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kleine Kapitalien zur Hülfe bei ihrer Frciwcr- dung. Diese erfolgt theils durch Abkürzung der Strafzeit bei guter Aufführung, theilS durch Vcrhcirathung mit Freien. Dann kön nen sie entweder ins Vaterland zurückkehren oder in Australien bleiben. Dies letztere er wählen die meisten und arbeiten entweder als Taglöhner fort, oder betreiben ihr erlerntes Gewerbe, oder fangen einen Handel an, und die Thätigkcit und Ordnung lieben, kommen bald zu einer gewissen Wohlhabenheit, ja zu Reichthume. Viele haben sich Meiereien an gelegt, worauf sic mehrere 100 Stück Rind-- Vieh und mehrere,i(M) Stück Schafe halten. (Haben es diese Menschen, außer dem großen Gewinne, daß sie moralisch gebessert worden «sind, nicht besser, als viele brave Bürger und Landlcutc in England und auch bei uns ? Da- Her war der Vorschlag, daß die tentschen Staaten, anstatt die Verbrecher in den Zucht häusern thcuer zu erkalten und nicht selten noch mehr zu verschlechtern, mit England ein Ucbereinkommen für deren Transportation Fressen möchten, gar nicht unrecht. Man würde die Schlechten los, und diese würden gewiß der Mehrheit nach moralisch und phn- sisch verbessert.) Zeitungsberichte. S a chsen. S. K. H. der Prinz Friedrich August ist am (.April überWien nachJtalien gereiset. Niederlande. S. K. H. der Prinz von Oram'cn ist nach Petersburg abgercist. Einige lassen ihn S. M. den Kaiser zur Armee an der türk. Gränze begleiten, Andere haben ihn sogar schon eine sehr wichtige Bestimmung für Griechenland zugedacht. Frankreich. Herr Dupin sagte in der Deputirtcnkammer, daß die 86 Departements jährlich 51 Mill. Fr. in die Lotterie setzten und zwar 21 derselben 46 Mill., die65 andern aber nur 5 Mill., daß aber das Vcrhält- niß kcineswcges dem Reichthume angemes sen wäre, indem die letztem vernünftiger» Departements nur ihrer Grundsteuer, dieSpitldep. aber ihrer Grundsteuer auf Lotterieeinsatz verwendeten, daß aber auch die Zahl der Verbrechen aller Art in den letz tem 21 Dep. bei weitem größer sep, als in den 65 übrigen. — In Marseille und Tou lon ist der telegraphische Befehl angekommen, die Rüstungen zu der projektirteu Truppen- crpedizion vorläufig einzustellen. Man weiß nicht, ob in Folge einer Nachricht, daß der Friede mit Algier abgeschlossen oder doch der Abschluß nahe sep; oder einer neuen Uebcr- cinkunft darüber mit England. Portugal. Der Prinz Regent soll dem englischen Gen. Clinton, als dieser ihn zu einer Musterung der engl. Truppen einlud, geant wortet haben: „Sic und ihrc Truppcn kön- ncn zum T....I gehen!" worauf eine energi sche Note des cngl. Gesandten erfolgt sey. — Der Minister Villareal ist, wie versichert wird, noch Minister, und siebt in großem An sehen beim Regenten. — Die Mehrheit der portug. Truppen ist für dieKonstituzion, aber man nimmt ihnen jetzt die eben so gestimmten Befehlshaber, und stellt Absolutisten dafür an. — Am 13-März ist im Staatskonseil die Auf lösung der Kammern beschlossen und der Mi nister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf von Villareak, soll seiner Stelle entsetzt wor den seyn.— Bei einer neulichen Fahrt des Re genten zur Kirche riefen vor seinem Wagen her dessen Leibgarden zuerst das: „Es lebe der absolute König Miguel der Erste!" Gleicher Ruf erschallt hier und da im Lande, und es ist deshalb schon zu unruhigen Auftrit ten gekommen. — Es heißt, der österreich- sche (?) und cngl. Gesandtc hätten erklärt, daß sie Lissabon in dem Augenblicke verlassen wurden, wo der Regent zum Könige ansge- mfen werden würde. — Die Erbitterung des Pöbels gegen die Engländer ist so groß, daß man sogar vor den Hauptwachcn dieser Truppcn das: „Tod dcn Engländern!" ge rufen hat. Die in Lissabon und andern Orten befindlichen Kaufleute sind daher in großer Angst und selbst der Gesandtc Herr Lamb soll aus