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Deitage zuü, Boigtlän-ifchen Anzeiger. . - Rcdigirtvoa Advocat §. Wieprecht. Druck und Verlag vou «.Wieprecht» seel. Witttve. Plauen, den 2S. Juni 18^2^ Mannichfaltiges. Plauen. Am 23. Juni wurde das sechste Voigt- ländische Gesangfest gehalten. Außer den besonders da zu eingeladenen Gesangvereinen fanden sich auch noch mehrere neugegründete derartige Vereine dazu ein. Haupt sächlich sprachen die in dem Gesellschaftsgarten der Freund schaft von den einzelnen Vereinen abwechselnd vorgetra genen Gesangstücke die von hier und auswärts sehr zahlreich erschienenen Zuhörer an. Frohsinn und Heiter keit würzten das Fest und erhoben eS zu einem wahren Feste der Freude. Ebenso wird der 24. Juni auf lange Zeit frohe Erinnerungen in uns zurücklassen. An diesem Tage wurde eine allgemeine Turnschau, verbunden mit einem Preisturnen, abgehalten. Hierzu kamen von auswärtigen Orten die Turner aus Zwickau, Adorf, Mühltroff, Treuen und Kloschwitz theils Tags zuvor, theils am beregten Tage an, marschirten unter klingendem Spiel in die Stadt und wurden förmlich einquartirt. Auch sanden sich einige Deputirte der Leipziger und der Schleizer Turner als Repräsentanten der dortigen Turnanstalten dazu ein. Nach beendigtem Preisturnen erhielten die Sieger Kränze ausgehändigt, und zogen so bekränzt in der Mitte der ge- sammten Turner vom Turnplätze aus in die Stadt zu rück. Noch an demselben Tage marschirten die Kloschwitzer Turner ab, wogegen die Andern dem in dem Erholungs garten vom Stadtmusikus Mahler und den Zwickauer Hautboisten veranstalteten Concert noch beiwohnten und erst am Morgen des nächsten Tags Plauen verließen. Hoffentlich wird dieses Fest, welches allgemeinen Anklang fand, regelmäßig wiederkehren. Bisher war jeder gute Deutsche in dem Glauben, daß es im Bereich des deutschen Bundes nur noch einen Landgrafen gäbe, nämlich den souveränen Fürst des Länd chens Hessen-Homburg. Nur erstaunen also kann man, wenn man in den neuesten Nummern der preußischen Staatsz., wie der Leipz. Ztg. bei Aufzählung der von deutschen Fürsten für die Hamburger Abgebrannten ein. gesandten Beiträge einen neuen Standesgenossen des obengenannten Fürsten in der Person „Sr. Durchlaucht des Landgrafen Gottfried von Hohenstein" mit einem Beitrag von 300 Mark Banco. verzeichnet findet. Ver geblich sucht man in allen Geographien Deutschlands nach dieses Landgrafen Ländern: wohl aber giebt es in dem sächsischen Städtchen Hohenstein eine alte bekannte Firma: Gottfried Landgraf von Hohenstein, die sich mit jenem Beitrag bei den Hamburger Samm lungen betheiligte. Können wir Deutsche uns aber wohl noch über die Unkenntniß der Franzosen in der Geographie unseres Vaterlandes wundern, wenn deutsche Staatszeitungen sich solche Versehen zu Schulden kommen lassen, und ohne Weiteres aus der Firma einer bedeu tenden Strumpfwaarenhandlung „Se. Durchlaucht den Herrn Landgrafen Gottfried von Hohenstein" hervorwachsen lassen? (Sächs. Vater!. Bl,) Dieser Tage ist ein gewisser Dumont gestorben, der nicht weniger als 35 Jahre als Gefangener in Algier zugebracht hat. Er war in seiner Kindheit auf einem französischen Kauffahrteischiffe von dem Stamme derKu- bach's gefangen genommen worden, und hatte nebst seinen Schiffsgefährten, die härteste Sklaverei zu erdulden. Sie wurden an eine 60 Fuß lange Kette angeschmiedet, und von ihren Wächtern mit Lanzenspitzen aufgeweckt. Den ganzen Lag über mußten sie Feldarbeit verrichten, erhielten keine andere Nahrung, als was sie entwendeten, Abends etwas Mais und ungesundes Wasser, daS sie aus Menschen- und Thierschädeln trinken mußten. Durch die Expedition Lord ErmouthS befreit, kehrte er nach