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19. Stück. Plauen, Sonnabends den 12. May 1827. Sachsens Trauer. Der gerechte König Friedrich Tu gust ist nicht mehr unter den hier Lebenden! Wahrscheinlich in Folge einer Erkältung hat te S. M. die Nacht vom 1. zum 2. May un ruhig geschlafen und befand sich am Morgen in einem fieberhaften Zustande. Nachmittags hatten sich jedoch die Krankhcitszufälle merk lich vermindert, und es war Hoffnung vor handen, daß die Besserung in gleichem Ver hältnisse zunehmen würde. In der folgen den Nacht hatte der erhabene Kranke mehrere Stunden in einem ruhigen Schlafe zugcbracht und befand sich am 3. früh in einem verbes serten Zustande bei vermindertem Fieber. Dieser Tag war ohne beunruhigenden Zufall vorübcrgegangcn; das Fieber war zwar ge blieben, doch hatte der hohe Kranke abwech selnd ruhig geschlafen. Die Nacht wurde zwar nicht ohne Fiebcrbcwegungcn, doch im Ganzen leidlich zugebracht. Aber am Tage des 4. May erregte das zunehmende Fieber mit sinkenden Kräften für S.M. Leben ernst hafte Besorgnisse. Die Schwäche nahm in drrNacht so zu, daß man einer baldigen Auf lösung cntgcgensehcn mußte und am Morgen des 5. May ein Viertel auf acht Uhr erfolgte sie leider! und der gute Vater des Vaterlands schlummerte sanft hinüber in jene höhere Welt, wo Seiner die höhere Krone harrte. Viel raubte diese verhängnißvolle Stunde dem treuen Sachscnlande, und daher allgemeiner tiefer Schmerz. Zum Lobe des Verklärten bedarf cs keines Worts; denn Allerhöchst- dcssen ganzes Leben und eine acht- undfunfzigjährigc segenvolle Re gierung sind das höchste und schönste Lob. Gleich nach dem Ableben Seiner Majestät übernahm S. M. unser nunmehriger al lergnädigster König, AntonClcmens Theodor, die Regierung, und begab Sich noch am 5. May Nachmittags mit Allcr- höchstdcro Hofe nach Pillnitz. An die frommen Wünsche für Allcrhöchsidcssen stetes und langes Wohlseyn knüpfen sich die frohesten Hoffnungen. Naturmerkwürdigkeiten. Am 22. April Abends schlug ein Blitz in das Haus eines Metzgers zu Landshut, in welchem 9 Personen eben zu Tffche saßen, zerschmetterte nicht nur den ganzen Dach stuhl gänzlich, sondern auch das ganze Haus der-