Volltext Seite (XML)
Voigtländischer Anzeiger. 12. Stück. Plauen, Sonnabends den 22. Marz 1828. Zeitungsberichte. Sach scn. Am 29-Fcb. brach früh 8Uhr zuMaricnbrrg cin Fcurr aus, welches 11 Wohnhäuser nebst Scitcn- und Hintcrgcbäu- dcn einäscherte. — Am 14. März Abends passirtcn I. M. die vcrw. Königin von Baiern nebst beiden Prinzessinnen Töchtern KK. HH. durch Planen nach Dresden. Gera. Die neue Saline ist glücklich zu Stande gebracht und am 21- Feb. wurde das erste reine und schöne Kochsalz überreicht. Das Werk bekam den Namen Heinrichs- Halle. (Wenn wird denn unser Altensalz einmal neues Salz liefern ?) Braunschweig. Die Sage vom Ueber- tritt S. D. des Herzogs zur kathol. Kirche wird für grundlos erklärt. H a m bürg. Die mit den amerikanischen Staaten abgeschlossenen Handelsverträge gel ten mit den vereinigten Staaten von Nord- Amerika auf 12, mit Brasilien auf 10 und mlt Meriko auf Zo Jahre, und werden, wie man bossr, einen sehr lebhaften Verkehr zur Folge haben. Baiern. Hier hat man gefunden, daß die Abgabe auf den Labetrank des Volks, das Bier, ihrenUrsprung von den Türken habe, indem, als unter Kaiser Karl V. 1.54Z ein Krieg mit diesen attsbrach, Herz. Albert V. von Baiern dazu mithelfen mußte und 600000 Fl. nötbig hatte, welche damals außerordentlich große Summe er auf keine andere Weise auf- zutreibcn wußte. — S. M. der König hat auf 1828 für ausgezeichnete Leistungen in der Industrie sehr ansehnliche Preise ausgesetzt. Nassau. In der Eröffnungsrede zum Landtage kommt folgende Stelle vor: „Der Wohlstand der Bewohner unsres Landes, in ihrer Gesammtheit betrachtet, ist im Steigen, und nichts läßt uns Rückschritte besorgen; denn der Ackerbau bleibt fortwährend die Hauptquelle des Erwerbs der Einwohner die ses Landes. Manufakturen im größern Um fange, deren Erzeugnisse den Absatz im Aus lände suchen müssen, findet man bei uns nicht. Dagegen bleibt unserm Lande auch, mit ihren nachtheiligen Folgen, die Erscheinung fremd, daß durch mannichfache Ursachen veranlaßter finkender Handel und beschränkter Verkehr ganze Gegenden brodlos macht und dem Elende preisgibt. Eben deßhalb fühlen wir nicht das Bedürfniß, zu Minderung solcher Uebel den Landcsbewohncrn die freie Wahl zu beschrän ken, den Theil ihres Bedarfs, welchen der Kunsifleiß liefert, da aufzusuchen, wo er nach ihrer eigenen Auswahl für sie am beßten, leichtesten und wohlfeilsten zu erlangen ist. Keine Veranlassung ist daher bei uns vorhan den, in dieserHinficht das bestehendeAbgaben- system abzuändern." (Sonach dürfte die Nachricht, daß Nassau sich auch dem strengen prenß. Zollsysteme angeschloffen habe, wol ohne Grund seyn. Aber wie viel goldene Wahrheit auch in den obigen Worten! Die Natur hat jedes Land durch seine Eigenthüm- lichkeit auf das angewiesen, worin es sein Wohl zu suchen hat, reichen Boden auf den immer sicher bleibende» Ackerbau, mageres Gebirgsland aufManufakturen und Fabriken. Folgt man diesem »Winke, und laßt für die be züglichen Natur - oder Kunstproduktc den Austausch ungehindert und unerschwert, es scy durch Verbote oder zu hohe Abgaben, so ist