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280,676, Zunahme in den letzten 10 Jahren 178,250 Einwohner. Leider, sagt der Examiner, ist mit der Zahl nicht auch die Qualität der Bevölkerung gestiegen, wohl aber Noth, Armseligkeit und Entsittlichkeit. Frankreich. Der Herzog von Aumale, Sohn des Königs, ist mit seinem Regimente, dem siebenzehnten leichten, das nun 6 Jahre in Algier stand und sich aus zeichnete, nach Frankreich zurückgekehrt. Es waren noch 250 Mann mit zerrissenen Röcken und Wunden und durchlöcherter Fahne, von Pulverdampf geschwärzt. Den französischen Soldaten will das Schanzen an den Pari ser Befestigungsarbeiten immer noch nicht gefallen. — Den Armen in Paris ist die Brodtheurung sehr drückend. Der König ließ an dem Julifeste Brod und Fleisch unter die Armen austheilen. In St. Cloud sind wieder Ka nonen aufgepflanzt. Griechenland. Der König hat ein ganz neues Ministerium aus lauter ächten Griechen ernannt, an dessen Spitze Maurokordatos steht. — Ein Griechisches Fahr zeug hat auf der Insel Paros 2000 Gewehre und 1000 Okka Pulver bei Nacht mit Gewalt geholt, um es nach Kandia zu bringen. Türkei. Das kandiotische Konnte in Athen hat der Gazette de France folgende Nachrichten geschickt. Athen den 18. (30.) Juni 1841. Seit 2 Monaten haben die Feindseligkeiten zwischen den Türken und Griechen auf Kandia begonnen. In allen Gefechten sind die Türken zum Rückzüge genöthigt worden und haben ihre Niederlagen an den schwachen und friedlichen Bewohnern des Landes gerächt. So zündeten sie, als sie von einem Detaschement von Insurgenten unter dem tapfern Basilakogiorgi geschlagen waren, drei Dörfer an und ermordeten alle Männer, Frauen und Kinder, nach dem sie die gräßlichsten Rohheiten begangen hatten. Gott hörte die Schmerzensrufe dieser Unschuldigen; die meisten von ihnen wurden in der Kirche ermordet, in die sie sich geflüchtet hatten. Diese Kirchen sind Zeugen aller Entweihungen und Schändlichkeiten einer zügellosen Solda teska gewesen, die sie mit Blut überschwemmte und dann den Flammen übergab. — Vor zehn Jahren konnten die hohen Mächte Kandia durch eine einzige Zeile in ihren Protokollen vom Joche dieser Barbaren befreien - was werden sie jetzt thun? — Türkischen Nachrichten zufolge, sollen die Kandioten nur noch schwachen Widerstand leisten und bald unterworfen sein. In Braila haben sich neuerdings wieder 600 Bulgarische Gefangene empört und förmlich organisirt. Man glaubt, daß sie in weit verzweigten Verbindungen stehen, weil sie eine so zuversichtliche Haltung behaupten. Ans einem Briefe eines nach den Nordamerikanischen Freistaaten Aus gewanderten. Es ist interessant, eigenhändige Nachrichten von solchen zu erhalten, die ihr Vaterland mit einem an dern vertauscht haben, namentlich von solchen, die nach Nordarmerika aukgcwandcrt sind. Ihre Erfahrungen und schlichten Ansichten sind nicht bloö belehrend, sondern auch in manchen Stücken warnend für die, welche Lust haben auszuwandern. Wir theilen hier das Interessanteste aus einem Privatschreiben eines jungen Papiermachers vom 20. Juni d. I. mit. „Wenn Ihr meinen Brief aus Bremen erhalten habt, so wißt Ihr, daß ich daselbst den 30. Mai 1840 abgereist bin. Den 5. Juni erreichten wir die Nordsee, den 7. den Kanal, den 16. das Atlantische Meer. Denselben Tag hatten wir den ersten Sturm. Wir hatten immer schlechten Wind, viele Stürme und viel Krankheit; zum Ueberfluß brachen noch die Blattern aus! Ich war fast der Einzige, der gesund blieb. Den 14. August hatten wir einen sehr starken Sturm, viele Ge witter zogen von allen Seiten an; wir verloren einen Mastbaum, ein zweiter wurde beschädigt. Nach Mitter nacht wurde das Meer ruhig, man sah Licht in der Ferne; es waren, die Leuchtthürme an der Hutsonmün dung; die ausgehende Sonne zeigte uns Land. An der Quarantäne lagen wir drei Lage vor Anker. Daselbst wurden die Kranken in ein Spital ausgenommen. Den 17. Aug. sind wir nach einer Reise von 79 Tagen in New-Port an's Land gestiegen. — Die Klage über schlechte Zeiten ist nicht ungegründet; seit 5 Jahren stocken alle Geschäfte. ES war keine Arbeit zu finden. Ich reiste nach Albany zu, wo ich bei einem Seiler in Neuburgh ein gutes Unterkommen fand; ich erhielt nebst Tisch, Logis und Wäsche monatlich 9 Dollars. Aus Mangel an Absatz mußte er aber seine Geschäfte ein- ftellen und ich war in dieser Zeit auch größtentheils ohne Verdienst. Zwei Monate habe ich an dem Delamare- und Hutson-Kanale gearbeitet, wo ich täglich 7 Schilling erhielt. Die Arbeit ging zu Ende und ich reiste zurück und bin gegenwärtig bei demselben Seiler. Es ist jetzt ein Glück, wenn man Arbeit hat, drum halt ich es für rathsam, die Sache abzuwarten. Es giebt zwar Papier-