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250 zwar gerade ass venhöhern und niedernCkaf- sen (wenn man kiese alte, elende Scheidung noch annrbmen will) durch die angesteengteste und eine fast sich selbst aufvpferndeThätigkeit sich rühmlich auszeichneten. Wenn wir ihre Namen thcils nicht kennen, theils, der Viel heit wegen, nicht nennen können, so mögen Sie in ibren menschenfreundlichen Herzen ihren schönsten Lohn finden. Aber auch vom großen Gotte kamen durch die den Gefährde ten erhaltene Besonnenheit und fast auf wun dervolle Weise viele Rettungen. So für den Bürstenmacher Reyer, der, nach langem Kampfe mit Wogen und Trümmern, doch, an einen Baumstamm sich anklammernd, end lich, 400Schritte weit auf den Weidenanger gelangte und, wenn auch vielfach beschädiget, am Leben blieb. So dessen Sohn von 1 i Jah ren, der, in denSuperintendurgarten getrie ben und schon untergesunken, noch einen Baumstamm ergriff u. an ihm hinaufklimmte, und so seine weitere Rettung erwartete; doch auch dieser Baum sank entwurzelt nieder, und mit ihm der Knabe in die Fluch zurück, unter welcher er aber glücklicherweise eiucn zweiten Stamm ergriff, und so von diesem herab ge borgen werden konnte. So die Frau des Webermeisters Petzold, welche, vermuthlich durch die weite weibliche Kleidung getragen, über den Mühlgraben und sogar die Elster sich arbeitete, und dann mittelst einesHakens aus dem Wasser gezogen wurde. So flüchte ten sich über die Dächer von 2 bald tingestürz ten Häusern, aus dem Dollerschen 7 Per sonen mit einem kleinen Kinde, und aus dem Fährmanaschen 8 Personen in das stehen gebliebene Preßlersche Haus, und wurden gerettet, während in dem nicht weit davon entfernten Pflugschen Haufe 7 Menschen den Tod fanden. So rettete der Briefträger Schäfer sich nebst Frau und Kindern und mehren Nachbarn auf einem neu gebauten Gange seines alten und bald einstürzenken Hauses. So hatte sich der Fabr. Reinhold mit Frau und 2 Kindern, seinem Schwieger söhne und 2 Enkeln auf die nahe Stadtmauer geflüchtet, und »ls er eben noch 4 stiner Kin der u. m. A. zn sich hinanfzog, stürzte sein Wohnhaus und bald auch elne lange Strecke der Stadtmauer ein, aber der Theil, worauf sich diese vielen Menschen befanden, blieb stehen, und sie waren gerettet. — Und wie erfreulich war es auch, zu sehen, wie so sehnest freundliche Nachbarn aus Städten und Dör fern Arbeiter und Anspannt hicher sandten, um die Straßen von hemmenden Trümmern und von verpestendem Unrathe mit befreien zu helfen; zu sehen, wie bald von mehren Ortschaften Unterstützungen an Geld ein gingen, wobei die erst das Jahr vorher fast ganz eingeäscherte und sich aus ihren Trüm mern noch nicht völlig wieder erhobene Stadt Reichenbach als erste und mit der reichen Gabe von 194TH. sich besonder» Dank erwarb, ja daß selbst aus der Ferne, besonders aus Leipzig und aus Dresden, hier zuvörderst von Seiten des guten Königes und des ganzen kön. Hauses, Wohlthaten übersendet wurden. Noch könnten wir viele andere Orte nennen, die bereits auch ihre milde Hand für unsere vielen Unglücklichen aufthaten, wenn es der Raum gestattete, welches aber auch um so weniger nöthig ist, da seiner Zeit von Seiten des Hilfsverrines ein treues Verzeichniß aller Wohlthäter und ihrer Gaben veröffentlicht werden soll. — Und so fehlte es denn auch diesem schauerlichen Nachtgcmälde nicht an freundlichem Lichte, und wenn es auch leider! nicht zu leugnen ist, daß diesem Lichte sich auch in kalten Herzen, lässigen Kräften, ja räuberischen Händen auch sittliches Dunkel entgegenftellte, fo ist dieses letztere verhält- nißmäßig zu gering, und in sich zu verächt lich, um nicht vor dieses Schattengemälde die Decke der schonenden Liebe zu ziehen, und das Gericht Demjenigen zu überlassen, der allein recht richtet. Nur über die traurige Ursache der trau rigen Wirkung ist hier etwas Näheres nach- zutragen. Der eigentliche Wolkenbruch muß in der Nähe des kön. Forstes niederge gangen seyn, weil auch in den Dörfern Zwo schwitz und Karischwitz eine Ueberschwem- mung erfolgte, welche jedoch keinen großen