Volltext Seite (XML)
74 Der Maire fugte i» einer Procl., daß diese Unruhen von Leuten ausgingen, die krst durch Zerstörung des Gewerbfleißes Aufregung be wirken und den Staut durch Bürgerkrieg in Unruhen stürzen möchten, nach Plünderung undVerheerung dürsteten und aufVerbrechen sännen, für welche das Gesetz die Todesstrafe ' ausspreche; zum Glück sey es ihnen aber un möglich, diese Verbrechen auszuführen re. Es sind nehmlich zu den schon vorhandenen vielen Truppen noch mehre in die Nähe der Stadt gezogen worden. Zwar hatten öftere Auf läufe statt, doch wurden ste bald zerstreut und in den letzten Tagen des Feb. kehrten fast alle Arbeiter in ihre Werkstätten zurück. Auch in Marseille sind am <2. Febr. Ab. durch die republ. Partei ernstliche Ruhestörungen ent standen. Als anfangs von derPolieei die ge wöhnt. Aufforderungen verlesen worden, zer streuten sich zwar die Meuterer, doch unter dem Rufe: Es lebe die Republik! Nieder mit Ludwig Philipp! Aber bald kehrten ste stärker zurück und die Truppen mußten vor- schreiten, wobei es, trotz aller Schonung, doch einige Verwundungen gab. — In der Dep. K. kamen Bittschriften, besonders aus feierlich; auch die kath. Geistlichkeit hatte sich angeschlofsen, und die auf den Straßen dabei versammlete Menge wurde auf 70000 ge- schätzt. Baiern. In München nehmen dicSclbst- morde bedauerlich überhand; in Zeit von 8T. haben sich 4 Pers, ertränkt und 1 hat sich 4 Stockwerk hoch auf die Straße herabgestürzt. — Kürzlich wurde zu Neustadt in Rheinbaiern v. Hepp verhaftet. Als er in den Wagen stieg, rief ihm ein versammleter Haufe Vivat zu, und ließ auch noch andere Rufe hören, ia am Hambacher Thore wurden die ihn escor- tirendcn Chevaurlegers von jungen Leuten mit Schimpfreden und Steinwürfen verfolgt. Er ist bereits in München eingetroffen, wo einschiffen wollen; aber die Polen haben er klärt, eS nicht anzunchmcn. Nachdem Oest reich wegen des auf Savoven gestatteten An» ' falls bereits Beschwerde geführt und Garan- tieen für die Zukunft verlangt hat, wie man auch von Seiten Preußens und Rußlands er wartet, hat der Vorort an sämmtl, Stände eig Kreisschreiben erlassen, worin aufgefor- dert wird, die an dem Zuge nach Savoyen betheiligtcn Fremdlinge und alle andere zu entfernen, welche von dem Lande aus, daS sie gastfreundlich anfnahm, die Ruhe anderer Länder zu stören suchen, iqdem die durch Staatsverträgc der Schweiz zugesicherte Neu tralität hinwiederum Pflichten gegen bas Aus land anflege. Frankreich. In Lyon dauerte zwar der Stillstand der Webstühle'fort, allein die Ar beiter sollen doch, nachdem besonders ihre Kur-Hessen. Am 20. Feb. hdt dcr Land tag seine Sitzungen wieder angefangen. Der Präs. Brgrmstr. Schomburg sagte in seiner Eröffnungsrede u. a.: Bei nunmehr wieder vorgenommener Erfüllung dcr stets unver wandt im Auge zu behaltenden Pflichten für das allgemeine Wohl gelte cs nicht, kühnen Entwürfen einer spitzfindigen Dialektik und bloßen Theorieen Eingang zu verschaffen, die ephemeren (cintägigen)Triumphc leerer Eitel keit zu feiern, oder leidenschaftliche Kämpfe zu führen, wohl aber, wenn es seyn muß, mit den guten Waffen des Rechts und der Wahrheit edle und mannhafte Gesinnung für Fürst und Vaterland zu erproben rc. Schweiz. Ein Brief des „jungen Ita liens," unterzeichnet von Mazzini, Antoni ni re., beschuldigt nun den G. Ramoriuo öf fentlich der schnödesten Verrätherri. — Die franz. Reg. will auf eigene Kosten den Polen aus der Schivelz den Durchgang durch Frank reich gestatten, doch unter der- Bedingung, daß sie sich allen Verfügungen der Behörden genau unterziehen und vorher die Häfen be stimmen, wo sie sich nach Engl. oder America auch noch immer neue Arrctirte ankommen.— Am 27. Febr. sind abermals < 100 Freiwillige von München nachGriecheuland abmarschirt; den Zug eröffneten viele Wägen, auf denen Aufreger unter sich selbst uneins geworden, sich mehr als 70 Weibspersonen und an So' zu ruhigercrBesinnung zu kommen anfangeiN kleine Kinder befanden.