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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.08.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280820023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928082002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928082002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-20
-
Monat
1928-08
-
Jahr
1928
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l Ar. 392 S-tt«r — »Dr«d»« »schlicht«* — Moalag. ro. Au-ufi ISN Mihe M Mch»>is»ka-SkNk«M io Schwtibnitz Sie «aterstatt dem erfolgreichste» »eutfchen Kampfffteger lSlgrarr Bericht de, „»,«»»»«» R»-richte»*) Schwetbnitz. «. »uguft. In der Katserpromenade, dem Teil der ausgedehnten städlischen «»lagen, tn dem außer um Volk und Heimat ver dienten Männern auch den Gefallenen de» Weltkriege» und den Opfern de» Kriege» 1870/71 Erinnerung»- und Ehren stätten crrichlet wvrden sind, erhielt am Sonntagmtttag die nach Entwürfen des städtischen Gartenbaudirektors Karge und de» Architekten Zimmermann hergestellte Gedächtnisstütte für den erfolgreichsten Kampfflieger de» Weltkriege», Manfred Frei Herrn v. Nicht Hofen, die Weihe Wenige Minuten von der Eriiineriliigöstätte. an der an den Anlagen vorüberfuhrenden Ltrtegauer Straße, erhebt sich die stattliche Nicht!,ose» Villa, das Vaterhaus des Helden, in dem er frohe Tage verlebte, als Schweidnttzer Gymnasiast, als Wahlstütter Kadett in den Ferien, als junger schneidiger Neiterossizier in Sen llrlanbstagen und zuletzt als erfolg reicher Flieger im Herbst 1917, einige Monate vor seinem Heldentoöe. Unter den nach Tausenden zählenden Teilnehmern der Wcihefeier befanden sich zahlreiche Vereine der Stadt und Umgegend, mehrere ft fahr vereinig ungen und die beiden Breslauer akademischen Fliegerfchaftcn „Marcho- Silesia" »nd „D ä d a l i a". Die Feier begann mit dem Aufmarsch von über 40 Fahnenabvrdnungen, die zu beide» Seiten der Erinnerungsstätte Ausstellung nahmen. Vor trägen der Schweidnitzer Neichsivehrkapelle und der ver einigten Schweidnttzer Sängerschaft folgte die Festrede des Kommandeurs des ehemaligen Jagd, geschwadcrs 2. Hauptmann Freiherr v. Boenigk. Der Festredner gab zunächst einen Ueberblick auf das an Er folgen und Taten reiche Leben des Helden und fuhr dann fort: Nach zehn Jahren sind wir nun hier versammelt, um eine Stätte des Gedenkens und des Dankes an diesen Helden zu weihen. Als Manfred Freiherr v. Richthosen das letzte Mal in Schweidnitz auf Urlaub weilte, überreichte ihm der Magistrat einen Blumenkorb mit einer jungen Eiche. Richt hofen wünschte, dieser Eiche in den Anlagen einen Platz zu geben. Da aber das Weitergedeihen dieser kleinen Eiche in Frage gestellt war, pflanzte man im Frühjahr 1918 eine be reits stärker entwickelte Eiche auf der Rasenfläche am Ein gang der Kaiserpromenade, die nun, nach der neuen Ehren stätte versetzt, das Hauptmerkmal und ein nahezu historisches Wahrzeichen dieser zu weihenden Gedächtnisstätte bildet. Möge der Geist Richthosens im deutschen Volke stetig wachsen und sich ansbreiten wie diese Eiche! In Nichthofen waren die edlen deutschen Tugenden verkörpert. Er war ein Führer wie selten einer. Unbeirrt ging er auf sein Ziel los, und er reichte es. In heutiger Zeit, wo Selbstsucht, Lauheit, Ma terialismus und Uneinigkeit wahre Triumphe feiern, ist es mehr denn je notwendig, das, wir unserer toten Helden ge denken. Ihr Tod war nicht umsonst, wenn wir Ucberleben- den uns ihrer würdig zeigen. Mit Rtchthvfcn-Geist müssen wir arbeiten und schassen für unser geliebtes Vaterland, im Richthofen-Geist müssen wir unsere Jugend erziehen. Sein Vermächtnis pflegen und diesen Nattvnalheldcn im besten Sinne des Wortes ehren, must für uns heißen: „Einsatz aller Kräfte für den Wtcderaufbau unseres Vaterlandes." Der Rede folgte das gemeinsam gesungene Deutschland lied. Während Iran Baronin von Ncibnitz, geb. Freiin von Richthvfen, die einzige Schwester des Flicgerhelden, den Widmungsstein enthüllte, senkten sich die Fahnen, während die Reichswehrkapelle daS Lied vom Kameraden spielte. Flieger näherten sich d e r R i ch t h o f e n st ä t t e n n d k r e i st c n längere Zeit über dieser und den Anlagen. Die Gcdächtntstafel zeigt den roten Kampfflieger, eine Arbeit des Breslauer Bild hauers Schulz, mit folgender Widmung: „Gcdächtnisstätte siir Manfred Freiherr von Richt- hofcn, geb. am 2. Mai 1892, gefallen am 21. April 1918. Dem erfolgreichsten Kampfflieger des Weltkrieges, dem unübertroffenen Sieger in 8N Lustkämpscn, im Jahre 1928 errichtet aus Spenden der dankbaren Heimat." Der zweite Vorsitzende deS Bundes deutscher Flieger und Flugfrcunde, gleichzeitig Vorsitzender des Arbeitsausschusses, Ingenieur Becker, übergab die Nichthofen-Gedächtnisstätte an die Stadt Schweidnitz. Ueber die Erinnerungsstätte sagte der Redner ». a.: Ter Vollendung wird die Gedächtnisstätte erst in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entgegengehen, wenn all das im Gemäuer sprießende Leben sich voll entfaltet hat ««» »te noch an Lebzelten Richthofen» gepflanzte «ich» zu «ine» Mächtige» Vau« «tt «eit ««»ladende, »ro» heran, gewachsen sein «trd. vürgermeifter D». Petkert ü»«,«av« da» Denkmal t« dt« Obhut der Gtadt und »erbanb damit de» Dank an all«, dir zu« Entstehe« der Ehrung betgetragen habe«. I« «n. schluh an die Wort« legt, Bürgermeister Dr. Petkert im Name« der Stadt Schweidnitz einen Kran» nieder. Der zweite «ran, wurde von Freifrau von Rtchthofen, der Mutter de» Fliegerhelden, gleichzeitig für de» großen Gefallenen Bruder und Schwester niebergelegt. Kranz reihte sich an Kranz, Lorbeer, und Eichengewinde mit Widmungsschleifen. Blumen und Blüten, gewidmet tu dankbarem Gedenken von Luftfahrvereinigungen, Regiments, und Kriegervereinen, OfsizierS-Bereinigungen und viele» anderen Vereinen und Gemeinschaften. Die eindrucksvolle Wethefeier beschloß die Schweidnttzer Gängerschaft unter Begleitung der RetchSwehrkapelle mit dem Lied „Wo gen Himmel Eichen ragen" von Hans Heinrichs, vertont im Felde 1918. Lange dauerte es, bis die letzten Teil- nchmer der Weihefeter die Stätte des Gedenkens an einen großen Sohu der Stadt Schweidnitz verlassen hatten, die auch in den Nachmittagsstunden da» Ziel vieler Schweidnttzer war. Ser Anhalt »es teutschchtiMchra Arrun»IchaftSvertrage§ tDrahtmrldung unserer Berliner Dchriftleitungl Berlin, 29. August. Der am 17. d. M. zwischen Deutsch land und Ehina abgeschlossene Vertrag wird jetzt tn seinem Wortlaut veröffentlicht. Einleitend wird zunächst festgestellt, daß das Deutsche Reich und die Replubik Ehina, von dem Wunsche geleitet, die Bande der Freundschaft, die glücklicher weise zwischen den beiden Ländern bestehen, weiter zu be festigen und die Handelsbeziehungen zwischen beide» Ländern auszudehnen und zu erweitern, beschlossen hätten, zu diesem Zwecke eine» Bertrag abzufchließe». In dem Beiträge selbst, der im ganzen aus vier Artikeln besteht, vereinbaren die beiden vertragschließenden Staaten zum Zwecke der Durch führung voller Gleichstellung in Zollangelegenhettcn und unter Ergänzung der Vereinbarungen zwischen Deutschland und China vom 20. Mat 1921, daß in allen Zoll« «nd ver- wandten Angelegenheiten keiner der beiden vertragschließen den Staaten in dem Gebiete des andern irgendwie gegenüber -er Behandlung irgendeines anderen Landes benachteiligt werden soll. Die Bestimmung im Notenwechsel zum deutsch- chinesischen Abkommen von 1921, wonach deutsche Einfuhr waren Zölle »ach den allgemeinen Zollbestimmungcn be zahlen, bis die autonomen Zollbesttmmungen allgemein an- gewendet werden, wird hierdurch aufgehoben. Die Demokraten Vprenven -ie thüringische Regierung Weimar, 20. August. Der thüringische Parteitag der De mokraten hat einen Beschluß angenommen, der die demokrati schen Mitglieder des Kabinetts auffordert, aus der Regie rung auSzuschciden und ihre Aemter niederznlegen. Damit ist die thüringische Regierung gesprengt. Die Frage ist nun. ob es möglich sein wird, noch im alten Landtag eine neue Negiernngöbasis hcrznstellen. Die Demokraten empfehlen in Uebereinstimmung mit der Regierung im Reiche die Große Koalition. Es muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß der Landtag aufgelöst und nunmehr die Neuwahlen aus geschrieben werden. Chesre-akteur Erich Blume 2 Stettin, 20. August. Gestern starb im hiesigen Kranken hause im »8. Lebensjahre an den Folgen einer Operation der Chefredakteur der „Pommerschen Tagespost", Herr Erich Blume, der erst seit dem 1. Dezember 1927 diesen Posten inne hatte. Ter so früh Heimgegangene, den der Tod im besten Mannesalter und in reichster Schaffenskraft dahingerafft hat. war vorher acht Jahre in der Redaktion der „Dresdner Nach richten" tätig, wo er sich sehr rasch allgemeine Sympathien so wohl beim Verlage und seinen engeren Kollegen und dem weiteren Kreise der Angestellten zu erwerben verstand. Blume war ein überaus pflichttreuer Charakter von er staunlicher Arbeitskraft und einem umfassenden wirtschafts politischen Wissen, das er sich durch Speztalstudtum er worben hatte und das er stets weiterauszubilden bemüht war. Seine gründlichen sachlichen Artikel fanden uirgcteilten Beifall. oertttches un» sächsisches SvangMcher Presset«, in Ktta «» Sonnabend fand t» Kbln der für btAe» Lag «iu. beruf,»« L»mfch« «vangeltsche Presset ag statt. E, wurde er. üflnet durch Unterstaat»sekretär Eon,«, den Vorsitzenden de» Evans eltscheu Pressever»anbe» für Deutschland, der de« Vertreter de» dentschen Evans. Kirchenausschusse», bte B». treter der lanbesktrchltchen, staatlichen und städtischen Be. bdrden. de» Verbände» deutscher AettungSverleger und de» Reich »verbände» der deutschen Press«, «ote überhaupt die starke Versammlung begrüßte, dt« den großen Gemeinüesaal der Evangelischen Schau auf der Presia füllte. Den Hauptvortrag hielt Univ.-Pros. Sie. Dr. Kapp, Fretburg, über: „Christliches Echos un» «reffe" Er ging von Luther, dem ersten Publizisten großen Stils, aus. der sich mit dem gedruckten Wort nicht an den einzelnen, sondern an die Menge gewandt und in ihr eine Bcivegung hervorgerusen habe. Die Presse von heute, die Zeitung, stamme au» den Tagen de» Freiheits. und Emanzipations. kampfes. der die Bürger an den Staat herangedrängt stabe aus dem Liberalismus. Sie habe ihre eigene Gesetzlichkeit, Geistigkeit und Dämonie. Sie sei zunächst am Religiösen nicht interessiert, sie bejahe, verherrliche, vergöttliche alles, was Natur und Kultur sei. Der Journalismus reagiere aus die millivnenhaftcn Reizungen des Lebens, er vibriere immer und übertrage die Reizsamkeit auf bte Leser. Ganz anders das christliche Ethos, das Geist, Zucht, Pflicht verlange. Ihm komme cs auf da» Innere, auf die Seele, auf das Gewissen, aus Gott an. Da die Zeitung auf da» „Publikum" angewiesen sei, komme eS darauf an. ein christliches Publikum zu schasfem Dann komme das christliche Ethos auch in die Zeitung hinein. Die Aussichten seien besser als jemals, da sich die Presse mehr denn je einer geistige», bildenden, erzieherischen Sendung be wußt sei und sich fühle als Vertreterin des wahren Gemein, wohls, der bürgerlichen Moral, also auch eines Stückes des christlichen LebenStdcals. Sie werde auch einer christlichen Aktivität Beachtung schenken. Dem müsse die Kirche ganz anders als bisher Rechnung tragen und Männer nicht nur aus die Predigtkanzel, sondern auch auf die „Zettungskanzel" stelle» als „geschätzte Mitarbeiter". Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes, so wird euch solches Alles zusallen — auch die Zeitung! In geschloffener Versammlung zeigte sodann der Führer der Deutschen Evangelischen Preffevcrbände. Professor v. Hin derer, Berlin, in einem Referate „Wege zu einer evangelischen Planwirtschaft". An Stelle der Planlosigkeit müsse eine gesunde Planwirtschaft treten. Es dürfe dabet freilich weder zur Reglementierung, noch zur Uniformierung, noch zur Zentralisierung kommen. Eine ge. wisse Rationalisierung sei aber unbedingt notwendig durch Beschränkung lEtnschränkung des Vcreinswesens und Unter- bindung neuer Gründungen), durch Ordnung und durch Sammlung. Man müsse sich zeitweise tn gemeinsamer Front ans ein Ziel konzentrieren <z. B. Sonntags- und Schulsrage). Man fange gleichzeitig viel zu viel und von allen Seiten alles an. Auch das Tagungswesen sei untragbar. In der Aussprache, bet der in erster Linie Vertreter der großen evangelischen Verbände zu Worte kamen, fanden die Ausführungen des Referenten lebhafte Zustimmung. Man spürte den starken Willen, gegen die Zersplitterung aus evangelischer Seite endlich kraftvoll anzugchen. Aus Sachsen nahmen an dem Evang. Preffetage als offizielle Vertreter teil: Geheimer Konsistorialrat Glänzil für das Ev.-luth. Landeskonsistorium, Pfarrer Coch alz Ge schäftsführer des Evang. LanbeSpreßverbanbeS für Sachsen, und Pfarrer Richter als Geschäftsführer der kirchlichen Pressestelle des .Kirchgemeindeverbandes der Stadt Leipzig. Gon-erbelohnwioen für Auf-eckunv von Vrarr-ftiftunoei, Nach Aburteilung der zahlreichen Brandstistungsfälle iw Bantzner Bezirk iBaruth und Umgegend) durch Schössen- und SchwurgerichtSverhandlungen, wobei äußerst empfind liche Strafen verhängt werden mußten, hat die Brandversiche- rungskammer Veranlassung genommen, aus Mitteln der LandcSbrandkaffc namhafte Svnderbelvhnungen gemäß ihren Bekanntmachungen vom 6. Februar und 19. Oktober 1927 an vier um die Aufdeckung der Brandstifter besonders verdiente Personen in Höhe von 8990, 2999, 599 und 390 RM. auS- zuzahlen. Es ist zu hoffen, daß derartige Belohnungen auch ander- weit anspornend zur Unterdrückung der volkswirtschaftlich äußerst schädlichen Brandstiftungsseuche wirken werden. Nlündiiche Malerei in Miln Unser Berliner Knnstreferent schreibt uns: Bei Nierendors ist eine Ausstellung moderner Isländer mit einer klugen Rede des dänischen Gesandten Exz. Zahle eröffnet worden. Die Nordische Gesellschaft in Lübeck hat sie zusammengestellt und in norddeutschen Städten herumgeschickt. Der um ihre Organisation sehr verdiente Georg Gretor hat ein ausführlich unterrichtendes Vorwort zu dem Katalog ge schrieben. Die Welt Europas erfährt hier zum erstenmal etwas von einer autochthoncn isländischen Maleret, und ohne die schönen Einsührungsworte Gretors, die Schicksal und Eigenart des nordischen Thule uns nahebringen, würde inan wohl etwas ratlos vor den Bildern und Zeichnungen stehen. Was wir von Island wissen, beschränkt sich aus ziemlich allgemeine Vorstellungen eines reckenhaften Wikingertnins, das die un geheuerliche Vorstellungswelt der Edda erschuf und bis in die Gegenwart lebendig erhielt, und eines sagenhaften Landes voller Polarcis und vulkanischer Glut, das trotz seiner mäch tigen Ausdehnung ein Volk von nur etwa hunderttausend Seelen mühselig genug beherbergt und ernährt. Diese Malerei nun rückt uns das alles in anschauliche Nähe und bildet ein unschätzbares Verbindungsglied zwischen der ältesten Sage der Germanen und dem Gegenwartslebe». Es ist klar, daß Menschen, die unter so außerordentlichen Bedingungen leben, wie sonst nur die primitiven Völker der Lappen, Eskimos und nordsibirischen Tungusen, die aber der stärksten staatenbildeiiden Rasse der Welt angehören, auch heute noch, unter der Herrschaft von Radio und Kino, ein ungebrochenes Eigenleben führen müssen. In der Tat haben sie cs gerade ln der inngsten Zeit erreicht, daß Island ein völlig selbständiger Staat geworden ist, mit Dänemark lediglich durch Personal union des Königtums verbunden, und daß ihr völkisches Eiacnlcben einen mächtigen und unerwarteten Aufschwung genvinmcn hat. Ihre Malerei, die erst in den lebten zwei Jahrzehnten entstanden ist, als wirtschaftliche Besserung einen solchen Luxus ermöglichte, gibt uns die Anschauung von einem merk würdigen Dasein und den Schlüssel zu dem dunklen »nd un heimlichen Wesen selbst der Edda. Die Liebe der Isländer zu ihrer Insel ist io stark und ausschließlich, daß sic nur diese darznstellen vermögen. Sie habe» i» Kopenhagen, Berlin oder Paris ihr künstlerisches Rüstzeug geholt, aber sie kehren alle nach Thnle zurück, und was sie dort zu knnden wissen, Ist im wesentlichen die gewaltige und unbegreifliche Landschaft: in geringerem Grade der Mensch, nicht anekdotenhaft, sondern als Feststellung seines schwer aus der Erde und im Element des NordmeerS ruhenden Wesens. Ganz erstaunlich ist die Gleichartigkeit im malerischen Ausdruck bei diesen zehn Künstlern, die eine erste Ausstellung uns vermittelt, und die die Repräsentanten ihrer Kultur sind: eine Gleichartigkeit, die durch das übermächtige Medium der Natur Islands be gründet wird und von der volkstümlichen Geschlossenheit ihrer Rasse Zeugnis ablegt. Man erfährt, daß ihre Führer von den französischen Impressionisten, von Matisse die entscheidenden Anregungen erhielten. Ihre Bilder lassen alle Vorbilder verblassen: sie sind Ausdruck eines ungeheuren Erlebens der riesenmäßtgen düsteren Landschaft, ihrer scharf klaren Luft, ihrer mettergehärteten Menschen. An der Spitze steht Asgrimur Jonsson und Jon Stefansson, von den Jüngeren erregen Gunnlügur Blöndal, Fin- nur Jonsson und Kristin Jonsdotttr das stärkste Interesse. Kein anderes Land hat eine derartige Einheitlich keit im Wollen und in malerischer Kraft erzeugt. Dieses spezifische Niveau bildet die Stärke und die Begrenztheit der jungen isländischen Kunst. Man hat sie mit Hodler verglichen,- viel ivahlverwandter erscheint die düstere Pracht ihrer Flächen ,,»d die männliche Schwermut ihrer Bildgestaltnng mit dem großen Edvard Munch. Dr. Paul F. Schmidt. Kunst UN- Wissenschaft ->-* Mitteilungen der Sächsischen Staatstheater. Opern haus. Mittwoch, den 22. August, außer Anrecht, „Die ägyptische Helena", mit Rose Pauly-Dreefen, Edttha Fleischer, Max Lorenz. Robert Burg, Gugltelmv Fazzint, Erna Berger. Sigrid Rothcrmel, Helene Jung. Musikalische Leitung: Kurt Striegler. Inszenierung von Otto Erhardt. Anfang: !-48 Uhr. Die Ausgabe von Anrechtskarten für die Spielzeit 1928/29 im Opernhaus und Schauspielhaus erfolgt — soweit dieselben nicht bereits vergriffen sind — an den Kasten des Opern» und des Schauspielhauses zu den üblichen Kaffenstunden — vormittags von 19 bis nachmittags 2 Uhr. Eine VorverkausSgebühr wird bei den Staatstheatern sOpernhauS und Schauspielhaus) nicht mehr erhoben. Boraus- bcstellungen für alle Vorstellungen einer Woche werden an der OpernhauSkasie und der Schauspielhauskasie bereits vom voranSgehenden Soniitagc ab ohne Vorncrknufsgebllhr an genommen. < Schauspielhaus. Dienstag, den 21. August <An- rechtöreihe 8), Kleists „Prinz Friedrich von Hom burg". Spielleitung: Josef Gielen. Anfang: ^8 Uhr. Mittwoch, den 22. August lAnrechtSreihe 6). Wiederholung des Schauspiels „Oktobertag" von Georg Kaiser. Spiel leitung: Josef Gielen. Anfang: ^8 Uhr. s* Schnbert-Feier der Sächsische« Staatstheater. Der Er innerung an den 199. TvdcStag von Franz Schubert wird noch in diesem Herbst ein Opern-und Tanzabendundein Siiifoniekonzert ldas 2. Konzert der Reihe ä am 16. November) gewidmet sein. Von Schuberts dramatische» Werken wurde die Spieloper „Die Wetberverschwörung j„Der häusliche Krieg") in der Bearbeitung von Rolf Lauckner. Fritz Bnsch und D. F. Tovey gewählt, die in Verbindung mit Ballettszenen zu Schuberts Tanzmusik ihre Dresdner Erstaufführung erleben wird. Die Schubert-Oper wird von Otto Erhardt tn Szene gesetzt, die Vallettszenen von Ellen von Cleve-Petz elnstndtert werden. In dem Sinfoniekonzert wird Schuberts selten aufgesührtes „8 tabut rnator" für Soli, gemischten Chor und Orchester unter Fritz Busch zu Gehör gebracht werden, ferner die H-Moll-Stnfonie lunvollendctc) und die Rosamuuden- Ouvertüre. Die große C-Dur-Sinfonle. die im letzten Sinsoniekonzcrt gespielt wird, bildet dann den Abschluß der Ge denkfeier. ch* Miitelluaa deS Residenz-Theater». Ta« mit durchschlagendem Erfolg ausgenommcne Wiener Singspiel „Das Schwalbennest" kann anderer kontraktlicher Abmachungen wegen nur noch bls zu« NI. August ausgesührt werben. ES geht allabendlich In erster Be setzung tn Szene. ch* Uibltathrküferre». Die Bücherei teSLandeSgesund. heltSamteS und die der Gesellschaft für Natur, und Heilkunde Im gemetnschastltchen Ministerialgebäude, Dresden- Neustadt, KvnlgSufer 2. bleiben vom 18. August bi» mit IS. Sep tember geschloffen. -ß* JahreSscha«,Konzert. „NachklSnge von Wien" brachst bas von der Gruppe Dresden tm Sächsischen Elb" gausängerbunb am Sonntaa im AuSstellunaS-Palaft ge botene Konzert, da» kehr gut besucht war. Wohl an bst tausend Sänger, von Chormeister Kantor Robert Nvhold mit Umsicht geleitet, waren am Werke. Wiener Stimmungs- Herrlichkeiten in Liedern anflenchten »n lasten. Die Aufstellung tm Freien vor dem Kuaelhausc war leider keine aünstige. ES kam wenig zu geschloffenen Klanawirkunaen. Die Stimm- gruppen hatten so gut wte keine akustische Fühlung miteinan der. Es wäre zu erwägen gewesen, dg» Ganze mehr zum I Kugelhausc hin zu verlegen oder Platz vor der Orchester- muschel frei zu halten. So blieb manches merklich zurück
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