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Voigtländis cher Anzeiger, 39. Stück. Plauen, Sonnabends den 29. September 1627. Noch «in guter Rath für diejenigen, deren Vieh von der Mundfäule befallen worden ist. Es ist zu bedauern, daß die, auf krcis- hauptmannschaftliche Fürsorge, neuerdings wiederholten Mittel zur Heilung und Ver hütung der Maul - und Klauenseuche nicht von^Allen beachtet und angcwcndet werden, sondern immer noch von andern Mitteln Ge brauch gemacht wird, welche entweder gar keine oder doch weit unsichrere und langsamere Hülfe leisten, und dabei gewöhnlich auch theu- rer sind. Aber auf welche Weise man endlich zum gewünschten Ziele der Heilung gelangt seyn mag: so halte man sein Vieh darum für die Dauer doch ja noch nicht gesichert, beson ders nach der Mundfäule; denn die ver schluckte scharfe und bösartige Materie ver dirbt gewöhnlich die Safte und erzeugt spä terhin, besonders im nächsten Sommer, neue Uebel, als das Verkalben der Kühe, und, was noch schlimmer, Lungenkrankheiten, Lie, wenn sic nicht sogleich richtig behandelt und unterdrückt werden, leichten eine noch be denklichere Epidemie ausartcn können. Da her gebe man dem krank gewesenen Thicre, Mchdem cs wieder frißt, Morgens und Abends jedesmal 4 Loth Glaubersalz mit Wasser so lange ein, bis cs anfängt zu lari- ren, damit die schädliHc Materie wieder .ausgeführt werde. Hernach streue man eine Zeit lang auf jedes Morgcnfuttcr etwas zer stoßene Wachholdcrbccren und Salz, als welche Füttcrungsart auch als gutes.Äcrwah- rungsmittcl des gesunden Viehes gegen die Krankheit dienet. Aber was hilft leider! alles Rathen? Eben, weil cs gcschricbcn ist, wird es von Vielen mißtrauisch am wenigsten befolgt und lieber das Unzweckmäßigste und Widersinnigste gebraucht. E. Zeitungsberichte. Oesterreich. Die 7 Meilen lange Ei senbahn in Böhmen ist kürzlich zum ersten Mal mit 7, nach engl. Art erbauten und mit Gyps, Ziegeln und Eisenwaarcn beladenen Wagen befahren worden. Zwei Pferde zogen eine Ladung von 250 wiener Ccntncrn. Preußen. S. M. der König chat durch Kabinetsordrc vom §3. July sein Mißfallen darüber ausgesprochen, daß aus den rhei nisch-wcstphälischcn Provinzen, junge Leute in .auswärtige Jesuiten schulen gcscyickr »vor-