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Dresdner Nachrichten : 20.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188507209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-07
- Tag 1885-07-20
-
Monat
1885-07
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.07.1885
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Heimle krs«»8. ÄL»rivi>8«r. S, I'ol'iieus, pari. u. l.Ltsge. «r. 201. rM.,e:io.«n»»-- >Dr-«d-n, i«8s. Montag. 2«. Juli. Rrneste Telegramme der „Dresdner Rachrichten". Konstanz, 18. Juli. Die Offiziere der deutschen und öster- .cichischeu Garnisonen in Konstanz, Bregenz, Lindau und Wcin- aarien, welche heute hier das alljährlich wiederkehrende sogenannte Bvdmsecsest gefeiert hatten, begahen sich heute Abend mit 3 Musik koips zu Schiff nach Mainau und nahmen dort Ausstellung, um lajeslät dem Kaiser Wilhelm ihre Huldigung dar. zubringen, den Begi nns eine Ansprache dcS Obersten des hier gnrnisvnircnocn Regi ments, der dabei einen Becher mit Wein kredenzte und aus die Be deutung des BvdenseesesteS. „die Kameradschaft und Waffcnbruder- schait zu pflegen", himvies, ertviederte Se. Maicstiit der Kaiser: „daraus trinke auch ich!" Der Grvßherzvg von Baden, welcher Ze. Mai. den Kaiser begleitete, brachte ein Hoch aus den Allürten des deutschen Kaisers, den Kaiser von Oesterreich aus. Ne«»«»r. is. Auli. Mklil a so. Römer Wiinerweireii wo, per Juli iw'/,, rer luausl loi'/,. per Scvtcmiicr 103'/,. Maie iNcw» 52. grämt 2'/,. Dresden, den 20. Juli. — Der Fest zug des 6. deutschen Turnfestes. „Durch alle Ltratzen tönt der munt're Rewe» — Und Pforten bauen sich ans grünen Zweigen — . . . . Und einer Freude Hochgefühl entbrennet — Und e i n Gedanke schlägt in jeder Brust." Schon in den srüheslen Morgenstunden wallten unabsehbare Schaaren von den Bahnhöfen und den Vororten in die festlich mahlende Stadt hinein und mischten sich aus Plätzen und Haupt- lirahe» unter die Menge. Heiter, voll Uebcrmuth, aber dom voll Respekt für die Jeslvrdiiung schichteten sich Männlein und Weib- leiu ans den Trottoiren eng zusammen. Kops an Kopf, neben, hiuler und über einander standen auf allen Strafen, die der Zug vassirle, zumal auf deni Schlossplätze und auf der Terrassentreppe die Schaulustigen lange vor Beginn des Zuges festgcbaunt! Jeder ircuie sich seiner Stelle und harrte in Gemüthlichkeit »nd Geduld der Haupt- und Staatsaktion des Turnfestes, dem solennen Fest - zng entgegen, der sich -''«12 Uhr vom Albertsplatze ans in Bewc- ietzte.. Ein an Abwechselungen reiches, interessantes Bild manch des Hauptzuges wie der folgenden Kolonnen beobachte». Die rauschenden Jontninen des AlbcrtplatzeS inmitten deS frischen, listigen Grünes der Promenaden bildeten eine reoricke Staffage zu dein biinlbewegicn Bilde, und großartig wirkte vse Ausgedehnte Pcrweliive vom Saimnelvlatze die Hauptstraße hinunttr bis auf die .Höhe der Angifftnsbrücke. Das Prächtigste Bild von dem Fesi- znge boi sich den nach Tanseiiden zählenden Zuschauern, welche in der liüchsten Umgebung des Gcvrgenthvres sich posffrt hatten. Mit dem lAusrm .,«>e kommen, sie kommen!" tvaren schon häufig Manche geneckt und getäuscht worden, bis denn zur rechten Zeit von der AiignsinSbrücke her Helle Trompetenklänge losschmettertcn, die Rahe des Zuges zur allgemeinen Jreude verkündend. Die Spitze des Zuges langte auf dem Schloßplatze an, von dröhnenden Jnbcl- rii»e» des Publikums begrüßt. Jetzt erschienen die beiden Masc hinen, König Albert in Feldmarschallnnitorm am Fenster. Aus wele» Tausend Kehlen wurden dieselben mit Hochrufen begrüßt. Wenige Minuten spälrr traten die Majestäten auf den Balkon, nach einiger Zeit auch Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August. Ein iebr prächtiges Bild bot sich dar, als das beritteue VLtdereiter- Mnnkkorps. in dunkelgrünen Uniformen mit Goldborte»»Nd rvtben Epanlelie», von den Hellen Sonnenstrahlen beleuchtet, von der Brinke in den Schlvßplatz einbvg. Herr Wcinhäitdlcr Carl schritt an der Tete des Zuges und brachte auf die beiden Majestäten und das Königliche Hans ein dreifaches Hoch aus, in welches die tausend- löpiigc Menge hochbegsistert einstimmte. Dem berittenen Musik- lorps folgte eine weitere stattliche Gruppe von Reitern, Turnern und Mitgliedern von Kavalerie-Vcreinen, geführt von Herrn Schiffseigner Gosse. Ihnen schlossen sich unmittelbar Mitglieder des Tresdncr Tnrngau und die Schcibcnschützen an. Auf allen Ge- ffchicrn malte sich die volle Festfreude, auch die Freude über das prächtige Wetter, welches den ersten Festtag so sehr begünstigte. Die zweite Abtheilnng, angeführt von Herrn Kaufmann B. Rü diger, erfreute sich der Ehre, in seiner Mitte daö herrliche Banner der deuischen Tnrncrschast getragen zu sehen. Hinter der Ehr lich scheu Kapelle erschienen zunächst die Vertreter des Anstandes: Amerika, Australien, Belgien, Holland, England, Italien, Paris ideiitscher Turnvereins, Rußland, Schweden, Norwegen, Schweiz und Ungarn: darauf die Ehrengäste in zweispännigen Wagen. Hiernach schrillen unter des Feftturnwarts Herrn Frohverg's Füh rung der Ausschuß der dentfchen Turnerschast mit der Fahne und der Erntralausschuß nebst Unterabthcilnngen, endlich die Turner ans dem Nordosten, von der Memel, aus den ostpreußischen und masurischen Gauen, vom Pregel nnd ans Weslpreußen. Zunächst fanden verschiedene Gruppen der Ausländer, die sich durch originelle und seine Turnklcidiing auszcichneten. lebhafteste Zustimmung. Engländer und Holländer grüßten mit lauten „Hivp Hipp Hurrah!" Einzelne auch mit „Gut Heil", die Ungarn mit dem magyarischen „Elien". Unter den Ehrengästen sah man einige der hervorra gendsten, schon ergrauten Heroen der deuischen Turneischast, z. B. die Herren Stadträthe Dr. Wigard und Heubncr. Alle erhoben sich beim Vvrübersahren chrsnrchtsvoll von ihren Sitzen, um die sächsi sche» Majestäten zu begrüße», welche in huldvollster Weise nach alten Seiten hin für die Ovationen dankten. Die herrliche, rcichae- Bcwlmde- diese Klänge wehiniithiae Empfindungen hervorriefen, wie z. B. noch beim großen Leipziger Turnfeste 18Ä. An dänische Unterdrückung ist für alle Ewigkeit nicht mehr zu denken. Alle diese deutschen Turner aus dem 'Norden machten den Eindruck der Kraft und des Sclbstbcwußtseins. insbesondere auch die Bremenser, die mit „Hipp Hipp Hurrah" vorbeizogen. Bei den Hannoveranern trat mehr ein Anstrich von Eleganz hervor. Bei den Vertretern des Niederrhcins wurden öfters recht reich geschmüclle »nd kostbare Fahnen bemerkt Die fünfte Abtheilnng unter Führung dcS Rcalgymuasint-Turn- lehrer Richter nmsaßtc die Vertreter der großen Kreise Mittclrhein, Oberrhei», Schwaben, Bayern, Thüringen. Ordnungsaussckuß: die Herren Bankdirektor Fvrkerl und Sekretär Mittag. Dieser Abthcil- una war durch durch eine von dem hiesigen Nudervcreine „Triton" gestellte außerordentlich malerische und reizende Gruppe die an genehmste Abwechslung gegeben. Wuuderhold nahm sich aus ihrem Muschelwagen die blonde Mcergöttiu (Amphitnte?), welcher zu Füßen einige liebliche Kinder saßen, aus. Ten seenhafteu Wagen begleiteten an den vier Ecken Mitglieder der Rudervereine, während andere in ihrem aparten Kostüm mit Rudern hinterherzogen. Voraus ritte» einige bunt, aber geschmackvoll kostümirte, altdeutfche Bannerträger. Nach dieser romantisch-stylvollen Unterbrechung kamen die jovialen, temperamentvollen Rheinländer in Sicht und wurden allseitig herzlichst begrüßt. Von den Elsässern waren die Turner aus Mühlhauien am zahlreichsten und stattlichsten vertreten. Die origi nellste Tlirnstandarte führten unter den Schwaben die Heilbronner: das Käthchen van Heilbronn! Den Bayern, rew. den Münchner Turnern ging eine kleine Standarte mit dem Bilde des Münchner Kiudls voraus. Ganz gegen Erwarten sahen wir leine korpulenten Herren sondern flott dahinschreilciide schlanke Münchner. Trotzdem glauben wir nicht, daß dieselben Bierverächter gewesen sind. Unter den Thüringern fielen die zahlreichen Erfurter, die Jenenser Studen ten mit ihren grünen Baretts sehr schmuck, ebenso die Hallcnser akadcmischm Turner und die Koburger mit ihrer alten zerschlitzten Jahne, die vcrmuthlich schon auf dem ersten Turnfest in Koburg paradirte, auf. Für den folgenden Zug b' zeigten sich überall die wärmsten Sviupathieu, die sich in jubelnden Ovationen kundgnbeu, denn es waren die deutschen Brüder aus Oesterreich, die zur Zeit von allen Gliedern der großen deuischen Familie, schwer unter der Feindschaft der slnvisch-maygarischen Neidtinge zu leiden haben, dahixr auch mit größter Sehnsucht das schöne Verbrüderunasiest in Dresden Herbeiwüuschten. Der von zä>ei Musilcliöwu .. österreichische Zug umfaßte die Turngaue Aupart, Elve, Jeschkcn, Isar, Mähren, Schlesien, Wien, Nicderösterreich, Nordböhmen, Nord- westböhinen, Eger, Obcrösterreich, Ostmark, Südösterreich, Tyrol, Vorarlberg. Ars Zugführer fungirte Herr Seminaroberlehrer Richter. Als die ersten Oesterreicher hcrankamen. erhoben sich von allen Seiten enthusiastische Zurufe. Staunenswerlh war die große Voll ständigkeit der Gruppen. Man darf annehmen, daß manche Vereine vollzählig in Dresden ausgetreten sind. Die süddeutsche Jovialität nnd Heiterkeit, welche auf de» blühenden Gesichtern zu Tage trat, ließ fast vergessen, daß Viele mit Kummer und Besorgnissen für die Zukunft hierhergekommen waren. Das Behagen, unter den deutschen Brüdern in dem schönen Dresden zu weile», machte die Roth der Zeit vergessen, nnd die Freude am Feste war siegreich durck- gedrungen. Die begeisterten Hochrufe, welche die Oesterreicher unter Fahneilschwcnken dem sächsischen Königshauje darbrachlen, kamen aus voller Seele. Am meisten erfreuten die Mitglieder des deutschen Turnvereins in Prag durch ihr schmuckes Wesen. Tie einzige nichttiirncriiche Abtheilnng war durch die sächsischen Sänger vom Julins-Otto-Bnnd »nd dem Elbgausängcrbnnd reprä- sentirt, denen außcr ihren Dirigenten ein MusitlvrpS vvrausging. Gruppenweise stimmten die Säuger harmonische Hochs und einige Lieder an, wodurch den musikalischen Ohren nach den eintönigen „Gut Heil" die angenehmste Erholung geboten wurde. In oer letzten Abihcilung. geführt von Herrn Oberlehrer L. Kollbeck, trat in imposanter Weise die Turnerschast des lt. Kreises, Königreich Sachsen, vor Auge». Dresden ries und Alle kamen, jede fast Stadt hatte ihr Kontingent gestellt, ja a»ch aus den kleinsten Städten hatte man nicht verfehlt, Vertreter zu sende». Nicht weniger als 16 Musikkorps ließen ihre cleklrisirenden Märsche ertönen. Beiondcre Aniinerksamkeit erweckten am Schlüsse die irischen Erscheinungen der Zöglinge höherer Schulen Dresdens, denen die strammen Turner des Tresdncr Gaues, die Letzten des großen Zuges, folgten. — Das bunte Bild des großen, wohl über 20,000 Turner umfassenden Zuges, hatte ans die Beschauer fast einen berausche«^?» Eindruck hervorgebracht. Tie vielen Fahnen. Schärpen, - Standarte», Trachten. Uniformen, Sträuße und Kränze boten ein'überaus far benprächtiges Bild. Erst als die letzten Dresdner Turner vom Schtoßplatze obzoge», traten die Majestäten vom Balkon, nochmals mit donnernden Hochrufen vom gelammten Publikum begrüßt, zu rück. — Die zahlreich errichteten Tribünen waren überall bis aus den letzten Play gefüllt. Hier und da, namentlich an Stellen, wo kleine Stockungen im Zug cintrate», ließen unsere Dresdner Mit bürger die Gelegenheit nicht vorübergehe», die durstigen Kehlen der wackeren Turner mit Gcrstensast zu erquicken. Sv cirkulirte unter den auf dem Allmarkt ausgestellten Sängern ein mächtiger Hnmpen, der fortgesetzt mit baprüch Bier gefüllt, den Turnerbrüdern zur Verfügung gestellt ivurde. Andrerseits wurden cinzclue Gruppen, namentlich die ausländischen Jesltheilnehmcr, während des Vorüber ziehens mit Blumen und Kränzen förmlich überladen. Auch von heib ^ slicklc nnd werlhvolle Bundessahnc erweckte allgemeine mng. Die drille Abihcilung umfaßte die Kreise Schlesien, Pole» Pommern, Mark Brandenburg und die Provinz Sachsen nebst Am halt. Als Führer ging Herr Obcrturnlehrcr R. Heeger voran und zwei Milsitkorps begleiteten de» Zug; als Mitglieder des Ord- n»naSausschi>sscs gehörten demselben die Herren Ministerialsekrctäre I. Fcy und Hoflieferant F. Mühllninsen an. Unter den Breslauer Turnern stachen ganz besonders die Siiidcnicn im Volte» Wichs in die Augen — Gcstalicn voll jugendlicher Kraft mit fröhlichen Ge- sichlem. Die einzelnen Gruppen ließen Hochrufe und „Gut Heil" cischallcn. Den Turnern vom großen Brai'dcnbnrgischen Kreise ging eine BcrginannSkapellc, lustige Marschwege» spielend, voraus. Die Berliner führten einen ganzen Wald schöner Fahnen mit sich. Viele Vereine legten sichtlich besondere» Wcrlh darauf, durch gleich mäßigen nnlüärischcn Schritt und stramme Haltung während des Tesilo vor den Majestäten sich aiiszuzcichnen. Die große Zahl der Berliner bewies außerdem, wie gern die Turner der dculichcn Neichs- hauplsladt dem Riffe ihrer Genossen in der sächsischen Residenz gefolgt waren. TcnZug I>, von Herrn ÄvmnasiallnrnIchrerH.Gärtner grsührt bildelen Turner der Kreise Rorden, Niederweier und EmS, Hannover, Oberweier, Rheinland und Westsalcn. Unter de» Hamburger» be fand sich die altberühmte Tnrncrichast vom Jahre 18lti in zahl reicher Bcrtrctttiia. Die Schleswig Halstciner stimmten ihr heimalh- liches Lied - „Schleswig-Holstein stammverwandt, wanke nie mein Vaterland" an. Gott sei Dank ist nun die Zeit längst vorbei, wo heiteren Szenen war der Festzug belebt. Herzliche Bravos er schollen aus dem Publikuni, als einer der österreichischen Turner auf der Waijenhausstraße bei dem Zürns einer jungen Dame wie clektrisirt aus dem Zuge fprang und ohne ein Wort zu äußern, der durchaus nicht spröden Schöne», einer zufällig hier aus Besuch an wesenden Landsniäiinin. ein halbes Dutzend herzhafte Küsse appli- zirte. Glücklich, unter Hellem Sonnenschein, wie das Fest begonnen, nrögc auch der »ernere Verlaus des schöne» Festes sei»! — Zur Vervollständigung des Berichtes über den vorgestrigen Nachdem Begrüßnngsabend sei noch Folgendes erwähnt. Nachdem Herr Georgi, Ehlmgcii mit kurzen Dankesworte» den Vorsitz über nommen hatte, überreichte ei» Milglied der Franffurtcr Turnerschast das prächlige Bmidesbanner an den Vorsitzenden des Dresdner Tnriigaucs, K ansmann Earl. „Wir werde» das Banner hü len und bewahren", beanlwortcie dieser die kurze Ansprache. „Gern und freudig übernimmt de» Dresdner Turngan diese Ehrenpflicht nnd er wird alle Kräfte cinsetzcii, sie zu erfüllen. Ein dankpares „Gut Heil!" alle» Denen, die bisher treu die Fahnenwacht gchatten!" ES folgte sodann die Schinücknna des B»ndr-sba»»erS »nt einer von den tnrncnden Jraucn und Jnngsrauen Dresdens geslffleten kostbaren Fahiicnschlcife, welche von einer suiigen Dresdner Dame, Frl. Licttich, mit einer poelischen Widmung »nlcr gewattigem Applaus überreicht wurde. Herr Hayn t Lalrbnras dankte Namens der Duniclschast »ist einem Hoch aus die deuischen Frauen nnd Jungfrauen. Ten Schlns; des ersten Theiles des Festabends bil dcte die Begrüßung der Fesigäsle durch die TreSdner"Sä»ger>cha,t, welche den von Herrn Dr. Herrmann gedichteten und von Herrn cichcl vortrefflich in Musik gesetzten .Znriff an die deuttchcn lchc Fr. N Vvrtrcs! «Lang — Unserem genrlgen Mricure uver vie L>ampiicmiffavri oer^.x dcutsch-österreichischcn Turner ab Tctschen dürfte noch hinzrizusrigen^A sein, daß aus dem Schiffe „Franz Joses" während der Fahrt auch ß » die Fahnenweihe des Bodcnbachcr Turnvereins stattfand. Prof. Kienmann hielt an die Anwesenden eine zündende Ansprache, ins« , welcher er besonders hervorhob. daß uns trotz aller politischen' Schranken Eines mit unfern Brüdern ini Reiche verbindet: unser geliebtes deutsches Volksthum. Redner schließt mit den Worlc»: „Und legen wir hier an der Grenze des gropen deutschen Reiches das Gelöbniß ab. treu und fest an den durch diese schwarz-roth- goldne Fahne ausgedrücktcn Idealen zu halten, an »nscrcm herrlichen deutschen Volk." — Bei dem feierlichen Akte der Jahnen weihe sprachen noch Stracke, Thermer (Teptitz) und 1)r. Frcngang (Bodenbach). Bevor die Turner in Pirna anlangtcn, ergriff Abge ordneter Strache nochmals das Wort und erinnerte an den dcm- schcn Sckmlvcrein, den allezeit treuen Mitkämpfer des deutsche» Volkes. Dresden zähle in seiner Ortsgruppe oerbällnißmäßig eine äußerst geringe Anzahl Mitglieder. Jeder, der aber dies bevor stehende Fest >n Dresden besticht, soll dahin wirken, die Zahl dcr Mitglieder zu vermehren. Desbalb werden in Pirna mehrere tau send Anmcldnngskartcn für den Schulvcrcin vertheilt werden. — Ter Festplatz. All die Tausende von Fremden, die nach dem Tunffcstplntz wallfahrten, waren von dem Bilde, das; sic sich von der prächtigen und geräumigen Festhalte gemacht hatte», gänzlich überrascht. Allgemein hatte man sich einen solchen Pracht bau nicht vorgestellt, und wie ans einem Munde erscholl cs „Ach. wie schade, daß dieser großartige Ban nicht länger stehen bleiben kann." Aber auch dieiciiigen Besucher deS FestPlatzcS. die schon vielfach dergleichen Festhalten gesehen, waren des Lobes voll und betonte». da>; die Tresdncr Turiffeslhalle an äußerer Pracht nnd innerer Ausstattung sich mit allen ihren Vorgänger» andern Orts messen könne, ja dieselben übcrlrcfsc. Von der Größe der Halle kann man sich eine Vorstellung ungefähr machen, wenn man er wägt, daß an 10,00» Menschen in derselben Platz haben. Sic ist ein ttiajestätücher Holzbau in deutschem Neiiaiisanecstvle, von den Baumeistern Adam und Cchnbcrth hier, aiisgesührt. Tic Tachhöhe wird von 7 Thümlen überragt. Tic Vordennzadc bat außer de» Flanken- und Eckihüriiien nach einen höheren Mittelthurm und zwei ansehnliche Seitenlhürme. Der Jnnenrauni ist im Mittelbau 35, in den Seitenflügeln 20 Meter hoch; die Halle hat eine Länge von 103 nnd eine Breite von 3l> Mclcrn. Das an der süd-ost Breitseite liegende Orchester bat einen 270 Quadratmeter uinfasscn den Flärhenraiiin. Jiffchrffisfafcln mit ans die dculstheii Stämme sich beziehenden Versen, die Büsten Sr. Maj. deS Kaisers nnd des Königs »nd zahlreiche Fahnen begrüßen den Besucher der Halle. Links »nd rechts vor derselben, z» beiden Seiten der sich weit auS- dchnendc» Tmiiplätzc, reiht sich aneinander die Anzahl verschiedener Etablissements zur Lcibescrguicknng und mit gemeinnützigen Ein richtungen für dc» Verkehr. Da liegt eine zierliche Feuerwache, daneben ein architektonisch reizender Ban, das Postamt, serirer Ge bäude sür die Polizei, Telegraphie, tur die Redaktion der Turiffesl- zciiiing, ein Lesezimmer ». s. w. Und die vielen Stätten eranickcn den Trunkes! Künstlerisch ansgcstattct ist das Zell des Münchncr Bürgerbrä». DasHanS dcsPschorrbrünS schmückt das Kolossalbild der „Tl»»g>istel".cinPcndantz»dcrai»TlesdnerHoibra,lha»seangcbiach- te» „Ho'bräiistlsel". Hierzu kommen das Thorincycr iche und das Feld- schlößchen Zelt, der schwedische Punsch Verkauf der Firma Koctz u. Grnschwitz, ein Fischzclk, ei» Rasir- n. Frisirsalon w Um die Umvlan- kimg des Festplatzcs. deren ganze Länaenansdehmmg UiOO Meter mißt, lagerte» Tausende um durch die Brcterliigen hindnrch etwas von dem bunten Treiben zu sehen, das sich auf dem Festplatz ab- spiclt. Am vorgestrigen Abend bot sich eff, »och belebteres Bild als am Nachmittag; auch die Tamenivelt war zahlreich vertrete». Als bei aubrechrnder Tunkeihcit die Halle im Innern erleuchtet ward, kam dir Farbenpracht nnd Architektur der Jeslhalle zu noch höherer Turner" mit Bravour zum Vortrag brachte. Der zweite Theil des Abends wurde ausgcfüllt durch die Jubiläumsfeier der beiden Or ganisatoren der deutschen Turnerschast Gevrgii-Eßlingen und Tr. Götz-Lindenan. In feierlicher Ansprache wurde von dem zweiten Vorsitzenden der deutschen Turnerschast, Direktor Maul-Karlsruhe, jedem der beiden Jnbilare ein kostbares silbernes theilweise vergol detes Tafelbesteck in einer mit kunstvoller Ornamentik und ent sprechender Widmung versehenen Truhe übermittelt. Aus dem unteren Fache derselben leuchtete ein goldglänzendes, vierfaches 1', welches aus 20-MarksIückcn zusammengesetzt, entgegen: Ein banres Ehren geschenk von 1000 Mark für jeden der beiden Jnbilare. (Im Ganzen waren zu diesen beiden Ehrengeschenken seitens der deutschen Turner ca. 7000 Mark gesammelt worden. Tie Bestecke wurden von den hiesigen Gold- nnd Silberarbeiter-Firmen Mau und Grohmann gefertigt). Im Anschluß an die Ucberrcichung dieser Ehrengaben crsvlgie die Enthüllung der Büsten der beiden Jnbilare welche von Pros. Kietz in sprechender Aehnlichkeit ausgesührt wurden. Nachdem Herr Georg» mit kurzen, trefflichen Worten ge dankt, bestieg Dr. Götz die Rednerbühne. „Ihnen Beiden, seinem Freund Georg» und ihm", sagte er in seiner mit donnerndem Beifall aufgenommenen Rede, „sei es vergönnt gewesen, seit 25 Jahren in deni Ausschuß der deutschen Turnerschast zu sitzen und an den Festen derselben Theil zu nehmen. Doch die ihnen für ihr Wirken entgegengebrachte Ovation sei fast zu groß, großer, als sie Turner bringcn sollten. Wer wisse, ob sic die Billigung Allvaters Jahn gesunden hätte. Dieser sei (mit Beziehung aus die Büsten) nicht dafür gewesen, daß man die Menschen schon bei Lebzeiten „ans-^ §2* haue", wenn er dies auch sonst mit den Jungen vor dein Brandenburger SZZ Thorc aethan habe. Jahn sei der Meinung gewesen, daß erst die^M-^ Nachwelt die Verdienste bcurtheilcn solle. Sein Freund Georg» ^ und er hätten in einer sür Deutschland so großen Zeit an der Spitze" AU der deutschen Turnerschast gestanden, und das Bewußtsein, zu denZ- ^ Erfolgen, die Deutschland durch Männerkräste errungen, vielleicht - - mit bcigetragen zu haben, sei für sie ein erhebendes Gefühl." Seiii p-Z Spruch galt der deutschen Turnerschast. Leider herrschte während ^ dieser, sowie der vorhergehenden Reden unter dem Auditorium ^ nickt die Ruhe, welche nölhig gewesen wäre, um die Worte der' Z A Redner deutlich verstehen zu können. Wunder darf das freilich nicht nehmen bei den immensen Blassen, welche in der Halle zu-?^»E" sammengedränal waren. Die Stühle waren natürlich schon Vs8p;? Sk begleitete Uhr sämmtlich besetzt, und von 8 Uhr an standen dre Festgäste Kopf an Kops, Schulter an Schotter gedrängt: Auch die ringsum"- laufenden Galerien, welche allein einige Tausend Personen süssen« n U können, waren zum Erdrücken angefüllt, fognr auf den oberen, nur fürs A, A, die Fahnen bestimmten Galerien hatten sich Turner postirt, sich durch halsbrecherische Kletterübnngcn zu densclbcr ciiivorzn- M ichwingcn gewußt hatten. Tie Feslstimmung unter den Turnern rpx-FI ließ nichts zu wünschen übrig, mir schade eben, daß, je größer dicA"" Begeisterung wurde, desto weniger die Reden zu verstehen waren." - Erwähnt sei noch, daß die amerikanischen Turner der BnndcSfahne^Z. ^ einen massiven silbernen Kranz spendeten. Ten Schluß des Be--. ^ grüßungsabends bildeten exakt durchgcsührte GesangSvorträgeL-« ^ der Sängerschaft des Ren- niid Antonstädtcr Turneivcreins. s A -7" gestrigen Berichte über die Dampfschifffahrt der/ UV
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