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Vrvsckvv 1881. Ifck lw» 7 Uhr l» "tlieiiftrohe I». vlortelfibrilch hin» die G " »7,»6», >»»> der rxprdtiioi,: »bemlenunltpref« 2«»rl LstPI^., dm« dir««, 8 «erk 7L Pfee. Numm. >a Pf,«. »»-«^JvüLsL) s»empl. tztr dteNllckgade elnoelanbier «», «ustrchie moa» sich die «edactle» »ich» pcrdtndlich. Rim»»een für uns nehmen «»'. Die Ann-ncen-Burcaur v.H««se»- «t«S« öd 0««>er; - «n»,l» Meflei — Leu de öd «»mV.; — SiwaN»««»««»! - ». «uUee ln »örlt»: - «»«>. «ietz i» Maedetar«! — I. «»»«k e» »«. ln Hell»! — »fetneem Hamburg vadrückar UollLvk L'L V PIl-nerUler, I lbolxvNsner.^ekw'idi-ler liol i'-u, I^rlnvei vs« i, i.rii.ls.i !k« il>, 11 »Nekelan, A»lreutln n, <ul>ttk»« dcf «von un<1 I'cU I, . Nr«-».«!»'', ^ Nnftzr»un»o»s, Xerd-Ior, Xlnitti' !»arlen„t^rv» r, tt«-r1In l ,„ Ii. >. l >11 um lilwin. ««'!'«'> Port«von !!.,ik!ii.v l'-i>rli>K ^ ^ ^ im«! In^iu, l'ulo.^l" uu-1I»1/.«'x1i„k1. ui, ^iiinilu- i M vi1r/§<.'üu1t ll«d Kriitl1a7.lv, mul/roiz I» .tv i«l!<-i I'»«»I»« !»!?,!« n. ! ^ Uior»v 17 Ilion'» iki 1'In-e!»'u c iUlutltoiui, ril> liicr l" ^Iu> k . Tageölatt für Politik, Uutkrhalliing, Geschäftsverkehr. Lörsenbencht, Fremdenliftr. rs. FLlm?»v8. Snltrale Werden «,rte»Ii»»»e >7 »i« «achm. » Uhr »n-enemmri,. Eonntoa» bi» Mitte,« I»»hr. In «teustodi »U7 anWochcnlag«»:»». RloftergafleNr. bdisNachm.aUhr. — Die einlpattige Peiilzeilc kostet >5 Vize. Lingelandt « Psge. Ei»e iveienkir für bei »tchst- »»,i,k Erscheine» der Jnsrrele wird »tcht gegeden. »u»wtr»>ge «»nenre»»«ustr»»e p»nuntekaiuttenPtilo»eninie>ire» wir nur »e»en Oriinumeren»«- A»tzl»»«»urch iiricsmecie« odce Postkinzahlung. «chl Sikde« losten Id Pi». 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I M» A 771 Mill.. icit sieslertt -1 Mill. qeioilt'il. Tiievmomk'l'.r'jN . u. Nc,nun .: Temper. 2 o W., I j niedr. Temv. 2" >r.. Imchsie Te»w. 1 ° 26. Llld 26cst 26ind. H?itcr. > Aussichten für den 29. Deccmber: Vcn'i»de, !>>!>, Lemnerütnr dieseU>c» meist trocken. Donnerstag. SS. Tecbr «tlNiUworillchcr Ncdaclrnr siir PvlitjschkA Iir. Lni i i Bicrch in T'c.dcn. Eine recht praktischeWeilinachtsbeschecruiig fürü2?olk ist iillReichü- ainte des Innern cingrtronen: snnuntliche Bundevstnaten l>aüen dav von ihnen erforderte statistische Material über die in den <>al>rilen lind älinlichcn Betrieben vorisekonimenen Ilnqlücksfätle cinacsendct. Ta- mit sind dic llntcrlnjien für die Umarbeitung des llnsaltversichcrungü' gcschco zur Hand: das statistische Amt wirb das Material sichten und dann kann diese erste Arbeit sozialer Neformcn in Angriss ge nommen werden. Dem ersten Äescbcntlvnrsc machte man bekannt lich begründeterweise den Pormnrs der oberflächlichen 'Ausarbeitung: er schwebte, Mangels statistischer Unterlagen, in der ^»tt: die Ge setzgebung Hütte mit ilnn einen Lpriliig ins Dunkle gemacht und würde Uber .stürz oder lr'ang ibn haben zinncktlmn müssen. Bei sozialen Rcsoruien aber koimnt es ans die Taucrhastigteit an. Bor- theilhastcr, ein gutes Gesell loinint ein .fahr spater, als ein ruschelig vorbereitetes voreilig. Das aus einer festen Basis nnfgebautc Un- saltversichcrungsgcscb ivird daher im Herbst den deutschen Reichstag beschäftigen. Es ivird die erste Probe sein aus die M'islungsfähig- leit des neuen Reichstags, l^rst, wenn sich hierbei zeigen sollte, dah die Zerklüftung der Volksvertretung, ihr Parteienlias! und Lligucnciferincht die Gesehgcbung zur Unfruchtbarkeit aus dem Ge biete sozial«'Neubildungen vcrurthcilt, erst daun wären die schweren 'Anklagen gerechtfertigt, mit denen die offiziöse Presse den Reichstag zu überschütten nicht müde wird. Erst dann erhielte die Drolmng mit der Auflösung und dem Ausschreibcn von Reuwablen eine sach liche Rechtfertigung. Hiermit sollte man in Berlin etwas vorsich tiger und haushälterischer umgehen. Es giebt eine grobe 'Anzahl konservativer Abgeordneten, die cs entschieden ablehnen würden, sich neu aufstellen und ikrc guten Namen auf den Anatoinietisch einer wüsten Wahlagitation anschnallcn zu lassen, wenn nicht zu einer Reichstags - Auflösung patriotische Gründe von unverkennbarer Nothwendigkeit vorliegcn. Auch die treuliche Theorie von der Benutzung der Staatsbeamten als Wahlkommissare der Regierung ist durchaus nicht nach dem Ge schmack der wahrl»aft konservativen Abgeordneten, die siet, als unab- hängigeMänner von denGouvcrncineiital-Konservativcn unterscheiden, wie echtes Gold von Talmi, wie man solches so gern in den preu ßischen Provinzen verarbeitet. Die Betheiligung von Staatsbeamten bei den Wahlen ist ein schwieriger Punkt, bei dem Taktgefühl und Gewissenhaftigkeit nothwcndigcr und heilsamer sind, als Reglements. Eine kraftvolle Regierung wird gewiß nicht dulden, daß sich ihre Beamten hervorragend an der Spitze einer regierungsscindlichcn Opposition bethciligcn: sie kann vielmehr verlangen, daß politische Beamte, wie Landräthc, Amtshauptleute und dcrgl., wenn cs nöthig ist, das Volk über die Absichten der Regierung aufllären und grobe Entstellungen der Gegner berichtigen: aber die Abstimmung muß einem jeden Beamten nach seiner Ueberzeugung freistchen und es darf ihm dafür iveder Lohn und Strafe widerfahren. Denn wenn Staatsdiener als Abgeordnete durch ihren Amtseid sich behindert fühlen würden, gegen eine Regierungsvorlage zu stimmen, so wäre cs besser, man wählte sie überhaupt nicht. In eine Volksvertretung gehören nur freie Männer, die in ihrem Urtheilc in keiner Weise beschränkt sind. Hcne Theorie der Statthaftigkeit des Mißbrauchs von Staatsbeamten als Rcgierungswahl-Agentcn ist eine höchst be denkliche Lehre. In Berlin mag man sie predigen, im übrigen Deutsch land mag man Nichts damit zu thun haben. Uebrigcns baben die ge hässigen Anfeindungen von Beamten durch die .rortschrittsrcdncr Jenen hohe Auszeichnungen eingetragen: der von Haencl und Richter maltraitirtc Minister v. Puttkamer erhielt den Eointhurstcrn vom .Hausorden der Hohenzollern; der Vorstand des Preßbttreaus, welches u. A. auch die Provinzial-Eorrespondcnz herausgicbt, vr. -Hahn, wurde vom Geheimen Obcr-Rcgicrungsrath zum Wirklich Geheimen Ober-Regierungsrath befördert. Welch' holpriger Titel! Man muß sich Ifinterher verschnaufen! Die Prcßkosaken der Pro- vinzial-Corrcspondenz, denen neulich Virchow ein so unsalonfähigcs Schimpfwort an den Kopf warf, wissen nunmehr, wie sie ihren Hetman Hahn anzurcden haben. Hingegen hat die Regierung dem Präsidenten der Provinz Preußen, v. Horn, der die Wahlen nicht crwartctermaßen beeinflußte, den Laufpaß gegeben. In jener Pro vinz wurden ausfälligcrweise mehrere Fortschrittler gewählt. Der Akt großherziger Wohlthätigkeit, mittelst dessen Kaiser Franz Joseph den Baugrund des Ringtheaterö aus seinen Privatmittcln ankaustc, um dort eine Gcdächtnißkapcllc auszuführcn, hat mit einem Schlage die herben Worte vergessen lassen, die der Monarch an die Trieft« Abgeordneten und gegen die deutsche Vcrfassungspartei richtete. Auf der Ilnglücksstättc wird kein Theater mehr stehen, kein Bauspekulant wird dort eine Zinskasernc aufsührcn; man wird dort, wo 450 Menschen ihren jähen Tod fanden, weder singen und tanzen, noch vokulircn, sondern in einer Sühnekapellc und einem WohlthätigkeitStcmpel soll alljährlich ein Gottesdienst stnttfindcn und die Erträgnisse des StistungSgebäudeS fließen Wiener WohlthätigkeitSanstalten zu. Diese Stiftung kommt dein Kaiser aus 1'/» Mill. Gulden zu stehen. Der mcnschlich-cdlc Entschluß macht dem Herzen des Monarchen alle Ehre; er hat mit der Politik Nichts zu schassen, aber dieser Ausdruck der persönlichen Gefühle des Kaisers, verbunden mit der eingehend-peinlichen Lokalbcsichtiguug aller Wiener Privattheatcr durch den Kaiser selbst hat ihm die verstimmten Herzen seiner deutschen llnterthanen im Sturme zurückgewonnen. Es steckt zu viel echte Loualität in den Gcmüthern der Ocstcrreichcr, als daß ihre Trau« über die ungnädigen kaiserlichen Worte lange anhielte. Viele Beschwerden des Kaisers über daS Verhalten der Vcrfassungspartei sind ja völlig begründet; dieselben Leute, die sich als Ausbünde von Tugendboldigkeit über di« Schwindeleien der Bonlouz'scheu Läudcrbankcn gerircn. verfahren mumainen veimasngie um rn ocn zevicn ^ngcn augcr mn oieier Angelegenheit lehr erregt mit der Ünbotmüßigkcit eines seiner Diplomaten. Sein Gesandter in Paris, stalimali-Eatargi muß ein recht sauberes Früchtchen sein. Seit Monaten mar er nicht aus ! bei der jetzigen Gründung einer „Mnritiinenbanl" nm kein Haar ! besser. Eines aber ist sicher: die kaiserliche Brandmarkrmg der ! deutschen Versassungspartei als einer „meutcrnoen", wird in den i ilavischen Mindern das Signal zur Tisciplinirnng aller deutschen l Beamten geben, soweit sie in der Opposition verharren. In Böhmen werden die Ezechen das herbe Kaiserwort zu einer förmlichen Hetze der deutschen Beamten mißbrauchen. Rumänien bat in <>>,1i'nm 1'ornw Oesterreich Abbille geleistet Der rumänische Gesandte las in Wien eine Depesche vor, worin leine Regierung ihr lebhaftes Bedauern wegen der in der Thron rede verletzenden Aeußerungen aussprichk. Mit dieser lonalcn Gemiglhuung ist der Zwischenfall bcigelegt Was Oesterreich billiger Weise von seinem zwerghasten Beleidiger verlangen konnte, ist erfüllt worden. Tie Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden benachbarten Staaten siebt unmittelbar bevor. Rumänien beichästigie lick, in den letzten Tagen außer mit dieser seiner ein aus seinem Posten, sondern auf icincu Gütern und konnte durch die dringendsten Befehle seines Ministers nicht bewogen werden, stell seinem Amte zu widmen. Schließlich setzte man dielen widcrhaarig- saulcn Diplomaten ab. Er rächte sich nickt bloS durch Abscndung eines von Beleidigungen wimmelnden Briefes an den König Earol, sondern auch durch Veröffentlichung mehrerer Staatsnktenstückc, die Touausragc, die er geheim zu halten verpflichtet war. Man stellt, cs ist ein ins Wallaehilche übersetzter Arnimsall. Nur unterscheidet sich der Rumäne sehr zu seinem Nachtbeilc von dem preußischen Vorbilde, denn Graf Arnim überragt ihn an Ehren haftigkeit des Charakters, Talent und Stellung wie eine norddeutsche Eiche das Schilfrohr der Donau. Tic rnmänische Regierung will dem pflichtvergessenen Diplomaten den Prozeß machen, traut lieh aber nicht recht, weil sic besorgt, derselbe werde noch mehr geheime Aktenstücke dem Auslande verralhe». Die Zurücksendnng des Folio-Galgenvogels Roustan aus leinen Gesandtschastspost-'n nach Tunis ist eine Beleidigung des öffentlichen Gewissens von Europa. Daß Gambetta vor diesem skandalösen Schritte nicht zurückbebte, läßt aus eine lehr große Intimität mit Roustan schließen, wird aber dem Anseben der französischen Republik nirgends förderlich sein. Ncueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 28. Dcebr P a r i s. Tie gestrige Galavorstellung in der Oper sür die Opfer des Ringtheatcrs erzielte eine Einnahme von M.OOO Francs. Bei den erorbitanlcn Preisen, Logen lOOO Francs, Parauet- vlntz lOO Francs, waren sehr viele Lücken vorhanden. — Die Ernennung des berühmten Publicistcn Weiß zuin Direktor der politischen Äbtheilung des Auswärtigen Amtes an Stelle des zum Botschafter nach Berlin berufenen Barons de Eourcel macht in diplomatischen Kreisen einen gute» Eindruck. London. In der Nacht zum 24. Deccmber brach in New- ?)orl im Zollspeicher in South Street großes Feuer ans. Schaden 2 Millionen Dollars. Berliner Börse. Die Haltung war heute fester auf Grund besserer Pariser Notirungcn, deren Einfluß aber durch die bestehende Versteifung des Geldmarktes und durch die Mattigkeit der russischen Wertste, wie des Montanmarkles bedeutend abgeschwächt wurde. Russen waren besonders auf russische niedrige Notirungcn weichend, während die Mattigkeit der Bergwerke in dem starten Rückgang der Glasgow« Eiicnpreise und dein unbefriedigenden Ouartalsabschluß von Laurahütte ihren Grund hatte. Schluß still. Für Geld zu Reports wurden bis 8 Proccnt und mehr bewilligt. Ereditacticn 2, Franzosen 2' Lombarden 2 Mk. bester schließend. Deutsche Bahnen wenig belebt, aber ziemlich fest, ebenso österreichi sche. Berlin-Dresdner Stammprioritätcn etwas niedriger. Oestcrr. Prioritäten unverändert. Banken still. Bergwerke lustlos ; Laura und Dortmunder gaben je I Proeent ab. Fonds und Renten leb los. Russen stark angcboten. i«ra»ks»r« I». M„ e». Ti-ccmb. Avcud?. iindil Me,!',. Tmaiölmlui 280>,z. Lm,i- , bardni —. Er Voosc 125.10. Lttbc>ec»tc—. P»picrrcu>c . ««ali.gcr 2<i2.w. i Ocsin r. SMdrcMc . I" , Nnqar.scvldrriitc —. 77er Rnsic» —. 80cr Russen . 2. OricuIunleUie!>1,M. Rcucsic Ungar. Geldanleihe —. !>. Oricmanlcihe . Un garische Papierrcnlc —. ?,es>. Wie», 2ri. Tecdr. Abende, lircdit 857.50. Ltaatebahn 527.7e>. Lembarden >4.7,00. Nngle-Ausiria Bank — . Nadoleened'el —. Galizier—, Pai'icrrcmc—. Oesicir. Goldrente—. Ung. Geldrenlc . «"/» Ung. Geldrcnie —. Ungar. Credit N.7LM. Uniendank—. CibcUnUeadn- ,Bankverein--. Nordwcii LU.oo. Marinsten 5N.27. Part«, M. Tccemdcr. (Lchtnb.s Rente A.97. Anlcidc II I.G7. Italiener bS.M, SlaatSbadn 7V5.W. Lombarden Nil.25. do. Prioritäten 2S2,E Ggyrlcr 052. Oestcrr. Goldrcnic M>/«. Fest. London iGclreidcmarlU. 2». Decemder. (Lchlnsi.) Anrlandswcizcn fest, Maii sest, Malzgerstc lnapst. Ibeucrcr, Mablgcrstc träge, .Iascr billiger, Bosnien. Erbse» ruhig. Ankiinste sest. unbelebt. Vokales nnd Sächsisches. — Unter den Geschenken, welche Sc. Kgl. Hoheit Prinz Fried rich August zum Christfeste erhielt, befand sich auch der von vcrrn Uhrmacher Ruoff, Moritzstraße, konstruirtc m echanischeGlobuS, welchen Se. Majestät der König für seinen Neffe» antaufte. — Die beiden ersten Oberlehrer an der Fürstenschule zu Grimma, Pros. Ur. Rößler nnd I>r. Dinier haben jeder das Ritterkreuz l. Klasse des Albrcchtsordcnü erhalte». — Das dritte 'Verzeichniß der bei der 2. K a in m c r eiuge- gangcncn Beschwerden bcz. Petitionen umfaßt 7tt 'stummer», welche in ihrer Mehrzahl auf Eiicnbalmprojekte sich beziehe», linier den Uedrigcn hcstndct sich n. A. eine Petition des Pfandleihers Rantzsck u. Gen. in Dresden um Modificirung des Gesetzentwurfes Ubcr vas Pfandlciligewerl'e, des Kaufmann Kunze u. Gen. in Dresden um Errichtung eines Polizcibürcau'ü im sog. Schweizervicrtel hier, des Richard Claus; betreffend den Ucbcrgang von Rechten des König reichs Sachsen an das deutsche Reich, ocs eone. Sächsischen Schisser Vereins «Moritz Gaste), die Errichtung von Winterhäfen an der Elbe bcir., zwei 'Petitionen des Ockonomiernth Kraft in Zwickau und Baumann u. Gen. um Aushebung der Ehausteegelder-Einnahmc und mehrere Petitionen um Wiederaushebung des Instituts der Fortbildungsschule. — Die Zahl d« juristischen Hilfsarbeiter beim Raibe soll um eine mit AM Mk. zu dotirendc und mit Pensions berechtig»»«; zu vcrschcnbc Stelle vermehrt werden. Herr Bürger meistcr Or. Rüger, der Vorstand des städtischen Finanzwesens, bal nämlich erklärt: daß die aus ilnn laslrndcn lausenden Geschälte der artig bedeutend wären und fick so geliänst hätte», daß er zu de» größeren organiiatoi«scheu Aihciten keine Zeit mehr hupen tonne »nd deshalb bitten müsse, ibm einen juristisch gebilde'en.Hilfe arbeiter, einen Referendar, beizugeben, der nun eben als neuer Beamter cngagirt werde» muß, da eine noch verfügbare Kiait unter dem juristischen Bcamtenstand nicht vorhanden in. Die Steuer reform Arbeiten. die in der.Hauptsache der Herr Bingerweiftei be- treibt und leitet, haben, wie er leibst >>n StapIveitUkiiZen Kollegium »litthcillc, eine uugcnhntc Ausoehnung gewonnen und lv ist mo mentan eine 'Arbeitsüberlastung wohl da. die sich indessen später twstcntlich wieder verringert, wenn endlich die Resonnsrage gelost lein wird, welcher Zeitpunkt dock, >o wenig cs bisher darueich auS- sah, wirklich auch einmal kommen muß. Im Rathsplenum hat man der Foroeruug des Herrn Bürgermeisters bcigcstimmt und die Stelle wird jedenfalls in nächster Zeit hesetzt. — Die gestrige vier hundertjährige Jubiläums feier der Lchncidcrinnung zu Dresden nahm einen über alles Erwarten großartigen und brillanten Verlaus. Etwa 20>>> Personen batten fick aus spcciellc Einladung der Innung gestern Abend gegen 6 Uhr in den prachtvoll dceorirten Räumen des Gewerbebaiises cingesnndcn. Der Saal war mit Emblemen und Stanvarten, Guirlandcn nnd Blumenbouquets ringsum ge ziert, über dem Orchester erhob sich eine Büline, zu deren Seiten die Portraits der Herrscher Sachsens unw, 1481—1500 glänzten. Fm vorderen Oanle war das Archiv der Innung mit seinen wunderbaren Alterthümlichkeitcn, der sogenannten Lade, der Urkunden und der Kleiber - Modelte aus vier Jahrhunderten ans einer Tafel ausgcbrcitet. Pünktlich um 6 Uhr 1«Fen die allerhöchsten Herrschaften, Sc. Mas. der König und Se. K. H. Prinz Georg, in Begleitung ihrer Herren Adju tanten ein und wurden durch den gesammten Innungs- Vorstanv, Herr Obermeister Barth an der Spitze, feierlichst empfangen, begrüßt nnd n»s die vordersten Ehrenplätze geleitet. Von den geladenen Ehrengästen waren erschienen: Sc. Exc. Herr Staatsminister von Nostitz-Wallwitz, die Herren Krcishäuptmann »o» Einsiedel, Oberbürgermeister !)>'. Stübel, Reichstags-Präsident 'Ackermann, Bürgermeister Rüger, Gcwcrbevcrcins-Vorstand Walter, Stadtrath .Hendel, sowie l8 Mitglieder des Innuugsältcstenvneins, Redacteur Klemm :c. Bald darauf begann der eigentliche Fest- aetuS mit der „Fubel-Onverture" von E. M. von Weber, aus- gcführt von der Kapelle des Königlich Sächsischen 2. Grenadier- Regiments (Musikdirector Treuster). Hieraus folgte die festliche Begrüßung der Erschienene» durch -Herrn Obermeister Barth, welcher mit kerniger nnd herzlicher Betonung etwa Folgendes sprach: „.Hochverehrte Zeitgenossen! Fn einer Zeit, welche in er freulicher Weise begonnen bat, den elnwürdigen Werken vergange ner Jahrhunderte wieder größere Beachtung zu schenken, in einer Zeit, welche die kunstvollen Mauern wieder stützt, an denen sich die Springsluth zügellosen Urigcstüms in den letzten Jahrzehn ten brach, "in einer Zeit, die den Verdiensten wieder aerrcht wird, welche die Zünfte Fahilnmderte hindurch nm das Wohl des Hand werks nnd des gesammten bürgerlichen Lebens «warben, in ein« solchen Zeit bat ein Fest, wie wir es hier begehen, eine Hobe, sinnige Bedeutung." Redner dankt im Namen der Innung Sr. Maj. dem König und Sr. K. H. dem Prinz Georg, sowie den königlichen und städttselzen Behörden sür das Erscheinen und den wohlwollenden Schutz, welcher allerseits der aiteu Schneider- Innung immer zu Thcil geworden rmd giebt einen interessanten historischen Rückblick aus das 4Mjährige Bestehen derselben, betonend, daß am 22. Tccember l48l die Bestätigung der Innung durch den Dresdner Magistrat erfolgte nnd schloß mit den Worten: „Wir begeben den Iubeltag mit den Gefühlen des Dankes sür den erhabnen königlichen Beschützer der Kunst und des Gewerbes, allen Handwerks - Genossen zur freudigen Erinnerung und als ein Sporn sür ferneres tüchtiges Streben und Schaffen. Willkommen!" Nack einem meisterhaften Vorträge von Mcndelsohn's „Stiftungs feier" durch den Dresdener Männcrgesangvercin „Apollo" thcittc sich vor einer zu dem Zwecke besonders errichteten Estrade der Vor hang nnd zeigte der «zestversammtung ein stulvoll componirtes lebendes Bild: „Die tlcbergabe der Stiftungsurkunde durch den Magistrat zu Dresden an die Obermeister der Schneider-Innung am 22. Deccmber 1481" darstellend. Gleichzeitig betrat Herr Tlieaterschuldircktor Schulze das Podium und trug nachstehenden, von Herrn Älphons Leon gedichteten Prolog vor: I»S>tK,'e»S ruhmvoll »tämender Geichichle -lios>Il eine geil vor ave» oudcrn hell. Alobi» der Dlii! «ich ins Bctjiaiiüve richte, Blcil'l sie des Pairiolcn gleuveuquell. -iud auchJulirlMidcric «cildcm verstoße», Der Seiic» blieb, de» jeue geil bcichcri. Siet« zechte» sich der Sochic» gsirsiensprosic» Der rubmaclranic» Hcldcnmnnc» Werth. Roch Zeichen hohe Dome, siolze Baute», Aie damals schon die .«kiinst de, uns iic- bliliit. Und was die Dichter still der Schrift vcr- irauten. Für unsre» Voller liiuigeS Gcmüth! Noch ruhet in den aiteu Juniiicheiadcu Ur!»ndlichZcuguisi, wie desHaudiverkrgleik Sin giirsicnvaar beschirmt vor Schimpf »nd Schaden. Und bliihie zu der Bürger Ruhm und Preis! Und kamen Zeilen, die nni bilier schmerzien. Des Volkes Biedersinn hiulvca sic Iricb. Ter unter Ernst und Aibrcchi dem Bc- h-izkci, Tic litten Sapimaen der Zunsi nmschricb. Der Sinn siir Ehre. Redlichkeit und Treue. Der heimisch ist in jede» Deullchen Brust. Ist sich, wenn auch empstlngttch für das Neue, De? Werths des bitterlichen Gitter doch bewuki. — Bierhundkll Jahre find dahin iiegani>cn. Seil einst dic Zunii zusammen sich ycilbaart Und von dcmRaib der Residenz cmviangcn Den Schuh, der stcis seitdem sich oüenbari. Tic Zette» wechiclieu. denn sie acsiatten Im Aciieisüncileu immerdar sich neu, Ein festes Bstuduih dal die Zuu«t achalicn .'Zusammen «ei» in Einttachi scsi und treu. Loch ai» der Städte teste Mauern stcic». Der Kiichkr seinen Harniich abgelebt — War Hali es da. mit allen normen spielen. Ais sich der frische Strom umher geregt! ES lafit der freie Geist fi>» „immer Zstpeiu. Er reiht den Widerstrebenden zum ?,all. Wird Den. der stehen biestn. stets stbcr- slstgcl». Ihn hemmt nicht Mauer, hemmt nickt Zaun, noch Wall! Las hol da: Handwerk klüglich wohl bcr standen! Im Geist dcrZeii gewandelt milBernmitt. Pcircit von aiicribuinttiii fckwcrc»Banden Tic Hüterin der Einigkeit, die Zunsi' Doch auch in srci'rer Aorm wird un» ihr Wertst verbleiben. Weil sie das Handwerk birgt i» ihrem Schoos, »nd stifu es nicht im wilden Strome treiben Des Egoismus, ziel und sienerlos! Damit kein blohcö „um da» Dasein kämpfen". Den Segen wahne sie aus srnh'rer Zeit, Und Hilst die zstgciloicn Triebe dampfen Durst, echte denttchc Handwcrksbicdcrkett! Wen» wir in rechierTrcu Zusammenhalten, In Gottesfurcht »nd in Gcrecktigkctt. Daun eint die Znnft das schöne Ziel der allen Mil den Gestattungen der ncii'fien Zeit! Doch wandeln wir auf breiten, »ss iien Wegen, Dann frommt uns auch, von Schranken rings befreit, Erinnerung an unsrer Väter Segen. Ei» Rliikbliik heut' in die Vergangenheit. Das Glttc jener Zeiten zu bewahren. Das durch die Zunft uns nicht verloren gina. Scdt liier, »ne sic einst vor 40« Jahren Vom Magistrat Bestätigung empfing, «Lebendes Bild.1 Dar Mit fehl aus neuen denn auf dem besten Handwerk wallet Palmen fich'rcm Schlill. Sachscittlnon Sorgt für fei» Wohl ein König, Ahnen Voll Huld beichiiint de« tztclb der Vater schon! Und wie vordem die Ziinlte immer gatten Ais fester steril der treuen Bllrgcrfchaii. In Ehren von dem Magistrat gehalten, so soll die Zunft erstehn tn neuer «rast! Lurch Eintracht stark, wird Jeder sich dann tagen. Weich' einen Sckah die alte Zunsi dcichiipi. Und dast das Handwerk auch tn »nsern Tage» Den allen goldnc» .Boden noch tesiht. Erblühen möge «° dl: Zunft und wachlen Und zollen ihren Schirpern Tank und Ruhm' — Heil uuierm stonigShaur! — Gott segne Sa' 'en! H«>i iiuserm nruersiarkicn Bürgciihum! Reicher Beifall lelmle die bctrlichen. schwungvollen Worte, woraus selten der Innungsleitei die Entgegennahme bcr zahlreichen Be glückwünschungen iweDresdnerLchornsteinsegei-Innung überreichte ein Ebrendiplom und die Iungweisier der Schneid«-,>nnung rin schönes Falmenbanoi unter den Klängen von Richard Wagners „Ebor der Friedensboten" aus „Rienzi" solche. Den Glanzpunkt dr eisten Tbcilcs bildete sodann eine Darstellung von ans das ehrsame Schw'iderbandwert bezüglichen lebenden Bildern auS den verichledeut» ..citallein, linier Vorttag kineo verbindenden, gleich falls von Herrn Alpbono Leon gedichteten und von dem zweche» M-.i