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dem verdorbenen Geiste der'Zeit, wo und wann er ihm begegnete, nachzugeben. Daß ein so seltener Charakter seine Schattenseiten hatte, wer möchte, ein Kenner alles Mensch lichen, solches zu hoch nehmen? Vorzüglich war es eine gewisse Leidenschaftlichkeit, der Luther nie ganz Meister ward. Aber selbst in dieser Beziehung gehörte Manches seiner Zeit an, in welcher ein entschiedenes Wirken kaum ohne einige Härte und Rauheit möglich war. Wie dem aber auch sey, Luther war in Be hauptung der erkannten Wahrheit ein Held, der dem Scheiterhaufen gegenüber standhaft blieb und dem alle Macht und List RomS ver ächtlich war. War er nicht auf den Punkt gebracht, wo es großmüthiger ist, der Gefahr die Stirn zu bieten und zu kämpfen, als feig zu dulden? Bei seiner großen Uneigennützig, keit hinterließ er bei seinem Lobe fast Schul den. Nicht die entfernteste Spur von Eitel, keit fand flch bei ihm. Voll Liebe zu seinem deutschen Vaterlande, muß Luther von Ka, tholiken und Reformirten gleich geachtet und sein Name mindestens hochheilig gehalten werden, wenn sie ihn nicht als Mann Gottes, als einen HeroS der Menschheit verehren wvl, len und können. Zeitungsberichte. Baiern. Einer der einfachsten, bieder sten, herablassendsten und gütigsten teutschen Fürsten ist leider! nicht mehr. S. M. der König Maximilian Joseph I. verstarb, nach, dem Er am rr, Octbr. noch Sein hohes Na» menSfest gefeiert und Abends einem vom russ. Gesandten gegebenen Feste, welches er jedoch wegen Unwohlheit bald verlassen müssen, noch beigewohnt hatte, schon am iz. früh am Schlagflusse. Da der König, sonst gewohnt, zwischen 5 und 6Uhr aufzustehen, bis 6 nicht schellte, so ging der Kammerdiener, ihn zu «ecken, und — fand ihn in gewöhnlicher Schlaflage, den Kopf in der rechten Hand ruhend, schon erkaltet. Dies geschah am Morgen des von Ihm angeordneten Gedacht» nißfesteS der verstorbenen Mitglieder des Mi litär. Max-Jvsephs-Ordenl. Am »5. wurde die hohe Leiche von Nymphenburg in die kön. Hofkapelle zu München abgeführt. S. K. H. der Kronprinz hat unter den Namen Lud, wig l. die Regierung sogleich angetreten. Preußen. Se. Maj. der König hat die Anforderung des katholischen Cirrus in den Rheinprovinzen, nach welcher bet ge, mischten Ehen alle Kinder in der kathol. Con, fession erzogen werden sollen, verworfen und dagegen laut der Declaration vom 2l.Nov. i8oZ befohlen, baß im ganzen Staate die Kinder aus gemischter Ehe in der Confession deS VaterS erzogen, auch früher eingegangene andere Verpflichtungen als unverbindlich an, gesehen werden sollen. Frankreich. Een. Lafayette ist ans Nord-Amerika wieder angekvmmen und in Havre anS Land gestiegen. England. Das königl. Verbot aller Unterstützungen bei dem jetzigen Kriege zwi, fchen Griechenland und der Pforte, weil dies der