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e i l a g e zum Boigtländifchen Anzeiger. Rcdigirtvon I. F. Fincke. Druck und Verlag von C. Wieprechts seel. Wittwe. 1842 Plauen, den 26. Januar L mir gen) und wie diese Gelehrten alle heißen mögen, welche >man insgemein und mit einem gemeinschaftlichen Namen keiner glaubt mehr daran, daß es übernatürliche Kräfte gebe, d. h. solche, die mit den Gesetzen der Natur in So Aerzten. das wird ihm wohl so leicht nicht gelingen!" Darauf fahre ich also fort, und bitte Euch recht ordentlich zuzühören. durch wieder gesund wird. Um dieses aber recht zu verstehen, dazu gehört gar Vielerlei, z. B. 1) muß ein solcher Mensch die natürlichen Ursachen der Krank heiten, somit die ganze Natur kennen. Er muß sich nicht allein bemüht haben, den Einfluß zu unter suchen, welchen Wohnung, Kleidung, Gebräuche der Menschen, Witterung, Kälte, Wärme und Feuchtigkeit u. s. w. haben, sondern er muß auch Pflanzen, Thiere, und Steine kennen, nicht allein die bei uns vorkommen, sondern vorzüglich auch die, welche in fremden Ländern wachsen. Er muß nicht blos ihre Namen, sondern ihren ganzen Bau, die Theile, aus denen sie zusammengesetzt sind u. s. w. kennen, kurz er muß die ganze Natur kennen. Da seht ihr leicht, wie schwer das sein muß, und daß ein Mensch vollauf zu thun hat, wenn er auch sein ganzes Leben an die Erforschung der Natur setzt. Zum Glück indeß haben schon seit vielen hundert Jahren viele Gelehrte ihr ganzes Leben mit der Erforschung der Natur zugebracht und so ihren Nachkommen allmählig einen ungeheuren Schatz von Kenntnissen erworben, der täglich und gerade in unsern Tagen wächst und zunimmt, auf eine Art, die Ihr Euch gar nicht vorstellen könnt. Viel tausend gelehrte Männer thun Tag und Nacht ^ar . Nichts Anders als die Natur zu erforschen. Der eine, indem er die Bahnen der Sterne verfolgt (das sind die Astronomen oder Sternkundigen) der Andere, in dem er die Erde untersucht, was über und unter ihr ist (das sind die Geographen und Geologen oder Erdkundigen) der Andere, indem er alle Dinge in ihre einfache Theile zerlegt (das sind die Chemiker oder Scheidekünstler) Andere wieder indem sie die Pflanzen oder Thiere untersuchen, sie benennen und unter scheiden lehren, (das sind die Botaniker oder Pflan- zenkundigen und die Zoologen oder Lhierkundi- h Widerspruch standen, und daß durch dieselben Krankhei- 4 ten geheilt werden können. So ist es denn in unsern 1 aufgeklärten Zeiten dahin gekommen, daß alle Aerzte bei r den Krankheiten vor allen Dingen ihre natürliche Ur sache zu ergründen suchen und dieser alsdann durch die L passendsten natürlichen Mittel zu begegnen trachten. Da ruft mir Einer von Euch zu: „Aber lieber Herr Bauerndoctor! glaubt er denn, daß wir noch so dumm wären an Hexerei und Zauberei und Beseffenseyn zu glauben; daß es damit Nichts ist, das wußten wir längst; Er wollte ja von Quacksalbern, Hirten und Wunderdoctern reden, um die aus dem Felde zu schlagen, Was ein ordentlicher Arzt Alles verstehen muß. Lieben Freunde ihr habt gesehen, daß alle Krank heiten, welche den Menschen betreffen, aus natürlichen Ursachen entspringen und daß sie deshalb nur mit natür lichen Mitteln, d. h. solchen, welche uns das weite un endliche Reich der uns umgebenden Natur an die Hand gibt, geheilt werden. Der Mensch also, welcher heilen will, muß vorzüglich zweierlei verstehen, erstens: Welches die natürlichen Ursachen der Krankheiten sind und was diese für Veränderungen in dem Körper Hervorrufen, zweitens: welches die besten Mittel sind, welche solche Veränderun gen in dem Kranken Hervorrufen, daß er da-I Der Bauerndoktor. (Beschluß.) geht es auch mit den Krankheiten und den Kein verständiger Mensch glaubt mehr, daß er behext sei, wenn er oder seine Angehörigen krank werden,