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Votgtländifcher Anzeiger. s. Stück. Plauen, Sonnabends den 1. März 1628. WitterungSprognostika nach gewissen Zeiten und Tagen im Marz. Ein warmer März hat einen unfreund lichen April zum Nachfolger. Dec März hält den Pflug bei dtm Sturz; Hernach kommt der April, der halt ihn wie der still. Der Marz ist der Lämmer Scherz, Aber der April macht fie wieder still. So viel Nebel im Marz, so viel Gewitter mit Platzregen nach loo bis 110 Tagen. So viel Thauc im März, so viel Reife nach Ostern und dann auch im August wieder so viel Nebel. Wie es im März regnet, so regnet es auch im Junius. Donnert es über dem kahlen Busch, so kommen noch merkliche Fröste. Wenn im März der Kukuk -viel ruft, die Störche viel klappern und die wilden Enten sich zahlreich sehen lassen, so pflegt das einen warmen Frühling anzudeutcn. Der 9. März oder die 40 Ritter ist ein kritischer Tag. Die vierzig Ritter kobesan Künden so viel Tag die Witterung an Trockner Marz, nasser April, kühler Mai FülltSchcunen und Keller und bringt viclHeu. Marzstaub ist dem Golde gleich zu achten. Früher Donner, spater Hunger. Tiefer und lang liegender Marzenschnee Thut der Saat und alten Schafen weh. Todesfall«. Am 17. Febr. verstarb zu Leipzig, nicht an der Vrustwassersucht, worauf man seit Jahren kurirt hatte, sondern, wie dieSeetion ergab, an Len Folgen von zwei großen Er wuchsen an der Luftröhre, der Domherr, Superintendent und Professor der Theologie V.Tzschirner, geb. den 14. Nov. 177« zu Mitweida. Zu bald verlor in Ihm die Uni versität einen ihrer würdigsten Lehrer, die Ltadt einen trefflichen Kanzelredner, das Vaterland einen ausgezeichneten Gelehrten und die evaugelischprotestantischc Kirche einen eifrigen und muthigcn Verfechter. Alle Freunde deS Lichts, ln dem und für wel ches er nur lebte, zollten ihm die aufrichtigste Verehrung, wovon er der Beweise viele und herrliche zu erhalten das Glück hatte, und selbst die erhabenen Monarchen von Ruß land und Preußen hatten seine Verdienste durch Verleihung von Orden anzuerkennen geruhet. Nach muthigem Kampfe für die Wahrheit und nach schwerem Kampf, im Tode ruhe er sanft! Seine letzten Worte, an sei nen Kollegen und Freund v. Goldhorn ge sprochen , waren: „Wenn ich wieder geflind würde, würde ich mich allen kirchlichen Ar beiten entziehen und ganz Gott weihen." Damit hat er aber gewiß nicht gemeint, daß, wie es ftine Gegner etwa deuten möchten, er sich der Mysiick in Lie Arme werfen wellte. Erin Leichenbegangniß war sehr feierlich d. h. Seiner würdig. An demselben Tagt verlor auch die Univer sität zu Leipzig durch den Tod noch einen an dern würdigen und ihren ältesten Lehrer, den königl.