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o — 111 — Arbeit getrieben, 200 junge aber, nach em pfangenen 40 Ruthenftreichen, in die Hcimath entlassen. Die Russen sollen nur 39 Tobte und 19 Verwundete gehabt haben. Der ver wundete Anführer Schon wurde gefangen, in Ketten geschlagen und am 29. aufgeknöpft, 6'andere Personen aber wurden erschossen. Die Litthauer fangen dagegen auch an, die in ihre Gefangenschaft gerathenen Russen aufzu- hängcnre. — Am 4. Mai war endlich die Rhede von Kronstadt völlig vom Eise befreit und die Schifffahrt eröffnet worden. — In Riga wird einReitcrkorps von 500Freiwilligen errichtet, und schon ist rm Theil desselben nach der lit- thaucr Gränze abgegangen.— Nach dem Be richte über die Kämpfe am 8. und 9. Mai bei Kamienka und Lubartow haben die Polen var- zweifelten Widerstand geleistet, so Vast viele in den, in Brand geschossenen Hausern umka- mcn, sowie elnTheil in einem Kloster das Ge wehr strecken mußte; das poln. Korps mußte über die Wipcrz zurück und soll im Ganzen 3000 Mann verloren haben, worunter 600 Gefangene, die Rossen aber wollen nur 400 Mann in Allem verloren haben. Die Polen wurden von der russ. leichten Reiterei 12 Mcil. -weit bis Alt-Zamosc verfolgt und noch wur den in den Wäldern viele zcrstreuete Polen ge fangen. — Im Gouvernement Kaminiec-Po- dolsky ist ein neuer Aufstand ausgcbrochen, wodurch der Postenlaufvon Brody nach Odessa gehemmt war. — Am 10. Mal traf der Ober- Befehlshaber der Reservearmee, GrafTolstot, mit 20,000 M. in Oünaburg ein, detachirte davon 8000 M. nach Riga und trafAnstalten, zu schneller Unterdrückung der litthauischcn Jnsurrekzion. Polen. Der Marschall der Landbotenkam- mcr, Graf Wladislaus Ostrowski, ist zum Mi nister der answärt. Angelegenheiten, und der Senator Kastellan Gliszvzynski zum Minister des Innern und der Policct ernannt worden. Ersterer soll jedoch jene Stelle abgelehnt ha ben und statt seiner der Präsident der Obcr- rechnungskammer, Hördyskk, mit deren Ver waltung beauftragt worden scyn. — Der Generalgouverneur von Warschau hat den zu ihrer Heilung zurückgckehrtcn Officieren an gezeigt, daß ihnen die Erlaubniß, sich in der Stadt heilen zu lassen, nicht deßhalb ertheilt worden wäre, um Spaziergänge, Schauspiele, Kaffeehäuser, Weinstuben re. zu besuchen, son dern nur dazu, sich unter der Obhut ihrer Fami lien so schnell als möglich heilen zu lassen und dann aufs Schleunigste in die Schlachtreihen zurückzukehren, und er hoffe, daß ihr Betra gen so scyn würde, daß die Einwohner nicht Veranlassung fänden, an der Kampflust der Herren Officierc zu zweifeln. — Franz, engl. und tcutschc Zeitungen thcilcn jetzt ein in schr starken Ausdrücken abgefaßtes Umlaufschrci- ben des Mi«, der astswärtigcn Angelegenhei ten vom 31. März d. I. an alle Agenten im Auslandcunit, worin die Anerkennung der Un abhängigkeit Polens als faktisch und rechtlich dargestcllt wird. — Nach der poln. Staats zeitung haben die Polen am 18- Mai Ostrolenka genommen und gute Beute gemacht; nach Sicblce