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198 Nachwort zu dem Vorschläge: Einige Hülfe rc. in N- 41. Wenn jener Vorschlag, wie zu wünschen und zu hoffen ist, beachtet und ausgeführt wird, so müßte die Fabrikazion sich einzig auf Artikel beschränken, wozu vorzüglich Handgespinnst und allenfalls auch hiesigesMaschinengarn verwendet wer den kann, damit alles dazu bestimmte Geld einzig und allein hiesigen Arbeitern zu gute käme. Man gebraucht ja in jedem Hause auch ordinaire baumwollene Zeuge z. B. zu Hauskleidern, Bettüberzügen, Stuhlkappen, vielleicht auch Hemden u. dgl. Zeitungsberichte. Oesterreich. Die Nachricht von der Einnahme Warschaus hat in Ungarn große Erschütterung hervorgebracht, besonders bei dem Adel; doch glaubt man mehr aus Furcht, daß ein Sturz der Aristokratie in Polen auch der ungar. Verderben drohen könnte. — Die Ruhe ist wieder hcrgestellt und die Gerichte üben ihr Amt fort. Es sind bereits 60 bis 70 Bauern gehängt worden. — Der Kaiser und die k. Familie kommen noch immer unge- scheut nach Wien und als am i. Lkt. im Dorfe Penzing bei Wien Feuer ausbrach, eilte der Kaiser zu Fuß dahin und verweilte mitten un ter den zahlreichen Löschenden, bis dem Brande Einhalt gethan war. Baiern. Am 30- Sept, ist der König von Berchtesgaden wieder in München einge- troffen und von der Bürgerschaft ehrfurchts voll bcwillkommt worden. Der König hat in einem herzlichen Schreiben dafür gedankt. — Das Referat der Kammer der Reichs- räthe über die vorgelegten Gesetzentwürfe über die Freiheit der Presse und des Buchhan dels, die Ccnsur der Zeitungen und period. Schriften, die Police! der Presse und ihrer Erzeugnisse, dann über die Vergehen und Verbrechen durch den Mißbrauch der Presse beginnt mit folgendem Vorwort: „Kräftiger Schutz für die Preßfreiheit, kräftiger Schutz g eH e n die Preßfreiheit, daherkeineCensur, erkleckliche Kauzionen, wachsames Auge der Policci, angemessene Strafe, accusatorischcr (anklagender) Proceß, öffentliches Verfah ren, Geschwornengerichte für die Thatfrage, unabhängige rechtskundige Richter für die Rechtsfrage, Berufung bezüglich der Strafe! Ein Preßgesetz, welches diese Grundsätze annehme und durchführe, habe seine Aufgabe gelöst und Verdine, an der Spitze aller Preß gesetze zu stehen." — Bei den Bcrathungen über das Budget hat die Dcp. Kammer bei der kön.Civilliste, dem Hofctar, dem Militär rc. für starke Ermäßigungen, dagegen bei dem Kultus- (Kirchen-) Schulen- Justiz-Wesen und andern nützlichen Staatsverwaltungszweigcn für beträchtliche Erhöhungen abgestimmt. Schweiz. Die Basler Rebellen sind auf Beschluß der Tagsatzung nach Bremgar ten in Verwahrung gebracht worden. — Die Rebellen in Neufchatel hatten auf das Schloß mit Gewalt, was ihnen beliebt, ge schleppt und auf das RathhauS eine Kanone gerichtet, falls man ihnen nicht liefern wolle. Es hat der Stadt täglich 60 Louisd'vr gekostet. Den eidgenössischen Repräsentanten ist cs ge lungen, zwischen Neufchatel und Valangin einen Waffenstillstand zu bewerkstelligen. — In Neufchatel kann es noch immer nicht ruhig seyn; denn es sind bereits 3 eidgcnoff. Bat. mit Belagerunngsgeschütz daselbst ein- gerückt, da die Insurgenten noch immer trotzig sind und drohen, eher d«S Schloß in Pie Luft zu sprengen, als sich zu ergeben. — Jndeß hat ihnen das Berner Geschütz bald Respekt cingeflößt und sie haben auf folg. Be dingungen kapitulirt: 1) Amnestie, 2) freien Abzug, 3)Uebcrgabe des Schlosses, 4) Be setzung desselben durch ridgenoss. Truppen, S) Anerbietung eines Votazionsplancs für die Schweiz oder für Preußen. Holland. Der Prinz von Oranien hat vom Kaiser von Rußland, ,^»ls Beweis der Freude, welche S. M. über die von ihm über die Belgier erfochtenen Siege empfinde," den St. Wladiwirorden erster Klasse erhalten, wo-