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Brutknollm zü zeytheilen und die neuen Dflanzen aus den einzelnen Augen der zerschnittenen Kartoffeln zu er ziehen, welche letztere also in einem verletzten Zustand in den Boden gebracht würden und um so eher den säulnißerregenden Einflüßen desselben ausgesetzt wären. Endlich giebt es Landwirthe, welche die Kartoffelpest von Maden, Würmern, Fliegen oder Käferlarfen ableiten, welche die Pflanzen verwunden. So führt namentlich Albert den Ltaxtiicinus 2OAO8U8, caninntus, pieeus und eine unbekannte Fliege als die an dem Verderben der Frucht schuldigen Insecten auf (S. Neue Annalen der mecklenb. landw. Ges. XXV. I. Heft 3 und 4). Wo sich einmal dieser Fruchtkrebs eingestellt hat, da fin det sich auch meistens ein kleiner Schimmelpilz (das Lotryosxorlurn äilsu8urn), der nicht wenig dazu beitragen mag, die Sasteverderbniß zu vermehren. ' (Beschluß folgt.) Politische u. andere Merkwürdigkeiten. Inland Leipzig. Den 17. Oct. wurde das fünfzigjährige Magisterjubiläum des Professor Krug in vielen Kreisen mit großer Theilnahme gefeiert. Die Gesundheitsum stände des Greises erlaubten ihm nicht, persönlich die Deputationen zu empfangen und an den Feierlichkeiten theilzunehmen. Die Universität reichte ihm eine silberne Votivtafel, die philosophische Fakultät ein Glückwünschungs- diplom, Prof. Hermann eine lateinische Ode, der.Kreis direktor v. Falkenstein sowie der Minister des Eultus und öffentlichen Unterricht? v. Wietersheim ein Glück- wünschungsschreiben nebst Zusicherung einer Gehaltszu lage, die Juristenfakultät das Doktordiplom, der Leipziger Stadrrath das Diplom des Ehrenbürgerrechts, die Uni versität Halle-Wittenberg ein Glückwünschungsdiplom sowie das Jubelmagisterdiplom u. s. w. Deutschland. Würtemberg. Der König hat sein Regierungs jubiläum dadurch zu feiern gesucht, daß er eine unbe schränkte Amnestie für politische Verbrecher ertheilt hat. Auch in der freien Stadt Hamburg wurde dem dort anwesenden Hofrath Or. Welker am 5. October von dem Tumerverein und von der Liedertafel ein Fackel- Ständchen gebracht, und den Lag darauf ein Festmahl von 160 Gedecken gegeben. Bei beiden Gelegenheiten wurden mehre Reden von bedeutenden Männern gehalten. Die beiden hohen Kommissare zur Inspizierung des österreichischen Bundeskontingents in Wien sind vom Kaiser dadurch ausgezeichnet worden, daß der Prinz von Preußen Inhaber eines ungarischen Infanterieregi ments, und Prinz Johann Herzog zu Sachsen, Groß kreuz des St. Stephansorden -geworden ist. Auch die begleitenden Offiziere sind mit Orden bedacht worden. Bei Berlin ist ein mächtiges Braunkohlenlager entdeckt worden. Unter die glücklichsten Nachahmer Dieffen- bachs, das Schielen durch Operation zu heilen, gehört der Negierungsrath Or. Horn zu Erfurt. Der einzige Offizier israelitischen Glaubens in der Preußischen Armee, Hauptmann B., ein allgemein ge achteter Offizier, hat den rothen Adlerorden bekommen. In Halle werden große Vorbereitungen zur drei hundertjährigen Jubelfeier der Reformation am 31. October und folgende Tage getroffen. Ausland. Spanien. In Pampluna hat sich der General O' Donnell mit der Garnison zu Gunsten der Königin Ch-ristine empört, und mit 2 Bataillons die Citadelle besetzt. — Eine miguelistische Guerrilla von 30 Rei tern, welche die spanische und portugiesische Grenze be unruhigte, ist in Castello Branco bis auf Einen Mann eingefangen worden. 10,000 Soldaten sollen in den baskischen Provinzen sich für O' Donell erklärt haben. Dieser saß in der Citadelle von Pampluna, wo es an Lebensmitteln fehlt, wie in einer Mausefalle, weil Gen. Ribeiro treu geblieben ist, und 2600 Mann Verstärkung erhalten hat. O' Donell ließ auf die Stadt 54 Schüsse abfeuern, weil Ribeiros Truppen sich mit seinen Anhängern schlugen. Er drohte abermals die Stadt zu beschießen, wenn sie ihm keine Lebensmittel schickte, oder seine Verbindungen unterbräche. Ribeiro und die Stadt blieben aber stand haft der Sache der Regierung getreu. Die Städte Aragoniens und Cataloniens haben sich g.gen O' Donell ausgesprochen. Der Süden ist ruhig. Desto besorgter sind die Agenten Christinens geworden, insbesondere da auch die französischen Grenzbehörden vorsichtiger geworden sind und keine Hilfe für die Insurgenten durchlassen. In Madrid wurde ein Aufstand versucht, den die abge dankten Offiziere der Garde anzettelten, aber die Rädels führer wurden mit den Waffen in der Hand gefangen und erschossen. Sie wollten, wie man behauptet die Königin und ihre Schwester entführen Französische Blätter nennen den jetzigen Aufstand in Spanien einen Soldatenaufstand, der dadurch entstanden sei, daß die Regierung die Armee reduzirt habe. Welchen Antheil Christinisches Gold dabei gehabt hat, ist noch nicht er-