Volltext Seite (XML)
Doigtlän bischer Anzeiger 3, Stück. - Plauen, Sonnabends den 20. Januar 1S27. Die Geister der Erde! Traun! Es walten auf dem Erden-Runde Geister, ungeseh», dochallbekannt! Nur das Herz giebt ihrer Nahmen Kunde. Ohne dicß ist unser Ahnen Tand. Wie das Gold, im finster» Schacht verschlossen Aus der Erde Heiligthum entsprossen . Sonnenklar zur Oberwelt sich hebt: ' So das Geiftcrhccr, was in uns lebt! Uns umschweben freundliche Gestalten, Wie der Urzeit Sinngcbild sie schuf; Und geheime Zauber sich entfalten, Wenn unsrer Eriunruug Geister auf Führet zu der Kindheit frohen Spielen, Die ins Grab mit unsrer Jugend fielen — — Drum ein Geist ist die Erinnerung, Zhr gebührt die erste Huldigung! Lächelnd lauschtauf ihre leisen Tritte Mil des Frohsinns hciterm Seelen-Gold, Wie flch's ziemt nach treuer Schwestern Sitte, Schon der Freundschaft Engel wunderhold. Herzen traulicher zu Herzen sinken; Schn sic dieses Friedens-Zeichen winken. Drum ist sic ein guter Genius, Zhr gebührt der zweite Opfer - Kuß. Wie der Mond in silbcrblaucn Hohes Um die Koniginn, die Erde schwebt Wie um Rosen sanfte Lüfte wehen: So die L i ebc unter ihnen lebt. Wie die Wogen hin, sich küssend, fliehen, So sie Arm in Arm durch s Leben ziehen, Drum gehört die Lieb' ins Geisterrcich; Ihrer Kraft ist nichts auf Erden gleich ! — Und ein Blümchen grünt an kühler Quelle, Treuen Sinn tragt es in offner Brust. Blüht am Silberbach, an Stromes Welle, Tiefer Kraft im Innern sich bewußt. Ohne Treue kau» kein Glück uns werden, Ohne sic sind un/.al Wirrnis Erden. Drum die Treue steht im Geistcrbund, Treue ist des Lebens schönster Fund! Eine Braut von allen Erden - Söhnen, Steht die Hoffnung immer neben an. Sic, der Schuhgeist alles Irdisch-Schönen Führt im Glück und Unglück unsern Kahn. Selbst zu jenem unsichtbaren Lande Finden sich der Hoffnung Zauber-Bande. Drum den Geistern schließt dicHoffnung an; — Seelig, wer noch etwas hoffen kann. — Soll der Zukunft ncbcldichtcr Schleyer Nicht des Menschen Äug' mit Nacht umzichn; Schrecken nicht der Tod, das Ungeheuer — Muff der Glaube in dem Herzen glühn. Muthig geht der Mensch auf seinen Wegen Dann der fernen Ewigkeit entgegen. Denn derGlaube stammt vom Himmclsjtlt, Er gehört ja auch zuk Geister-Welt! Sind in unser Herz nun cingczogcn All die Wesen, wie ich sie genannt; Mag das Leben um uns dräuend wogen, Mit dem Himmel sind nur doch verwandt. Die Zufriedenheit reicht uns die Krone Selbst herab von ihrem lichten Throne, Und sie kehrt in unsrer Mitte ein. Glücklich werben wir dann hier schon scynl! G. Zahn. Na-