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Volgtländlscher Anreise r. 11. Stück. Plauen, Sonnabends den 15. März 1828. Die theuerste Kli che in Sachsen. Dies ist gewiß die schöne katholische Kirche in Dresden. Sic kostet mit Orgel, Altar schmuck, Gefäßen, Gemälden re. 2 Millionen Thaler; von den an und auf dem Gebäude stehenden 64 Hciligenstatucn kostet jede größere 900, jede kleinere 500 Thlr. In, Jahr 1752 kam dazu ein silbernes Crucifir und 6 der gleichen fast 6 Ellen hohe Leuchter, welche für 84000 Thlr. in Augsburg gefertigte wur den. Des Crucifircs Postament wiegt an Silber 294 Pfund. Die Armenier. Diese jetzt so oft erwähnten Christen, welche sich von den übrigen durch einige be sondere Gebräuche und Glaubensmcinungen, besonders aber dadurch unterscheiden, daß sie Monophysiten sind, d. h. in Christo nur eine Natur annchmen, leben am zahlreich sten in der türk. Provinz Armenien und in Persien. Schon im 5ten Jahrhunderte trenn ten sic sich von der griechischen Kirche, aber auch unter sich selbst zerfielen sic nachher, in dem ein Theil derselben sich dem Papste un terwarf, daher unirtc Armenier, welche aber von den nichtunirtcn dcßhalb fast noch mehr, als die Katholiken selbst, gehaßt werden. JhrOberhaupt, Katholikos oder Patriarch genannt, wohnt in Persien ini Kloster Etschmiazin (d. h. Hcrabkunft des Eingeborncn) bei Erivan, und beide Parteien haben „och außerdem hier und da viele Erz bischöfe, Bischöfe, niedere Geistliche und Mönche. Schon 1708 wurden die katholischen Armenier kn der Türkei hart verfolgt und viele hingcrichtet, so wie sie jetzt, durch ihre eigene Gegenpartei verdächtig gemacht, ein gleiches Schicksal haben. Uebrigens sind sie verträgliche und betriebsame Menschen, be sonders im Handel, und daher auch, gleich den Juden, über Rußland, Polen, Ungarn, die Niederlande, England, Frankreich, Ita lien und andere Lander verbreitet. Zu ihnen gehören auch die sogenannten Perser, welche seit einigen Jahren mit ihren Goldsäcken die leipziger Messen besuchten. Zeitungsberichte. Sachscn. I. M. die vcrw. Königin von Baiern wird nächstens in Dresden erwartet. — Die Oper Webers, Oberon, wurde am 24.Fcb. in Dresden mit einem Aufwande von 9000 Thlr. auf die Bühne gebracht. Oesterreich. Der Beobachter erklärt dic Aeußerung Landsdowns im Parlamente, nach welcher dieJnsel Sphaktcria oder Spha- gia vor dem Hafen von Navarin zu den ioni schen Inseln gezählt wird, für unrichtig, weil dieselbe im Besitz bald der Griechen, bald der Türken war.— DerGesandtc inKonftantinopel soll seiner geschwächten Gesundheit wegen um einen Urlaub nachgesucht haben. Jndeß wird auch versichert, daß er in Folge des Schrei bens von S. M. dem Kaiser Nikolaus an S. M. den Kaiser Franz, so wie des englische'« Ministerwcchscls den Befehl erhalten habe, der Pforte zu erklären, daß Oesterreich die uneigennützigen und friedlichen Absichten der verbündeten Mächte verbürge, aber auch, wenn die Pforte dem vereinten Verlangen von bei-