Volltext Seite (XML)
Literarische Anzeige, die Gesundheitszeitung, eine populär-medicinische Zeitschrift für 1823 »elkcffend. E- ist wohl »ahr, daß sich, möge die-etlkuust auch noch so hoch siel« gen, weder alle Krankheiten, noch alle traurige Ausgänge derselbe« je werden oerbüken lassen, aber auch eben so wabr ist es, daß der prak tische Arzt gar sebr ost nur aus Schonung an Kranken - und Sterbe betten damit berubigt, „daß es nicht anders habe kommen können," und nur den Vorwurf menschenfreundlich unterdrückt, „daß diese oder jene bösartige Krankheit, dieser oder jener Todesfall dev zweck mäßigerem Verhalten im Anfänge, bep strengerer Folgsamkeit deS Kranken, bep Verzichtleistung auf eigne und so oft irrige Ansichten Anderer, bep mehrerer Frepheit von Aberglauben und Vorortheile« »c., hätte verhütet werden können." Daraus leuchtet hervor, wie vothwendig ei» leicht verständliche» Unterricht ist, der über alles, was Gesundbeits - uud Krankheitspfle ge betrifft, in fo weil belehrt, daß sich >eder in Krankheiten und To desfällen seines Hauses vor solchen, wenn auch nicht ausgesprochene» Worwürseu deö Arztes sicher sühlen kann. Cs fehlt frevlich nicht a» sogenannten populär-mediclnischen Schriften, durch die sichderNicht- «rzt begründetere Ansichten criverben, von seinen Vorurtheilen be- frepeu und über das zweckmäßige Verhalten in Krankheiten unter richte» kann. Allein einmal ist die populäre Medicin das Feld, das, aus Unvermögen, etwas Neues sagen zu können, und aus Streben, sich als Schriftsteller zu zeigen, gar häufig von angehenden Aerzten ohne alle Erfahrung bearbeitet wird, und bann sind solche Schriften gemeiniglich so vielumsassend und weitschweifig, daß sie ein anstren gendes, ermüdendes Studium erfordern, und daß höchstens nur Hp- pochvndristen Ausdauer genug besitzen, sich dnrchzuarbeiten, leider aber auch durch die anstrengende Beschäftigung ihre kranke Einbil dungskraft nur noch mehr aufregen. Soll demnach in Schriften populär-medicinlscher Unterricht wah ren Eingang finden, so müssen sich jene einerleichtsaßlichen, nichtrr« müdenden, mehr unterhaltenden Bearbeitung erfreue»; eine auf diese Art bearbeitete Zeitschrift aber, die von Zeit zu Zeit nur einige Blätter zu einer belehrenden Unterhaltung darbietet, ist un streitig die einzig zweckmäßige Form, in welcher die Absicht, über Gesundbeits- und Krankbeitspflege zu unterrichten, wahrhaft erreicht - werden kann. Indem das periodische Erscheinen einer solchen Schrift von dem Zwange streng systematischer Ordnung mehr entbindet, be günstigt dasselbe die größere Mannichfaltigkeit und Abwechselung der Mittheilungen nach Form und Inhalt, die öftere Wiederaufnahme interessanter Gegenstände und die stete Berücksichtigung alles Neue» und Zeitgemäße» ; dem Leser aber gewährt die regelmäßige Wieder kehr eines Blattes von mäßigem Umsauge erwünMe Ruhcpunkte, wodurch wiederum die Tbeilnahme an ß»w Dargebvlene» immer frisch und rege erhalten wird. Die tägliche Erfahrung bestätigt un sere Behauptung; in obiger Beziehung darf man nur an das U n- zersche Wochenblatt „der Arzt" erinnern, dessen belehrende Aus sätze noch jetzt im Gedächtnisse so Vieler sortleben.