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les seines eben so Marter- als mustervotten Lebens mitKreide auf eine schwarze Tafel in Ix.Zoll N'eiter Schferne nur mühsam niederznschreibcn vermocht hat. Die Stelle, die ihm zeithcr sein Brod gab, mußte er nun aufgebcn. Noch einmal hoffte er Hülfe von einer Augen-Operation. Vergebens. Nun wollte der nie entmuthigtc Christ den Druck seiner Lage durch einen Klein handel erleichtern. Auch dieß mißlang. Die fortgesetzte liebreiche Beihülfe seiner unbemit telten Geschwister konnte wohl sein elendes Daseyn fristen, aber auch nichts mehr. Und noch war der Kelch seiner Leiden nicht geleert. Seine Gattinn verfiel in unheilbaren Wahnsinn. Selbst blind und hülflos sollte ei' nun Wärter der Wahnsinnigen, Pfleger des 5jährigen Kin des und Ernährer von beiden seyn. In dieser Lage brachte er ein schreckliches Jahr zu. Doch Gott sorgte. Durch zwcy Rettnngsengel, die Herren Pastoren Silling nnd Richter in Fran kenberg undRiesa, wurde jener ein Platz in derHeilanstaltzuSonnenstcin, dieser eine Kin- dcsstclle in dem Hause eines edeln Landpredigers bei Meisen, und ihm Unterkommen auf Ein Jahr in der Dresdner Arbeitsanstalt für Blinde unaufgefordert verschafft. Hier lernte er Körbe flechten, und fristete damit hierauf bei seinem früher» Fabriksherrn ein Jahr lang sein kümmerliches Leben. Noch blinder als vorher, obgleich überhaupt sechsmal opcrirt, kehrte er jetzt hilfloser als je nach Dresden zurück. Ein neuer Hülfsbothe Gottes erschien. Mit warmer, erbarmender Menschenliebe hat sich hier der durch Lhaten und Schriften gleich hochverdiente Herr.^)ircctor Krug recht im Geiste Jesu des unglücklichen Blinden ange nommen, und seit zwey Jahren mit der größten Aufopferung den talentvollen, thätigcn, und im Felde der Mathematik nicht unbewanderten Blinden durch gegebene Gelegenheit im Unterricht besonders zu einem Lehrer für Blinde vorgebildct, denselben auch bewogen, sein denkwürdiges Leben, als einen wichtigen Beleg zu den Vorchcilcn des menschlichen Elendes niederzuschreiben, und durch mündliche Mittheilungen zu ergänzen. Daraus ist die oben an gekündigte, für Acltern und Erzieher vortheilhaft zu benutzende, für Jedermann unterhal tende und lehrreiche, und ganz auf Wahrheit gegründete Lebensbeschreibung entstanden, wel che gegen Vorausbezahlung Einen Thaler, 24 Bogen stark, auf gutem Papier ge druckt, zu Lstern dieses Jahres erscheinen, mrchher aber im Ladenprciße i thlr. 12 gr. kosten wird. Sollten Vermögende mit Berücksichtigung ihres glücklichen Looses etwas über den festge setzten Preiß einzusendcn die Güte haben, so kann dieß nur höchst dankbar angenommen, und wird in dem Pränumcranten-Verzeichnisse öffentlich berechnet werden. So wie Hr. Geleits-Commiss. Ha ssc und der Unterzeichnete für Plauen und die umlie genden Dorfschaften, so werden für die Nachbarstädtc und deren Umgehend folgende Men schenfreunde die Pränumerations-Beiträge gefälligst in Empfang nehmen und abliefern, als: inAdorf Hr. Steuer-Proe. Jani; in Auerbach Hr. Adv. Wehner; in Mylau Hr. Burgemstr. Richter; in Oelsnitz Hr.Amtsverw. Engclschall; in Pausa Hr.Diaeonus Dietrich; in Schöneck Hr. Burgemstr. Martin. Eine ausführlichere Ankündigung ist zu ersehen bei Plauen am 14- Januar 1827. Earl Friedrich Widcmann.