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VmHtlänMeher Anzeiger. Zwei und fünfzigster Jahrgang. Redigirt von I. F. Fincke. Druck und Verlag von E. Wieprechts seel, Wittwe. Jährl. Abonncmeutprcis SS Ngr. Plauen, den 18 Deeember 1841. Die Anlage des Bahnhofes für die Sächsifch- Baierfche Eisenbahn. (Beschluß.) Die einzige Frage, die unter diesen Umständen den Organen der Eisenbahn - Gesellschaft zur Beantwortung vorlag, war nun unserer Ansicht nach die, ob die durch ein unmittelbares Nebeneinanderlegen der drei Leipziger Bahnhöfe für das Sächsisch - Baiersche Eifenbahnunter nehmen unverkennbar zu erzielenden Vortheile zu dem hierzu erforderlichen bedeutenden Mehraufwands wirklich in einem richtigen Verhältnisse stünden. Diese Frage scheint nun aber von den Organen der Gesellschaft ver neint worden zu sein und bei einer richtigen und unbe fangenen Erwägung der Verhältnisse auch in der That verneint werden zu müssen. Es springt in dio Augen, daß hier nur auf Transitgüter, nur auf solche Personen, die ohne Aufenthalt durch Leipzig reisen wollen, Rück sicht genommen werden kann. Was zunächst die Transitgüter 'anlangt, so hat der Verfasser des oben erwähnten Aufsatzes im Ador- fer Wochenblatts die durch das Umladen und den Transport derselben von einem Bahnhofe auf den andern veranlaßt werdenden wahrscheinlichen Kosten auf 6 Ngr. für den Centner berechnet. Wir wollen über diese An nahme nicht streiten; wir wissen nur so viel, daß un- partheiische und mit den einschlagenden Verhältnissen ge nau bekannte Personen, diese Kosten, unter Voraussetzung einer zweckmäßigen Einrichtung und größeren Quantitäten der zu transportirenden Güter, auf etwa eben so viel Pfennige berechnet haben. Sollte übrigens die Vermit telung der Leipziger Spediteurs die Sache wirklich so, kostspielig machen, wie jener Aufsatz annimmt, so würde es nur einer Vereinigung unter den betreffenden Eisen bahngesellschaften bedürfen, um die Dazwischenkunft der Spediteurs gänzlich unnöthig zu machen. Sobald übri gens der Waarenverkehr auf den drei in Leipzig aus mündenden Bahnen künftig wirklich die gehoffte und gewünschte Ausdehnung erhalten sollte, so werden sich die betreffenden Gesellschaften gewiß über die Anlage einer Verbindungsbahn für den Pferdetransport zwischen den drei Bahnhöfen vereinigen, wodurch, zumal wenn man dahin gelangen könnte, dieselben Packereiwagen für die verschiedenen Bahnen zu benutzen und somit das Um packen in Leipzig ganz zu vermeiden, jene Kosten auch um ein Bedeutendes vermindert werden würden. Für Reisende, die ohne Aufenthalt von Leipzig weiter reisen wollen, deren Zahl jedoch verhältnißmäßig immer eine geringe sein wird, liegt allerdings in der Entfernung der Bahnhöfe eine bedeutende Unbequemlich keit. Einen längern Aufenthalt, als ausserdem nöthig, j werden sie aber in der Regel hierdurch nicht erleiden. Die drei in Leipzig ausmündenden Bahnen sind selbst ständige, von einander unabhängige Unternehmen. Für jede derselben ist der Transport von und nach Leip zig die Hauptsache; dieser verlangt aber feste, ein für allemal bestimmte Abfahrtsstunden. Es wird daher ganz unmöglich sein, daß — wie sich dies der Verfas ser des vorhin erwähnten Aufsatzes gedacht zu haben scheint — z. B. die Abfahrt Her Züge auf der Dresde ner oder Magdeburger Bahn allemal H oder H Stunden nach der jedesmaligen Ankunft der Züge auf der Baier- schen Bahn bestimmt werden. Es werden daher bei der