsrat um seine gutachtliche Slelluiignahme sowohl zu der in dem Bericht zum Ausdruck gebrachten theoretischen Einstellung der Weltivtrtschaftskouferenz wie zu ihren prak tischen Borschlägen gebeten. Im Bvrdergrunde der Erörterungen wird die Frage deß industriellen Zollabbaueü stehen, über die sich RetchswirtschgftSmtntster Dr. Curtius in seiner Ham burger Rede eingehend geäußert hat. Bekanntlich hat die Wcltwirtschaftskvnserenz, um der Erhöhung der Zölle Einhalt zu tun, einen dreifachen Weg vorgeschlagcn. Sie empfahl einmal ein kollektives Vorgehen der Staaten, zum zweiten ein zweiseitiges Vorgehen durch Abschluß angemessener Handelsverträge und drittens ein Einzelvorgehcn der Staaten aus dem Gebiete ihrer eigenen Tarife. Was den Weg an langt, durch Handelsverträge das Zvllntvcau zu ermäßigen, so werden neuerlich Verhandlungen auf breiterer Basis mit Frankreich geführt. Außerdem stehen wir vor Verhandlungen mit Jugoslawien und der Tschecho-Slomaket, von denen z« erwarten ist, daß sie eine Ermäßigung für ein« größere Anzahl von Tarifpositionen bringen werde. Zu den notwendigen Untersuchungen bat der vorläufige ReichswirtschaftSrat bereits tn gewisser Hinsicht Vorarbeit geleistet. So hat er sich vor allem bei der Prüfung der Zoll- tarisnovclle vom Jahre 1025 schon mit der Aufstellung eines Sachverstäiidigen-Gutachtens befaßt. Die Reichsregierung hat den vorläufigen Ncichswirtschaftsrat aufgefordert, auch diesmal die Mitglieder des handelspolitischen Ausschusses de» Reichstages zu den Verhandlungen ciiiznladen. Der Dawes-Plan bleibl unangelaskel. Berlin, 4. Juli. Die Reise deö Rcichsbankpräsidenten Sckiacht nach Neuyork hat zu verschiedenen Kombinationen in bezug aus die Revision deS Dawe s-P lanes Veranlassung gegeben. Von derartigen Möglichkeiten ist nichts bekannt. Sic scheinen auch nach dem gegenwärtigen Stande der Schulden politik ausgeschlossen. Inlernalionale Pressekonferenz in London. London, 4. Juli. Gestern wurde hier die Internationale Pressekonferenz, auf der 27 Länder, darunter auch Deutsch, land, durch 170 Delegierte vertreten sind, durch einen von der Foreign Preß Association veranstalteten Empfang eröffnet. „Wcstminster Gazette" spricht in einem Leitariikel die Heber» zeugiing anS, daß alle in dem ernsten Wunsch vereint sei« werden, nach bestem Können „gutes Enropäertnm" zur fordern. Rückkehr der Danzlger Wirlschaflsverireter aus Ruhland Danzig. 4. Juli. Die Delegation der Danzlger Wirt- schastSvertreter ist anS Rußland ziirückgckchrt. Beim Ver- lassen des russischen Bodens hat die Danziger Delegation dem Außenkommissar Tschitschertn, dem HandelSkommissar Miko- jan, sowie den Svwiet der Ukraine telegraphisch ihren Dank für die während ihres Aufenthaltes tn Rußland gebotene Unterstützung ausgesprochen. IWTB.s
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