Volltext Seite (XML)
Voigtländlscher Anzeiger. 43. Stück. Plauen, Sonnabends den 22. Oktbr. 1S31. Vaterländisches. Wenn auch der 39. Z. der Vcrfassungsur- kunde die Nothwcndigkcit einer nochmaligen Verpflichtung auf die Beobachtung derselben für Diejenigen nicht in sich begreift, welche schon vorher den Eid als Unterthanen, Civil- diener und Geistliche geleistet haben, so ist doch höchsten Orts zu desto feierlicherer Sank- zion des neuen Staatsgrundgesetzes für gut befunden worden, eine solche Verpflichtung, — ohne jedoch durch deren weitere Ausdeh nung die Eidesleistungen allzusehr zu verviel fältigen — in Ansehung derjenigen Civildicner und Geistlichen, namentlich der Superinten denten, stattfinden zu lassen, welche in ihrem Berufe zunächst in den Fall kommen können, auf die Vorschriften der Verfass. Urkunde be sondere Rücksicht zu nehmen. (Ganz In der Ordnung müssen auch der apostol. Vikar und die bei dem apost.Vikariate, Vikariatsgerichte und katholischgeistlichem Konsistorium Angc- ste^tcn diesen Eid leisten.) — Da die preuß. Regierung überall die Kordons und Kontu- mazanstalten aufgehoben hat, und auch die letzter» bei Torgau, Sandau und Wittenberg nur bis zum 15. Okt. fortbestehen sollten, so hat die sächs. Jmmediat-Komm. bei den Er fahrungen, welche bisher über die Verschlep pung der Cholera besonders durch die Schiff fahrt gemacht worden sind, noch strengere Bestimmungen eintreten und die 2ütäg. Kon tumaz fortdauern lassen. — Am 8- Oktbr. verstarb zu Dresden der kürzlich erst zum Ober-Konsist. Präs, ernannte v. G rumor, der sich durch seine Kenntnisse und Rechtlich keit vom Sachwalter bis zu höhern Staats ämtern erhoben und wahrscheinlich durch dis bisherigen angestrengten Arbeiten seine Le benskraft erschöpft hatte. — In Leipzig sind viele der ehedem dem alten Rathc angehbrcn- den und durch die vorjähr. Septemberauf- tritte derdrängte Mitglieder wegen ihrer Lo kal- und Sachkenntnisse zu den neuen Stadt- Vcrordntten gewählt worden z. B. die acht baren und viel erfahrnen Männer v. Groß, Limburger, Harz, Frege u. a-. M-ch der ehe malige Komm, der Kom. Gard^llittmeister v. Löben. (Beweis, daß das Alte und die Alten doch nicht so verwerflich seyn dürften, als Manche jetzt glauben und auch Andere gar zu gern überreden möchten.) Cholera*). Nachfolgendes theiltc Herr O. Hede aus b. ä. in Dresden einem Freunde mit: „Diest Krankheit hat es an sich, daß sie überall da, wo sie nur auftritt, alle übrigen Krankheiten unterdrückt, nnv einer jeden derselben ihren s« *) Manche sind der Meinung, baß über dies Uebel nicht so viel geschrieben werden sollte, «eil es die Lrnte in Furcht und Augst setze; aber ist es nicht auch hier besser, daß Verständiges geschrieben, als Uuverständige« geschwitzt wird? Wir werden daher auch ferner mit Mitthellungen über dieses Uebel der Seit fortfahre», theils um Die, welche nicht sogleich die Hülfe eines Arztes haben k-nneu, ans einfache «ab unschädliche Gegenmittel aufmerksam zu wachen, tbeil« um immer neu vor den ßdr, derern der Seuche, vor Unreinlichteit, Unmäßtgkrlt und besonders Trunksucht, zu warne«, theils «rs gerade bigForcht vor dem Uebel zu schwächen, als weiche gerade am meisten der Gefahr ausietzt; dnm auch hier bewährt sich Eicero's Wort: klu- in mecuenäo e«rm»li, nu»«, in «o Luos rv-eluL, (In der Furcht liegt wehr Uebel, als in dem, wgs gefürchtet wird.)