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178 unwohl und der Aufenthalt mußte daher ver längert werden. Des Sängers Huldigung. . Nach dem grünen Elstcrthale, Wo sich Plauen stolj erhebt, Wallt, im Morgensonnenstrahle, Alt und Zung, gar froh belebt. Ihrem König schwören heute Die Narisker treu zu scyn; — Darum glanzet rings die Freude, Zhrcr Liebe Wicderschein. Zeder ringt, so nah' dem Throne, Als ihm nur vergönnt, zu stehn, lind den Vater mit der Krone, Den er ehrt und liebt, zn sehn. Nur den Sanger treibt die Feier Dieses Tag's nicht in'ö Gewühl: Still ergreift er seine Leier, Durch die Ocde tönt sein Spiel. „In Tcutonia's Gefilden „Stand ein Eichbaum, hehr und stark — — „Doch o wehe! Donner brüllten, „Blitze zehrten ihm am Mark, „Und gespalten stand die Eiche. „Aber sieh,' ihr blieb ein Hort! „Halb noch grünen ihre Zweige „Untcr'm greisen Wipfel fort!" — „Stürme!—fleht' ich—laßt dem Haupte, „Laßt ihm seinen Schmuck und Glanz! — „Ach, umsonst! der Sturmwind raubte „Bald ihm auch den Blatlcrkranz. „Doch der Wipfel grünet wieder, „Grünt so herrlich, denn zuvor; „Schirmend dehnt das Laub sich nieder, „Stolz ragt jeder Zweig empor!" „Schützt den Wipfel mir, Dryaden! „Reichen Segen strömt er aus; „Laßt sein Laub in Maithau baden, „Wehrt von ihm der Stürme Graus! „Denn mein Sachsen ist die Eiche „Und ihr greises Haupt: Wetlin. „August starb — seht kahl die Zweige! „Anton herrscht— das Haupt ist grün!" R. Fr. R. Hohes und glückliches Alter. Am 7. Octbr. 1827 wurde in Marieney der Landmann Joh. Georg Herold, 96 Jahre 2 Monate und 9 Tage alt, begraben. Er hatte 6 Kinder (nur 3 erzog er groß), 22 Enkel und 78 Urenkel, im Ganzen 106 Personen erlebt. Davon sind noch am Leben 3 Kinder, 15 Enkel und 50 Urenkel, im Ganzen 68Per sonen. Nie war er krank, brauchte niemals eine Brille, überhaupt seine Geistes - und Kvrpcrkräfte waren noch in guter Beschaffen heit. Seine älteste Tochter, welche als Witwe in Zeulsdorf lebt, ist 70 Jahre alt. . Die stillen Prediger. DerPredigcr spricht — die Gemein de schweigt— das ist in der Regel. Doch gibt cs eine ewig schweigende Gemeine, die lauter predigt und weiser, überzeugender, erschütternder als alle Prediger der Erde, und das ist — die stille Gemeine im Friedhof. Die Ruhenden unter dem Grase, sie predigen dem Stolzen Demuth, vem Gei zigen Barmherzigkeit, dem Gleißner Wahr heit,