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Voigtländ «scher Anzeiger. - 30. Stück. Mauen, Sonnabends den 23. July 1831. Zeitungsberichte. Oesterreich. Die Sicherhcitsanstalten gegen die Cholera müssen schlecht befolgt wer den. Ium Beweise wird angeführt, daß eia poln. General und ein Gutsbesitzer, die am 2ö. Mai Warschau verlassen, in Marienbad angekommcn, eben so in Hof ein Poftkonduc- teur, der am 2. Jun. Lemberg, und ein anderer zu Asch, der am 2. Jul. denselben angesteck ten Ort verlassen haben soll, und zwar alle, ohne Quarantäne gehalten zu haben. — Aus Ungarn gehen immer neue Vorstellungen für die Polen ein und die dcs IcmpIinrr Kvmitals, besonders stark, bittet um baldigstes Ver mitteln oder, wenn dies nicht wirke, um Hülfe durch Gewalt der Waffen. — Durch Kabinetsschreiben vom 5. Jul. ist befohlen, die Kriegsrüstungen bis auf weitern Befehl cinzustellen. Preußen. Eine Nachricht im franz. Messager des Chambrcs, daß der Prinz Fried rich von Preußen bei derMustrrung am Rhein sich laut dahin geäußert habe, die russischen Kraftanstrengungen würden in Polen nun bald den Sieg davon tragen, und dann 200000 Russen vereint mit den verbündenden Streit kräften, die franz. Rebellen bekämpfen, welche an dem Unglücke der Welt schuld waren, wird in der Staats-Zeitung für eine Lüge erklärt. — Obgleich der König in Neuf- chatcl cine ständische Verfassung gegeben hat, haben doch die Bewohner von Val de Travers dagegen protcstirt, weil ihren Forderungen keine Gnuge geschehen sey, und bereits kom men die Freiheitsbäume wieder zum Vor schein. — Obschon in Berlin Gesundheit herrscht, so sind doch gegen Einschleppung der Cholera sorgfältige Maßregeln ergriffen und für den traurigen Nothsall für alle Be zirke schon Choleraärzte bestellt worden. — Von den Aufrührern zu Achen sind Z zu lebenslänglicher und 46 zu Zwangsarbeit von 20 bis 5 Jahren verurtheilt worden. Mainz. Hier kommen fortwährend östr. und preuß. Truppen an, und die Bewaffnung der Festung und die Besetzung der Walle mit Kanonen dauert fort. (Nach Privatnachrich- ten sollen Oesterreichs und Preußens Rüstun gen keinesweges für Karl X. oder Heini ich V., sondern auf die Erhaltung der jetzigen tonst. Monarchie in Frankreich und gegen die repu- blik. Partei gerichtet seyn.) Holland. König Wilhelm schien sich nicht nachgiebig gegen die Forderungen be weisen zu wollen, welche mit der Thron annahme des Prinzen Leopold in Verbindung stehen; ist aber nun doch den Londoner Präli minarien beigetrcten. Belgien. In den Verhandlungen über die Annahme der 18 Artikel äußerte Gerlache, der mit in London gewesen: „Vergessen wir nicht, daß man eristiren muß, ehe man groß werden kann. Die Verweigerung der An nahme wird der Anarchie und sodann einer Vereinigung mit Frankreich aussetzen." Der Minister des Auswärt, sagte: „Hat Frank reich uns nicht den Schaum seiner Schrift steller zugeschleudert, und arbeiten sic nicht täglich daran, ihre Projekte zu verwirk lichen?" Der Freiwillige Baron d'Armagnae hat dagegen in einem öffentlichen Blatte den H. Lebeau darüber zur Rede gestellt und ihm angcdeutet, daß, wenn er diese Worte nicht zu-