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V o i g tl ä n d i f ch e r Anzeiger. 49. Stück. Plauen, Sonnabends den 10. December 1825. Ehrendenkmal §). Unser wahrhaft hochehrwürdiger und viel/ fach hochverdienter Senior der DiöceS Plauen, Herr Johann Friedrich Steinhäuser, Pastor senior in G ei ls d o rf, hat am 6. N«v. im vierundachtjigsten Lebens« und einundfechSzigsten Amtsjahre, Seine lange, würdevolle und segensreiche Erden« wallfahrt vollendet. Als Mensch, Familien« vater uud ReltgionSlehrer stand Er gleich ausgezeichnet da, Stillleben unh Stlllwirke» Sein Sins, Sein Ziel, Sein Glück. Und lang hat Ihm schon auf Erden Sein Gott, dem Er so gern und so treu diente, den süßen Lohn der frommen Arbeit im Weinberge beS Herrn gewährt, neben manchen btttern Le« benöprüfungen Ihm auch der Freuden im Herzen, Haus und Amts viel geschenkt. Waed Ihm doch als höchstes Glück daü zu Theil, daß Er, obgleich in später» Jahren, der beiden edelsten und freundlichsten Sinne, des Gesichts und Gehörs, nach und nach fast gänzlich beraubt, aber immer noch stark a» dem inwendigen Menschen, biS InS höchste Alter und selbst noch im Jahre Seines TodeS, zu Seiner geliebten Gemeinde von der Lanze! herab Worte christlicher Weisheit und Liebe, christlichen Trostes und Segens sprechen könne te. Und wie ward Er geliebt! Wie eifrig bestrebte sich Seine Familie, Ihm auch dtp Tage noch, die nicht mehr gefallen wollten, aufzuheitern! Wie dankbar erkannte Seins Gemeinde, deren Mitglieder fast alle Er bet Taufe und Confirmation «ingesegnet halte, Seine großen Verdienste um ihre Kirche und Schule! Wie segneten Ihn die vielen Armen, deren milder Vater Er war! Wie hoch ver« ehrten Ihn die wackern Lehrer, die unter Seiner liebevollen Leitung und Hälfe ihr Ge« genswerk so erfolgreich betrieben! Wie innig achteten Ihn alle AattSbräder, nicht nur die, . - - '/i. welch« *) Diese wenigen Worten de» Andenken eines greisen, würdigen MellgionSlehrerS gewidmet, waren gleich nach Dessen Abschiede von dieser Erde zum Einrückrn in dieses Blatt bestimmt^ allein die Be- schreibung »er frohen Festlichkeiten dei der'Ankunft und Durchreise Ihrer Linigl. Hoheit, der P»iu« zessin r,n Lucia, Gemahlin Seiner LLnigl. Hoheit, des Durchl. Herzogs und Prinzen Marimi» lian von Sachsen, wollten eine Verbindung mit solchem Gegenstände der Trauer, dem Herkommen ' gemäß, nicht erlauben. Doch darum durfte es nicht ganz wegbleibeu, das kleine, einfache Denkmal, und kommt es au» spät: <o wird es dsch wenigstens als freundlicher Zeuge da stehen, daß wir hohe« Alfer und hohe- Verdienst zu schätzen wußten.