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23 «irfMorca und den Inseln regieren, 2) statt der bisherigen Kopfsteuer eine allgemeine Steuer an die Pforte entrichten, 3) türkische Besatzungen nur in den festen Plätzen verblei ben sollten. Allein diese Eingabe wurde nicht mehr angenommen, weil die beiden andern Gesandten schon abgrrcist wären. — Durch übertriebenen Diensteifer des Kapudan Pascha sind viele angesehene Familien aus der Haupt stadt verwiesen worden. — Daß übrigens die Pforte, sep es aus eigner Uebcrzeugung oder auf fremden Einfluß, das Bedenkliche ihrer Lage fühlt, beweisen die gemäßigten Maß- regeln, welche sic ergreift, um jede Anrei zung nach außen hin zu vermeiden. So hatte z. B. der Sultan gleich nach der Abreise der 3 Gesandten sämmtlichc Unterthancn der 3 Mächte unter seinen Schutz genommen uyd nur mehrere 100 Vagabunden und sonstige arbcitlosc oder verdächtige Personen winden ans Schiffe und nach dem Archipclagus ge schafft, und die mitGctrcide beladenen Schiffe mußten zwar einen Theil ihrer Ladungen zur Vcrproviantirung der Hauptstadt abliefern, erhielten aber richtige Zahlung dafür. (Hof fentlich nicht in der neuen Münze, die wieder um 2-5 p- 6. schlechter ist, und worüber auch die Turbane sich eine schüttelnde Bewegung erlauben werden.) — In den Moscheen sind Fermans verlesen worden, wodurch das Volk einstweilen zur Ruhe, für den Rothfall aber auch zur Ergreifung der Waffen aufgrfordert wird. Zur weitern Bcrathung sollen sogar die Notablen aus allen Provinzen des Reichs zusammenberufen werden. (Wird doch nicht etwa damit gehen, wie einst mit den franzö sischen?) — So heißt es auch- daß der Sul tan eine ausführliche Denkschrift habe auf- setzon lassen, welche durch den sardinischen Gesandten den 3 verbündeten Kabinetcn un mittelbar mitgetheilt werden soll; der östcrr. Jnternunzins soll aber das Vcrmittelungsge- schäft abgelchut haben, ob er gleich fortfahre, die Pforte zur Nachgiebigkeit zu ermahnen.— Ucbrigens wurden'die Rüstungen! zum Kriege eifrigst fortgesetzt! unk nun auch auf Bosnien^ ausgedehnt, wo derGouverneur zur Lieferung von Geld, Getreide und zur Bewaffnung ausi forderte, aber auch die Versicherung gab, daß man von,dcm friedlich gesinnten Oesterreich nichts zu besorgen hätte. — Am 4. Jan. ging ein von Konstantinopel kommender Kurier durch Bukarest nach Wien, der beunruhigende Nachrichten mitgcbracht haben muß; denn gleich darauf erfolgte im Hotel des Herrn von Minziaky große Bewegung, und viele Bojaren ließen einpackcn. Rußland. Nach den Donaufesiungcn Ismail und Kilia sind Truppenverstärkungen abgrgangen. Ersterer gegenüber hatten die Türken ein befestigtes Lager mit 20000 M. bezogen, und mehrere türk. Kanvnicrschalup- pcn befanden sich auf dem Donauarmc, wel cher die Mündung Sulena bildet, welche al len Schiffen christl. Nationen die Durchfahrt verwehren. (Dieser Strom ergießt sich in 5 Armen ins schwarze Meer.) Es sollen dort zwischen den beiderseitigen Soldaten, jedoch nur beim Baden, einige Händel vorgcfallrn sepn. Ucbrigens sind auf vielen Punkten an der Donau Vorkehrungen getroffen, um im Kriegsfall Ucbcrgänge machen zu können. — Man sprach vom Austritt des Grafen von Ncsselrode aus dem Kabinet, und so wäre denn auch hier, wie bei den beiden andern in der Sache des Orients intcrvcnircnden Mächten, eine Ministervcrändcrung erfolgt. — Die ganze polnische Armee ruckte gegen Bessara bien vor, um für die russ. Südarmee eine Re serve zu bilden, und die Armeen von kitthauen und Volhynien rücken dafür in Polen ein. Süd-Amerika. Die Vermählung des Kaisers von Brasilien mit einer kön. sardin. Prinzessin soll noch nicht ganz gewiß sepn. — Dessen Favoritin, Marquise von Santos, hat zur Fortsetzung des Kriegs in Süden i Mill. Reis (6 Mill. Franken) geschenkt und monat lich 4ooooReis ohne Zinsen vorzusirccken ver sprochen. ' Todesfall'. Am 7..Dec. v. Z. ist zu Pfaffenweiler bei Freiburg im Breisgau der Pfar^