Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 07.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187404072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-07
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.04.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«rt»->nt »rU» 7 Uhr ,» der »xpedUw» «»rtenkrate l» «don- ,,emeni«prei» vlerl-liiilir» Üch gi>U Ngr.. duich die Post SS Ngr. üinjelnr Nummern l Nqr. Auslage - 23600 lirdi stilr die Rückgabe elnge- landler Mauusrrlple gnachl sich die Rrdacnoi» iltchi verbindilch. Inseraten «nnainne au»> Wans: Han««« Nun nuck Vagi«r in Hamburg, liier, lin. Wie», liciprig, Basel, BrrSIau. Arauisun a. M. ^ ttuck. iNoaaa in Berlin. Leipzig, Wrcn, Hamburg, Lranlsurl a, Mlin- chen, — Vaaba ea 0o. in nraulsuri a. M. — Pr. Voigt in iLbernmp. — Ila- paa,/.irlitto, Ilaliivr lir Hu, tu Paris. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber-. Litpsch L Neichardt in Z)r«sden. Verantwortl. Redacteur: IllUllS Ntichardt. V^kr-tt«»rd»nVtiV. V'VrahL »ukcritc..'.—^ V'id Uy. >l ^hr?kontllev''- '-r HUrogb lL Ulir:. ^sn sttiohk ^licher« iis. L Abd. -> Nl.r -pitUl'Zk!» Peltlzelle kvüki Ps». Cl,'tarkattdl die gtilc N Nor. vtttc Ävlaul.t- ".:r da'. Uk'l der Hu'eiHle ivtlir »sicht ueu»i-eu. k!u?w1rtiye ?»m'.o''tkl" »tllslr.ige von »u-.r li.Dpr kainlte'.i sjtrlilk'.r n. Petr ivueii inferlls'.r terr litte ueuen PLiuiuiNtro'.'d?' jla^litltq durch Bri s- lnarkru oder Vai'.ein»'!'- iüUg. u Etlbk'.l k.'st'lt Nar. dltt^vdrt .e k 'inen ns? Oodli'tts', all l) Huf kin? Drk'dNkrT-irtna anweiitil. Die 'Lrv. Nr. S7. Nemizehnter Jahrgang. Mltredacteur: vr. «m» Für das Feuilleton: l.««»«!« Dresse», Dienstag, 7. April 1874. ragrSgeichichie. Deutsches Gleich. Von ulttamontaner Seite wurde taö Gerücht verbreitet, Fürst Biömarck habe in etiiem, seiner Ge mahlin in die Feder tiktirten Briese an de» Kaiser demselben die Unmöglichkeit seines Verbleibens im Stinte geschildert und um seine Demission gebeten. Die ganze Angelegenheit ist. wie an kompetenter Stelle versichert wirb, erfunden. — In gut unter richteten Kreisen spricht man mit alter Bestimmtheit vom bcvor- slcbentcn Erlaß einer kaiserlichen Oldre, welcher zuiolge entweder Herr von Eamphausen oder der Präsident des 2 undcökanzlcr- aints, Delbrück, mit den Funktionen deö Reichskanzlers biö zur Gcnemng des Fürsten BiSmarck beauftragt werden sott — Herr von Forckcnbcck hat dem K aller versprochen, dahin zu wirken, dass der Reichstag 584,»»» Man» bewillige. In Folge getros- Icner Bcrcinbarnngcn unter dcii Stationalliberalc» wird für diele Zifscrhöhe gcstimml werden und bat das Militärgcsctz alle Aus sicht, mit einer Majorität von 15 bis 20 Stimmen im Reichs tage dnrchzutringc». — Die Landräthe am Rhein und i» Wcst- salcn sind ans das Strengste angewiesen ivordc», etwaigen Ruhestörungen der Klerikalen mit den energischesten Maßregeln cntgcgcnzntrctcn. Der llcbcrgang zur neuen deutsche» RctchSwäbrung wird in Berlin nachgerade von Spekulanten in einer Weise ausgcbeutct, dag die erheblichste Schädigung des Bürger- und Arbcitcrslandes zu bciürclstcn siebt, wen» nicht die Anndcörcgiernngcn die Heraus gabe der neuen Münze In möglichster Weise beschleunigen. Aach deni Feldzüge gegen den österreichischen Viertel- und ganze» Gulden, gegen daö polnische Achtgroschensiück und daö Picrde- (jlvcigroschenstück ist gegenwärtig in Berlin allem fremden (Leide der Krieg crllärt. Die Maßnahmen tessticichSkageö zum Schlitze des österreichischen Bcicinolbalcrö sind ganz csscktloo geblieben, teil» iväbrcnd Herr Delbrück im Reichstage die bekannte be ruhigende Erklärung gab, entledigte» sieb die königl. Kasse» recht aiisiälllg ihrer Vorräthe an östcrrcichlschcn Thalcrn, auch die ilätllschcn Bchördcn zalltcn die letzten O.uartglgchältcr fast anS- ichlicsilich in diesen Stücken, io daü die Beamten augenblicklich zum grössten Tbcilc nur dieses Gelb besitzen. Aber Niemand will cs in Zaliimg nehme», Schlächter. Bäcker, Wtrth re. ver weigern die Slnnahme. denn to raisonnirt man — wenn die össcnilichcn Kassen siet' dessen entledigen, musi der Besitz wohl mit Getahr verbunden seai. Sloch schlimmer stchtö mit dem aus ländische» Papiergeld, dessen Unsauhcrkcik ohnehin nicht znrBer- tiauüchkcit animirt. Das Agio an der Börse beträgt augenblick lich nur > > Proecitt, die Bankiers nehmen aber flottweg st biö 5Sgr, sür die Uinwechiclnng eines Zehnlhalerschcinö, und Brauer, t aller, Schlächter, ja selbst die Dniniduscondutteure weisen jeden anöländisll en Kassenschein olnw Slusnahme zurück. Eö bleibt den Besitzern nichts weiter übrig, aiö daö Geld mit empfindlichem Aerluste beim Bankier umzusetzen, von da strömt cs wieder mit ansehnlichem Nutze» i» di: Kaste dcr Kauileute und Fabrikbesitzer unb von hier aus bei dm Lohnzahtungen in die Hände der Ar beiter zurück, welche allwöchentlich ihre» Tribut an dieKauflente zahlen müssen. Der ncncilc Schwindel besteht in der Ausgabe von sranzöshchcn Füniirankitückcn in Silber, die, i» grösst» Mengen hier cingeiübri, von Jedem vertrauensvoll sür l'/->Thlr. in Zah lung genommen werten. Bei der Ausgabe wirb dagegen ei» Agio von st bis «> Sgr. gcsordctt, so ta'i sür den spccnlativm Importeur ein Nntstn von 15 bis so Proccnt absältt. Gerade aus diese Sötte Geld allste man sehr vorsorglich unb weise cs unter alle» Umständen entschieden zurück. Sieben Gewerke Berlins beschä-ligen sich nach der „VolkS- Zeltnng" aiigcnblilltlch mit der Frage der Lohnerhöhung rcsp. der Verkürzung der Arbeitszeit. Zunächst sind cö, wie in icdcm U-Ühjahr. die Tischler, welche den Reigen eröffnen, lau».folgen .ic Zimmerer, die Maurer, die Schiihmall'cr. die Töpfer, die Wer r und die Schneider. Da die gcldbcdürsllgen Agitatoren ab:r sehr woist cimehcn, dah bei dein jetzigen Gcill'äilögange von der Grzieiimg bölstrer tstölme nickst die Rede sein kann, so schützen sie vor, es stände eine allgemeine tstobiiherabsetzimg zu erwarten. Tbalsächlich wurde in einzelnen Werkstätten, wo die Gesellen im vorigen Iabre die Stundmlöbnung tnrchgciührt hatten, die Slr- beitözcit unter Anircchlhaltung der Stundenprciie gekürzt, weil die Meister nur so in der 1'agc sind, sür die wenige Arbeit. die augcnbUlllich zu schaffen ist, Kräfte zu bebattm nud sieanch halh- ivcgS ansrcill cnd zu bcschäitigen. Bei den S.ffaurcrn und Zim- »nercrn ivird lebhait für Wegzug der jüngeren Kruste agilirt und ihnen namentlich Elsaff-I'othringcn empiohlen. GS sind nämlich augenblicklich weit über IM» Maurer und Zinimcrer ohne Ar beit. Die criicrcu wollen namentlich die Caualiiatioiiöarbcitcn abwartcu und tau» soll ein Versuch gemacht werte», siel, für die Wartezeit zu entschädigen. Die Zahl der ini Bau begriffene» Häuser dürste Am kaum erreichen. (nn neuer Mord m Berlin, und zwar mitten in seinem be lebtesten und elegantesten Stadtlbcile, ist, wie das „Berl. Taae- blall" erzählt, in der Stacht vom DimSta,, zun, Mittwoch verübt worden, (nnc Herrengeselischaik, welche Krischen >2 und l Ubr Nachts das Vokal dos sogenannten „schweren" Wagner verliest, iand an der Gcke der Beinen- und (sharlelkensiraffc mitte» aus dem Trottoir einen Menschen in seinem Blute liegen und ächzen. Die aiiiäiiglill, misstrauisch vorgcnonnncne, da»» sorgfältiger an- gcstelttc Untersuchung ergab, kaff der Verwundete, anscheinend dem Arbcitcrffantc angchörig, zahllose Slichwundcn i» die Brust, den Rücken, den Kops und die Grtrciiiitätm erhalten hatte. Aus Be frage» gab er mit schwacher Stimme zur Antwort, taff er von einem angeblich Unbekannten hinterrücks überlasten und mit einem Messer so zugcrichtct worden sei, auch bereits längere Zeit gele gen habe, da Nicniand borhcigckonnncn. Mehr war von ihm nickst hcranszulockc». — Der Rege» goff um diese Zelt In Strömen vom Himmel, selbstverständlich war unter solchen Umständen kein Sckstllanann, nickst einmal ein Nachtwächter z» sehen oder zu er rufe». Neu hinzugetrclcnc Nachtwandler cnticrntcn sich immer alsbald wieder, dennoch hielten die erste» Samariter so lange ans, biS endlich Hilfe l'crhcigcsck'affl war und der schwer Verletzte, der schwcilich die Naelst überlebt haben dürste, nach der nächste» Sanitäiostaiibn gebracht werden konnte. ben, haben noch nicht ihre Sommerfrische in Europa bezogen. Doch! blrblci. Weicstblei, Antimonblci :e., 2»,-151 (ttr. Blciiabrilak. als ^ _ Z... s-llwut. szie blech. Robr. Draht Locales «nd Sächsisches. Uittcr Negcnschaucrn und Stürmen ist etz unlängst Früh ling geworden; wenigstens meldet der Kalender Frühlings-Anfang. Noch fehlt freilich gar viel zur LenzcSlnst. Wohl schmolz der Schnee auf dcu Gcbirgshängcn, wohl schwollen die Bäche der Thälcr und die Flüsse der Ebenen, noch aber leuchtet nicht die goldige FrühlingS- sonnc über den grünen Busch und die saftigen Wiesen. Maikätzchcn, Primeln und Himinclöschlüsscl pflückten und brachen wir am Wal dessaume und ans Wiescngchegcn; Hyacinthen, Krokus und Schnee glöckchen zogen wir in Töpfen und hinter dem Winterfcnster, aber gur vereinzelt lassen sich noch die FruhlingSsänger vernehmen, und! läV die gefiederten Afeikareisenden, die häuslich nistenden Schmal-1 Geduld, bald geht die Natur, die in der Winterstille ihre schönsten Unternehmungen vorbereitet hatte, daran, die ganze Fülle jungen «nd frischen Lebens über das Erdreich zu breiten. Die Poeten haben ein uraltes Anrecht auf die Betrachtungen über den Lenz, aus die herrliche Zeit, in der die Herzen so weit werden, daß sie sich finden, und es sind Gefühle der Liebe und der Freude, die sie singen. Manche von ihnen gedenken zwar der Ernte, aber Lerchentrillcr, Nachtigallenschlag und Fliederdust, das ist ihr hauptsächlichstes Thema. Sie wissen von den Hochzeitsreisen der Störche, sie kennen die Wanderungen der Thiere, sie preisen die Pracht der Farben, in die sich die Wiese kleidet. Den Menschen aber bewegen nicht minder starke Triebfedern, an denen der Poet jedoch achtlos vorübergeht, außer er singt von „Ihr" und von Minne, von Liebeslust und Leid, von Liebesblick und Gruß, von Herzcnsseligkeit und Herzbrecherei. Die Pflicht der Selbsterhaltung, der Zug zum Erwerben und Ver dienen, die kräftigsten und ursprünglichsten Triebe des Menschen kümmern unsere Poeten nur in zweiter Linie. Frühling und Ver dienst sind da, sagt der Arbeiter, der das heimathlichc Dorf, das er im Winter bewohnte, verläßt, um in der Stadt Arbeit und Verdienst zu suchen. Der Frühling ist da, es ist Zeit, daß wir zum Bauen schreiten, sagen die Unternehmer von Eisenbahnen und die Inge nieure rücken mit ihren Instrumenten aus und es wird nivcllirt, aufgcschüttet und planirt, bis die Schienenstraße gehörig vorbereitet ist. Der Frühling ist da, ruft der Architect, und man muß sich sputen, damit das Haus, dessen Grundfesten jetzt eben gelegt werden, noch zeitlich unter Dach kommt. Der Frühling ist da, cs ist Zeit den Acker zu bestellen, sagt der Landmann und greift zum Pfluge, Der Frühling ist da und die Großen und die Kleinen bedürfen eines neuen Kleides, und die ganze große Gruppe von Personen, welche für die Bekleidung der Gesellschaft zu sorgen hat, wartet des Ab satzes, der Beschäftigung. — Mutter Natur ist nicht ausgebliebcn, wie ein insolventer Börsenbesucher nach dem Krache. Mit unver ändertem Kapitale, niit ungeschwächtem Unternehmungsgeist geht sie, wie in jedem Jahre, so auch in diesem an ihr schaffendes Werk. Aber dem Menschen fehlen Heuer Kapital und Unternehmungsgeist, um alle Gaben der Natur zu vcrwerthen. Auf gar manchem Bau platze, wo es' Heuer still bleibt, sollten Winkelmaß und Kelle, Spitz hacke und Zimmerbeil sich bewegen, gar viele Meilen Schienenstrang bleiben ungebaut, in vielen Fabriken feiern sonst fleißige Hände, Schiff und Kette schießen nicht zu Hunderttausenden mehr im Web stuhle, zahllose Spindeln schnurren nicht, die Gluth der Hohöfen wird auSgeblasen, der Eisenguß erkaltet, und auch die zierliche, mannichfache Handindustrie der Städter blickt sehnsüchtig nach dem Absatzmarkts. — Da gilt eS nun hauptsächlich, den Kopf hochzuhalten, nicht das Herz zu verlieren, sondern frisch z» schaffen. Nicht erlahmen soll unter der Ungunst der Zeiten unsre Thätigkeit, sondern sich die traurigen Erfahrungen zu Nutze machend, ungebeugten Muthes das Leben, die Bedingungen des Daseins ge sünder gestalten. Frisch ans Werk! Organisiren wir die Arbeit auf gesünderer Grundlage, verbessern wir das Gewerbegcseh, schaffen wjr Einrichtungen, die der revolutionären Gewalt des Großeapitals einen Damm entgcgenwerscn, dann wird der fleißige Arbeiter aus sicheren Genuß redlich verdienten Lohnes rechnen dürfen. Dann werden wirthschaftliche Krisen nicht mehr so erschütternd über alle Häupter dahinbrausen, dann werden nicht Tausende von Existenzen der frechen Speculation einiger Weniger prcisgegeben sein. Dazu bedarf cs freilich einer Reform des Geistes unsrer Zeit, eine Läute rung uirsrcr Grundsätze, einer Bcrjüngung des Materialismus unserer Zeit durch den Idealismus. Lege Jeder an seinemLrte Hand an ; frage er sich: wieviel auch er mitgesündigt und — sei cs Millio när oder Handarbeiter — an der wilden Jagd nach dem Verdienste theilgenommen! Dann aber handle er nach Gewissen und Ehre! Laßt uns besser werden — Gleich wird's besser sein! — Ein königliches Decrct an den Landtag verbreitet sich über die Landcsimmobiliarbrandkasse. Von allgemeinstem Interesse ist, daß sich die Regierung zu einer Umgestaltung des jetzigen Brand- versichcrungSgesetzcs entschlossen hat, über dessen Bestimmungen namentlich ans den großen Städten so viele und gerechte Klagen er hoben werden. Ursprünglich wollte die Regierung das in Aussicht gestellte NeichSgcsetz über das FcuervcrsicherungSwesen abwarten, da sich jedoch die Bearbeitung eines solchen Reichsgesetzcs verzögert, so will die Regierung, den Anträgen des Landtages entsprechend, das sächsische Brandkasscngesetz umarbeiten. Das thcilweise zur Zeit noch der Classification der Gebäude zu Gründe liegende Untcr- stützungsprincip dcS jetzigen Gesetzes soll aufgegeben und eine ganz wesentlich veränderte, ganz alleinaufdemRisikovcrhältnisseberuhcnde Classification dem neuen Gesetze zu Grunde gelegt werden. Da mit ivird vielen und berechtigten Klagen abgeholfen. Das betreffende königliche Decrct enthält in. Allgemeinen die Grundzüge eines sol chen, übrigens erst dem nächsten Landtage vorzulcgcndcn Gesetzes. Es beantragt weiter die vcrhältnißmäßigcAnsbesserung dcr Beamtcn- gc-haltc bei der LandeSbrandkasse und verlangt die Anstellung eines zweiten technischen Raths bei der Brandversichcrungs-Eommission und Erhöhung der Zahl der 27 Brandvcrsichcrungs-Jnspcctorcn aus 2» (einschließlich 4 Löcr-Jnspceloren', falls 29 amtshauptmann- jchaftliche Bezirke gebildet werden. — Am Schluffe des Jahres 187» befanden sich a» der Frei bergcr Berg-Acakemic «<> Stnbircnte. Der Nationalität nach wäre» cö: 5» Deutsche iincl. 18 Sachsen), 5 Oestcrrcichcr. 5 Schweizer 7 Russen. I Serbe, l Walache, 5 Grieche», :> Ita liener, 2 Spanier, I Portugiese, 5 Engländer, i Holländer, I Aeglipter, l Japanese, IN Nord-Amerikaner, 4 Süd-Amerikaner und 2 Mexikaner. Ais Lcbrcr wirkten l<> ordentliche Professoren und 4 außerordentliche Lebrer. Die Frcibcrgcr Hüttenwerke be schäftigten >875 IW7 Mann »nd lieferten Protucte im Wcrtbe von 4.»n<>,()72 Tbir., 1,M»,»M mebc als >872, und zwar liefer te» dieselben: 4,5 Pfd. Gold. 8p,<>>('. Pkd. Silber, 4715 Pid. ÄiSmutl', 7158 Etr. Zink, y'.i,05l Ctt. Blciproducte. als.- Pro-1 Schrot, BIciblcch, Robr, Draht ic., 2«'.,72l Etr. Kupicroilriol 212,04» Etr. Schwescisäme, conccntrirt und gcrcinigl, >2,752 Etr. Ebcmikalie». als: Eisenvilrioi, schwele.i. Natron, c-alrctcr- säure, 15,802 Elr. Arscnicalicn, als: arscnige Säure, Ar,en- RothglaS, GelbgiaS, Wctßglas »nd metallisches Arsen. — Am 1. Feiertag in der sechsten Abendstunde hat das «i/z- jährige Söhnchen des Produktenhändier Müller auf der Mathilden- straße 52 ein schreckliches, schnelles Ende gesunden. Ter Knabe spielte mit einigen anderen Kindern ans einem Haufen Bauhölzern, Balken rc. und ward, da dadurch die Balken ins Rollen kamen von solchen erschlage». ES ist der Fall, daß Kinder auf solchen Ballen hausen getödtet oder verstümmelt worden sind, schon ofler vorgc kommen, man würde wohl an allen Orten gut thun, wenn man so übereinander gehäufte größere Hölzer unbeaufsichtigt lassen muß, wenigstens tüchtig zu verklammern. — Oessentliche Gerichtssitzung am 25. März. Am Tage des Wahlkampfes, am 1». Januar, kam noch beson ders Ioh. Gottfried Schicincc dadurch in Rage, daß man seinen Wahlzelle! als „Hauöbcsitzcr und Bürger RatcbnrgS" nicht annehmcn wollte, doch war die Differenz bald gehoben. Ein Miethbewobner von ihm, Dietrich, wurde von der Wah'- urne zurückgewiescn, weil er daS gesetzliche »Aller noch nickt erreicht. Beide Vorgänge ergrimmten Schiciner dcract, daß er ausrici: „'S iS ne Schande sür den Stadtrath, daß er nicht weiß, was für Leute wahlfähig sind, 'S iit keine Ordnung beim Stattrath." Er lärmte dabei, daß die Leute ans der Siraße stehen blieben. Der Anfforkcrnng, das Local an verlassen, gab er keine Folge und der RathSdicncrHcrold mußte sich in» Mittel legen. Der Wahlvorsiand stellte Ltraianlrag wegen Hausfriedens- stölung und grobe» Um'ugö. Das Gcrichtsamt vcrurlhcillc Pri vatangeklagten zu 15 Thlr. Straic. Schiciner leugnete obigen Auölpriich nicht, er habe auch »och gesagt: „bci Stclccn unb Ab gaben weeß ersch (der Stattiaih) recht gutt." aber spcctakclt habe er nicht. ES verblieb beim ersten Erkcnntniß.— Heiß mag cs an diesem Tage in Radcburg hcrgcgangcn sein, denn auch die zweite Verhandlung brachte einen Einspruch des wegen Hausirictens- bruch beklagte» Earl Lottenburgcr pon hier. Die Scene war cbenialis taö Wahllokal in Radcburg. die Handlung rast ganz analog dem ersten Falt Privatangcklagttr war vom Wablvor- stanb cnifgcsordcrt worben, das Lokal zu verlassen, da Lottenburger als nicht zu Rateburg gehörig, auch nick t daö Recht habe, in demselben zu verweilen. Eine Strafe von l» Thlr. wurde Letz terem zudictirt. Ganz anders wurde vom Angeklagten der Vor fall reierlrt und war taö Urlhcil dco Schöffcngcrichiö ein srci- sprcchendes. — In einer Veschwerteschriit an den Ltadtratb, die Pferdebahn betreffend, hatte Emil T bcnius in Plauen uusgciührt. daß beziehentlich der Tour Dresden-Plauen wohl zu lügende Unregelmäßigkeiten vorkämcu und u. A. auch die Worte ge braucht: „ierncr läßt mau die Fabrgäslc mit Vorbedacht und Chikane ost 1», I5-AüMiuutcn am hölMiscl enBahnholwarten." Für Letzteren war datz Ergcbniß detz vom Dir. Ltuipnagcl ge stellten Slraiantragü 12 Tblr. Strafe, Tragung der Koste», wel ches Erkcnntniß heute bestätigt wurde. — Bei einem Streite Halle Ehrcgott Arnold in Wcißig den Wilhelm Nackc gcschlagcn unb zu ihm gesagt: „Du schlechter Kerl, tu giltst nichts, tu bist ein dummer .Kerl." Wege» mündlicher und tbätlicher Beleidigung hatte »stacke Strafantrag cingcreicbt. Die Zeugen batten wohl gesehen, daß sich die Beiden geramt, doch die dabei gefallenen Worte nicht vernommen. Arnold motivirlc seinen Einspruch da mit, nicht er habe Nucke geschlagen, sondern dieser ihn. DaS Ur- thcil: Bcstärkungöcid des Klägers, dann ^ Thlr. sür den Ange klagten. fand heute Bestätigung. - Seiten tcS Hcinrich Pol le in Nicdcrgohliö war Namens seiner Ebcirau Klage wider die Rosine Reiner erhoben worden, weil Letztere H geschiinpit und hinzu- gcsügt, wen» sic verklagt würde, schwöre sic cs ab: auch bade sic zu einer dritten Person gesagt: wie sie nur mit io schlechten Per sonen zusammcnwohucn könne. Die Privatangcklagte gesiebt zu daS Schimpswort gebrauck-t »i habe», allein erst tau», aiö An klägerin zu ihr gesagt: das wäre dios Wuth, weil sic nun im Gemcintcuausc nicht mehr h— könne. DaS Urtbcil des Einzcl- richtcrS war: Freisprechung der Angeklagten, iallö sic tcn Bc stärkungöcid leiste, welches auch beute keine Aciitcruug iand. — Versteigerung tcn 7. k. M. in dem Gcrichtsamte: Mittweida: Aug. Polster s Bancrgnt, 15,724 Tbir. tarirk. — Den 8. d. M.: Großenhain: Friedrich Schmitts Giundslück in Lockwitz, 1»i5 Tbir. tarirk. — Witterungs-Beobachtung am l>. April, Mittags. Barometerstand nach Otto K Bösoit hier: 27 Parti. Zoll 8R-L. »eit gestern gciallcn »2 L.i. — Thermometer nach Rcanmur: l l Grad über Null. — Die Schloßthurmsahne zeigte West- Wind. Himmel: trübe, regnerisch. - Elbliöhe in DreSde», E. »April, Mittags: 1»' 1" oder — Met. 0» Cent, über 0. Akttillktoit. Z >Königl. Hosthcater am 5. April. Lohe n g r i n. romantische Oper in 5 Acic» pon Richard Wagner. Lohcngrin: Herr W. Richter vom Stadlthcatcr zu Lübeck aiS Gast. Ein dicht gciülltco Haus begrüßte de» geschätzten Sänger, welcher sich schon bei seinem Gastspiel im Herbste vorigen Jahres die Spmpathie des Dresdner Publikums gesucken batte. Seinem hiesig:» erstmaligen Auftreten in einer WagncrRckcn Oper konnte man nicht ohne eine gewisse Beklommenheit cnkgcgtnscl'cn im Rückblick am die GciangeSgrößcn Tuckalscheck, Schnorr hon Ea. rolsicld u. s. w., die i» Dresden in unvergeßlicher Erinnerung sorttcbcn. Jedoch, die künstlerisch wohltmchdachtc maßvoll' Stimmbchandlung, die schlichte Schönheit der Stimme an sich, die weniger aus glanzvolle Accente, als ani solideGcsamnstdnrch- sühriuig der Partie auögcht, siegte bald über jedesBckcnkc» und bereits nach kcin erste» Attc, seiner nach dem zweiten und nach dem Schlußakt rief daö Publikum den SängerinitgroßcrWärme hervor. Die geringen Errata und einiges Zuimchsingc» mögen ans Rechnung der Befangenheit tcö sich seiner große» Au-gabe wohlbcwußtcn GastcS zu sctzcn sein. Von großer Schönheit war die Erzählung vom h. Graal und sowohl die pociievolic edle Ge sangwcise, wie auch daS lschon «rüber anerkannte» vcrstandeSvoste Spiel unb die treffliche klare TertauSsprachc brachten dem Sänge» am Schluß der Oper sogar einen alleinigen Hervorrui ein. Wen» die beute erregte» Erwartungen sich erfüllen, würde sich Dresden zur Acguisition dieses soliden Künstlers grätigsten können. Ftt- Malten, aiS Elsa, batte bewundernSwertbe Momente, welch, die schöne Innerlichkeit ihres Talentes zu ergreifender Wirk»»' brachten. Namentlich gilt dicö von der Balconizcne. Möge du iungcn Sängerin nicht zuviel ziigcmnll'tt wcrdcn, damit juck ihl Kräitc stählen und entfalte» können. Frau Kainz zählt dica> „undankbar" verschrieene Octrud z» Ihren vollendetsten LcistnncE' und sic wie Herr Dcgclc tTclramundi waren Beide präci'ti: bei Stimme. Ob die Erleuchtung der Bnrgicnslcr im 2. A4' and Rücksicht ans Monkenschcin öder wegen österlicher Spar.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite