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15 abgedankt haben. — An die Stelle des H. Dupont de l'Eure, ist der Minister des öffent lichen Unterrichts und der Kulte, H. Meril- hou, zum Siegelbewahrer und Justizminister undH. Barthc, Kammerpräsident am pariser Gerichtshöfe, zum Min. des Unterrichts re. ernannt worden. — Lafayette und Dupont de l'Eure erschienen am 27. Dec. in der Dep. Kammer und erster hielt an dieselbe, m welcher über seine große Macht als Generalis simus der Nazionalgardcn Besorgnisse aus gesprochen worden waren, als nunmehriger bloßer Dcputirtcr eine schöne Nede zu seiner Rechtfertigung über die geschehene Abdan kung. Lafitte aber hat in seiner Rede erklärt, daß das System des Ministeriums Nichtein mischung und Erhaltung des inncrn und äußern Friedens sey; daß letzterer durch die Anerkennung der Freiheit Belgiens gesichert worden, daß aber die Feinde vom July sich unter die Feinde vom Dec. gemischt hätten und daß von ihrer Hand folgende Worte vor liegen: „Wir müssen eine Republik haben, um die Familie Orleans davonzujagen." — Nm 27. Dec. hat die Deputirtenkammer zum ersten Male seit 18 Jahren militärischen Schutz verlangen müssen. Die linke Seite, die ultraliberale, hat sich vom Centrum ge trennt und da sie die öffentliche Meinung für sich hat, wird sie die siegende seyn. In der Sitzung am 28. wurden mehrere Vorträge von Gemäßigten gehalten, welche unum wunden von einer Verschwörung der vereinig ten Karliften, Bonapartistcn, Republikanisten und noch einer andern unbekannten Partei (Jesuiten?) sprachen, deren Vorhaben sey, erst die Kammern und das Ministerium und dann den König zu stürze»; einige von der linken Seite, als Odilon-Barrot, Laborde und Mauguin läugneten aber dasVorhanden- seyn einer Verschwörung und tadelten das Benehmen der jetzigen Verwaltung. — Die Erministcr sind nach dem Schlosst Ham ge bracht worden, um dort ihre Strafe zu ver büßen. — Auch die Pairskammer hat das Gesetz, daß der noch nicht an Emigranten vcrtheilte Entschädigungsfond von 3 Mill. 3 proe. Renten zur freien Verfügung des Staats gestellt werden solle, mit 79 gegen 21 Stimmen angenommen. — Als General Lamarque in der Dep. Kammer mit Schmerz auf die Abtretungen von 1814 und 15 zurück- blickte, antwortete der Minister des Auswär tigen Graf Sebastian! nun sehr gemäßigt, daß er und wol alle dieses Gefühl theilten, daß aber höhere Rücksichten das Nazional- gefühl beherrschen müßten. (Ja, ja, an d-'r Regierung Theil nehmen ist ganz etwas m.- deres, als über sic reden.) — Der Minister des Innern hat der Deputirtenkammer den Entwurf des neuen Wahlgesetzes von 68 Art. vorgelegt, wodurch das Wahlrecht sich mehr über alles verbreitet, was den Kern und die Kraft der bürgerlichen Gesellschaft bildet, auf Landban und Gewerbe, Eicenthum und Ein sicht, und durch Ausschließung aller eigent lichen Staasbeamten der Einfluß der Regie rung auf die Wahlen verschwinden soll. Da dieser Entwurf jedoch die Mitte zwischen den Ansprüchen der beiden einander entgcgcncn Abtheilungen der Kammer enthält, so ist er durchaus, besonders aber auf der linken Seite, kalt aufgenommen worden und das Ministerium hat sich damit so recht zwischen 2 Stühle gesetzt. — Am 1. Jan. starb zu Paris Frau von Genlis, eine sehr frlkht- bare Schriftstellerin, im Alter von 85 I. Italien. Au Rom sollte in der Nacht vom 13- auf den 14- Dec. eine Verschwörung ausbrcchcn, an deren Spitze der älteste Sohn Louis Bonapartes gestanden, der aber nebst 400 Mitverschwornen, worunter auch ange sehene Personen, ergriffen und in die Engcls- burg eingcsperrt worden, an welcher die Zug brücken aufgezogen und die Kanonen geladen sind. Alle Glieder von der Familie Napoleon sollen darauf aus Rom verwiesen worden seyn, nur mit Ausnahme Jerome s und zwar auf Verwendung des russ. Gesandten und seiner Gemahlin. (Nach neuern Nachrichten, soll die Sache von gar keiner Erheblichkeit ge wesen und kaum nvch die Rede davon seyn.)