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P e i 1 a g e zum Boigtlän-ifchen Anzeiger. Siedigirlvon Advocat C. Wieprecht. Druck und Verlag von C. Wieprechts seel. Wittwe. Plauen, den 16. Februar 18L2. Mannichfaltiges. Einem niederländischen Blatte zufolge soll im Jahre 1843 in London der größte in der Welt bekannte Gast hof eröffnet werden. Der Grund ist bereits angekauft. Die darauf stehenden alten Gebäude, 28 an der Zahl, werden abgebrochen, und dann soll eine kleine Stadt für Reisende aus dem Boden erstehen, wie Niemand leicht in Europa sich eine solche träumen mag. Der Gasthof soll in zwölf besondere Gebäude geschieden und jeder Theil für eine andere Nation eingerichtet werden. Der erste Theil ist bestimmt für Amerikaner, der zweite für Fran zosen, der dritte für Deutsche, der vierte für Holländer, der fünfte für Russen u. s. w. Es wird dafür gesorgt, daß jede Nation ihre eigene Küche und Köche haben und durch Landsleute bedient werden soll; auch wird jede Nation ihre eigenen Aerzte und ihre besonderen Le sezimmer erhalten, es ist jedoch Niemand verwehrt, auch von den Einrichtungen für die Reisenden anderer Völker Gebrauch zu machen. Nach einer oberflächlichen Berech nung wird dieses Gasthaus, das den Namen „Welt haus" führen soll und von einer Actiengesellschast be trieben wird, auf 500,000 Pf. St. zu stehen kommen. Hr. Dopsin, ein Amerikaner, Hr. Abraham Schmidt, ein Deutscher, und Hr. Aron Dofkles, ein Holländer, sind die Unternehmer, welche wahrscheinlich darauf Be dacht nehmen werden, darin zugleich ein Kreide Maga zin anzulegen. — Ueber die Entstehung des in den neuesten Londoner Berichten mehrmals erwähnten Wahlspruchs des Prinzen von Wales: „Iclr älen'," dürfte folgender Aufschluß nicht unwillkommen sein: Am 26. Aug. 1346 wurde die große Schlacht bei Crecy geliefert, in welcher die Fran zosen unter Philipp VI. von den Engländern unter Eduard III., und namentlich durch dessen Sohn Eduard, Prinzen von Wales, wegen seiner schwarzen Rüstung der schwarze Prinz genannt, eine der größten Niederla gen erlitten. Bei dem französischen Heer befanden sich auch der König von Mallorka und der König von Böh men. Beide wurden getödtet. Der letztere war alt und blind, wollte aber an der Schlacht Theil nehmen, er ließ daher die Zügel seines Rosies rechts und links von zwei Edelleuten aus seinem Gefolge bedienen. Nach der Schlacht fand man ihn und seine beiden Begleiter er schlagen. Im Helmbusch trug er drei Straußfedern; sein Motto war: „Ich dien'," welches vom Prinzen von Wales, dem Helden des Tages, zum Andenken an den großen Sieg angenommen, und seitdem von seinen Nach folgern beibehalten wurde. — Nach der Preßburger Zeitung aßen in dem von Karlstadt fünf Stunden entfernten Orte Hersina mehrere Anwohner von dem Fleische eines mit dem Milzbrände versehenen Ochsen. Während der ersten Tage darauf erkrankten in Folge dessen 20 Menschen, von denen zwei, die ohne ärztliche Hülfe blieben, einer in 24, der andere in 28 Stunden nach der Erkrankung starben. Die übrigen wurden durch schnelle ärztliche Hülfe geret tet. — In Nr. 12 der Sächsischen Vaterlands - Blätter wird unter der Rubrik „Versuch, einen Adelsbal kon im Theater zu begründen," aus Dresden dem lesenden Publikum folgendes Geschichtchen mitge- theilt, dessen Existenz ehr in den Zeiten deS Faustrechts, als in dem leider darin völlig verkannten Liberalismus des 19. Jahrhunderts zu suchen sein dürfte: Vor Kur zem wurde im hiesigen Theater die Oper Ferdinand