Volltext Seite (XML)
Voigtländischer Anzeiger. 44. Stück. Plauen, Sonnabends den Z. November 182Z. Muthmaßliche Spuren von einem sorben- wendischen Götterhain im Voigtlande. In einer Zeit, wo durch die Erscheinung von Limmer'S Geschichte des Doigtlandes das Interesse für die Geschichte unserS Bodens und Stammes gewiß neu belebt werken muß, dürfte folgende Mitteilung wohl auf einige Aufmerksamkeit undTheilnahme der geneigten Leser dieser Blätter rechnen. Auf einerReise, welche der Erholung und dem Besuch mehrer Freunde gewidmet war, wurde Referent mit einer Entdeckung überrascht, die gewiß alle Bewohner des VoigtlandeS eben so sehr über, raschen und Geschichtsliebhaber unter densel, ben zu besonnener Aufmerksamkeit und ernster Prüfung auffvrdern wird. — Heilige Töne aus einer grauen Dorwelt klangen in sein Ohr, auf einen durch Naturschönheiten, durch freundliche Thäler, heitere Hügel, schauer, ltche Haine, lieblich murmelnde Bäche und Quellen, welches alles daS tiefe Naturgefühl der alten Völker richtig zu würdigen wußte, ausgezeichnetem Boden wandelte sein Fuß, unverkennbar alterthümIicheDenkmäler traten vor sein Auge und die Begeisterung derMän, ner, welche ihn in diese Heiligtümer einführ, len, konnte in Verbindung mit jener Selbst, anschauung ihre Wirkung auf das Gemüt desselben nicht verfehlen. — In der fürstl. reuß. Pflege Reichenfels nämlich in dem alten sorben r wendischen Gau Wedu, auch Wetu (Weida) liegt ein Hain, welcher in seiner gan zen Ausdehnung von 2 Stunden in der Länge und i Stunde in der Breite nach der ihm von derNalur durch dieDäche Weida, Leuba und Triebes vvrgezeichoeten Grenzen, noch heute diesen Namen führt, so wie von ihm 2 in ihm gelegene Dörfer wahrscheinlich später ihren Namen bekommen haben. Durch die noch im Munde des Volkes lebenden Sagen; durch altertümliche Denkmäler, welche flch nach ihrer eigentümlichen Gestalt, nach ihren De, Nennungen und nach den wenigen durch Nachgrabungen gewonnenen Resultaten als Plätze des religiösen Lebens, teils als Opfer, teils als Begräbnißplätze eharaktt''istren; durch den Umstand, baß außerhalb der Gren, zen dieses Hains alle in der Gegend gelegenen Ortschaften schlavtsche, die innerhalb derselben gelegenen Orte aber neuere teutsche Namen tragen; durch die Benennungen der Plätze, von wo aus der Hain von den christlichen Missionarien auSgerottet ünd mit Zeichen des «hristlichen Glaubens mag geschmückt worden seyn,