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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.08.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280820023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928082002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928082002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-20
-
Monat
1928-08
-
Jahr
1928
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»««ßG. so. «vgvfi isrr ltr.302 Seit« z ' — ^Dresdner Nachricht««'' — -Uk SWMM MMMMNMk MMtiVwoe »tr» „« hirssgru »rtmtnalamt »sch solgrubtS Ta^chenhi«»« hnßM.»»ch lt W?W.«!kL"L! äck-^W...W.F Hanythahnhof «,» i« »«« »el«»««n Gtraße« Stadt. Meist »nrd«» di« Diebstäblr in > nn» zeitige« «de»»ft»«de» anSgesührt. t» L««»d«, stch dt« »«lle. re» m>b a»d«r« Dl«, Ließ« «« der de» Nach« »er«« »ittagS« Dt« arohe Rafstniert-ett und dt« Arbeitsmethode, bte von ten Dieben angewandt wurde, lieb den Schluß zu, daß man ,» hier mit einer gut organisierten internationalen vande ,« tun hatte. Obwohl sofort die erforderlichen Maßnahmen getroffen wurden, gelang «» leider nicht, die Diebe zu fassen. Schließlich wurden von der Dresdner Kriminalpolizei zwei jung« Frauenspersonen a u f g eg r i ffe n, die völlig mittellos und erst seit einigen Tagen aus Schlesien zu. gereist waren. Es konnte ermittelt werde», baß sie gemeinsam mit den Taschendieben unter falschen Namen in einem hiesigen Kremdenhof gewohnt hatten. An der Hand von Lichtbildern erkannten die Fest» genommenen di« Diebe auch mit Bestimmtheit wieder. Obwohl sie Set der Ausführung der Diebstähle selbst nicht zu. gegen gewesen sein wollen, so waren sie doch, nach den näheren Umständen zu schließen, in das Tun und Treiben der Taschen, ttebe ringewetht. Von dem betreffenden Fremdenhos aus unternahmen die Täter zu dreien ihre Streifzüge und kehrten meist mit Geldmitteln versehen zurück. Nachdem bezahlten die sonst mittellosen Diebe ihre Logisschulden oder lösten von ihnen in Pfand gegebene Sachen wieder ein. Sie arbeiteten in fast allen Füllen nach der bekannten Methode der Taschen- tiebe. indem zwei von ihnen ein künstliches Gedränge verursachten, während der Dritte bte Wertgegenstände zog und einem feiner Komplizen zustcckte. Auf diese Weise er. langten sie zwei wertvolle goldene Uhren, eine goldene Uhr. kette, mehrere Brieftaschen und Geldtäschchen. Als ihnen der Boden unter den Füßen in Dresden zu heiß wurde, verlegten sie ihr Arbeitsfeld nach Chemnitz. Die beiden FrauenS. Personen ließen sie mittellos hier zurück. Um die Spur zu verwischen, hatten sie erklärt, nach Berlin und Frankfurt zu fahren, um dort geschäftlich tätig zu sein. In Chemnitz ge. lang es dann endlich, »wet der Diebe auf frischer Tat zu ertappen und sestzunehmen, während einer der Diebe und eine Frauensperson, die von Schweidnitz aus der Bande gefolgt war, in einem dorttgenHoteldingfestgemacht werden konnten. Es handelt sich um die den Kriminalbehörben als Taschendiebe hinreichend bekannten polnischen Staatsangehörigen Naymund Kolodztei, am 80. Mai 1005 in Roßberg geboren, Robert Wieczorek, am 8. Juni 1904 in Bvbrck geboren, und den Kaufmann Nikodemus Ledwon, am 16. November 1903 in Cziasnau geboren. Alle drei Personen sind wegen gleicher Straftaten erheblich vorbestraft. Nach Verbüßung ihrer letzten Strafe hatten sie sich tn Schweidnitz in Schlesien wieder zu. sammengefunden und machten seitdem die Städte des Reiches unsicher. Bet ihrer Vernehmung durch einen Dresdner Kriminalbeamten versuchten sie zunächst die Diebstähle in Ab. rede zu stellen bezw. belasteten sich gegenseitig. Schließlich ge. standen sie ein, tn Dresden gemeinsam gearbeitet zu haben. — Die gestohlenen Uhren sowie Ketten konnten von der Kri. minalpolizet wieder herbeigeschafft werden. Kunstflrrsmetster Fteseler kömmt nach Dresden Nachdem vor einiger Zeit Dr. Gullmann, Ing. Hempel und andere Kunstflteger von Rang ihre ausgezeichneten Leistungen auf dem Flugplatz Dresden-Heller dargeboten haben, wird, wie wir bereits Mitteilen konnten, zu der Flug- veranstaltung am 2. September auch der berühmte Kunst, slieger Fiefeler nach Dresden kommen und seine ganz hervorragenden Künste zeigen, bevor er seine grobe Tournee durch Europa und Amerika antritt. Fteseler ist eine Klasse für sich. Er hat den Kunstslug um «ine Note bereichert durch die Einführung des Rückensluges und des Looping nach vorn. Es ist auch weit über Europa hinaus bekannt geworden, daß Fteseler bisher als einziger eine ganze Viertelstunde aus dem Rücken ge» flogen ist, und zwar von Köln nach seiner Vaterstadt Bonn. Dadurch hat er einen neuen Rekord ausgestellt, den man bis jetzt nicht für möglich hielt. Bei jeder Flugveranstaltung pflegt Fteseler etwas Neues, noch nie Gezeigter, irgendeine Sonderheit vvrzusührcn. Schon im Weltkriege wurde Fteseler durch seine ausgezeichneten Flugleistungen bekannt. Seine von kühnen und eigenartigen Wagnissen und vor allem von restloser Beherrschung der Maschine zeugenden Leistungen habeuW gezogenst »a«b ter dt« Aufmerksamkeit von ganz ». da» Gerhard Fteseler nicht er Schwei», Holland, Vesten Europa f» stark auf ihn . nur »u Veranstaltung«« ts, Holland, Oesterreich «ud Jugoslawien, sonder« auch «ach England und Frankreich »n Gchauflüaen »erpfltchtet «urde. Der Name Fteseler ist heut« «tn Pro» aramm für sich. Der Dresdner Flugtaa am ü. September verlprtcht daher durch thu «tu« fesselnde v Range» »u werden. reranstaltung ersten Güusttve Ergebnisse -er Stnhettskurzschrtsl Dt« am Sonnabend in Würz bürg abgehaltene Ber. treterverfammlung de« Deutschen Stenographen. bundeS, der seinen Sitz in Dresden hat. faßte eine Ent. schlteßung, in der es heißt: Die Bertreterversammlung de» Deutschen Stenographen, bundes hat auf Grund der aus allen Teilen Deutschlands und Oesterreichs vorliegenden Berichte sowie der Ergebnisse der HandelSkammerprüfungen festgestellt, baß die EinheitS. kurzschrtft tn Bestätigung der dem NeichSministertum des Innern von den Länöerregterungen erstatteten Gutachten sich im Unterrichte und in der Praxis durchaus be währt hat. Der Deutsche Stenographenbund erwartet deshalb, daß alle an der Verwendung einer einheitlichen Kurzschrift interessierten Kreise die möglichst vollkommene Durchführung der Einhettökurzschrtft sördern. —* Der ungarische Nationalfeiertag f« Dresden. Anläß. lich des ungarischen Nationalfeiertages, des St. Stephantages, fand am Montag vormittag um 10 Uhr in der katholischen Hosktrche zu Dresden et» I- e st g o t t e S b i e nst statt, an dem die t» Dresden weilenden Ungarn, an der Spitze der un. garische Konsul in Dresden, tetlnahmcn. —* Seine Arbeitseinstellung in Oberwartha—Renners- dors. Zu den Differenzen mit der Belegschaft beim Bau der bydro-clektrischen Speicheranlage in Oberwartha—Nenners, oorf wird uns mitgcteilt, daß rund 60 Arbeiter entlassen worden sind, bte sich während ber Arbeitszeit an einer Ber. sammlung beteiligt hatten, was nach den tariflichen Besinn- mungen nicht statthaft ist. Auf die Ablehnung der Forderung, die Entlastung wieder rückgängig zu machen, haben neun Leute die Arbeit niebergelegt. Zu einer allgemeinen Arbeitsein, stellung Ist es also nicht gekommen. Der Betrieb geht ruhig weiter. —* Ein Dresdner in der Ostsee ertrunken. Wie uns von der Insel Rügen gemeldet wird, ist an der nordwestlichen Küste bei Dranske die bekleidete Leiche eines etwa 17jährigen jungen Mannes angcschwcmmt worden. Nach den bei ihm gefundenen Auswciöpapiercn handelt es sich um den Dro- gistcnlehrling Fritz Find eisen aus Dresden. Der Verunglückte hatte einige Ausrüstungsstücke bei sich, welche auf eine Bootsfahrt schließen lassen, die er wahrscheinlich von Zingst oder der Insel Hiddensö ans in See allein unter nommen hatte, da von anderer Seite keine Meldung über das Unglück vorlicgt. Das Boot ist bisher nicht angetricben worden, cs muß angenommen werden, daß es bei den heftigen Stürmen der letzten Tage gekentert ist. — Vereitelter Anschlag aus Srastsahrzeuge. Auf der Staatsstraße in Flur Cossmannsdorf wurde nachts ein aus drei ie vier Millimeter starken Drähten bestehendes Seil »mischen Dtraßcnbäumen befestigt und in ein Meter Höhe über die Straße gespannt. Unzweifelhaft war damit beabsichtigt, Unfälle von Kraftfahrzeugen herbeizuführen, doch konnten diese noch rechtzeitig verhindert werden. —* Der Sassendiebstahl bei Vettenhausen im Dresdner Hauptbahnhos vor Gericht. In der Nacht zum 28. Mat waren in die Ntederlagsräume der Bahnhofsbnch- und ZeitungS» Handlung von Bettenhauscn km Dresdner Hauptbahnhof mittel» Nachschlüssels -Spitzbuben etngedrungen und hatten darauf gegen 1000 RM. Bargeld gestohlen. Es waren zwei ehemalige Angestellte jener Firma und ein dritter Genosse, die sich von dem Gelbe neue Sachen und Fahrräder beschafft hatten und ins Ausland flüchten wollten. Dieses bisher un- bestrafte Kleeblatt, der 19 Jahre alte Arbeiter Herbert Walter Klippe aus Dresden, der 1908 zu Brannschivcig ge borene frühere Kaufmanslchrling, jetzige Markthelscr Rudolf Wilhelm Baumbach und der aus Brüssel stammende Transportarbeiter Alfred Pollentske standen nun vor dem Schöffengericht Dresden. Sie wurden zu se vier Monaten Gefängnis verurteilt. Einer der An geklagten, der noch im Besitze einer Masse gewesen, erhielt noch eine weitere Woche Gefängnis hinzudikticrt. — Ein falscher Zollbeamter, vor dem Gastwirte und Ge schäftsleute gewarnt seien, war in Zschorna, Amtsgerichtsbc- zirk Lübau, bei einem Schankwirt erschienen, und nahm eine Nachprüfung der vorrätig gehaltenen Tabakwaren vor. Beim Weggange erklärte er, daß ihm seine Brieftasche verloren ge gangen sei. Auf diese Weise erschwindelte sich der falsche Zollbeamte, der sich als Zollinspektor Nenßendorf be. zeichnete, ein Darlclm von 45 Mark. Nach diesem Betrüger wird lebhaft gefahndet. —« «i» «erk»ii»»i,,e U»s«I, der «ine» etwa» dunklen Hinter. arm,» hat, des-ältta, ,eaenw«rrt, dt« vuständla«» Organe, »in« Dresdner Kvrrefpvnten» schr«I»t «erzu folgen»«-.' In »«r ««ratzen, da-nwartehatl« an »«« ««nigadrücker Landstraße am Pillnitz—Moritz. duvger «eg wurde a« »«vnerStaa t» t»«te» «dendstunde «in junger, zunächst unbekannter Mann bewußt!»» autgefunde«, der »ul beiden Ohr«« dlMtt«. Aach de« «rfnnd mutzt, angenvmmen werden, »atz «r von irgindeine« Fahrzeug ongel-tzren und ln der betreffenden wartehall« ntedeegelegt worden ist. Tär Oesinnungglof« erhielt von Dr. »ed. Ullrich, Klatzsch«, dt« erst« ärztlich« Htlse, woraus er nach der Diatontsieuanstolt llvrrgrsllhrt wurde. Dort ha« sich sein Zu stand so «ett wieder gebessert, »atz eine polizeiliche Vernehmung er- folgen konnte. »» handelt sich um einen 1«K zu Hlndenburg ge» borenen Sattler, der sich an lenem Abende auf dem Wege »ach «lotziche befand, wo er einen Freund besuchen wollte. Aus dem Wege dorthin will er von einem Radfahrer von hinten angesahren und mit diesem znm »ttrrz« gekommen sein. Wie er tn die be» treffende Strotzenbahnioartevalle gekommen ist, vermochte der ver unglückt« nicht anzngrben. Bei dem Unfall« ist aber auch lein« Briestosche mit AuSweiSpapteren und über 18 Mark Bargeld ver schwunden. —a Llllllhrlae» «rlchiittSin»»»»«. Auf da» Mlithrsge Bestehen konnte am l8. August dl« Firma Gustav Kühne, Gurkeneinlegerei- und Sauerkohlsabrik, Dresden-Fr., WachSbleichstraße 7, zurllclblicken» Rachrichten aus -em Lande Ein Auto vom 8ugr erfaßt Schwarzenberg. In der Nacht zum Montag durchbrach am Schwarzenberger Vahmhof ein Personenauto die ge schlossene Bahnschranke. Unglücklicherweise kam gerade ein Personenzug, der den Wagen erfaßte und gegen 50 Meter weit schleifte. Der Führer, ein Kaufmann Zimmermann aus Schwarzenberg, war sofort tot. Die drei anderen In sassen erlitten schwere Verletzungen und mußten mittels Krankenautos ins Kretskrankenstift Zwickau transportiert werden. Der Unfall ist dadurch entstanden» daß Zimmermann annahm, daß um diese Zeit kein Zug mehr käme. Leider kam aber der Annaberger Zug mit einer Stunde Verspätung, wodurch daS Unglück nur möglich wurde. Die Verletzten sind der Stadtkasfiercr Bterbach und Frau, sowie ein Fräulein Becher. Doch ist ihr Zustand nicht besorgniserregend. Ein 15jähriger Bursche als Einbrecher Langebrück. Seit einiger Zeit wurden in Flur Lange brück eine Anzahl Einbruchsdtebstähle in teilweise sehr dreister Art ausgeführt. Um den Spitzbuben zu fassen, wurde mit Unterstützung von Beamten der Gendarmerieabteilung Arnsdorf eine scharfe Kontrolle zur Nachtzeit ausgeübt. In den letzten Tagen konnte der Täter endlich gefaßt werden. Er entpuppte sich als ein erst 15 Jahre alter Arbeitsbursche ans Langebrück, der die Einbriichsdieb- stähle immer gegen 6 Uhr morgens begangen hat, men» er sich auf dem Wege zu seiner Arbeitsstätte befand. Ein halbes Dutzend derartiger Straftaten gestand der Bursche in zwischen ein. Schwere Zuchthausstrafen wegen Meineides Frcibcrg. Nach umfangreicher Beweisaufnahme ver- urteilte bas Frciberger Schwurgericht den Fabrikarbeiter Hermann Georg Erich Kossack zu 1 Jahr 6 Monaten Zucht- Haus und 8 Jahren Ehrenrechtsverlust und den Kraftwageu- sührer Kurt Benjamin Krebs zu 3 Jahren Zuchthaus und 4 Jahren Ehrenrechtsverlust. Beide Verurteilte, die ans Döbeln stammen, standen unter der Anklage, in einem Untcr- haltungsprozcß falsch geschworen zu haben. Bet Krebs kam hinzu, daß er auch unter der Anschuldigung der Anstiftung zum Meineid stand. Eine freche DiebeSgesellschast verhaktet Leipzig. Ter Leipziger Kriminalpolizei ist cs gelungen, zwei Einbrecher sestzustellen und zu verhaften, die sich mit ungewöhnlicher Frechheit in Leipzig bewegt haben. Zunächst logierten sich die beiden, die sich in der Sternwartenstraßc kennengelernt Hatten, tn einem Leipziger Studentenheim in der Weise ein, daß sie die Zugangstüre erbrachen und zwei Nächte in dem Heim hausten. Selbstverständlich haben sie aus dein Heim auch gestohlen, was ihnen gefiel. Das gesamte Inventar des Heims wurde untereinander geworfen. Von dieser Basis aus begaben sich die beiden auf nächtliche Beute- und Streis- »üge und, um nicht zu Fnß gehen zu müssen und ihre kost bare Zeit nicht unnütz zu vergeuden, stahlen sie Automobile von den Parkplätzen. Mit einem solchen gestohlenen Wagen sind sie einmal bis Schkeuditz und mit einem anderen sogar zu dem Heim gefahren, in dem sie ohne Wissen der Besitzer Quartier genommen hatten. Soweit Personen durch das Treiben der beiden Einbrecher geschädigt wurden, konnte ihnen der grüßte Teil des gestohlenen Gutes inzwischen wieder zugestellt werden. Selbstmord eines Liebespaares Schkeuditz. Ein in Groß-Kugel bei Schkeuditz in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag mit dem Personenzug aus Leipzig angekommenes junges Liebespaar hat sich vor den, diese Station um 23,34 Uhr passierenden U-Zug 0 171 Halle—Leipzig geworfen. Beiden wurde der Kopf abgefahren. Die Personalien der beiden Selbstmörder stehen noch nicht fest, auch ist der Grund zur Tat unbekannt. hinter den Hoffnungen und Erwartungen, zumal einige der Darbietungen in ihrer seinen Tönung nur im Saale zur vollen Wirkung gelangen können, wie Schuberts welheticfcz „Sanc tus* und „Die Nacht*. Daß Jntonationstrübungcn nicht auS- blieben. hatte im wesentlichen seinen Grund mit darin, daß die Sänger sich gegenseitig eben nicht hören konnten. Das harmo nische Gefüge kam den Ausführenden nicht recht zum Bewußt sein. Gehr gut gelang das von Wohlgemuth geschickt gesetzte -Schön ist die Jugend", im Gegensatz zu Kirchls „Abschied", bei dem cs bedenkliche Entgleisungen gab. Heinrichs Soldaten lied „Abmarsch" war von ausgezeichneter Wirkung, die sich noch steigern hätte lassen, wenn die Ttefbässe mehr ins Zeug ge gangen wären. Weniger befriedigte daS folgende „Mein gold- nrs Wien" von Langer-Nagler. Es fiel auseinander zufolge Mangels an rhythmischer Bestimmtheit, an sicherer Linien» sührung, an Konzentration der Klangmittel. Dann aber blinkte wieder Sonnenschein in dem überaus sangbaren „Trink lied* von Geilsdorf. daS nur gegen Ende hin kleine Schwächen In der Wiedergabe brachte, im übrigen aber eine ausgezeich nete Verlebendigung erfuhr. Nicht gleiche Zuverlässigkeit be wiesen Insonderheit die Mtttelstimmen in dem „Deutsches BolkSgebet" von JanoSke. Auch „Deutschland, mein Vater land* sKeldorferj brachte Enttäuschungen, da die Akkordsäulen gebrochene Linie zeigten. Die Sänger waren offenbar er müdet. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen. Der Dirigent setzte alle Willenskraft ein. die Klippen zu umschiffen und daS Endziel wohlbehalten zu erreichen. Erhebenden Abschluß ge wann die Veranstaltung mit dem „Altniederländischen Dank gebet". Das Dresdner Philharmonische Or che st er unter Max Feiereis gab der Beranstaltnna Rahmung und Füllung durch gewählte Gaben in sehr sorgfältiger Aus- sührung, die ungeteilten Beifall fanden. 1?. L. -f* «nSzeichnnng eines Dresdner B-rzteS Auf dem tnter. nationalen Kongreß für Krebsforschung in London ist Geh. Med.-Rat Pros. Dr. Schmorl, der dort auf persönliche Ein ladung de» britischen KrebSkomitceS einen Bortrag über den Schnecberger Lungenkrebs hielt, zum Mitglied des internationale» Ausschuss«» zur Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheit gewählt worden. Da» Kreiberger Stabttheater beginnt unter ber Leitung Alexander Oökar ErlerS seine neue Spielzeit am 22. September. Während ber Sommermonat« wurden um fangreiche Erneuerungsarbciten vorgcnommen. insbesondere in bühnentechntscher Beziehung. Zur Uraufführung hat die Direktion daS neue Werk der bekannten Autoren Alice Stein. LandeSmann und Carl Meinhard, die vterakttge Komödie ^Schießbude" erworben. -f* Fritz Skowronnek 70 Jahre alt. Der masurische Heimatdichter Fritz Skowronnek feiert am 20. August seinen 70. Geburtstag Als Sohn eines ostprcnßischen Försters ge. boren, wirkte Fritz Skowronnek nach Ablegung der Reife. Prüfung und »ach vollendetem Studium zunächst einige Jahre als Lehrer, bis er sich 1680 der Journalistik zuwandte. Ein Jahrzehnt saß er auf Berliner und Breslauer Redaktionen, dann wurde er freier Schriftsteller. Die bekanntesten seiner Werke: „Masurenblut", „Wie die Heimat stirbt", „Der Kampf um die Scholle". „Die dumme Marge!", „Heimatlos". „Der Erbsohn" ^Freund Boruch", „Garbata". „Der Kawaljer", „Die geraubte Braut", „Sara und Hagar", „Das Kribbeln im Halse", „Der Hungerbaner" sind erst entstanden, als er seinen anderen Berus aufgegcben hatte. Er war mit seiner oft. preußischen Heimat wieder tn innigste Beziehung getreten, und seine Schriften bilden den Niederschlag einer tiefgrün digen Heimatliche und des reinsten Verstehens seiner Volks, genossen. s Schluß des Historikerkongresfcs in Ovlo. Der sechste internationale Kongreß für historische Wissenschaften, -er seit dem 14. b. M. in OSlo tagt, wurde am Sonnabend geschloffen. Etwa 400 Borträge sind gehalten worben. Die verschiedenen Abteilungen des Kongreffes haben 22 Beschlüsse gefchtzt, die nun dem Jnternattviialen Ausschuß für historische Wissen- schäften zur weiteren Erörterung übersandt werden. Einer der Beschlüsse besagt, der Geschichtsunterricht solle zur Förde rung der Verständigung der Völker Veitragen. Nlk Schövstr »er SchtideWkt Zu Franz Joseph GallS IVO. TobeStag am LS. August Von Dr. Vtktor Goll Was für uns und unsere Generation die Psychoanalyse, daS war für unsere Urgroßeltern vor hundert und hundert, »ndzwanzlg Jahren die Schäbellehr«. Genau wie man heute der Meinung ist, Erkenntnisse über den Charakter eines Menschen durch dessen gesprächsweise vorgenommene seelische Gliederung gewinnen zu können, so meint» man damals, aus der Form dcS Schädels den Charakter jedes einzelnen biL in- letzte ausdeuten z» können. Der Vater dieser Schädellehre, die bte Gebildeten aller Länder nm 1800 herum zu den wildesten Experimenten und Hypothesen begeisterte und von allerlei unberufenen Herren und Damen ber Gesellschaft mit geradezu sportlicher Hingabe getrieben wurde, ist Franz Joseph Gall. Sr war 1758 zu Tiefenbronn tn Württemberg geboren, studierte an der Landesuniversität und tn Paris, und ließ sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts als Arzt tn Wien nieder. Vergleichende Studien aller Art hatten ihn zu der Ueberzeugung gebracht, daß sich der Charakter eines Menschen in der Form seines Schädels, in dessen Nähten und Buckelungen ganz genau aus. präge. Er sammelte Totenschädel und nahm an Lebendigen Messungen vor, wo und wann er irgend konnte. Tie Wiener Gesellschaft, von jeher allem Neuartigen ganz be- sonders zugeneigt, fing an, mit Gall einen Kultus zu treiben, ber sich bald auf die anderen geistigen Zentren Europas über tragen sollte. Gall selbst sorgte durch außerordentlich häufige Borträge dafür, daß seine Lehre immer mehr verbreitet wurde. Vermochte er doch sogar, als er 1805 an der Uni. versität zu Halle Vorträge hielt, Goethe für sich zu Inter essieren. Wieviel Inneren Wert die Lehre Galls hatte, geht am besten daraus hervor, daß er den Olympier — für den geborenen Volksredner erklärte. Es ist sehr wahrscheinlich, baß Gall die Anregungen zu seiner Lehre von Lavater empfangen hat, dessen Physiognomik 20 Jahre früher Mode gewesen war. Schon damals hatte Lichtenberg, Deutschlands geistvollster und immer noch zu wenig anerkannter Satiriker, tn seinen wundervollen „Frag menten von Schwänzen", zwar in scherzhafter Form, aber sehr ernsthaft den Versuch zurückgcwiescn, seelische Eigen- schäften ans körperlichen Merkmalen ausdcnien zu wolle». Achtzig Jahre nach Gall tauchte derselbe Versuch noch einmal auf,' der Italiener Lombroso behauptete und glaubte bewiesen zu haben, daß sich verbrecherische Eigenschaften systematisch ln körperlichen Merkmalen äußern. Alle drei Gelehrte sind >>n Laufe der Zeit von der Fachwissenschaft widerlegt worden. Gall zog 1807 nach Frankreich, wo er sich in Montrouge, nahe bei Paris, eine Besitzung kaufte und von hier ans für seine Theorie Propaganda-Reisen unternahm. Am meisten Erfolg hat er in England gehabt, wo sich tatsächlich die Schädellchre auch am längsten gehalten hat. Auf seiner Be. sitzung ist er vor hundert Jahren an der Schwelle dcS biblische» Alters, betrauert von der ganzen wissenschaftlichen Welt seiner Zeit, gestorben. Daß er nicht vergessen ist. zeigte eine Feier, die am gestrigen Sonntag an seinem Grabe auf dem Perelachaise zu Paris stattfand und an ber Vertreter der phrenologischcn Ge sellschaften aller Länder tetlnahmrn. Professor TImson sLonbon) hielt eine Ansprache über die Bedeutung des Le- benSwerks Dr. Gall«, insbesondere seiner Untersuchungen über die Funktionen des Nervensystems und di« Zusammen- hänge -wischen Kopfbildung und geistigen Fähigkeiten.
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