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Dresdner Nachrichten : 27.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188804274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-04
- Tag 1888-04-27
-
Monat
1888-04
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.04.1888
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AreSörror Mcr «Prielen. 8» S» S ?« G « »er Gartenbau sch ulen anzustreben sei: bei dem KSnigl Ministerium des Innern befürworte». den gältnrriichen Fortbil dung-schulen eine ihrer Wichtigkeit entsprechende Förderung durch Gewährung von ausreichenden Beihilien zu Theil werden zu lassen: bei dem Köriigi. Ministerium des Innern da- Gesuch des VerwaltungSraihS der Obst- und Gartenbauschule in Banken um Gewährung staatlicher Mittel zur Erweiterung seiner Obst- und Gartenbamchule bebuiS Ermöglichung der Weilerentwickelung der selben zu einer gälinrnichen Mittelichnle brsürwoite» 'AlSdann rcscurte aus Grund eine- reichhaltig gedruckt vorliegenden Mate rials Herr Gutsbesitzer Eulitz Pnlsitz über den erweirerten Gebrauch der Milch als Nahrungsmittel. Ebenfalls erst nach längerem GedankriianStanich. an welchem sich die Herren Rittergutsbesitzer Teiler. Gutsbesitzer liblemann. NittergutSbesitzer Häncl und Ritter gutsbesitzer Lindner berhciligle». gelaugten folgende Anträge zur Annahme: Der Landeskniturrath wolle beschließe»: I. Känigl Mi nisterium des Innern zu ersuchen. 1> anordnen zu wollen, daß das Rrgnlativ de- StadlralhS von Leipzig vom Jahre 1879. soweit dasselbe sich auf abgerahmte svder Centrisugcnniagermilch) bezieht, einer Abänderung unterzogen werde und daß gleiche Erlöste in anderen Städten de- Lande- nicht gegeben werden dürfen: 2) den Antrag de- Lande-kllltnrrathö vom 3». November 1886. bei den dem Konigl. Minisierlnin de- Innern unterstellten Landr'-ansialten. den Waisenhänseril, EorrectionSanstalten, Arbeit-- und Zucht häusern, den vermehrten Genuß von Milch und Milchlupven ein zuführen, fortgesetzt im Auge zu behalten. II. Durch die Presse, sowie durch eine in billiger Bolk-an-gabe beran-zngcbende Schrift, welche die vorliegenden Gutachten wiedergiedt. dahin zu wirken, daß der hohe Rahrwerth der Milch als Volksnahrungsmittci mehr and mehr erkannt und geschätzt werde. Hierzu ward der Antrag Hänel ebenfalls angenommen: „daß der in dem Gutachten des La»de-niedi;inaleollcgini»s enthaltene Jrrchnm, als ob in der Magermilch nach näherer AuircchniliigSiiietbode 1,7—2 Pro; Vuitcrietl enthalten gewesen sei. in geeigneter Weise aufgeklärt werde/ Außerdem beschloß da- Collegium, den Verfassern des ausgezeichneten Gutachten-, den Herren Pros. Dr. Kirchner-Halle, Obclinedninalrald Pros. Dr. v. Voll Miinche» nnd Prvi. Dr. G. Kühn Möckern den Tank de- LandeSknikiirrathS zn Protokoll zu neben. — Tic Versicherung gegen Verluste ans der Duberku - lose des Rmdviebs bildete da- nachsolgende Referat de- Herrn Rittergutsbesitzer 'Wecke Wicig. Im Anschluß an die im ganzen Gebiete des Deutschen Reiche- im Gange befindlichen Erörterungen über die Häufigkeit der Dnbecknlcste in den verschiedene» Landes- gegenden belchloß der Lgudeskullniralh, die Könial. StaatSrcgie- rung zu ersuche», nach erfolgter Feststellung de- Ergebnisses der inc Gang befindlichen Erörterungen über die Verbreitung der Tuber kulose eine», die vorstehend bezeichneten Grsicht-vrmkle dcrücksich- ttgendeii Gesetzentwurf mit tlnmlichster Beschleunigung aufsteUru uiid dem Laudeskullurralh zur gulachllichen Ausivrache vorlegen ;» wollen. An der Debatte nahmen die Herren Rittergutsbesitzer Hänel. Mediimalrath Siedamgrovk». Rilieraiiksbesitzcr Seiler, Oeko- noinieraib Sleiger-Meiße», Gulsbesitzer ilblemann. Dr. v. Fcege, Gutsbesitzer Eulitz. Keferslei» nnd Köckert Theil. Der Herr RcgiecniigSverireler. Reg. - Rath Dietrich, fühlte hierbei an-, datz die Tuberkulose von der Regierung stet- im Auge be halten worden sei, und daß die diesbezüglichen Erörterungen im Tniuar 1889 ihren Abschluß finden würden. Die Com Mission war im Berlmste rhrer Berathungen m folgender Anschauung ge- ! »gt: Wird von dem Besitzer eine- Rindes, welches nachweisbar minoeilc»- l Jahr i»r Königreich Sachsen sich befunden bat. der Behörde geuieldec. daß dasselbe der Tuberkulose verdächtig sei, nnd dies durch den Tbierarzt bestätigt, io ist dasselbe, analog dem Verfahren de- Bcehsenchengesetzes, abzuschätzen und dann zu schlachten. Ter sich bei der Schlachtung ergebende Mmdererli)- un Vergleich zu dein SchätzrmgSwerlh wird zn ' .>> cntichädigt, an der Siaaiscasse verlegt, nnd durch Umlage aas die Gesammtheit der slkmdviebbesitzec un Königreich Sachien anigebracht. N'ack: kurzer Pawe reierirte Herr Bcedizinalralh Prot. Tr. Sicdamgrotzkh über den Kandet »nt Schweinen »n Ninherzichen. Der Landes- kuiimiath beicbloß, nachdem Herr Gutsbesitzer Keierstein zn dem isiegeusiande gc'vlochen. I dieKönicsi. StnalSregiernng zu ersuchen, den Gc'ahren des Haudeis mit Schweinen im Umberziehen mit de» durch d e bestehende Seuchengeietzgebung bereit- ermöglichten Maßregeln so viel wie möglich cntgcgenzrrtreten: bei einer etwaigen Acndciuug der Gewerbeordnung dahin wirken zu wollen, daß den Landesregierungen die Ermächtiglmg ertheilt werde, den Handel mit Schweilien »n Umherzu-hen zeitweise oder dauernd zu ver bieten : die laudwirthichaitilchen Vereine durch die KreiSvercine zn einer Aii-st'rcicve darüber zu veranlassen, in wie weit noch ein Bedürfnis; stir die Beibehaltung de- Handets mit Schweine» im Umhecziehcn vorliegl. bez. ob ein allgenlemc- Verbot desselben anzilstreben sei. Tie Alislclliing einer eingehenden Unteriuclumg der bmdmirthsthastlichen Zustände uu Königreich Sachsen sAntrag des laiidlvillhfchaiiluheii Krei-vercin- zu Dresden, Referent: Rstterguksvachler Steiger SabliS) ließ der Lcmde-kultiirrath zur Zeit am sich beruhen. Zn der Image sprachen die Herren Keier- stem. Oekouomierak!) Steiger-Bceißen, u»d Psaimensliel-Pantzcn. der den Zmatz ..Am Zeit" gemacht batte. Die Rechnung für 1887 iRcicrent: Ritteigut-besitzer Pfaimriislicl-Bantzens wurde für richtig erklärt. Die Einnahmen im Voranichlaa tür 1888 betragen 58,092, die Ansaabcn 25.>19 Nrk., iodas; sich ein Einnahincüherschuß von 32.5R! P>k ergiebk. Tie Wahl von Mitgliedern der const'llnrenden iäcnosse»'cba'l-vci>a>uminug. der land rn>d 'vrstwirthschastlichen Vcrii^:gci!ossemcha>t für das Königreich Sachsen ward nach den Voi'chiagen des Ausschüsse- auf Antrag de- Herrn Hänel ver Aeclamanon vollzogen. T>e Zuwalst eine- außcrcndenllichen Nkit- glievcs ais Vcikreier der Fischzucht siel aus Hcmi Gras von Könneritz- Losta und die Reuwahl des Ausschusses aut den Herrn Varsitzcuden, Riltergulsbc'itzer v. Hclst'cklägel. den Herrn Generassekrelär Oekono- imcratb v. Langsdorst und die Herien Piannensliel und Dr. Frege. Hiernach ivarb die Sitzung gegen 6 Ubr geschlossen. — Vorgestern Abend zeichnete Sc. Königs. Hoheit Prinz Friedrich August den stimm Ramen Mnende» Militärverem z» Co'.ta bei T>esd:u gclcgciitiich einer patriotischen dkachsci« des «stcburlStageS Sr. Bcascsiät des Königs im „Schustcrhnus" mit ieiner längeren Auwe'euhcit aus. Ter hohe Ehrengast trat kurz nach 8 Uhr. begleitet von feinem persönlichen Adjutanten. Hanpt- d'ann Freiherr v Wagner, von Dresden kommend, an dem glänzend illiiimmrtcii Festorte ein, wobei der Garten des bekannten Eoncert- niid Vallelablisscinents im bengalischen Buntfelier erstrahlte. Bei dem Empfange waren Herr Amishcmptmann Dr. Schmidt König!, prcnß. Oberslielilngnt Schlicke, Pastor Zebmen und eine Reibe her vorragender Indistlricller des O'tes zugegen. Die Kapelle des Monier - Bataillons unter Leitung deS Herrn Musikdirektor Schubert intomrte den Schubert'ichen Marsch „Gott sei mit Dir, mein Sachsenland", als der Prinz den festlich geschmückten Saal betrat, und Se. König!. Hoheit nahm sodann rin ihm von zarter Hand überreichtes Bouauet mit ve>bi»dtichen Tankes worten entgegen. Nach dem präzisen Vortrag der Weber'schen Iiibelouvertme und des Posaunen Solos „Die Fghncnwacht" von Lindpaintner ergriff der Präsident von Sachsens Militär-Vcrcins- Bund, Herr Inweltor a. T Tainicr, das Wort zu einer warm- cmpstii! denen Ansprache und verlieh bicrbci de» Griühlcn der Trauer um den Heimgegangenen greisen Kaiser Wilhelm, sowie den schmerz lichen Empfindungen des dentichcn Volkes angesichts der schweren Eikrankiing des Kai'ers Friedrich beredten Ausdruck. Demnächst stierte Redner den allvcrehcten Landesherr» nnd erhabenen Protektor von Sachsens Militär-Vereins Bund De. Majestät den König und sprach unter Hinweis aus die patriotischen Zwecke der Militärvereine die Hoffnung gus, daß sich die zahlreichen Anhänger der Unisturz- Voriei in Evtta. eingedenk ihrer Pflicht als Valcriandsvertheidiger. recht bald an den Bestrebungen ihrer königstreuen Kameraden be thcrligcn möchten. Mit Segenswünschen tür das Wohlergehen Sr. Mawstät und dcS gesummten königlichen .Hauses und begeistert auf genommenen Hochs schloß Herr Tanner seine Ansprache, woraus die Sachiciihhmnc ertönte. In den Miisikvauien unterhielt sich der Prinz auf's Eiugchcndste mit den Ehrengästen und einer Reihe von Vercinsmitgvcdem über militärische nnd OrtSvcrbällnisl herzgewinnender Weste und tmt noch dem etwn lslündigcn Au halt mit dem Wunsche, der Wcitervcrlnus de- schönen Festes möge ein ungetrübter bleiben, unter Hochrufen und den Klängen de- Noil-Morsches die Rückfahrt nach Dresden an. — Am 22. d. traf der Untcrslaatsickretär Dr. Stephan in Zittau ein, um im dortigen Hoipitalrcvier der Auerhahnbalz obzu lugen. Se. Epccllcnz ist wahrend seiner Anwesenheit in Zittau zweimal aut dem Anstand gewesen und hat zwei Auerhähne erlegt. Am 23. Vormittags erfolgte die Rückreise nach Berlin. — Das schöne warme Wetter der letzten Tage ichien Das in Kürze in der Ratnc nachholen zn wollen, was sie in diesem Jahre noch zurück war. Tie Knospen der Bäume össnetcn sich, und schon prangien sie in lieblichem Grün, und an den Bergabbängen drs Elbaeiändes in Lolchwitz und Wachwik sieben die Mandcibäume in üppigster Blülhenpracht, und die Kirschen-, Pflaumen-, Aepsel und Pimbaum-Biülbenknosven würden nicht lange mehr aus ihr« a harren lassen, wenn da- Wetter beständig warm ge bliebe» wäre. Da aber welcher T e mpe ra t u r-ll m s ch l a a I In den letzten Tagen zeigte daS Thermometer im Schatten Nach mittag- lk bi- 18 Grad R.. und gestern früh gegen 8 Uhr zeigte dasselbe stellenweise nur 5 Grad und erhob »ch im Laute de- DageS kaum bi- zu 8 Grad. Auf den Höhen und freier gelegenen Punkten dürfte wohl der Theriiiomrtcrstand ein noch niederer ge. meien sein. Dabei belästigten dicke Staubwolken die Straßen Passanten. Man hoffte allgemein nach dem langen, anhaltend kalten Wetter ans euren schnelleren Uebrrgang zum Sommer und beeilte sich mit der Sommelkieidung. ja drängelte vielleicht den Allseitig« der Soiinneigarderobe, aber es wäre nicht »öthig ge wesen; denn gestern konnte inan noch mit größte»! Behagen die Winterkleidunch ertragen. Man mußte sogar die Stube» wieder Heizen DaS Schlimmste aber ist, daß die Bliithe» und K»o-pru der Bäume, die schon ziemlich weit vorgeschritten nnd in reicher Menge vorhanden sind, leicht Schaden nehmen können nnd die Hoffnung aus eine reiche Obsternte vernichten. Aber wir leben immer noch im Avril, und der spielt noch immer sein Stückchen ans: aut ihn ist kein Verlaß! DaS Beste a» der ganze» Sache ist, daß er nun bald gehe» und da- Feld dein lieblichen Mniinonat räumen muß. Hojf,-„ wir von diesem ein srenndiichere» Gebahrcn! — Rnr wenige 'Wochen »och gehen ni's Land, und Pfingsten, „da- liebliche Fest", ist wieder da. Da ist cs kein Wunder, wenn die Psi » gstreise in den Kreis der Erwägunge» tritt nnd dabei zn allererst die Frage laut wird, ob die sächsische Staatsciseiibalni- verwaltnng die Restepläne zahllos« und meist wenig heiiiiltclt« Personen durch die Einlegung von Psingst Eztrazügcn nach Dres den mit den cuißergnvöbnlich ermäßigte» Fahrpreisen wiedeu»» fördern werde. Diese Frage ist zu bejahen. Die sächsische Ltants- eiseiibahnverwaltnng wird, wie in früheren Jahren, solche Pfingst- eztmzüge verkehren lassen in der Nacht vom Sonnabend z»m Pfingstsonntag von Plauen i. B.. Rcicdenbach i. V„ Zwickau und Glauchau, sowie von Chemnitz nnd Hainichen nach Dresden, am erste» Piingstieiertage früh vo» Leipzig nach Dresden und zurück, am zweite» Psingstseiertagc edenso von Göttitz, Zittau und Reichen berg nach Dresden nnd zurück. Tic von Jahr z» Jahr steigende Bcnntzung dies« Eztraziige zeigt, wie volksthümlich dieselben ge worden sind. Tausenden ermöglichen sic nherbaupt rrst eine Psiiigftrcne, die einzige im Jahre, lieber alles Nähere wird später berichtet werden. — Der konservative Lande-verein im Königreich Sachsen hielt am Donnerstag Mittag seine 13. ordentliche General- versgmmluiig in Dresden ab. Ter Vorsitzende. Herr Kammerherr Freiherr von FriEen-Rötha. begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder mit herzlichen Worten und ging alsdann zu Punkt l der Tagesordnung, Herstellung de- Geschättsherichls für da- verflossene Jahr, sowie Besprechung der NeichSIagS- und Landtagswahlen über. (Eingehender Bericht erfolgt morgen s — Aweihundcrlsrch-undachtzig Millionen Kilogramm Kohlen, daS ist der Bedarf, welchen die tächs. Staatseitenbah» in> Laute eines Jahres, vom 1. Juni d I. bis znm 3l. Mai 18Ä. zu ihre» Heizuiigszw'ckeii beziehen will. Nur ein geringerer Tberl davon, »amlich >9 Millionen Kilogramm, ist bestimmt, die Külte in den Expedition-lokalen zu bekämpfen, ein noch kleinerer von l4 Millionen dient zu Werkilättenzwecke». den Löwenantheil von 253 Millionen Kilogramm beanspruchen die Lokomotiven, in deren Herzkammern diese Kohlen chre ungeheure Wärmemenge in jene Kraft »mwandeln, die Millionen von Passagieren nnd Millionen von Wagen mit Gütern hin und her. tlialanf und ab bewege». Die ganze Kohlen- nicnge, deren Lieferung »r öffentlicher Submission ausgeschrieben ist, lullt 26.«!M doppelladige Eisenbahnwagen von je 200 Etr. Tragkraft, und hiernach'<>L> stattliche Koblenzüge allein. Zwickau«, Lugan-Oelsnitzer und Kol'lenwerke de- Plane,ischen Grundes pflege» den Hanpttheil des Bedarf- zn sie'«»; dann solgen die hölnnijche» Braunkohlen- und schlesischen Steinkolilcnwerke. Auch Meusel nutzer Braunkohlen finden locale Verwendung zur Locoinvttvheiznng. - Tein als t o l l w u t h v e r d ä ch t i g getödkelen H nnde sind bereit- gestern mehrere Hunde zum Ov'er gesirUen: Es wurde» zahlreiche Tbiere. darunter einige schöne Exemvlare. die von dem wüthenden Thiere gebissen oder ionst mit demselben in Berührung gekommen waren, nach der königl. Thieraizneilchnle gebiacht nnd aut Wunsch ihrer Besitzer daieihn vergmel. Es mag Manchem nahe gegangen sein, sinn treue- Thier opfern zu müssen, aber in einem wichen Falle ist kenne Senrnnentalität am Platze, die hier nicht- anderes hieße, ais das eigene Leben und da- Leben Anderer gefährden. — Wie man uns aus WilSdrnsf niitthcitt, hat das wnth- verdächtige Thier auch in der dortigen Gegend geivüihck. Der Hund bat. so schreibt uns cm doitiger Einwohner, am Montag Vormittag seinen Weg von Limbach bei Wilsdruff, wo derselbe de» Hund des Rittergutsbesitzers Audrä biß. »ach dein Torte Birken hain genommen und hier den Hund deS Gutsbesitzer- Birkncr ge bissen. Von da lief das Thier nach Wilsdruff, wo es 6 -8 Hunde biß, von denen bereit-3 erschossen sind. Ohne sich aufzuhalten, lies der Hund weiter über Kautbach, wo glcicdsallS mehrere Hunde ge bissen wurden, Kesselsdorf. Gorbitz — hier wurden 4 Kmder von dem wüthenden Tbiere verletzt — nach Dresden zu. Jnsgeiammt sind 15 Hiinde in diesen Dönern gebissen worden. Die»en Mitthei- lungen zufolge würde cS auch stimme», daß der Hund sich in der Wcttinerstraße herumgetriedt» hat. lieber die Herkrintt des Hundes hat man auch i» Wilsdruff nichts erfahren können, es ist deshalb nicht ausgeichlossen, daß daS Thier aus einer noch entfernteren Gegend stammt. — Infolge der sin Fährverkehr aui öffentlichen Wegen, Straßen und Platzen vorkommenden llniälle nnd strasbaren Handlungen hat sich mit der Zeit in den bctheiligten Kceffen ein dringendes Bedürnuß nach einem Hilisbnch über das Fahren sichtbar gemacht, ans welchem man sich über die daS Fahren betreffenden Gesetze, Verordnungen und Bekannlmachungen orienttten kann. Tresen, Bedürfnis; sucht ein vom Potizeimspcktor Schwarzkovsi in Planen r. V. (Kommissionsverlag der Hvsmann'schen Buchhand lung daiclbst) herausgegebenes Werkchen: „Das Fghrwesrn im Königreich Sachsen" abzuhelsin. Dasselbe bildet eine Zmammen- stclliiiig der nn Königreich Lachsen geltenden, daS Fahrwese» be treffenden wege- und slraßenvollzciiichen Bestimmungen, der in Fachschriften und sonstige» Werke» tür den Fahrer aus öffentlichen Wegen. Straßen nnd Plätzen enthaltenen Räthichläge und der nn öffentlichen Vcrkehcswc>en gemachten Ersahlungcn und bezweckt, den Behörden und deren Beamten als rin Nachtchlagebuch und den Fuhrwerksbesitzern als eine Unterweisung tm öffentlichen Fähr verkehr zu dienen. Fortsetzung de» lokale» rvelle» Sette ». ragkSgcicht»te. Leutsckie» Reich. Ein am Donnerstag Morgen gegen 9 Uhr gusgegedenes Bulletin lautet: Se. Majestät der Kais« Kat in der letzten Nacht gut geichlafen, das Fieber ist heute sehr gering, das Allgemeinbefinden beginnt sich zu heben. Eni späterer Bericht be sagt: Bei Sc. Majestät dem Kaffer betrug die Ficbertcmperatur heute tritt, unterGrad. Ter Appetit ist steigend, das Allge nikinbesindcn bcsriedigcnd. Ter hohe Patient soll jedoch aus Bor sicht noch nicht cnlsstehcn. Der Kaver hat am Dienstag — wie wir anders lautenden Nackrlchten gegenüber mit Bestimmtheit versichern können — daS Bett nicht verlassen, sondern die Königin von England, die ihn im Lause des TageS viermal beiuchte, ,edesmcil im Bette sitzend em- psanaen. Ob mit den letzt bekannt aewvrdene» Erhebungen in den Adel- stand die Reihe der beabsichtigten Stanbeserhöhungen in Preußen abgeschlossen ifl, ist noch nicht bekannt. ES >>t anzunehnien, daß noch einige weitere folgen, z. B. die des bekannten ReichSIngS- abgeordncten Amtsraths Dicke. JedeniallS aber hat daS StaatS- ministenum vom Kaiier beabsichtigte StandeSerhökunge» abgelehnt, und die Presse bat denjenigen Bankiers, deren Verletzung in den Adelstand sie bereits verkündet hat, damit keinen guten Dienst er wiesen. Wahrscheinlich haben die beir. Bankiers selbst, die es nicht «warten konnten, als nagelneue „Barone" angcstaunt,u werden, zurrst gevlaudert; jetzt, nachdem Bismarck und das SlaatSminisle- «um ihnen ein: Zurück! zugerusen. werden sie gebührendermaßen auSgelacht. Wie jetzt verlautet, soll nicht der Geh. Kommrrzirnrath Stumm, der bekannte Großindustrielle am Rhein, der Gebieter de- „König reich- Stumm", sondern sein Binder, der jetzige deutsche Gesandte in Madrid, in den Adelsstand erhoben sein. Von ein« solchen Eventualität war in trüberen Jahren be>e,tS die Rede, als Herr Kommerzienrath Stumm die ihm zugedachte An-jeichmmg abaelehnt hatte. Damals hieß es. daß, da der Komnierzienrath kinderlos sei, vielleicht die Nobilrltruna sein« beiden Brüder, dcS jetzigen deut schen Gesandten in Madrid und des Rittmeisters Stumm im 11. Hularcnttgiment, «folgen dürste. Der letztere halte tm Aut tijcher Scherz unsere- verstorbenen groben Kaisers die Presse. ES war zur Zeit des größten ge« iiniange- de- Baruch Ltranßderg (gen. Sticni-- , trage de- verstorbenen Kaiser» in d« Mitte der siebziger Jghr« an den Feldzügen der Russe» tn Leiitralnsien theilgeiionnnen und darüber ei» Buch aeschrirben, daS in militärischen Kreisen große» Beifall gefunden hat. Ein antisemitisch« gebt wieder durch die ij Ichäitilchen Antschwunge» de» Baruch Strauß derg). Der „Eisenhadukönia" hatte eben eine ieiner großen Gniil- düngen in'S Werk gesetzt und als Patron desselben den Herzog von Ujest gewonnen. Dir>e Thatlache wurde in Berlin stark besprochen, bewndets in conservatwe» Kreisen, wo inan solche Berguicknng von Adel und Finanz nicht gern >ah. Da kam eines Abends d« Herzog dem Kaiier in de» Wurf, und dieier redete ihn im gemüthilchslen Tone an: „Guten Abend, Dr. Niest: waS macht dem, der Herzog vo» StrouSvera k" Die „Hamb. Nachrichten." die sich selbst als eines der leiteaden Organe der „nalivnalen" Presse bezeichne», legen in einer längeicn Attseuignderiekung dar. datz ihnen der Staatsanwalt wegen ihrer Bemerkungen betreffs der Klttkerin Viktoria odee deren Mutter »ichtS aubaben könne. Wir entnehme» dieser Darlegung die folgenden enttcheidenden Sätze: „Ein etwaiger Mangel an Shinvalhie ist aus keiner Seite strafbar, weder snristiich noch moralisch. Sum- vaibie zu gewinnen oder zu verdienen, ist eine Sache, welche mit der allgemeinen Stellung der Mitglieder der Laiidesditnaslie nicht- zu Ihn» hat, sondern bet der cs einzig aus die Persönlichkeit, deren Tlnin und Lasse», deren Gesinnung und Individualität aiikviiimt. Aul Swnpaihie besieht kein Recht, dessen Eetiillilag erzwungen, dessen Verletzung bestrickt werde» könnte: fehlt die Shinvathie. so tritt g» ihre Stelle nur die sormaie Rücksicht, welche »alurgemäß der abweichende» Meinung weniger 'Rücksicht cnckerlegl als die wohlerworbene Liebe. Abgesehen davon, ist auch nicht z» über sehen. daß wie das Volk auf die Empfindungen der kaiserlichen Faimlie Rücksicht nehmen soll, selbst da. wo seine wichtigsten In teresse» berührt winden, auch umgekchrt zu erwarten tcm muß, daß die Mitglieder der kaiserlichen Familie den Gefühlen des Volke- ebenfalls »ach Kräften Rechnung tragen. Gewinnt das Volk den Eindruck, daß einzelne Mitglieder deS Kniserhanses letzteres nicht ttnln. io dar» man sich nicht wundern, wenn die Stiiiiinnng nn 'Volke sich deinciiliprechend gestaltet und nach Ausdruck nicht. DieseS Reagiren aber giebt, selbst da. wo eS sich öffentlich äußert, weder dein Staatsanwalt noch dem Strairichter nn sich Anlaß zm» Ein schreiten ; selbst eine „Verletzung der Ehrfurcht" ist »ach „Oboeich. Komm. z. Stralgeietzb." nicht zur Strafbarkeit genügend: diese tritt erst ein bei wirklicher Beleidigung. Im Lüdenicheider „Wochenblatt" war erwähnt worden, der sozialdemokratische Kandidat für Altena-Iserlohn, Cigarrcnhändler Meist, sei von Altena ans mit der Elienhahn m erffer Wagcnklasse ahgc>eist, und hakte man hieran die Bemerkung acknüptt, das Geschält eines sozialdemokratische» Aaitators scheine kein schlechtes zu sein. Hunans „erklärt" der p. Meist zwar, er sei »nt einem anderen Zuge und in anderer Richtung, als angegeben worden war, von Altena gereist, widerspricht aber mit keiner Silbe der Angabe betreffs Be nutzung der ersten Wagenklasse. Herr Meist giebt übrigens seine „Erklärung" in derartigen Ausdrücken ob, daß schon dalaus der Aecgcr erkennbar ist, „nt welchem der „Pivielari«"-Kaiididgt wahr« nahm, daß man seinen LuxnS iestaenngelt hatte. In Kassel wurde am 23. April ein Sozialistenprozeß znm Ab schluß gebracht. Angeklagt waren der Fabiilschlosser Huhn und der Schreiner Pusscl. sich an einer geheime» Be>hi»du»g betheiffat zu haben, welche die EinichmuggAung deS ans Grand des Sozmlislcir- geietzeö verbotenen Züricher „Sozialdemokrat" zur Ausgabe habe. Tie Verhandlung ergab, daß Pnssel sich zwar einer Majesläts- beleidig»»» schuldig gemacht, wegen deren er zu 3 Monaten Ge fängnis; vecnrtheill wurve, von der Bcthe>Ilgii»g an einer geheime» Verbindung wurde er indes; sreigespwche». Nicht so Huhn, von dem inan aiinglnn, das; er als 'Mitglied einer geheimen Pc»l>indu»i in Deutschland überhaupt anznsehcn sei, wenn eine solche a» Er erhielt dafür eine dreiincmalllche 4 Wochen UntersuchungShast angc- nicht speziell am Orte bestehe. Getängnißslrase, Von der ihm rechnet wurden. Oesterreich. Reichsrath. Beim Budgettitel „Siaatspoliiki" unterzog der Abg. Kronawcttcl das Vorgehen der Polizei gegen die Arheiteibewegiing einer scharten Kritik und brachte eine Anzahl Fälle vor. deren Richticckert jedoch vom Polizewräsiftcute» Wiens, Herrn v. Krauß, bestritten wurde. Derselbe wies akieniiläßig nach, daß die Polizeibehöiden dnrckgrhendS gesetzlich und vollkommen korrekt vorgingen Die Behauptung, daß die Aiisiialmi.'gcsetze in harter Weise gchandhabt werden, sei ganz migerechtfeitiat. was schon die gerinne Zahl der Ausweisungen dartime. Der Antisemit Abg. Türk bemerkt, daß der deutsch-nationale» antisemitischen Be wegung durch Polizeiorgane kein besseres Schicksal bereitet werde, nIS den Arbeitern. Redner erzählte unter anderen Anekdote» auch folgende: Einem Antisemiten sei ein Bcgrußmigsteicgramm fol genden Inhaltes: „Wenn auch Berge bedruckter Hadem uns lecken der südlichen Presse eiitgeaengestellt werde», werden wir doch iort- sahren, nniere nalionale Pflicht nach besten Kracken zu «lullen," znrückgewiesen worden. 'Als man sich um den Gmnd erkundigte, hieß es, daß der Vorstand des Tclegraphenainics es nihibirt habe, da er es geiährlich finde. Als sich dann der Parteigenosse erkun digte, wer denn der Vorstand des Teicgraphcnamies sei. hieß cs: ein Fräulein. Als man bann bei einer höheren Instanz Be'chweide führte, war wieder ein Fräulein Vorstand und hatte zu cnlichciden, ob das Telegramm slanisaetährlich ier oder nicht. Das ist doch eigenthüiickich, daß eine wiche Entscheidung immer einem Fräulein rulällt. (Heiterkeit aut der äußersten Lucken.) Ter Parteigenosse Hai dann ein zweites Telegramm abgeschickt, in weichem er »nt anzeigie, daß das erste Telegramm inhibirt worden sei. und anl Schlüsse „Hoch Israel" beifügte. (Laute Heiterkeit! Abg. Ritter v. Schönerer: DaS wurde natürlich nicht inhibirt!>. Redner kommt sodann aus den bekannten Vorgang zu sprechen, bei dem der Abg. v. Schönerer am Abende des 8. März in die Redaktion des südlichen Neuen Wiener Tageblattes eiiiaedrniige» war und die Redakteure desselben wegen talscher Verbreitung der 'Nachricht vom Tode Kaiser Wilhelms bedroht habe. Herr v. Schönerer wäre so^empört ge wesen, daß, nachdem zwei silbische Bankhäuser in Wien Telegramme des Inhalts: „Accept webe» «»gelost" und „Mclach vmchiedcn" (Melach heißt »»Hebräischen „König")erhalten, sofort daS N.W T ein Extrablatt milder Todesnachricht des KaiiersWilhelm ausgegeben babc. Abg.Tnrk erzählt nun, er müsse bei dieser Gelegenheit erwäünen. daß jener Potizeibenmte, welcher in der „Tagdlatt"-Astairr zuerst die Untersuchung geleitet hat nnd ein lehr vflichlget'euer Beamter ist. Knall und Fall strafweise versetzt, und daß dessen Ressort einem südlichen Pvlizeikommissär zngcwiesen wurde. Das ist eine sehr schmutzige Geschichte. Ter Polizeikomimssär Frankl, welcher ein Jude ist, und bei seinem Avancement 30 Vordermänner überschritten bat (Lebhafte Ruse: Hört! hört!) ist gleichzeitig Hausadministrator der Familie Rothschild, obwohl nach einem Holdekrcte kein Staat-- beamlcr eine Nebenheichäitignng haben darf, welche die Unbefangen heit m Ausübung des Amtes stören könnte, oder dem Beomicn» stände selbst zur Unehre gewicht. (Abg. Schöner« «ist: DaS ist ei» Skandal!) Ter kaiserliche Rath Frankl beehrt sich selbst, dicS dem Publikum anruzcigcn. Ich habe hi« ein gedrucktes Exemplar iRisie: Skandal! Vorieie»! Abg. Schönerer rust: Das sind die Maßgebenden bei unser« Polizei! Das sind unbefangene Pvlizcivrganr I) — in dieser Anzcigc heißt cs: „Ich beehre mich, Ihne» nntzutheilen. daß ich mit der Verwaltung der Rothschild'schen Realitäten betraut wurde. Hochachrenb Bernbard Frankl, kaiser licher Rath. — Sprechstunde 2 bis 4 Uhr." (Lebhafte Heiterkeit.) (Der Redner zahlt iodan» ganz detnillnt de» Häuierhesitz Roth schilds i» Wien ans, der jährlich ein Zinscnrrträgniß von 12l.42ü Gulden abwirst) und fährt fort: Wie man mir tagte, empfängt dieser Herr in besonders dringenden Fällen die Leute auch in seinem Anitsbureau (Lebhafte Rute: Hört! hört!>. Es wäre gut. wenn diel« Herr Frankl neben dem kaiserliche» Adler auch »och da- Rothschild'Iche Wappen auf seinem Rock tragen würde. Redner erwähnt sodann »nt« stürmischen Vorgängen noch eine EbelnuchS« Ikandalgejchichte, i» welche ein HeirenhariSmitglied und ein höherer Polizeibeamter verwickelt sind. Abg. Klucki beantragt endlich Schluß der Debatte, welcher mit l<>6 geaen 103 Stimmen angenommen wird. Die vier slimniberechtigte» Minister stimmte» iür den Antrag. Abg. Kionawett« erhält noch das Wort. Er bemerkt, es sei ihm bisher unbekannt gewesen, daß sich hohe Polizeibeamte auch mit Kupplergelchästen befassen, und eS wäre sehr a»gcze,at. wenn der Polizeipräsident mitthcilen würde. waS cs mit dies« Geschichte von dem Vanktci für ei» Vewandtniß habe. Redner giebt seinem Be dauern AnSdrnck, daß die stimmberechtigten Minist« mit ihre, Stimmen die Entscheidung für Schluß der Debatte herbcisührten. obwohl man nur euimal im Jahre Gelegenheit habe, zu zeigen, wie m Oesterreich die Staatsgriiiidgeictzc gchandhabt werden. Schließlich beantragt er, die 120,000 Gulden für Staatspolizei zn streichen. (Bestall aus der äußersten Lmken). Die Post .Auslagen für Slaalsvoiizr," wird mit 130 gegen 106 Stimmen angenommen. Gegen dieselbe stimmte die gelammte Linke mit Ausnahme von Oppenheimer und Scharschmidt, inner die Jungczcche». Auch Abg.
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