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Zwei nn- fünfzigster Jahrgang. Redigirl von I* F. Fiucke. Druck und Verlag von C. Wieprechts seel. Witttve. Zährl. Lbonnementprcis 25 Ngr. -^3« 1841 Plauen, dcn L. September Belehrung für Viehbesitzer über das häufige Vorkommen der Lungenseuche unter den Rindern zc. (Fortsetzung.) Das, was unter diesen Verhältnissen offenbar nachtheilige Einwirkungen auf die Lunge und Haut dieser Tbiere erzeugen, bewirkt mitunter, aber viel seltener, die Luftbeschaffeuheit nach Jahrgängen und Jahreszeiten, wenn nämlich dieselbe ebenfalls die Hautvcrrichtung und LungemmSdünstung stört. Daher kommt auch die Lungenseuchc nicht allein bei den aufgestalltcn Rindern oder solchen, welche Ställe eben erst verlassen haben, vor; sondern auch bei dem Weioevieh in flachen Gegenden und Niederungen, nach Überschwemmungen, oder wenn dasselbe auf halbausgetrocknete Sümpfe getrieben wird. Die Rinder werden aber auch durch Einflüsse auf die Lungenseuche vorbereitet oder zu derselben geneigter, welche, wenn sie stark oder lange genug einwirken, auch andere ihnen eigene Krankheiten erzeugen würden. Au diesen Einflüssen ist zu rechnen 1) jede übereilte, zu reichliche oder zu nahrhafte Fütterung, wie fie unter andern bei der Aufstallung der zur Mast bestimmten Rinder und bei der Fütterung mit dem Vrandwcinspülig leicht vorkommen kann; 2) die Fütterung mit unreinem oder verdorbenem Futter. Eine solche Verunreinigung oder ein solches Verderbniß kann das Futter schon während des Wachsthums und auf dem Halme u. s. w. erleiden, wenn sich der sogenannte Mehlthau an demselben bemerkbar macht. Noch häufiger kommen dieselben zu Stande, wenn das Heu verschlämmt, oder dieses und das Stroh oder die Spreu durch die Feuchtigkeit und Wärme an dem Aufbewahrungsorte modrig, dumpfig und bitter geworden sind, Knollengewächse: Rüben, Kartoffeln u. s. w. nach dem Gefrieren oder durch das Ücbercinanderliegen an dunstigen warmen Orten fau'cn, aus verdorbenen Kartoffeln oder sonst verdorbener Maische Brandweinspülig gewonnen wird, oder wenn an sich gut beschaffene Futterstoffe durch die Zubereitung, Aufbewahrung oder Darreichung erst verderben. Mehrere dieser Schädlichkeiten sind auch von der Art, daß sie nebenbei noch geradezu auf di- Lunge ein- wlrken und diese krank machen, wie das staubige, verschlämmte und modrig gewordene Heu und Stroh; andere hingegen bewirken dieses mittelbar, indem sie die Hautausdünstung steigern und verändern, daher den Stalldunst vermehren und unreiner machen. Unter solchen Umständen erzeugt sich dann die Lungenscuche auch wohl ge radezu in Folge der Einwirkung jener Ursachen, d. h. ohne daß die Lungenentzündung noch durch eine besondere Ursache veranlaßt werden müßte. Es geschieht das Letztere jedoch auch noch häufig und zwar gewöhnlich 1) bei einem solchen Witterungswechsel, in Folge dessen auch bei gesunden Rindern Husten zu entstehen pflegt; 2) durch das Einathmen von Staub und Rauch, und . S) durch Erkältung nach Erhitzung. Erstere erfolgt, wenn die Rinder der Zugluft an Thören, Fenstern, Futterlücken ausgesetzt sind, zv früh